Wasserfilter auf der Via?

sowie der Camino Mozárabe und der Camino Sanabrès
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OmNamahOm
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Wasserfilter auf der Via?

Beitrag von OmNamahOm »

Hallo,
hat jemand von euch erfolgreich einen Wasserfilter auf der Via genutzt und fand diesen (besonders) hilfreich?

Ich habe einen Sawyer Micro (52 g), den man auf Trinkflaschen aufstecken kann und so das Wasser filtert. Befreit von Bakterien, Protozoen; aber nicht von Viren. Lohnt es sich, den ab Mitte Mai mitzunehmen, oder sollte ich mir das Gewicht lieber sparen?

Er käme ggf. zum Einsatz beim Filtern von Wasser aus klaren, natürlichen Bachläufen abseits der Zivilisation, Zisternen oder zur Verfügung stehenden Wassersammelbehältern bzw. "Friedhofswasser" o.ä..

LG, DIrk
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Bon Camino
Peregrino Klaus
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Re: Wasserfilter auf der Via?

Beitrag von Peregrino Klaus »

Hallo Dirk,
auf der Via de la Plata ist es sinnvoll einen Wasserfilter zu nutzen. In manchen Gegenden ist das Trinkwasser aus dem Hahnen eigentlich ungenießbar. Aber ich weiß nicht ob man den schrecklichen Geschmack dadurch weg bekommt. Ich füllte einmal meine Flasche mit diesem Wasser und trank zu wenig, weil es ungenießbar war. Außerdem fand ich es ökologisch eine Katastrophe ständig Wasserflaschen kaufen zu müssen uns diese dann in einem Mühleimer zu entsorgen. Es gibt ja kein Pfandsystem wie in Deutschland.
BC Klaus
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OmNamahOm
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Re: Wasserfilter auf der Via?

Beitrag von OmNamahOm »

Hallo Klaus,
danke für deine Antwort. Dies bezieht sich nur auf Trinkwasser aus dem Leitungswassersystem?

Auf anderen Caminos habe ich i.d.R. für den Weg morgens in den Herbergen/Pensionen Leitungswasser in meine Flaschen nachgefüllt, wenn ich mich recht erinnere. Ist dies auf der Via nicht zu empfehlen?

Wie sieht es mit natürlichen Wasserquellen (Bäche) unterwegs aus, die ggf. potenziell trinkbares Wasser führen, aber eben gefiltert werden müssten? Wenn ich unterwegs Wasser aus einem Bach oder Trinkbecken schöpfen kann, dann könnte ein Wasserfilter eben dort hilfreich sein.

Der Filter den ich nutze ändert an und für sich nichts am Geschmack des Wassers, auch chemische Stoffe werden von ihm nicht herausgefiltert. Wenn das Wasser ggf. einen unangenehmen Beigeschmack hat, könnte man ja evtl. eine kleine Geschmacksnote (so wie waterdrop, etwas Brausepulver) o.ä. hineingeben.
LG, DIrk
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Bon Camino
Peregrino Klaus
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Re: Wasserfilter auf der Via?

Beitrag von Peregrino Klaus »

Hallo Dirk,
das bezieht sich ausschließlich auf das Leitungswassersystem.
Mit natürlichen Wasserquellen in Andalusien, der Extremadura und in Kastillien sieht es nach meiner Erfahrung schlecht aus. Es ist eben sehr trocken und Wasserstellen sind kaum vorhanden außer an den Stauseen (Embalsas). Das mit der Geschmacksnote kann man ja machen, aber ob es das besser macht?
Auf anderen Caminos war es eigentlich immer möglich das Leitungswasser zu trinken und oft gibt es öffentliche Brunnen, speziell auch für Pilger, aber auf der Via habe ich das kaum gefunden. Wenn du den Sanabres durch Galicien gehst ist das Wasser kein Problem mehr.
Wenn du dem Pilger Rummel entgehen willst kann ich den Sanabres empfehlen.
BC Klaus
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Gertrud
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Re: Wasserfilter auf der Via?

Beitrag von Gertrud »

Hallo Dirk,

das Leitungs- und Brunnenwasser auf der Vía ist grundsätzlich in Ordnung, aber für mein Empfinden äußerst stark gechlort. Wenn Dich das nicht stört, kein Problem, mich hat es geekelt. Deshalb hatte ich (Mai/Juni 2023) grundsätzlich 1 l Wasser dabei und habe in den Ortschaften nach einer Bar oder einer Einkaufsmöglichkeit geschaut. Hat ganz gut geklappt, Gronze war auch hierbei hilfreich, nicht nur bei den Übernachtungen.

Kritisch ist die Etappe von Casar de Cásares nach Cañaveral. Hier gibt es auf der ganzen Strecke nichts, ich hatte aufgrund der Temperatur 3,5l Wasser dabei.

Auch auf dem Camino Sanabrés war das Wasser, wie überall in Spanien gechlort.
Aber wie Peregrino Klaus schreibt, es ist ein wunderschöner Weg mit hervorragenden, preisgünstigen Pilgerherbergen.

Vegane Kost kann ich nicht beurteilen, aber einer der Pilger war Vegetarier. Gab für ihn keine Probleme, und in der Albergue el Cubo de la Tierra del Vino wurde deshalb extra entsprechend gekocht.

Ich wünsche Dir viel Freude.
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OmNamahOm
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Re: Wasserfilter auf der Via?

Beitrag von OmNamahOm »

Liebe Gertrud,
Lieber Klaus,

Danke für eure hilfreichen Antworten.

Dann kann ich mich darauf einstellen, des Öfteren mal Wasser in Flaschen zu kaufen, auch wenn es leider mehr Müll verursacht. Bisher fand ich das Leitungswasser in Italien und Spanien akzeptabel (ist 10 Jahre her), trotz der Chlor-Note. Aufgrund des höheren Kalorienverbrauchs habe ich auch häufiger mal Orangen- oder Ananassaft getrunken. Das werde ich wohl auch am „Feierabend“, falls Einkaufsmöglichkeit vorhanden, so beibehalten. ;-)

Auf jeden Fall möchte ich den Sanabres gehen. Astorga bis Santiago kenne ich ja schon, und ich mag es tatsächlich gerne ruhig und etwas einsamer.

Bon Camino
& Liebe Grüße
Dirk
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Bon Camino
Anne136
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Re: Wasserfilter auf der Via?

Beitrag von Anne136 »

Ich habe mir in den Bars/Tiendas Wasser gekauft.
Manchmal habe ich mir in den Bars die Wasserflasche auffüllen lassen, ich hatte das Gefühl,
in den Wasserhähnen der Bars schmeckte das Wasser weniger nach Chlor.
Nach 3000km auf Jakobswegen habe ich so etwas noch nie benötigt.
Andererseits sind die wenigen Gramm kein Problem.
Gruß
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OmNamahOm
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Re: Wasserfilter auf der Via?

Beitrag von OmNamahOm »

Hallo Anne136,
danke für deine Antwort.
Nun, wenn der Wasserfilter auf der VdP direkt am Weg (sprich Filtrierung aus Bachläufen usw.) keinen Mehrwert bietet, bleibt er Zuhause. ;-)
Liebe Grüße
Dirk
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Bon Camino
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Simsim
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Re: Wasserfilter auf der Via?

Beitrag von Simsim »

Naja, er könnte Dir auf manchen sehr langen Etappen ohne Wasserstelle auf jeden Fall ermöglichen,deutlich weniger mitzuschleppen, denn man quert immer wieder Bäche, es gibt Viehtränken etc. Das Dumme ist halt, dass man nie ganz sicher sein kann, wirklich Wasser zu finden. Außer bei größeren Bächen, die kann ich auf Locus free maps erkennen.
Also ich hatte keinen Filter dabei, aber es war ein elendes Geschleppe mit größeren Mengen Wasser über lange Strecken, auch für mein Biwak.
Joker
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Re: Wasserfilter auf der Via?

Beitrag von Joker »

Ich brauchte auf meinen Caminos nie einen Wasserfilter. Weder in Spanien noch in Deutschland.

Wenn es doch mal eng wurde, half ein freundliches Fragen bei Anwohnern.

Ich bin jeden Morgen mit 2 Liter gestartet und kam gut zurecht.

Zur Sicherheit (und nur dazu) hatte ich einen Streifen Micropurtabletten dabei. Aber die liegen seit 2018 unangetastet im Gepäck
„Nicht alle, die wandern, sind verloren …“

Gandalf
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Simsim
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Re: Wasserfilter auf der Via?

Beitrag von Simsim »

Auf der Via de la Plata gibt's halt auf manchen Etappen weit und breit keine Anwohner, oft über 20-30 km. Oder wenn, dann nur riesige eingezäunte Fincas, da hätte ich mich nicht hingetraut. Einmal war ich so in Not, dass ich mich doch traute, es war niemand zu sehen, aber Autos und Hunde. Auch hörte man Stimmen von drinnen. Ich rief sehr laut, schrie fast, aber niemand ließ sich blicken. Ich hatte dann allerdings doch noch Glück, denn ich kam an eine kleine Straße und hielt ein Auto an, fragte dringend nach Wasser. Der Fahrer gab mir zwei 1,5 l Flaschen, so verdurstet sah ich aus (ich war auch wirklich sehr ausgetrocknet...). Also in diesen Landschaften ist es nicht immer einfach...Und zwei Liter können sehr knapp werden bei großer Hitze. Bäche hätte es genügend gegeben. Micropur für den Notfall ist da natürlich auch eine Möglichkeit.
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Gertrud
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Re: Wasserfilter auf der Via?

Beitrag von Gertrud »

Hallo Simsim,

ich weiß ja nicht zu welcher Jahreszeit Du unterwegs warst.

Bei mir war es ab Anfang Mai 2023 und ich hatte nur bei der Etappe Casar de Cáceres nach Cañaveral, wo es definitiv nichts gibt, 3,5 l Wasser im Rucksack, ansonsten meistens nur 2 bis 2,5l je nach Temperatur und das war immer ausreichend, wie bereits im Post vorher geschrieben. Es war immer irgendwo eine Bar offen oder es gab einen kleinen Laden in dem ich mich wieder eingedeckt habe. Meistens bin ich dem Stimmengewirr nachgegangen und siehe da.....
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Bewohner äußerst freundlich und hilfsbereit sind.
Auch auf der Vía de la Plata ist man nicht außerhalb jeglicher Zivilisation.
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Simsim
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Re: Wasserfilter auf der Via?

Beitrag von Simsim »

Ich war im Februar auf der Via....komisch, ich hab ganz andere Eindrücke als Du. Auf vielen Etappen gab es über lange Strecken keinen Ort, keine Bar, nichts. Auch eben keine Anwohner, außer den vielen Tieren. Aber ich trinke sehr viel Wasser wenn ich laufe und mein Rucksack ist eh schon schwer.
Ich trage seltenst mehr als allerhöchstens 1 Liter. Trinke an Wasserstellen dann wie ein Kamel. Auf der Via war daher das Wasser für mich ein ständiges Thema...
Joker
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Re: Wasserfilter auf der Via?

Beitrag von Joker »

Also 1 Liter Wasser ist echt wenig.

Wenn ein Filter genutzt werden soll, dann muss das vorher geübt werden, z.B. wie das Wasser zum Filter kommt: bei Wasserhahn etc kein Problem. Bei flachen Gewässern, Pfützen wird es schon schwierig.

Sollte sich mitgeführte Menge echt nicht steigern lassen, dann würde ich eher einen Life Straw empfehlen. Damit kann man direkt aus einem Gewässer trinken, halt wie ein Strohhalm
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Gandalf
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OmNamahOm
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Re: Wasserfilter auf der Via?

Beitrag von OmNamahOm »

Danke für eure rege Beteiligung am Thema. <3

Also, ich bin in Deutschland schon ab und an mit Zelt für ein paar Tage autark unterwegs, wobei ich zivilisationsnah tatsächlich bei Anwohnern frage, ob sie meine Wasserflaschen auffüllen können. Ansonsten habe ich auch relativ quellnah bzw. bei höher gelegenen, kleineren Bächen mit meinem Sawyer-Wasserfilter gute Erfahrungen gemacht (einfach mit einem Wasserbeutel vom fließenden Gewässer Wasser schöpfen, Filter draufschrauben, und dann ggf. filternd in saubere Flasche umfüllen oder mit Mundstück am Filter abtrinken. Sollten solche Szenarien auch auf der VdP realistisch sein, würde ich den Filter mitnehmen. Aber Micropur-Tabletten wären ggf. die leichtere Lösung. Ich betrachte den Wasserfilter auf der VdP als Backup und Notlösung. Man kann das ja nicht direkt planen, wo man mit dem mitgeführten Wasser unbeabsichtiger Weise nicht mehr so hinkommt wie gewünscht, es sei denn, man hat zuverlässige Informationen über die potenziellen Wasserläufe/Bäche. Kann ja auch sein, dass zu der Zeit (ab Mitte Mai) dann schon einiges trockenliegt?

Wie dem auch sei, ich trage in Deutschland normalerweise 2 - 2,5 L Wasser in den Seitentaschen meines Rucksacks, das ist mehr als genug für schätzungsweise 6-7 Stunden auf den Beinen. (hinzu kommt aber noch, dass ich ja abends am Zelt auch noch gerne was trinke, ebenso morgens nach dem Aufstehen -- da braucht es zusätzliche Reserve). Da ich bei einer Flasche einen Trinkschlauch-Aufsatz nutze, trinke ich unterwegs i.d.R. regelmäßig und bin meistens sehr gut hydriert. Das würde ich natürlich gerne auf der VdP auch so handhaben. Im Zweifelsfall starte ich bei den bekannten Ausnahme-Strecken auch gern mit 4L (4kg) Wasser, mit dem Wissen, dass ich dann gut versorgt bin und das Gewicht stetig abnimmt. ;-) Klar würde ich schauen, dass ich nicht 'zuviel' trinke und alles nur (samt Mineralien) vergeudend ausschwitze. Aber die letzen Sommer waren auch in Deutschland teilweise sehr heiß, und unterwegs habe ich gemerkt, dass ich gerne viel und regelmäßig trinke, und dann bei Bedarf wieder auffülle. Quellen und Bäche kamen da immer sehr gelegen (z.B. für die angesprochene Kamel-Taktik). ;-)

Klar, die VdP ist nicht die Sahara, aber auf dem Camino Frances auf der Calzada Romana war ich auch froh, lieber zuviel als zu wenig Wasser dabei gehabt zu haben.

Naja: Life is what happens to you while you are busy making other plans. Teil meiner Caminos ist auch immer Vertrauen, dass der Weg einem bringt, was man braucht. Insofern ist es momentan ein bisschen verkopft (Vorfreude!), aber es wird schon passen. Mit oder ohne Filter. :-)

Liebe Grüße
Dirk
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