UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

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(Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Ich finde es vernünftig und moralisch vertrebar in meiner direkten Umgebung zu pilgern wenn ich dort NICHT in Pilgerherbergen, Pensionen und zu Hotels übernachte - Ich tue dies auch selber.
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Ich finde es vernünftig und moralisch vertrebar in meiner direkten Umgebung zu pilgern wenn ich dort NICHT in Pilgerherbergen, Pensionen und Hotels übernachten - Ich VERZICHTE aber persönlich selber darauf.
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Ich finde es vernünftig und moralisch vertrebar in meinem eigenen Land zu pilgern und dort auch in Pilgerherbergen, Pensionen und Hotels übernachten - Ich tue dies auch selber bzw würde dies auch selber tun.
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Ich finde es vernünftig und moralisch vertrebar in meinem eigenen Land zu pilgern und dort auch in Pilgerherbergen, Pensionen und Hotels übernachten - Ich VERZICHTE aber persönlich selber darauf.
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Ich finde es NICHT vernünftig und/oder moralisch vertrebar in meinem eigenen Land zu pilgern und dort auch in Pilgerherbergen, Pensionen und Hotels übernachte.
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Ich finde es vernünftig und moralisch vertrebar im Ausland zu pilgern und dort auch in Pilgerherbergen, Pensionen und Hotels übernachten - Ich tue dies auch selber bzw. würde dies auch selber tun.
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Ich finde es vernünftig und moralisch vertrebar im Ausland zu pilgern und dort auch in Pilgerherbergen, Pensionen und Hotels übernachten - Ich VERZICHTE aber persönlich selber darauf.
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Ich finde es NICHT vernünftig und/oder moralisch vertrebar im Ausland zu pilgern und dort auch in Pilgerherbergen, Pensionen und Hotels übernachte.
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ilfuchur
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Re: UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Beitrag von ilfuchur »

Raimund Joos hat geschrieben: 9. Jun 2020, 09:57 es geht eben darum das Risiko so gering wie möglich zu halten dann ist es m.E auch vor der eingenen und der Gesundheit anderer vertretbar.
Ich fürchte, dieser Punkt ist einer, in dem es einfach zwei Meinungen gibt, die beide ihre Berechtigung haben, jedoch niemals auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Schön fände ich es, wenn wir uns hier einfach nur darüber austauschen können. Immerhin ist es eine Frage, die im Moment, davon gehe ich aus, ganz viele Pilger - auch hier - bewegt, jeden für sich und auf seine Weise (ich denke, da spielt auch noch der Aspekt mit ins Spiel, ob man sich jetzt schon so lange auf seinen Camino gefreut hat und jetzt hin und her gerissen, ob man gehen soll oder nicht) und nach eigenen moralischen Werten. Was für Berthold aus seiner Sichtweise als Arzt ein "Egotrip" wäre, misst sich an SEINEN Maßstäben, DEIN Erachten misst sich an DEINEN Maßstäben und bei diesen Maßstäben gibt es weniger ein falsch und richtig, sondern vor allem anders.

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Pilger, die beim Gehen manchmal einfach nur Bauch und Füße sind - #Bauchfüßler eben.
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Berthold
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Re: UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Beitrag von Berthold »

Hallo Raimund,
Du darfst sicher sein, dass ich die prekäre Situation der Herbergen nicht verkenne. Um diese zu unterstützen, brauche ich allerdings nicht eine in meinen Augen problematische Reise zu unternehmen. Da gibt es andere Wege - ob ich diese wahrgenommen habe, werde ich jetzt nicht öffentlich ausposaunen.
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Camineiro
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Re: UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Beitrag von Camineiro »

Persönlich finde ich, dass „andere“ Maßstäbe dort enden, wo die Gesundheit und ggf. das Leben anderer Menschen durch diese anderen Maßstäbe in Mitleidenschaft gezogen werden (können).

Mir stellt sich die ganze Zeit die Frage wie man reagieren würde, erführe man, dass es bei einer Wanderung hinter einem binnen 14 Tagen auf dem Camino zu einem Corona-Ausbruch gekommen ist und man mglw unwissentlich der Spreader war.
Menschen am Virus 🦠 erkrankten und evtl. daran stürben.

Zuckt man dann mit den Schultern 🤷🏻‍♂️ und wäscht seine Hände in Unschuld?

Mit diesem Wissen könnte ich nicht leben.

Autoren bekannter Pilgerführer sind Mehrfach-Multiplikatoren.
Potentielle Pilger nehmen Beiträge eines bestimmten Autoren, die auf allen Kanälen zu lesen sind,
zum Anlass auf Pilgerschaft zu gehen.
Unter diesem Aspekt könnte man einen Multiplikator mit einem derartigen Bekanntheits- und Verbreitungsgrad sogar als „Superspreader“ sehen, ohne dass dieser selbst mit Corona infiziert wäre.


An Autoren-Stelle hätte ich es anders gemacht:

Ohne großes Tamtam und Brimborium still und heimlich auf Pilgerschaft gehen.
Gucken, wie sich die Lage darstellt und nach Rückkehr sachlich darüber berichten.
Das wäre mein Ding gewesen.



Wie heißt es so schön ... just my 2 cents
Zuletzt geändert von Camineiro am 9. Jun 2020, 12:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Camineiro
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Re: UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Beitrag von Camineiro »

Raimund Joos hat geschrieben: 9. Jun 2020, 09:57
Berthold hat geschrieben: 9. Jun 2020, 07:31
Aus diesem Wissen wäre es für mich - auch ohne behördliche Anordnung - klar, dass ich nicht das Risiko auf mich nehmen wollte, ggf. weitere Menschen anzustecken und könnte meine Reise nicht einfach so fortsetzen. Ich habe nicht mein Berufsleben lang um die Gesundheit von Menschen gekämpft, um jetzt für einen „Egotrip“ möglicherweise dieses Risiko einzugehen.
Bisher bleit es bei deiner Vermutung dass ein Schlafsaal gefähricher ist als eine Restaurant .. auch du hast da offenbar keine Belege finden können.
Infektionen können überall passieren. ZB wurden nun in Bayern wieder die Fittnescenter geöffnet. Auch wenn ich da normalerweise hingehe werde ich die aber tunlichst meiden da mir die persönlch wesendlich gefährlicher erscheinen als zb ein Schlafsaal für 6 Personen der auf 3 reduziert wurde... Ob etwas oder eine Pilgerreise zum "Egotrip" wird hat wohl eher was damit zu tun aus welcher Absicht und in welcher Weise man das betreibt ... Jedenfalls ist da nicht nur so manchem Pilger sondern auch manchen Hospitalero geholfen der um seine Exitenz fürchtet ...
Ich denke in der derzeitigen Phase ist fast immer und überall eine Restrisiko der Infektion gegeben - aber deshalb hat es m.E. keine Sinn das halbe Leben dich zu machen - es geht eben darum das Risiko so gering wie möglich zu halten dann ist es m.E auch vor der eingenen und der Gesundheit anderer vertretbar.

Bon Camino

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Re: UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Beitrag von Raimund Joos »

Berthold hat geschrieben: 9. Jun 2020, 11:28 Hallo Raimund,
Du darfst sicher sein, dass ich die prekäre Situation der Herbergen nicht verkenne. Um diese zu unterstützen, brauche ich allerdings nicht eine in meinen Augen problematische Reise zu unternehmen. Da gibt es andere Wege - ob ich diese wahrgenommen habe, werde ich jetzt nicht öffentlich ausposaunen.
Hallo Berthold
Deiner persönlichen Einschätzung kann ich folgen und wenn Du diese zur Grundlage deiner persönlichen Entscheidung nimmst ist das sehr verständlich. - Sie bleibt aber eine rein persönliche Einschätzung ohne weitere Belege mit der man auch weit daneben liegen kann. Ich hätte daher einen Beleg recht hilfreich gefunden damit diese Aussage evlt auch einen objektiveren Wert bekommen hätte dem dann auch ander folgen könnten.

Du Bist Arzt und ich kann es gut verstehen wenn du da zu einer anderen Meinung kommst als ander .... Aber selbst Drosten hat mal eingeräumt, dass es gut ist dass die öffentlichen Bestimmungen zu den Coronaregeln eben NICHT von den Epidemiologen sonder in einem weiteren gesellschaftlichen Konsenz durch die Politik festgelegt werden da in solche Überlegungen eben aus sehr gutem Grund eben nicht NUR medizinische Argumente, Theorien und Erkenntnisse eine Rolle spielen...

Gut ist dass bei allen gesetzlichen Spielräumen dann eben doch die letzte Entscheidung beim Einzelnen bleibt - und die kann und will ich und auch sonst keiner ihm abnehmen

Bon Camino

Raimund
Zuletzt geändert von Raimund Joos am 9. Jun 2020, 12:20, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Beitrag von Raimund Joos »

Camineiro hat geschrieben: 9. Jun 2020, 12:05
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Sorry - habe ich da was übersehen oder werden da nur Aussagen zu der Aerosolverbreitung in allen geschlossenen Räumen gemacht? Diese Erkenntnisse sind mir aus der Presse natürlich bekannt und beziehen sich auf alle öffentlichen Räume ... die Frage war aber ob das Risiko z.B in einem auf die hälfte reduzierten gut durchlüfeten Schlaufsaal mit 3 Personen ein gefährlicher ist als eine Stunde Essen in einem Restaurant oder 2 Stunden Training in einem Fittnescenter ... von Schlaf ist hier in den Artikeln aber keine Rede - oder habe ich da was übersehen

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Re: UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Beitrag von Camineiro »

Raimund Joos hat geschrieben: 9. Jun 2020, 12:18
Camineiro hat geschrieben: 9. Jun 2020, 12:05
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Studie zur Aerosol-Verbreitung in geschlossenen Räumen

Weiterer Bericht zum Thema Aerosol-Ausbreitung
Sorry - habe ich da was übersehen oder werden da nur Aussagen zu der Aerosolverbreitung in allen geschlossenen Räumen gemacht? Diese Erkenntnisse sind mir aus der Presse natürlich bekannt und beziehen sich auf alle öffentlichen Räume ... die Frage war aber ob das Risiko z.B in einem auf die hälfte reduzierten gut durchlüfeten Schlaufsaal mit 3 Personen ein gefährlicher ist als eine Stunde Essen in einem Restaurant oder 2 Stunden Training in einem Fittnescenter ... von Schlaaf ist hier in den Artikeln aber keine Rede - oder habe ich da was übersehen

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In einem Restaurant oder Fitnessstudio halte ich mich idR für 1-1 1/2 Stunden auf.
In der Herberge bin ich den Aerosolen während der Schlafphase für 7-8 Stunden ausgesetzt.
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Re: UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Beitrag von Raimund Joos »

Camineiro hat geschrieben: 9. Jun 2020, 12:23
In einem Restaurant oder Fitnessstudio halte ich mich idR für 1-1 1/2 Stunden auf.
In der Herberge bin ich den Aerosolen während der Schlafphase für 7-8 Stunden ausgesetzt.
Auch das ist nicht neu und das habe ich auch schon anfangs so eingeräumt ... aber in einem Restaurant wird wesendlich mehr geredet und in einem Fittnescenter massenhaft rumgepustet - Das macht einen rießen Unterschie. Wir sind da nun wieder ganz am Anfang der Diskussion

Am gefährlichsten waren bisher unter anderem Kirchenbesuche von weniger als zwei oder drei Stunden ...davon wurde ich perönlich deshalb am allerersten die Finger weg lassen

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Re: UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Beitrag von Camineiro »

Raimund Joos hat geschrieben: 9. Jun 2020, 12:28
Camineiro hat geschrieben: 9. Jun 2020, 12:23
In einem Restaurant oder Fitnessstudio halte ich mich idR für 1-1 1/2 Stunden auf.
In der Herberge bin ich den Aerosolen während der Schlafphase für 7-8 Stunden ausgesetzt.
Auch das ist nicht neu und das habe ich auch schon anfangs so eingeräumt ... aber in einem Restaurant wird wesendlich mehr geredet und in einem Fittnescenter jede Mänge gepustet - Das macht einen Riesen Wnterschie. Wir sind da nun wieder ganz am Anfang der Diskussion

Am gefährlichsten waren bisher unter anderem Kirchenbesuche von wenigen Stunden ...davon wurde ich am allerersten die Finger weg lassen

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Auch in Pilgerherbergen wird gerne gemeinsam gesungen. 🎶 😉
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Re: UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Beitrag von Raimund Joos »

Camineiro hat geschrieben: 9. Jun 2020, 12:33
Auch in Pilgerherbergen wird gerne gemeinsam gesungen. 🎶 😉
Man kann auch in einem Schlafsaal übernachten ohne ständig dort zu singen ... in meinen Ausführungen habe ich auch klar geschrieben dass von Pilgerpartis in geschlossenen Räumen abzusehen ist und sowas im Freien auch nur mit Abstand geht

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Re: UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Beitrag von Berthold »

Nein, ich kann keine wissenschaftlichen Studien unter besonderer Berücksichtigung der Ansteckungsgefahr in der speziellen Situation einer Übernachtung in einem Gemeinschaftsraum präsentieren - wo sollen die bei dieser doch sehr spezifischen Fragestellung auch herkommen. Die Wissenschaft hat genügend zu tun, das weitaus drängendere Problem von Schulen, Kitas etc zu erforschen.

Was ich aber zu behaupten wage, ohne dass ich dies durch Studienergebnisse untermauern kann , ist folgendes: die Aerosolemission eines Schnarchers in einem Schlafraum ist höher als bei einer Unterhaltung in einem Restaurant.

Im Übrigen sollte man sich fragen, wie man mit Dingen umgeht, die man noch nicht eindeutig wissen kann. Fahre ich in diesem Fall auf Sicherheit oder gehe ich ein relativ leicht vermeidbares Risiko einer Fremdgefährdung ein.
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Re: UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Beitrag von Frau Holle »

Hallo,

bitte achtet darauf, sachlich und möglichst unaufgeregt zu bleiben und euch bitte nicht gegenseitig persönlich anzugreifen.

Das Thema "Kann ich mich in einer Herberge anstecken uns/ oder Corona von meinem Bett aus selbst verbreiten oder nicht?" ist eine der heiklen Fragen, auf die wir derzeit noch keine konkrete Antwort haben.
Darüber zu streiten bringt wenig, da gerät man nur schnell in Rage.

Für mich persönlich steht fest:
Möglich ist alles, solange wir keinen Beweis für das Gegenteil haben.
Und jeder muss selbst entscheiden, ob er sich dem Risiko aussetzen möchte und auch die Gesundheit anderer im Zweifel gefährden möchte.
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Re: UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Beitrag von Raimund Joos »

Berthold hat geschrieben: 9. Jun 2020, 13:15 Nein, ich kann keine wissenschaftlichen Studien unter besonderer Berücksichtigung der Ansteckungsgefahr in der speziellen Situation einer Übernachtung in einem Gemeinschaftsraum präsentieren - wo sollen die bei dieser doch sehr spezifischen Fragestellung auch herkommen. Die Wissenschaft hat genügend zu tun.....
Hallo Berthold

Ich denke es wäre schon gut sich mal damit seitens der Wissenschaft zu beschäftigen ... Immerhin gibt es ja auch in verschiedenen Hostals und Jugendherbergen eine ähnliche Gefahrenlage ... Dennoch wird aber seitens der Politik nicht nur in Spanien sondern auch in Deutschland wieder sowas geöffnet.

Da die Politiker das sicher nicht ganz ohne die Rücksprache mit Wissenschaftlern gemacht haben gehe ich aber mal davon aus dass es da offenbar unterschiedliche Auffassungen dazu geben muss, denn gewöhnlich wird sowas nur dann freigegeben, wenn es auch wie im Fall der Kindertagesstädten zumindest einige Hinweise dafür gibt dass es hier im Rahmen eines noch irgenwie kalkulierbaren vernünfigen Risikomanagements angemessen ist ...
Für mich sind daher eher weiter die offiziellen Richtlinien und Beschränkungen maßgeblich als legitime Einzelmeinungen die berechetigte persönliche Gründe haben aber bisher nicht objektiv nachzuvollziehen sind.

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Re: UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Beitrag von Frau Holle »

Hier noch mal ein persönlicher Beitrag von mir.
Raimund Joos hat geschrieben: 9. Jun 2020, 12:28
Am gefährlichsten waren bisher unter anderem Kirchenbesuche von weniger als zwei oder drei Stunden ...davon wurde ich perönlich deshalb am allerersten die Finger weg lassen
Den Satz finde ich spannend. In 2 Gemeinden in Deutschland hat sich Corona ausgebreitet nachdem ein Gottesdienst stattgefunden hat- Unter allen erforderlichen Auflagen, die an diesem Tag galten. Seine Maske auf dem Stuhl zu tragen war nicht vorgeschrieben.
Nun hat man sich also an die Regeln gehalten und es ist bei 2 von vielen vielen Gemeinden, die sich seit mehreren Wochen wieder mindestens 1x wöchentlich treffen einen Ausbruch gegeben.

Übertragen auf den Camino würde ich darauf schließen:

Es gibt Auflagen, die sind durchdacht, sodass eigentlich nichts passieren sollte. Und es wird bestimmt in 2 von zig Herbergen trotzdem passieren- Und erst wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist sagt man dann "Also Pilgerherberegen sind für mich gerade zu gefährlich"?

Nun kommt aber ein ganz großer Unterschied: Während einer Kirchenveranstaltung von 2-3 Stunden kann ich relativ gut kontrollieren, dass sich alle an die Regeln halten. Dass sie ihren Mundschutz tragen, wenn sie ihren Platz verlassen, dasss nur einer zu den Toiletten geht, dass niemand Essen und Trinken teilt und so weiter.
In einer Herberge hat da doch niemand Einfluss drauf.
Keine Herberge wird sich so organisieren können, dass ich von meiner Ankunft um 15 Uhr Nachmittags bis zu meiner Abreise um 8 Uhr morgens so beobachtet werde, dass ich keine Fehler mache- Dass ich keine Regeln missachte.

Ich würde mal etwas provokant, aber bestimmt auch nicht zu Unrecht behaupten, dass die Pilger, die man in den nächsten Wochen und Monaten in den Herbergen antreffen wird eher die Pilger sind, die das Thema Corona nicht (mehr) besonders ernst nehmen.
Die also nicht penibel darauf achten, in der Herberge zu jeder Zeit 2 Meter Abstand zu halten, die nicht wirklich konsequent darauf verzichten, ihr Essen niemals zu teilen oder sich irgendwas zu überreichen.
Die im Badezimmer nicht darauf achten, die Hygieneregeln einzuhalten, die Türgriffe, Wasserhähne, Waschmaschinen etc anfassen ohne sich hinterher wirklich gründlich die Hände zu waschen.

Ich glaube, dass es nebensächlich ist, ob mein Nachbar so weit entfernt schläft, dass ich in der Nachts nichts von seinem Corona abbekomme, denn ich glaube, dass wenn ein Coronapilger in eine Herberge kommt, dass dann fast alle damit in Kontakt kommen werden.

Ich vermute, dass jeder von uns in den letzten Wochen beobachten konnte, wie Menschen um einen herum unvorsichtiger werden. Die im Supermarkt nicht mehr auf Abstand achten, die ihren Einkaufswagen wegstellen und direkt danach ein Brötchen aus der Tüte ziehen, es anfassen und essen und so weiter.

Und so komme ich persönlich zu dem Schluss, dass es völlig unwichtig ist, ob es explizite Studien zu Gruppenraumschläfern gibt, denn dann weiß man immer noch nicht, ob in den Stunden, in denen die Pilger wach sind und miteinander agieren keine Übertragung stattfindet. Denn man weiß ja nun, dass 2-3 Stunden in einer Kirche, die sich an die Auflagen hält, schon reichen können.
Camineiro hat geschrieben: 9. Jun 2020, 11:31 Mir stellt sich die ganze Zeit die Frage wie man reagieren würde, erführe man, dass es bei einer Wanderung hinter einem binnen 14 Tagen auf dem Camino zu einem Corona-Ausbruch gekommen ist und man mglw unwissentlich der Spreader war.
Menschen am Virus 🦠 erkrankten und evtl. daran stürben.

Zuckt man dann mit den Schultern 🤷🏻‍♂️ und wäscht seine Hände in Unschuld?

Mit diesem Wissen könnte ich nicht leben.
Mir geht es genauso. Ich würde damit nicht leben wollen. Ich würde niemals ruhigen Gewissens sagen können "Aber die Oma am Camino wusste doch, dass wir Pilger wiederkommen. Sie hätte das Haus nicht verlassen müssen. Und die anderen Pilger, die ich angesteckt habe hätten ja auch nicht nach Spanien reisen müssen, sie wussten doch, dass es dort Leute wie mich geben kann. Leute, die Corona verbreiten und es selbst nicht wissen. Oder die es unterwegs bekommen und dann verbreiten. Ist halt so, das wusste jeder vorher". Ich würde das Gegenteil denken und hätte wahnsinnige Schuldgefühle. Für mich kommt eine Reise nach Spanien derzeit unter den Umständen nicht in Frage.
Ausnahme: So ein Modell wie Heidi anbietet, das würde ich sofort annehmen!
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Re: UMFRAGE: (Wo und wie) ist Pilgern in der Corona-Krise anzuraten bzw. moralisch vertretbar?

Beitrag von Raimund Joos »

Frau Holle hat geschrieben: 9. Jun 2020, 14:03 Ich würde mal etwas provokant, aber bestimmt auch nicht zu Unrecht behaupten, dass die Pilger, die man in den nächsten Wochen und Monaten in den Herbergen antreffen wird eher die Pilger sind, die das Thema Corona nicht (mehr) besonders ernst nehmen.
Die also nicht penibel darauf achten, in der Herberge zu jeder Zeit 2 Meter Abstand zu halten, die nicht wirklich konsequent darauf verzichten, ihr Essen niemals zu teilen oder sich irgendwas zu überreichen. hätte wahnsinnige Schuldgefühle. Für mich kommt eine Reise nach Spanien derzeit unter keinen Umständen in Frage.
Wie kommst du zu der Annahme? Warum sollen gerade die Pilger die In die Herbergen gehen leichtsinniger sein?

Warum nicht die Leute die nun in ein Fittnescenter ein Kino oder ein Restaurant gehen wo vermutlich noch mehr Leute sind als in einem der kleineren Schlafsähle

Ich habe schon immer klar gemacht dass ich es abslut gerechtfertig finde die Plätze der Herbergen um mehr als die Hälfe zu reduzieren und die Hygienemaßnahmen strikt durchzuführen. Es gibt viele Herbegen die 5 Zimmer haben und wenn da in jedem Zimmer 2 bis 3 Pilger übernachten von denen einige evtl sogar gemeinsam zusammen unterwegs sind halte ich das vertretbar.

Ich denke so aus der Entfernung kann man das nicht beurteilen ... Ob man da andererseits auf das Engagement der Herbergen in Spanien vertrauen möchte und dann evtl doch lieber zuhause bleibt ist eine andere Sache.
Wer Herbergen zu übernachten muß aber deshalb noch lange nicht leitsinnig sein ... er kommt in Abwägung der ihn zur Verfügung stehenden Informationen eben zu einem anderen Schluß ... eben so wie auch der Hospitalero der wieder Plätze in seiner Herberge anbietet und Spanien das das Pilgern in dieser Form wieder zuläßt

BC

Raimund

Ps: Das Superspreading in Osten Frankreich das hunderten von Menschen das Leben gekostet hat war im Kern auf einen einzigen Gottesdienst zurückzuführen. Besteht da noch ein Zweifel dran?
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