Erste Pilgerreise für Mai in Planung

[Ontheway]

Hallo zusammen,

ich plane im Mai eine Route des Jakobsweges in Spanien zu gehen. Ich habe bis dato keine Ahnung vom Pilgern. Bin sonst viel alleine in den Bergen unterwegs und verfüge über eine gute Kondition.
Welche Route könnt ihr mir empfehlen? Ich plane 4-6 Wochen unterwegs zu sein. Könnt ihr mir eine Adresse / Anbieter nennen wo ich mich erkundigen kann? Habt ihr Erfahrung mit guten Anbietern? Empfehlt ihr Gesamtpakte zu buchen (Flug, Bahn, Übernachtungen, Gepäcktransport....etc.)
Soll bzw. kann man Unterkünfte im Voraus buchen?
Gepäck transportieren lassen oder alles mitnehmen?
Fragen über Fragen

Ich freue mich auf euer Feedback

Sportliche Grüße, Irene

[Mimmy2022]

Erstmal willkommen.

Welche Route könnt ihr mir empfehlen?

Gegenfragen: Warum soll es ein Camino werden? Und was wird den von dem Ganzem erhofft?
Das spielt schon eine Rolle. Ansonsten schmeiße ich erstmal den Camino Portugues von Lissabon in den Raum. Fängt zwar in Portugal an, aber gleiches Ziel usw.

Könnt ihr mir eine Adresse / Anbieter nennen wo ich mich erkundigen kann? Habt ihr Erfahrung mit guten Anbietern? Empfehlt ihr Gesamtpakte zu buchen (Flug, Bahn, Übernachtungen, Gepäcktransport....etc.)

Von Anbietern würde ich abraten, dass schafft man alles alleine. Wenn klar ist, von wo es losgehen soll, kann man dann dementsprechend googlen und findet immer was.

Soll bzw. kann man Unterkünfte im Voraus buchen?

Das macht für den Startort schon Sinn und vielleicht auch den ersten Tag. Je nachdem wo man startet.

Gepäck transportieren lassen oder alles mitnehmen?

Alles selber tragen - das ist zu schaffen. Ansonsten nimmt man gerade zuviel im Rucksack mit.
Man nimmt sich sonst auch etwas von der Erfahrung weg.

[Matten]

Moin Irene
Herzlich Willkommen im Pilgerforum.
Wenn Du 4-6 Wochen laufen willst, bieten sich der Camino del Morte bzw. der Camino Frances an.
Die beste Wahl unter den Anbietern, könntest Du selbst sein. Du planst Deine Anreise selbst und pilgerst mit leichtem Gepäck. Oder sprechen bei Dir gesundheitliche Gründe dagegen? Ich selbst kenne nur den CF. Der hat eine hervorragende Infrastruktur für Pilger.
Wenn Du eine organisierte Pilgerreise machst, reduzierst Du Deine Kontaktmöglichkeiten. In den Herbergen lernt man die meisten Leute kennen. Meine Erfahrung.
Mein Vorschlag: besorge Dir Pilgerführer über die Wege. Ich selbst habe mit dem Outdoor vom Stein Verlag gute Erfahrungen gemacht. Dann solltest Du Dich mit der Ausrüstung beschäftigen. Schuhe und Rucksack sind sehr wichtig.
Wenn Du konkrete Fragen zu einem Camino oder der Ausrüstung hast, melde Dich gern wieder. Hier bist Du richtig.
Gute Entscheidungen
BC
Martin

[Mimmy2022]

Nochmal in Bezug auf ein Paar der Punkte, auch wenn da eigentliche um Anbieter ging.

Anreise:
Die Möglichkeiten/Komplexität hängen hier stark vom letztendlichen Startpunkt ab.
Ich würde persönlich immer zum Flug greifen. Warum?
- Kürzere Reisezeit
- Im Zweifelsfall günstiger
- Ich habe persönlich die Erfahrung gemacht, dass man Flüge früher buchen kann als die Bahn. (man muss sich da also keine Gedanken mehr drum machen)

Übernachtungen:
Erste Nacht im Startort sollte man vielleicht buchen, allein damit sich etwas Stress nimmt.
Danach immer gucken, wie weit man laufen will/kann und dann im entsprechendem Ort nach einem Bett fragen. So ist man auch freier im Tagesablauf. Man macht, wie man sich an dem Tag fühlt, ohne auf irgendwelche Pläne Rücksicht nehmen zu müssen.

Gepäcktransport:
Hatte schon gesagt, dass ich davon generell nichts halte.
Und es hat auch den Vorteil, dass man freier in der Bewegung ist. Will man doch nicht soweit laufen wie gedacht und der Rucksack ist vorgeschickt, hat man Pech, denn man braucht ihn. Und wenn man weiterlaufen will als vorgesehen und der Rucksack ist noch nicht abgeliefert, oder man kann noch nicht zum Abholort rein, dann muss man warten, bis man an den Rucksack kommt. Im Zweifelsfall sind das Stunden.

Aber auch so ist das späte Eintreffen des Rucksack natürlich unschön. Man kommt nach Stunden laufen an und will sich frisch machen, Wäsche waschen usw. und stellt fest: Geht nicht, weil Rucksack nicht da ist.
Und ja, sowas passiert... War verletzt und habe daher Rucksack vorgeschickt um mich zu schonen. Nach 6 - 8 Stunden wandern/humpeln, will man nicht hören: Ja der ist noch nicht da - Könnte vielleicht auch noch so 3 - 4 Stunden dauern bis der hier ist...

Ich selbst habe mit dem Outdoor vom Stein Verlag gute Erfahrungen gemacht. Dann solltest Du Dich mit der Ausrüstung beschäftigen. Schuhe und Rucksack sind sehr wichtig.

Finde den Outdoor auch gut und besser als das rote Teil, das nicht genannt werden soll.
Hatte mir für meinen ersten Camino beide besorgt und fand den Outdoor deutlich besser.

Ich würde aber nicht wild Wanderführer kaufen, sondern vorher entscheiden, welcher Weg es werden soll.

Ich habe meinen Outdoor auch nie mitgenommen, sondern nur einmal reingelesen, um mich etwas zu orientieren. Gerade vor dem ersten Camino ist das hilfreich, da es auch allgemeine Tipps gibt. Allgemein gibt es von Outdoor auch 'Pilgern auf dem Jakobsweg', damit ist man schonmal gut aufgestellt, da dort das Allgemeine behandelt wird.

Über die Ausrüstung lernt man mehr, wenn man einen Wanderführer oder so zum Thema liest, auch YouTube-Videos oder Blogs sind gut um sich zu orientieren und verschiedene Varianten/Ansichten bei der Ausrüstung kennenzulernen.

[SteinimSchuh]

Moin Irene
Herzlich Willkommen im Pilgerforum.
Wenn Du 4-6 Wochen laufen willst, bieten sich der Camino del Morte bzw. der Camino Frances an.

Sollte man sich den del Morte nicht lieber noch eine Weile aufheben?

[Matt Merchant]

Sollte man sich den del Morte nicht lieber noch eine Weile aufheben?

You made my day!

[andrea+wildgans]

Oh... das stand ich jetzt etwas auf der Leitung... ich dachte, dass sei schon wieder ein neuer Camino, von dem ich noch nie gehört habe...
Danke, Matthias!!!

[Matten]

Moin Irene
Herzlich Willkommen im Pilgerforum.
Wenn Du 4-6 Wochen laufen willst, bieten sich der Camino del Morte bzw. der Camino Frances an.

Sollte man sich den del Morte nicht lieber noch eine Weile aufheben?

ein neuer Camino ist hoffentlich nicht geboren.

[Gerhard Nikolaus]

4-6 Wochen?! Da passt der Camino Fracés durchaus. Einschließlich A-n und Abreise geht das in 6 Wochen ohne sich abhetzen zu müssen.
Die Anreise mit dem Flugzeug ist bezogen auf den Starttag in Saint-Jean-Pied-de-Port auch nicht kürzer, als mit der Bahn. Es hängt sicher auch davon ab, von wo Du Dich auf die Reise machst.

Gemessen am Pilgeraufkommen im letzten Frühling, ging ohne vorausschauende Buchung der Unterkünfte fast nichts. Selbst der große „Übernachtungsdampfer“ Roncesvalles war komplett ausgebucht, einschließlich der angeschlossenen Pensionen und Hotels. Wir konnten am Tag zuvor noch einige der letzten Schlafplätze buchen.
Die Notwendigkeit des Vorbuchens hängt sicher auch vom Ort der Übernachtung ab. In den größeren Städten wirst Du auch so immer etwas finden. In Hontanas dagegen hätte ich ohne Reservierung unter freiem Himmel schlafen müssen. Da gab es Pilger, die sind dann mit dem Taxi wieder zurück nach Burgos und am anderen Tag mit dem Taxi wieder nach Hontanas, um ihren Camino dort fortzusetzen.

Ich sehe auch nicht, worin das Problem einer vorausschauenden Reservierung der Unterkünfte liegen soll. Unterwegs wurde mir von einem Pilger vorgehalten, eine derartige Struktur verhindere jede Spontanität, was in meinen Augen Quatsch ist. Ich stehe doch nicht morgens auf und überlege, bis zu welchem Ort ich an dem Tag gehen möchte. In der Regel musste besagter Besserwisser einräumen, dass auch er einen Plan für die nächsten Tagesetappen hatte. Da finde ich es sogar sehr entspannend, am Zielort nicht erst in der einen oder andere Herberge nach einem Platz fragen zu müssen, sonder zu wissen, wo man abends müde einkehrt.

Zum Gepäck: Nimm einen Rucksack und trage ihn selbst. Wenn er Dir zu schwer erscheint, nimm Sachen raus. Du brauchst weniger, als Du glaubst. Mehr als 6,3 kg plus Rucksackgewicht und ohne Wasser und Sacks hatte ich nicht. Und da hatte ich immer noch Einsparpotential. Auf dem nächsten Camino werden es weniger als 6 kg.

[Pooh_der_baer]

Hallo Irene,

für deinen ersten Camino bietet sich von der Zeit der Frances an. Dort ist die beste Infrastruktur.

Es gibt im Internet ausreichend Informationen für Reiseveranstalter, die Komplettpakete anbieten, wie
Unterkunft, Gepäcktransport, Verpflegung. Mußt dir nur einen ausuchen.
Auf meinem letzten Camino, 2014, bin ich 2 Tage mit einer Frau aus Neuseeland gegangen, die solch ein Pakete
gebucht hatte. Sie war damit sehr zufrieden. Es bedeutete für sie einen sorglosen Camino.

Für Gepäcktransport, den auf dem Frances etliche Firmen anbieten, selbstverständlich gegen Bezahlung, damals 6 € pro Strecke,
mußt du bei der Transportbuchung schon eine Herberge gebucht haben. Allgemein werden meist nur private Herbergen
angefahren.

Am flexibesten bist du natürlich wenn du dich mit deinem Rucksack einfach auf den Weg machst. Eine Unterkunft für Tag 1 auf alle Fälle und
ggf.Tag 2 auch buchen. Sonst sehen, wie der Antrang ist. Ich habe nur einmal keinen Plaatz in der Herberge bekommen und in einer
Pelotaanlage geschlafen, durfte aber die Einrichtungen der Herberge nutzen. Sonst habe ich auf dem Weg keine Buchungen durchführt.
Der Outdoor-Führer gibt immer die Strecke von Ort/Herberge zu Ort/Herberge an. Der Rother arbeitet in der Beschreibung mit Etappen.
Da muss frau sich ggf. die Übernachtungsmöglichkeiten heraussuchen. Z.B. Gronze.com ist auch für Wegstrecken, keine Wegbeschreibung,
und Herbergsadressen nützlich.

Viel Spaß beim Camino-Knobeln.

[Simsim]

Z.B. Gronze.com ist auch für Wegstrecken, keine Wegbeschreibung,
und Herbergsadressen nützlich.

Doch doch, bei Gronze ist unter "recorrido" für jede Etappe auch eine detaillierte Wegbeschreibung. Allerdings auf spanisch natürlich.

[Tritta]

Z.B. Gronze.com ist auch für Wegstrecken, keine Wegbeschreibung,
und Herbergsadressen nützlich.

Doch doch, bei Gronze ist unter "recorrido" für jede Etappe auch eine detaillierte Wegbeschreibung. Allerdings auf spanisch natürlich.

Oh, vielen Dank Simsim.
Das hatte ich noch garnicht gesehen. Bei mir ist die App auf "Übersetzen" eingestellt und das übersetzte Deutsch ist sogar gut zu verstehen.

[Pooh_der_baer]

Z.B. Gronze.com ist auch für Wegstrecken, keine Wegbeschreibung,
und Herbergsadressen nützlich.

Doch doch, bei Gronze ist unter "recorrido" für jede Etappe auch eine detaillierte Wegbeschreibung. Allerdings auf spanisch natürlich.

Soweit bin ich bei Gronze nicht eingestiegen.
Danke für den Hinweis.

[Ontheway]

Hallo zusammen,

Herzlichen Dank für eure ausführlichen Antworten.

Viele Grüße, Irene

[ldrunner2]

Für erste Planungsschritte sehr hilfreich finde ich das "Pilgermagazin" im Format A4 vom Outdoor-Führer, zu bestellen über deren Website.
Darin sind die wichtigsten Caminos in Spanien, Portugal, Frankreich, Schweiz/ Belgien, Österreich, Deutschland, Italien und Schweden/ Norwegen aufgeführt. Ausgehend von der Westeuropakarte als Gesamtübersicht, folgen dann die einzelnen Caminos mit Wegbeschreibung, Übersichtskarte zum Weg, Angaben zu Start & Ziel, Länge, Dauer der Wandertage, Wanderzeit sowie Angaben zum jeweiligen Pilgerführer.
Klar ist es Eigenwerbung, dank dieser komme ich auch nicht unbedingt schneller an eine Gegenüberstellung möglicher Caminos.

Zu naiv sollte mann/ frau keinen längeren Weg gehen, ein bisschen Erfahrung gehört dazu. Ich muss wissen, wieviel Kilometer ich mit dem Rucksack von XXkg auf dem Buckel - von mir aus auch auf dem Bauch - Tag für Tag laufen kann. Ich weiß inzwischen, dass ich mit 25 km/ Tag planen kann. Weniger als 20 km bin ich seltenst gelaufen, es können aber auch mal 40 oder mehr km werden. Die Tage für Ruhetage/ Aufenthaltstage, An- und Abreise addieren und schon kommt ein grobes Zeitfenster zustande.
Z.B.: Camino Frances ca. 800 km/ 25 km = 32 Tage + evtl. Ruhetage + An-/ Abreisetage

M.M.n. ist der Gedanke " ... ich möchte 4 - 6 Wochen laufen" etwas ungenau. Rechnerisch sind 6 Wochen 50% mehr als 4 Wochen und in zwei Wochen kommst auch du noch ein großes Stück weiter oder kannst dir die eine oder andere Stadt ausgiebig anschauen. Erst als ich zum dritten Mal in Oviedo weilte, gönnte ich mir einen ausgiebigen Blick in die Kathedrale. Das war ein Genuss, völlig entspannt!!!