Ausrüstung bzgl. Tiefsttemperaturen, VdP Mai-Juli?

[OmNamahOm]

Hallo,

ein paar Fragen zu meiner Ausrüstungswahl für meinem Camino
Start: Mitte Mai ab Sevilla
über: mozarabischer Jakobsweg, Camino Sanabres
Finish: Finisterre, Muxia bis max. Mitte Juli (längerer Aufenthalt an der Küste)

Frage:
Mit welchen Tiefsttemperaturen kann/sollte man für diese Strecke in diesem Zeitraum noch rechnen? Im Sinne von: Ausnahmen bestätigen die Regel. Klar, man kann das im Vorfeld nicht wissen, aber welche Szenarien kommen hin und wieder schon mal vor?

Ich bin gerade in der Zusammenstellungsphase der Ausrüstung und überlege, was ich für evtl. kühlere Tage/Nächte (bzw. An-Abfahrt zum Flughafen mit Zug in Deutschland) mitnehme.

Mein Basis-Equipment für den geplanten Camino beinhaltet u.a. Rucksack (820 g), kurze Sporthose zum Wandern (140 g), kurzes Shirt zum Wandern (143 g), Regenponcho (133 g), Armlinge mit UV-Schutz (65 g), Silk-Cotten Liner (Hüttenschlafsack, 156 g) und natürlich Unterwäsche, Socken, Schlafkleidung usw.

Darüber hinaus überlege ich, für explizit kühlere Temperaturen (falls es die überhaupt geben sollte) folgendes zusätzlich einzupacken:

• 133er Apex Quilt (quasi Schlafsack), bis ca. +5° C, Comfort eher 10° C (515 g)
• langärmeliger Sun-Hoodie mit Kapuze, auch als UV-Schutz beim Wandern (175 g)
• langärmeliges Mesh Oberteil (quasi wie Fleece) (118 g)
• Weste, isolierend mit Primaloft (220 g)
• dünne Windjacke (107 g)
• dünne Windhose (58 g)

Insgesamt plane ich mit einem Rucksackgewicht von max. 7-8 kg, besser 5-6 kg (zzgl. Wasser/Snacks/Essen).
Die Gegenstände aus der Liste lassen sich unterschiedlich kombinieren und insgesamt ist für mich so ein Temperaturbereich von +5°bis +15° Celsius (und natürlich durch Weglassen auch höhere) abgedeckt. Sind solche Temperaturen zu der Zeit für die Strecke überhaupt in irgendeinem Szenario zu erwarten (morgens früh, nachts, Pässe, Galicien, Leuchtturm am Kap, Sonnenuntergang am Atlantik, "Wind chill-Effekt")?

Ich gehe mal davon aus, dass ich zu 90% der gesamten Zeit einfach nur kurze Hose und kurzes Shirt tragen werde (zzgl. UV-Schutz); ist ja schließlich aufkommender Sommer und ich starte in Sevilla (!). Liege ich da richtig? Wenn ich in Bewegung bin, brauche ich bis oberhalb ca. 10° Celsius auch einfach nur eine Weste dazu, ggf. noch die Windjacke. Aber wenn ich bei solchen Temperaturen Pause mache, abends draußen chillig sitze, schlafe, bräuchte ich schon etwas mehr als nur kurze Kleidung, damit ich nicht friere.

Was meint ihr? Was würdet ihr weglassen? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht (bestenfalls ähnlicher Zeitraum, Sevilla-Finisterre)?
Den Rest meiner Ausrüstung lasse ich hier weg, weil es mir bei meiner Frage um sinnvolle Ausrüstungsgegenstände bzgl. möglicher Tiefst-Temperaturen geht.

Ich stelle den Beitrag ins Unterforum "Via de la Plata", weil er sich speziell darauf bezieht. Sollte er besser in "Ausrüstung" aufgehoben sein, einfach verschieben.

Liebe Grüße
Dirk

[Joker]

Ich war letztes Jahr im April auf den Camino Sanabres.
Am Morgen war es knackig frisch, ich schätze so -1 Celsius, es lag Reif.
Am Tag, sobald die Sonne höher stand wurde es schnell warm.
Meine Bekleidung:
Kurze Hose
Lange Hose
3x T Shirt
1x Fleecejacke
1x Regenponcho
+ Socken und Unterwäsche
Damit kam ich komplett um die Runden. Morgens startete ich in kurzen Hosen und Fleecejacke. Die Jacke verschwand dann gegen 09 Uhr im Rucksack. Die lange Hose trug ich nur am Abend am Zielort, wenn die kurze Hose gewaschen wurde oder es in Kirchen etc ging.
Als Schlafsack hatte ich einen No Name vom Discounter. Der tat was er sollte, in den Herbergen war es immer warm genug...

Ich habe nicht einmal gefroren und mich immer wohl gefühlt.
Aber das ist subjektiv: ich traf andere Pilger, die liefen morgens in Daunenjacke mit Skimütze los und froren noch...

[Via2010]

Da ist m. E. nichts wegzulassen.

Ich war beispielsweise im Juni 2019 ab Sevilla unterwegs, habe aber in einer Herberge in den Bergen vor Salamanca (Puerto de Bejár) erbärmlich gefroren und alle verfügbaren Klamotten übereinander angezogen. Lange Hose und Fleece sollte auf jeden Fall mit, ebenso ein leichter richtiger Schlafsack, da nicht überall Decken vorhanden sind.

BC
Alexandra

[OmNamahOm]

Vielen Dank.

Mein maximal warmes Schlafsack-Setup wäre zur Zeit der dünne Liner (Hüttenschlafsack) plus innenliegend der Quilt. Diese Kombination ist im Fall der Fälle noch wärmer als nur ein leichter Sommerschlafsack und sogar leichter (als mein Decathlon-Sommerschlafsack). In warmen Nächten schlafe ich nur im Liner. Den Quilt könnte ich via Knopf-/Reiß-Verschlüsse auch zur Decke öffnen und als solche nutzen. So hätte ich nachts eigentlich alles von ziemlich frisch bis brutal heiß abgedeckt -- und das, ohne die restlichen Textilien (außer Shirt und kurze Hose) am Leib zu haben. Nur doof, wenn man den Quilt mitschleppt, und ihn nur 1-2 nutzt. Vermutlich nicht weniger doof, wenn man 1-2 Nächte an sein Limit kommt und schrecklichst friert.

[Anne136]

Ich bin damals am 10. April in Sevilla gestartet, es waren heiße 32 Grad.
In Salamanca saßen wir am Kaminfeuer bei 6 Grad Außentemperatur.
Alles ist möglich.
Einen Schlafsack hast du dabei. Ich hatte für kalte Fälle, wie in jeder Jahreszeit, einen Fleecepulli bei und für kalte Nächte/Tage einen dünne, 3/4lange Merino-Skiunterhose. Damit bin ich gut ausgekommen.
Notfalls schläfst du im Zwiebellook mit langer Hose, aber da die Spanier und Franzosen nachts ungern lüften wird es im Schlafsaal schnell kuschelig warm.
Gruß Anne

[angel2969]

hi,
zu diesem Camino kann ich nichts sagen, aber eine lange Hose/Unterhose und einen Fleeceteil hätte ich dabei, so könnest du auch nachts alles anaziehen und hast genug wärme, kälte hat mir beim wandern in der bewegung nicht viel ausgemacht, aber in den Pausen, die nicht drinnen stattfanden und abends in doch manch kalter herberge war ich froh mich wärmen zu können
bc angel

[Anhalter]

Habe auch keine Erfahrung mit der VdlP aber bin von der Ausrüstung immer so aufgestellt dass ich damit in Bewegung bei "um Null Grad" fein bin.
Folgendes Setup bei Kälte:

- (Merino) T-Shirt
- dünnes Longsleeve
- dünne Isolationsjacke (Atom SL)
- dünne Regenjacke (nochmal als zusätzlicher Boost)

dazu (und bei dir nicht gesehen)
- dünne Fleecehandschuhe (die billigsten von Decathlon, 22g)
- (Merino) Buff.

damit bin ich sowohl hierzulande als auch auf dem CF bei normalem Wetter im einstelligen Temperaturbereich gut unterwegs. Wenns richtiges Sch**wetter ist wirds etwas frisch damit, vor allem weil ich für die beine nur eine unisolierte Hose verwende, ggf. mit einem Regenrock. Aber es geht noch. Würde ich da regelmäßig mit Temperaturen unter null rechnen käme noch eine lange Unterhose mit. Wirklich wichtig für mich sind die Handschuhe, da meint man die bringen nicht viel, aber grad am Morgen wenn man noch nicht wirklich warmgelaufen ist hab ich die oft an. (und das Buff kann man zur Sturmhaube umbauen, hab ich aber noch nie gebraucht)
Für zusätzlichen Komfort am Abend hab ich dann noch ein dickeres Fleece dabei (~220g). Nicht wirklich notwendig, aber ich sitz auch gern mal weinselig in Gesellschaft und da ist es dann ganz nett was wärmeres zum anziehen zu haben.

[Norbert]

Hallo,

w/der Temperaturen nachstehend ein Link, der scheint mir ganz nützlich

https://www.timeanddate.de/wetter/spani ... &year=2023

Ich habe zwar Oviedo eingestellt, aber die Örtlichkeiten lassen sich da systemisch anpassen!