Der Geschmack des Camino - Wein und mehr...

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Matt Merchant
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Der Geschmack des Camino - Wein und mehr...

Beitrag von Matt Merchant »

Liebe FreundInnen,

gestern fand' ich in meinem Neuendettelsauer Supermarkt eine schöne, aber teure Flasche Cahors - trug sie stolz nach Hause und freute mich darauf, in diesen Tagen den Geschmack von Rocamadour und der Via Podiensis zu mir nach Hause zu holen...

Da kam mir die Idee zu einem Thread: Her mit Euren Wein-Tipps! Ich selbst bin kein Wein-Kenner und möchte dazulernen. Mit welchen Sorten, Flaschen, Geheimtipps, die jedes Forumsmitglied im heimischen Handel bekommen könnte, lässt sich der Camino auf der Zunge zergehen [Der Tetrapack-Wein drittklassiger Bars gilt natürlich nicht ;-) ]?

Ich freue mich gespannt darauf, mehr über Wein und Geschmäcker zu erfahren!
Matthias

[P.S.: Es versteht sich von selbst, dass dieser Thread mitnichten der Verharmlosung jedweder Form des Alkoholmissbrauchs dienen soll, sondern dem 'Geschmack des Camino' gewidmet ist.]
Zuletzt geändert von Matt Merchant am 29. Mai 2020, 08:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Shabanna
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Re: Der Geschmack des Camino - Wein-Thread

Beitrag von Shabanna »

Seit März 2019 ist für mich der Geschmack des Camino Albariño. Wir feierten unsere Ankunft in Santiago und eine Mitpilgerin bestellte diesen Wein. Er glänzte wunderbar golden in der Sonne, allein deshalb musste ich ihn probieren. Er schmeckt nach Camino-Sonne, fruchtig-frisch, ganz leicht nach Honig. Den besten habe ich in Finisterre im World-Family-Café getrunken. Schade, hab vergessen zu fragen, welcher das war. Genau diesen hab ich seither nirgends mehr gefunden.

Der Legende nach wurde die Rebsorte zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert von Mönchen aus Deutschland oder Frankreich über den Jakobsweg nach Galicien gebracht.

Eigentlich trinke ich Bier. Und davon nicht wenig. Aber wenn's ruhig wird, man irgendwo zwischen den Mitpilgern sitzt und die Beine hochlegt, wenn man die Sonne untergehen sieht und die Wärme noch auf der Haut spürt, wenn irgendwo eine Gitarre oder ein Banjo spielt und man einfach genießt, dass man grade da ist, wo man ist, dann ...

LG,
Andrea
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Pooh_der_baer
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Re: Der Geschmack des Camino - Wein-Thread

Beitrag von Pooh_der_baer »

Bild

So sah es 2010 bei der Genossenschaft in Cahor aus.

Als Frankfurter und Liebhaber des Apfelweines mußte ich auch die entsprechenden Gegenstücke im franz. Baskenland und in Oviedo probieren.
Waren anders als der heimische. Lecker auf alle Male.
Wer sich nicht erinnert, den bestraft die Zukunft.
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CyrusField
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Re: Der Geschmack des Camino - Wein-Thread

Beitrag von CyrusField »

Ich bin auch eher der Hopfenkaltschale zugeneigt. Unterwegs gab es aber trotzdem den einen oder anderen weinseligen Abend.

Ich kann mich aber nur an eine Bodega erinnern, weil das Weingut direkt am Weg neben den Ruinen des Pilgerhospitals kurz vor Navarrete liegt:
Link

Welcher Wein es genau war, weiß ich aber auch leider nicht mehr - ein Mitpilger hatte zwei Flaschen von eben jener Bodega besorgt.
Camino Francés 2018
Mosel-Camino 2019
Via Mosana 2019 - ... (das wird noch :lol:)
Caminho Portugês Central 2020
Camino Inglés 2022
...und auch sonst viel zu Fuß unterwegs: https://stefansspuren.com 8-)
marabou
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Re: Der Geschmack des Camino - Wein-Thread

Beitrag von marabou »

Ohja Andrea

Du bringst mich auf den Camino :P
Auch ich habe dort die Vorliebe zum Albarino entdeckt.
Habe mir die letzte Flasche aus dem Keller geholt und genieße sie jetzt in der Abendsonne :D

Allerdings waren wir auch in einer kleinen bar in Santiago
Dort gab's den wein direkt aus dem Fass. In kleinen Keramikschalen. Voll Klasse.

Danke dir für die Erinnerungen :lol:
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Shabanna
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Re: Der Geschmack des Camino - Wein-Thread

Beitrag von Shabanna »

marabou hat geschrieben: 21. Mai 2020, 19:11 Ohja Andrea

Du bringst mich auf den Camino :P
Auch ich habe dort die Vorliebe zum Albarino entdeckt.
Habe mir die letzte Flasche aus dem Keller geholt und genieße sie jetzt in der Abendsonne :D

Allerdings waren wir auch in einer kleinen bar in Santiago
Dort gab's den wein direkt aus dem Fass. In kleinen Keramikschalen. Voll Klasse.

Danke dir für die Erinnerungen :lol:
Oh, ich erblasse vor Neid, ich hab nämlich keine einzige Flasche mehr! :roll: Abendsonne wär genug da :)

Ihr ward in der Bar Chantadina nahe der Kirche Santa María la Real de Sar? Ohh. Ein Erlebnis der besonderen Art. Jetzt bringst DU mich auf den Camino. Danke DIR!
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Matt Merchant
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Re: Der Geschmack des Camino - Wein-Thread

Beitrag von Matt Merchant »

So sah es 2010 bei der Genossenschaft in Cahor aus.
Wenn der Wein dort wirklich in so traurigen Blechcontainern aufbewahrt wird, bin ich glücklich, ihn daraus befreit zu haben ;-)
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marabou
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Re: Der Geschmack des Camino - Wein-Thread

Beitrag von marabou »

Shabanna hat geschrieben: 21. Mai 2020, 19:29
marabou hat geschrieben: 21. Mai 2020, 19:11 Ohja Andrea

Du bringst mich auf den Camino :P
Auch ich habe dort die Vorliebe zum Albarino entdeckt.
Habe mir die letzte Flasche aus dem Keller geholt und genieße sie jetzt in der Abendsonne :D

Allerdings waren wir auch in einer kleinen bar in Santiago
Dort gab's den wein direkt aus dem Fass. In kleinen Keramikschalen. Voll Klasse.

Danke dir für die Erinnerungen :lol:
Oh, ich erblasse vor Neid, ich hab nämlich keine einzige Flasche mehr! :roll: Abendsonne wär genug da :)

Ihr ward in der Bar Chantadina nahe der Kirche Santa María la Real de Sar? Ohh. Ein Erlebnis der besonderen Art. Jetzt bringst DU mich auf den Camino. Danke DIR!
Oh Andrea,
Genau :lol:
Anschließend waren wir nicht weit entfernt in der Bar Momo. Kennst du sie auch?
Jetzt sind wir der Realität entflogen und genießen das Wochenende in Erinnerungen.

Besten Dank
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Shabanna
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Re: Der Geschmack des Camino - Wein-Thread

Beitrag von Shabanna »

marabou hat geschrieben: 22. Mai 2020, 06:19
Oh Andrea,
Genau :lol:
Anschließend waren wir nicht weit entfernt in der Bar Momo. Kennst du sie auch?
Jetzt sind wir der Realität entflogen und genießen das Wochenende in Erinnerungen.

Besten Dank
Ultreia Carolin mit Rudi
Momo - aber ja! Ich liebe den Schuppen :)

Hinten raus im Biergarten hat man einen wunderschönen Blick (bis zum Seminario rüber) und ich kannte den gut gefüllt mit vielen Leuten und mit fröhlichem Geplapper und Gläserklirren überall.

Beim letzten Mal war ich nach meinem Winter-Camino dort. Ich war müde und nachdenklich und es tat so gut, dort im Schummerlicht zu sitzen, warm und trocken, bei gutem Sound und vielen Erdnüssen :)

Hach ja. Die Abstandsregeln habe ich an diesem Abend jedenfalls schon brav eingehalten. Ich war quasi mit den Kellnern allein :) Aber es war noch ein paar Wochen vor Corona. Ich hatte ja keine Ahnung, dass ich so lange nicht mehr dort sein würde. Als ich am nächsten Morgen aufm menschenleeren Flughafen auf meinen Flug wartete, dachte ich noch, bis bald, bis bald, Santiago.

Carolin, was habt ihr noch für Bars ausgekundschaftet?

Wollen wir hoffen, dass es sie alle noch gibt, wenn wir wiederkommen ...

LG,
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Ronald
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Re: Der Geschmack des Camino - Wein-Thread

Beitrag von Ronald »

Ich als alter Rotweintrinker hab mich immer an den lokalen Roten der kleinen Bodegas links und rechts des Wegesrands gehalten, meist aus den kleinen Tiendas für wenig Geld. Oft genug ohne großes Etikett. Und bin in Espana nie enttäuscht worden (sah in Italia schon anders aus).
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Uti
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Re: Der Geschmack des Camino - Wein-Thread

Beitrag von Uti »

Ich geselle mich sehr gerne zu den Albariño Trinkern 😊.
Muss dazu sagen, dass ich wirklich in keinerlei Hinsicht eine Weinkennerin bin, eigentlich gibt's bei mir nur zwei Sorten Wein: Schmeckt oder schmeckt nicht 🙈 und ja, lieber weißen als Roten. Daher eigentlich nicht verwunderlich, dass ich den mich schon einige Male über den leckeren Weißwein in Galicien gefreut habe, ohne dass ich einen Namen dazu hatte oder wußte was es für ein Wein war. Bei unserem Sommerurlaub in Galicien im letzten Jahr wurden wir dann von einem sehr netten und redseeligen Kellner in einem spanisch/englisch Mix ausführlich über den Albariño aufgeklärt :D. Na ja, ich habe nicht alles verstanden und mir auch nicht alles gemerkt, aber immerhin weiß ich seitdem wie der Wein heißt und kann ihn gezielt bestellen. Die paar Flaschen die wir uns aus dem Urlaub mit genommen haben waren natürlich auch schnell weg und haben mich beim trinken immer in Camino Träume versetzt, die letzte hatte ich dann beim Pilgertreffen im September dabei 😊
Jedes Gehen auf unvertrauten Wegen ist eine Reise ins Vertrauen.
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Pooh_der_baer
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Re: Der Geschmack des Camino - Wein-Thread

Beitrag von Pooh_der_baer »

@ Matt

Diese Tanks sind, wie in vielen Genossenschaften im Süden von F, für den Tafelwein gedacht, den man in mitgebrachten oder erworbenen Gefäßen
lose mitnimmt. Flaschen gibt es selbstverständlich auch.


So war es in einer Bodega in Cacabelos. Hier trank ich den Hauswein. Wie sonst am Weg beim Pilgermenu.

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Kann euch versichern, dass ich als einziger Pilger in dieser Bedega bestaunt wurde.
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Matt Merchant
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Re: Der Geschmack des Camino - Wein-Thread

Beitrag von Matt Merchant »

Lieber Pooh,

hab' Dank für die Bilder dieser schönen, alten Eichenfässer... Da kommt Atmosphäre auf!
...Und mir die Erinnerung hoch, wie ich in Fixin, südlich von Dijon, vor einem plötzlichen Gewitter [jaja, immer wieder meine Gewitter...] in ein Weingut der erlesenen Côte de Nuits floh; dort wurde ich herzlich empfangen und ermuntert, während des Regens an einer Kellertour mit Weinprobe teilzunehmen, die da just für ein Grüppchen vornehmer WeintouristInnen durchgeführt wurde. Nun gut, ich wurde als offensichtlicher Dilettant herzlich toleriert und man sah mir auch nach, dass ich den Wein bei der Probe lieber austrank als ausspuckte.
Witziger war dann, beizuwohnen, wie der sehr elitäre Gutsbesitzer immer enervierter auf die WeintouristInnen reagierte, die augenscheinlich kaum echte Ahnung hatten. Ich erinnere mich, wie er spätestens nach deren Frage, warum er denn 'nur' Premier Cru und keinen Grand Cru habe, irgendwann wort- und grußlos den Raum verließ und seinem Praktikant die Abwicklung der Gruppe überließ... :-D

Seither habe ich gelernt, dass es auf dem Camino südlich von Dijon keine größere Kriegserklärung gibt als: 'Warum haben Sie keinen Grand Cru?' :lol:

[Mich derweil hätte der Weingutbesitzer gewisslich rituell ermordet, wenn er gesehen hätte, wie ich mir mein dort erworbenes Höflichkeits-Fläschchen Fixin (11 € für 0,25l !! ) dann in Taizé in einem warmen Oyak-Plastikbecher hinter die Pilgerbinde kippte...]
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Re: Der Geschmack des Camino - Wein-Thread

Beitrag von marabou »

Shabanna hat geschrieben: 22. Mai 2020, 07:40
marabou hat geschrieben: 22. Mai 2020, 06:19
Oh Andrea,
Genau :lol:
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Beim letzten Mal war ich nach meinem Winter-Camino dort. Ich war müde und nachdenklich und es tat so gut, dort im Schummerlicht zu sitzen, warm und trocken, bei gutem Sound und vielen Erdnüssen :)

Hach ja. Die Abstandsregeln habe ich an diesem Abend jedenfalls schon brav eingehalten. Ich war quasi mit den Kellnern allein :) Aber es war noch ein paar Wochen vor Corona. Ich hatte ja keine Ahnung, dass ich so lange nicht mehr dort sein würde. Als ich am nächsten Morgen aufm menschenleeren Flughafen auf meinen Flug wartete, dachte ich noch, bis bald, bis bald, Santiago.

Carolin, was habt ihr noch für Bars ausgekundschaftet?

Wollen wir hoffen, dass es sie alle noch gibt, wenn wir wiederkommen ...

LG,
Andrea
Ja genau das seminario da haben wir übernachtet und sind dann weiter nach Fisterra.
Auf diesem Weg gab's noch ne Bar mit genialem Ausblick auf die lange Bucht vor Fisterra.
In Fisterra selber muss man einfach im world Family (so hieß es glaub) vielleicht nicht was für jeden aber wir fanden es crazy. Dort gab es auch einen genialen Albarino.
Aber wenn man in Fisterra ist muss auch ein Besuch am Pilgerstrand sein. Dort kann man kurz ins Wasser hüpfen und alle Altlasten und Sorgen abwaschen und mit den Wellen ziehen lassen.

Oh wir wären bereit loszuziehen. Camino wir kommen wenn auch vorerst nur in Erinnerungen.

Danke Andrea wünsche dir auch noch Gedankenblitze aus der Erinnerung.

Ultreia
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Matt Merchant
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Re: Der Geschmack des Camino - Wein-Thread

Beitrag von Matt Merchant »

Danke Euch, vor allem für den Albariño-Tipp, wobei es, wie ich den Posts entnehme, schwer sein dürfte, in Deutschland an einen solchen zu kommen...? Meine Neugier ist jedenfalls geweckt.

Derweil habe ich diese Woche einen trockenen Gascogner entdeckt, der mich rundum begeistert: Domaine Saint-Lannes -'Les Peyrades', mit herrlich fruchtiger Kirschnote...
Und das Beste: das Weingut scheint direkt zwischen Condom und Eauze zu liegen, also ein echter Tropfen von der Via Podiensis direkt in meinen Supermarktregal... ;-)
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