Persönliche Sicht zu Herbergspreisen
Verfasst: 24. Okt 2019, 17:21
Ich schrieb den gleichen Text zur Preiserhöhung der galizischen Herbergen und stelle ihn nochmal ein, als eigenes Thema, denn es liegt mir allgemein am Herzen und betrifft ja nicht nur diese Preiserhöhung von 6 auf 8 Euro in Galizien.
Die bisherigen Reaktionen vieler von Euch, auch im Norte-Forum, bewegen mich, Euch eine etwas andere und natürlich persönliche Sicht auf das ganze Thema zu schreiben.
Die meisten (natürlich nicht nur) deutschen Pilger sind recht wohlhabend und laufen mit Tagesbudgeds, bei denen 2 € mehr oder weniger so gut wie keinen Unterschied machen.
Es gibt aber eine Menge Leute, die, wenn sie lange unterwegs sein wollen, mit sehr wenig Geld laufen und das, ohne irgendwen auszunutzen oder in Donativo-Herbergen besonders zu geizen.
Für mich z.B. sind zwei Euro eine Mahlzeit und ich gehe zwei bis fünf Monate im Jahr mit einem Tagesbudget von 10 €. Warum, weshalb und wie ich das so mache ist ein anderes Thema (bitte nicht in diesem Thread).
Es funktioniert immer noch und selten fehlt mir was (ausser manchmal GefährtInnen, die auf ähnliche Weise pilgern (ich lebe aber auch sonst so...., das ist kein Sport von wegen "mit wie wenig Geld schaffe ich den Camino").
Also die Ankündigung von der Preiserhöhung in Galizien war für mich das Signal, diesen Winter weniger die guten galizischen Herbergen nutzen zu können, die ich so schätze, weil sie wirklich nie geschlossen werden und oft sehr angenehm sind.
Stattdessen sind mehr Nächte im Freien angesagt.
Leider verliert sich immer mehr die Möglichkeit für all diese Pilger/innen (das sind auch viele junge Leute, Leute aus Osteuropa, Leute die einfach wenig Geld zur Vefügung haben aus unterschiedlichsten Gründen), sehr einfache, sehr günstige Unterkünfte zu finden.
Es gab mal viel mehr davon, oft ohne Dusche oder nur kaltes Wasser, Matratze auf dem Boden oder auch ganz ohne, aber ein Dach über dem Kopf und die Möglichkeit, andern zu begegnen (was beim draussen übernachten nicht so ist).
Diese Unterkünfte wurden von den Pilgern selbst sauber gehalten und es wurde manchmal sogar Essen dagelassen für die nächsten (das alles kenne ich vor allem aus Frankreich).
Leider ändert sich halt auch die Haltung der allermeisten Pilger, denn wo es solche Unterkünfte noch gibt, werden sie immer weniger respektiert (Siff, Sachen kaputtmachen, klauen...usw.)
Und die Mehrheit scheint Komfort zu wollen.
Dabei kann es so gut sein, zu entdecken, was für ein Fest eine warme Dusche ist! Ein Luxus! Wasser aus dem Hahn! Warm!!Phantastisch!
Die Übernachtungspreise auf dem Camino steigen, aber die Renten, der Lohn aus Minijobs, oder auch Einkommen in anderen Ländern steigen nicht immer. Es müsste doch für alle möglich bleiben, den Camino zu laufen, aber sehr einfache Unterkünfte werden wohl auch deshalb weniger, weil sie als Konkurrenz angesehen werden. Tja.
Aber wer deshalb glaubt, Geld regiere die Welt, irrt.....
Bei den galizischen Herbergen dachte ich, vielleicht zu Unrecht, dass sie in ihrer Schlichtheit und mit dem großen Pilgeraufkommen (plus Unterbestzung und miserabler Bezahlung des Personals) doch sicher locker hinkommen mit 6 € und hoffte, dass es noch lange dabei bleibt, wie auch andere Herbergen nicht erhöhen. Aber es wäre auch toll, wenn es möglich wäre ein Solidarsystem zu haben, wie z.B. dass jeder der mehr geben kann, dies tut und andere dafür weniger bezahlen müssen. Der Idealfall der Donativos (das waren ja die galizischen Herbergen zu Anfang).
Aber klar...ich weiss schon... utopisch in der Umsetzung...so schade...
Aber wäre es vielleicht angesichts derer, die durch die vielen Preiserhöhungen Schwierigkeiten haben und mit einfachsten Unterkünften glücklich wären, eine Initiative wert, sich an die spanischen Jakobusvereine zu wenden? Ob solche Unterkünfte nicht wieder eingerichtet werden könnten?
Oder eine andere Idee? Bin ich da naiv ?
Keine Ahnung. Aber vom Pilgern wird mich das alles eh nicht abhalten.
Simone
Die bisherigen Reaktionen vieler von Euch, auch im Norte-Forum, bewegen mich, Euch eine etwas andere und natürlich persönliche Sicht auf das ganze Thema zu schreiben.
Die meisten (natürlich nicht nur) deutschen Pilger sind recht wohlhabend und laufen mit Tagesbudgeds, bei denen 2 € mehr oder weniger so gut wie keinen Unterschied machen.
Es gibt aber eine Menge Leute, die, wenn sie lange unterwegs sein wollen, mit sehr wenig Geld laufen und das, ohne irgendwen auszunutzen oder in Donativo-Herbergen besonders zu geizen.
Für mich z.B. sind zwei Euro eine Mahlzeit und ich gehe zwei bis fünf Monate im Jahr mit einem Tagesbudget von 10 €. Warum, weshalb und wie ich das so mache ist ein anderes Thema (bitte nicht in diesem Thread).
Es funktioniert immer noch und selten fehlt mir was (ausser manchmal GefährtInnen, die auf ähnliche Weise pilgern (ich lebe aber auch sonst so...., das ist kein Sport von wegen "mit wie wenig Geld schaffe ich den Camino").
Also die Ankündigung von der Preiserhöhung in Galizien war für mich das Signal, diesen Winter weniger die guten galizischen Herbergen nutzen zu können, die ich so schätze, weil sie wirklich nie geschlossen werden und oft sehr angenehm sind.
Stattdessen sind mehr Nächte im Freien angesagt.
Leider verliert sich immer mehr die Möglichkeit für all diese Pilger/innen (das sind auch viele junge Leute, Leute aus Osteuropa, Leute die einfach wenig Geld zur Vefügung haben aus unterschiedlichsten Gründen), sehr einfache, sehr günstige Unterkünfte zu finden.
Es gab mal viel mehr davon, oft ohne Dusche oder nur kaltes Wasser, Matratze auf dem Boden oder auch ganz ohne, aber ein Dach über dem Kopf und die Möglichkeit, andern zu begegnen (was beim draussen übernachten nicht so ist).
Diese Unterkünfte wurden von den Pilgern selbst sauber gehalten und es wurde manchmal sogar Essen dagelassen für die nächsten (das alles kenne ich vor allem aus Frankreich).
Leider ändert sich halt auch die Haltung der allermeisten Pilger, denn wo es solche Unterkünfte noch gibt, werden sie immer weniger respektiert (Siff, Sachen kaputtmachen, klauen...usw.)
Und die Mehrheit scheint Komfort zu wollen.
Dabei kann es so gut sein, zu entdecken, was für ein Fest eine warme Dusche ist! Ein Luxus! Wasser aus dem Hahn! Warm!!Phantastisch!
Die Übernachtungspreise auf dem Camino steigen, aber die Renten, der Lohn aus Minijobs, oder auch Einkommen in anderen Ländern steigen nicht immer. Es müsste doch für alle möglich bleiben, den Camino zu laufen, aber sehr einfache Unterkünfte werden wohl auch deshalb weniger, weil sie als Konkurrenz angesehen werden. Tja.
Aber wer deshalb glaubt, Geld regiere die Welt, irrt.....
Bei den galizischen Herbergen dachte ich, vielleicht zu Unrecht, dass sie in ihrer Schlichtheit und mit dem großen Pilgeraufkommen (plus Unterbestzung und miserabler Bezahlung des Personals) doch sicher locker hinkommen mit 6 € und hoffte, dass es noch lange dabei bleibt, wie auch andere Herbergen nicht erhöhen. Aber es wäre auch toll, wenn es möglich wäre ein Solidarsystem zu haben, wie z.B. dass jeder der mehr geben kann, dies tut und andere dafür weniger bezahlen müssen. Der Idealfall der Donativos (das waren ja die galizischen Herbergen zu Anfang).
Aber klar...ich weiss schon... utopisch in der Umsetzung...so schade...
Aber wäre es vielleicht angesichts derer, die durch die vielen Preiserhöhungen Schwierigkeiten haben und mit einfachsten Unterkünften glücklich wären, eine Initiative wert, sich an die spanischen Jakobusvereine zu wenden? Ob solche Unterkünfte nicht wieder eingerichtet werden könnten?
Oder eine andere Idee? Bin ich da naiv ?
Keine Ahnung. Aber vom Pilgern wird mich das alles eh nicht abhalten.
Simone