Die perfekte Herberge. Was macht sie aus? (in Bezug auf Ausrüstung)

Allgemeine Diskussionen zur Pilgerei und ihrer Geschichte
Mimmy2022
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Die perfekte Herberge. Was macht sie aus? (in Bezug auf Ausrüstung)

Beitrag von Mimmy2022 »

Ich hatte schon öfter mal den Gedanken, was eine perfekte Pilgerherberge ist, bzw. was sie einem bietet.

Da ich mit einer kurzen Suche kein entsprechendes Thema fand, mache ich dieses mal auf.

Frage ist: Was hat die perfekte Pilgerherberge alles? (Ich denke hier hauptsächlich an Ausstattung der Herberge)

Was ist die Frage nicht: Wie sollte der Herbergsvater / die Hospitaleros sein. (Also es geht nur um die Dinge, die bei einem Austausch des "Personals" weiterhin vorhanden wären.)

Ich würde gleich mal anfangen und alle anderen können dann ja widersprechen, hinterfragen und ergänzen. :)

1. Waschmaschine und Trockner für die Pilger. (je nach Größe der Herberge eventuell mehrere)
2. Möglichkeit zur Handwäsche (ebenfalls ausreichend dimensioniert)
3. Möglichkeit Wäsche aufzuhängen
3.1 eine Möglichkeit mitten in der Sonne
3.2 und dann noch eine bedachte, falls es mal Regnen sollte
3.3 Wäsche sollte vor Zugriff von außerhalb der Herberge geschützt sein.
4. Betten sollten ausreichende Länge für möglichst alle Pilger aufweisen
5. Es sollte eine Küche vorhanden sein und ein öffentlicher Kühlschrank
6. Sitzmöglichkeiten (im Inneren und auch draußen)
7. Aufbewahrungsort für die Stiefel sollte sich im Gebäude befinden
8. Steckdose und kleine Lampe an jedem Schlafplatz
9. Schließfach für jeden Schlafplatz mit genügend Platz für "größere" Rucksäcke
10. Möglichkeit vor Ort Getränke und Snacks zu kaufen

Mehr fällt mir im Moment nicht ein, aber ich habe bestimmt viel vergessen. :)

Ergänzungen:
11. Saubere Badezimmer / Duschen mit warmem Wasser
12. Wäscheschleuder
13. In irgendeiner Form abgetrennte Betten
14. Ein Ort an dem man mit anderen Pilgern zusammensitzen kann, ohne diejenigen zu stören die Schlafen möchten.
15. Ein Fußbad.
16. Einen Rausfallschutz fürs obere Bett.
17. Keine zum Doppelbett zusammengestellten Stockbetten.
18. Frische, saubere Bettlaken. Deutlich angenehmer als die Einwegdinger.
19. Eine Dusche, wo man die eigenen Sachen ablegen kann, ohne das alles naß wird. :D
20. Duschkabinen nicht Gemeinschaftsdusche.
21. Eine Ablegemöglichkeit beim Bett für die Brille.
Zuletzt geändert von Mimmy2022 am 11. Apr 2024, 21:06, insgesamt 6-mal geändert.
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Camineiro
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Re: Die perfekte Herberge. Was macht sie aus?

Beitrag von Camineiro »

Eine Pilgerherberge sollte mir vor allen Dingen eine Schlafstatt bieten.
Das muss nicht mal ein Bett sein - eine Matratze zB tut‘s auch.

Alles andere ist Luxus.


2012 war ich mal in einer losen Gruppe von 5 Pilgern auf dem Cfrances unterwegs.
Wir kamen an einem Tag in Azofra an. Damals gab es dort 2 Herbergen.
Einmal die mit dem kleinen Springbrunnen im Garten und 2-er Bett Abteilen.
Und die (Kölner?) Herberge an der Rückseite der Kirche.

Erstere war geschlossen.
Also blieben wir in der besagten Kölner Herberge.
Sie bot nahezu nichts von alledem, was oben in der Liste steht.
Ich würde sie mit dem damaligen baulichen Zustand sogar als "Loch" bezeichnen.

Aber wir kamen völlig abgekämpft dort an. Der Tag war lang und es hatte überwiegend geregnet.
Diese Herberge war in dem Moment für uns perfekt. Wir hatten ein Dach über dem Kopf und konnten ruhig schlafen.

Beim Lesen der Wunschliste kam mir spontan der Spruch "Der Tourist verlangt - der Pilger dankt" in den Sinn.

Wenn ich eine "perfekte" Unterkunft haben möchte, nächtige ich im Parador.
Mimmy2022
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Re: Die perfekte Herberge. Was macht sie aus?

Beitrag von Mimmy2022 »

Camineiro hat geschrieben: 19. Jan 2024, 14:21 Eine Pilgerherberge sollte mir vor allen Dingen eine Schlafstatt bieten.
Natürlich ist dass das Wichtigste.
Camineiro hat geschrieben: 19. Jan 2024, 14:21 Beim Lesen der Wunschliste kam mir spontan der Spruch "Der Tourist verlangt - der Pilger dankt" in den Sinn.
Naja, es ist keine Wunschliste. Es geht darum, was die perfekte Herberge aus meiner Sicht aufweisen würde.

Ich war in vielen Herbergen, welche nicht die Punkte erfüllt haben und war trotzdem zufrieden.

Aber das Thema ist ja nicht, was reicht mir, sondern was wäre perfekt. ;)
Camineiro hat geschrieben: 19. Jan 2024, 14:21 Wenn ich eine "perfekte" Unterkunft haben möchte, nächtige ich im Parador.
Aber das Thema ist perfekte Pilgerherberge, nicht perfekte Unterkunft. Wobei ich auch das anzweifeln würde.

Was lässt sich denn vom Parador auf eine Pilgerherberge übertragen, was das Parador zu einem Ort mit "perfekter" Unterkunft macht?

EDIT:
Camineiro hat geschrieben: 19. Jan 2024, 14:21 Ich würde sie mit dem damaligen baulichen Zustand sogar als "Loch" bezeichnen.

Aber wir kamen völlig abgekämpft dort an. Der Tag war lang und es hatte überwiegend geregnet.
Diese Herberge war in dem Moment für uns perfekt. Wir hatten ein Dach über dem Kopf und konnten ruhig schlafen.
Natürlich ist man in so einem Moment einfach nur froh und dankbar ein Dach überm Kopf und ein Bett zu haben.
Aber das macht die Herberge nicht besser, man nimmt sie aber bestimmt besser war.
Wenn man die Herberge aber, selbst in diesem Moment, als "Loch" bezeichnen könnte, dann würde ich sie weit weg von perfekt einordnen.
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CyrusField
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Re: Die perfekte Herberge. Was macht sie aus?

Beitrag von CyrusField »

Abgesehen von dem Einwand, dass es in erster Linie eine Schlafstatt geben muss, die trocken, bettwanzenfrei sowie halbwegs bequem und warm ist:
Mimmy2022 hat geschrieben: 19. Jan 2024, 13:59 1. Waschmaschine und Trockner für die Pilger. (je nach Größe der Herberge eventuell mehrere)
2. Möglichkeit zur Handwäsche (ebenfalls ausreichend dimensioniert)
3. Möglichkeit Wäsche aufzuhängen
Wenn Punkt 3 ein Platz ist, bei dem nasse Wäsche auch trocknet, wenn es draußen stürmt, regnet oder schneit, kann ich auf einen Trockner gut verzichten. Eine Waschmaschine braucht es mMn überhaupt nicht, denn Punkt zwei ist eigentlich überall gegeben (und wenn nicht, ist ein Tag in nicht frisch gewaschener Wäsche auch kein Beinbruch ;) )
4. Betten sollten ausreichende Länge für möglichst alle Pilger aufweisen
Da bin ich mit rund 1,95 Metern total eigennützig dabei :lol:
5. Es sollte eine Küche vorhanden sein und ein öffentlicher Kühlschrank
Küche muss nicht sein, eine einfache Kochstelle würde schon reichen. Selbst ein Kühlschrank wäre kein Muss. Aber Dinge, in denen man Kochen Kann (Topf, Pfanne) und eine Grundausstattung an Besteck, Tellern und Tassen wäre fein.
6. Sitzmöglichkeiten (im Inneren und auch draußen)
Zur Not sitze ich auch auf dem Boden, einem Stein oder sonstwo. Aber dass man irgendwo zusammen sitzen, essen, trinken, reden, ... kann, ist wichtig.
8. Steckdose und kleine Lampe an jedem Schlafplatz
9. Schließfach für jeden Schlafplatz mit genügend Platz für "größere" Rucksäcke
Punkt 8 bitte, bitte nicht! Das ist nett und Luxus. Aber wenn die Lampe im Bett gegenüber mir bis mitten in der Nacht ins Gesicht leuchtet, weil der/die Pilgerin noch liest oder was weiß ich macht... Dann bitte - wenn wir schon bei Luxus sind - Einzelkabinen, die mit Stellwänden oder blickdichten Vorhängen voneinander getrennt sind. Da lässt sich dann auch Punkt 9 gut integrieren.

Punkt 9 finde ich im Hinblick auf Langfinger dankbar, da kann dann auch eine Steckdose integriert sein, an der ein jeder seinen Kram aufladen kann, wie er/sie es gerne möchte.
10. Möglichkeit vor Ort Getränke und Snacks zu kaufen
Wozu? Oder ist mit "vor Ort" auch der Ort rund um die Herberge gemeint? Dann natürlich ja. Aber in der Herberge habe ich das bisher nie vermisst, wenn es keinen Automaten o.ä. gab. Wenn in der Herberge natürlich frischer Kaffee und selbstgebackene Snacks verkauft würden... 8-)

Aber dazu noch:
11. Saubere Badezimmer / Duschen mit zumindest annehmbar warmem Wasser

Aber das aller, aller wichtigste ist, dass die Hospitaleros nett und umgänglich sind, man das Gefühl hat, willkommen zu sein, dass die Atmosphäre stimmt (es muss halt "gemütlich sein"), dass man (wer mag) vielleicht zusammen zu Abend isst und frühstückt und dass es nicht nur einen großen, anonymen Schlafsaal gibt. Vermutlich noch 1000 Dinge mehr. Das "Gefühl" muss halt passen. Wenn es dann noch den einen oder anderen Punkt dieser Liste on top gibt: Super!
Camino Francés 2018
Mosel-Camino 2019
Via Mosana 2019 - ... (das wird noch :lol:)
Caminho Portugês Central 2020
Camino Inglés 2022
...und auch sonst viel zu Fuß unterwegs: https://stefansspuren.com 8-)
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Simsim
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Re: Die perfekte Herberge. Was macht sie aus?

Beitrag von Simsim »

:D Hach..... :D :D Eure Antworten sind mir ein echter Hoffnungsschimmer! Ich dachte schon manchmal, dass es kaum mehr jemanden gibt, der so denkt und fühlt...
Und ich möchte auch ins gleiche Horn stoßen: die Hauptsache sind die Hospitaleros und Hospitaleras! Da wird die einfachste Bude zum wohligsten Zuhause, wenn diese ihren Job und uns Pilger lieben!
Und ansonsten ist für mich die Herberge auch perfekt, wenn es keinen Hospitalero gibt, aber ansonsten allereinfachste
Ausstattung, ein Dach über dem Kopf halt, und ein dafür günstiger Preis.

P.s.: das "Loch" an der Kirche in Azofra kenne ich gut. Das Gebäude war jahrelang die Winterherberge, wenn die große Municipal geschlossen hatte. Donativo und absolut ok. Sauber, warme Duschen, Küche, klirrend kalt, aber das ist im Winter in vielen Herbergen so. Inzwischen ist sie wegen der "Pilger" geschlossen, die dort regelmäßig alles dreckig hinterlassen haben, die Lichter an, das Wasser im Bad nicht abgedreht.... :shock: :(
Zuletzt geändert von Simsim am 19. Jan 2024, 15:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Anhalter
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Re: Die perfekte Herberge. Was macht sie aus?

Beitrag von Anhalter »

Ohne jetzt groß auf Reihenfolge oder Dopplung zu achten, Dinge die mir an Herbergen sehr gut gefallen haben:

1. Neben der Handwäsche auch eine Wäscheschleuder. Ist mir für meine Wollsachen weitaus lieber als WaMa und Trockner.
2. In irgendeiner Form abgetrennte (Stock)Betten. Hatte ich teils mit Holz, teils mit Vorhängen. Ich schlafe da deutlich besser als wenn die gleiche Anzahl betten einfach offen im Raum stehen.
3. Saubere Duschen mit warmen Wasser.
4. Ein Ort an dem man mit anderen Pilgern auf einen Wein sitzen kann ohne diejenigen zu stören die Schlafen möchten.
5. Ein Fußbad.
6. Die Möglichkeit morgens einen Kaffee zu bekommen.
7. Ein vernünftiges Verhältnis von Betten zu Fläche. 8 Pilger auf 16qm ist sportlich und schnell eine Sauna.
8. Eine Steckdose in nähe meines Bettes.
9. Einen Rausfallschutz fürs obere Bett.
10. Keine zum Doppelbett zusammengestellten Stockbetten.
11. Frische, saubere Bettlaken. Ja, das ist erheblicher Aufwand aber deutlich angenehmer als die Einwegdinger.
12. Eine benutzbare Küche.

Einiges davon wird (teils erheblichen) Einfluss auf den Preis haben, einiges vielleicht nichtmal so sehr. Aber es war ja die Frage nach der Perfekten Herberge und nicht nach einer "die es auch tut".
Mimmy2022
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Re: Die perfekte Herberge. Was macht sie aus?

Beitrag von Mimmy2022 »

CyrusField hat geschrieben: 19. Jan 2024, 15:08 Wenn Punkt 3 ein Platz ist, bei dem nasse Wäsche auch trocknet, wenn es draußen stürmt, regnet oder schneit, kann ich auf einen Trockner gut verzichten. Eine Waschmaschine braucht es mMn überhaupt nicht, denn Punkt zwei ist eigentlich überall gegeben (und wenn nicht, ist ein Tag in nicht frisch gewaschener Wäsche auch kein Beinbruch ;) )
Ich bräuchte für mich auch nicht unbedingt eine Waschmaschine, aber für viele scheint das wichtig zu sein. Persönlich habe ich ab und gerne mal die Möglichkeit meine Wäsche in die Maschine zu tun. Ob die bei dem eingestelltem Kurzprogramm wirklich sauberer wird, als bei meiner Handwäsche... Aber fühlt sich gut an und trocknet schneller. :)
Der dritte Unterpunkt war genau wegen Regen. Habe es mehrmals erlebt, dass man draußen Wäsche aufhängen kann, aber wenn es regnete, gab es keine vorgesehene Lösung. Und ein Schlafraum voll mit feuchter Wäsche ist nichts, was bei mir Freude hervorruft. :)
CyrusField hat geschrieben: 19. Jan 2024, 15:08 Punkt 8 bitte, bitte nicht! Das ist nett und Luxus. Aber wenn die Lampe im Bett gegenüber mir bis mitten in der Nacht ins Gesicht leuchtet, weil der/die Pilgerin noch liest oder was weiß ich macht... Dann bitte - wenn wir schon bei Luxus sind - Einzelkabinen, die mit Stellwänden oder blickdichten Vorhängen voneinander getrennt sind. Da lässt sich dann auch Punkt 9 gut integrieren.

Punkt 9 finde ich im Hinblick auf Langfinger dankbar, da kann dann auch eine Steckdose integriert sein, an der ein jeder seinen Kram aufladen kann, wie er/sie es gerne möchte.
Das ist natürlich ein Punkt, es gibt immer Leute die nicht Rücksicht nehmen können. Ich dachte tatsächlich mehr an ein Licht, damit man morgens/abends irgendwie sehen kann, was im Bett ist, damit man nicht blind rumkramen muss. Und vielleicht schützt es vor dem üblichen Licht, dass man verursachen Handy/Taschenlampe...
Ich erinnere mich an einen früheren morgen, wo jemand die helle Deckenbeleuchtung im ganzen Raum anmachte, weil sie ihre Taschenlampe nicht finden konnte...

Die Idee mit der Steckdose im Schließfach finde ich super, so kann man ohne Sorge auch mal dass Handy zum Aufladen zurücklassen.
CyrusField hat geschrieben: 19. Jan 2024, 15:08 11. Saubere Badezimmer / Duschen mit zumindest annehmbar warmem Wasser
Guter Punkt und dabei fiel mich auch gleich was anderes ein:
12. Eine Dusche, wo man die eigenen Sachen ablegen kann, ohne das alles naß wird. :D
13. Duschkabinen nicht Gemeinschaftsdusche.

Ich habe kein großes Problem mit Gemeinschaftsduschen, aber Einzelkabine ziehe ich da doch vor. :)
CyrusField hat geschrieben: 19. Jan 2024, 15:08 Wozu? Oder ist mit "vor Ort" auch der Ort rund um die Herberge gemeint? Dann natürlich ja. Aber in der Herberge habe ich das bisher nie vermisst, wenn es keinen Automaten o.ä. gab. Wenn in der Herberge natürlich frischer Kaffee und selbstgebackene Snacks verkauft würden... 8-)
Es gibt Situationen, da ist man sehr dankbar, wenn man eine Kleinigkeit vor Ort kaufen muss. Mir fallen zwei Situationen ein:
1. Supermarkt / Restaurant ist "weit" weg.
2. Es regnet stark. (Wodurch alles zu weit weg vorkommen kann.)
3. Man sitzt in netter Runde zusammen und Getränke sind alle.

Ich erinnere mich, wie ich einmal kalt, naß und zitternd in der Herberge ankam. Hätte ich nicht eine Kleinigkeit dabei gehabt,... und selbst danach hätte ich mich noch über etwas aus einem Automaten gefreut. Keine zehn Pferde hätten mich nochmal in den Regen rausbekommen.
Anhalter hat geschrieben: 19. Jan 2024, 15:32 1. Neben der Handwäsche auch eine Wäscheschleuder. Ist mir für meine Wollsachen weitaus lieber als WaMa und Trockner.
Oh ja das. Hatte ich bewusst nur in 2 Herbergen, aber verkürzt die Trocknungszeit enorm - wenn man Handwäsche betreibt.
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Berthold
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Re: Die perfekte Herberge. Was macht sie aus?

Beitrag von Berthold »

Eine Ablegemöglichkeit beim Bett für die Brille steht für mich ganz weit oben auf der Liste, noch vor Dusche mit warmem Wasser.
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Matt Merchant
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Re: Die perfekte Herberge. Was macht sie aus?

Beitrag von Matt Merchant »

Bei mir ganz persönlich ist's irgendwie die Mischung aus echter Herzlichkeit und Simplizität, die für mich perfekte Herbergen ausmacht.
Gerne die Kunst der Reduktion an allen Ecken. Ich brauche weder Waschmaschinen noch WLan.
Und an absoluten Kult-Orten dusche ich auch gerne kalt.
Aber das Notwendige sollte irgendwie "strahlen".

Insofern zählt für mich sogar Manjarín anno 2007 zu den besten Herbergen, obwohl es keine Minimalanforderungen erfüllte...
Dieser Morgen: In den nebligen Bergen aufzuwachen, derweil die Tomás-Gang das Gelände mit Herr-der-Ringe-Musik beschallte...
Einzigartig!
Oder Jatos Ave Fenix in Villafranca, das heute leider eher das "Hostel zur lachenden Bettwanze" ist.

Heute würde ich wahrscheinlich San Bol unter dem herzlichen neuen kubanischen Hospitalero-Paar nennen, deren Paella das Zeug zum Camino-Klassiker hat...
Perfekteste Herberge des Camino Francés, was Einrichtung betrifft, ist m.E. mit großem Abstand La Faba. Da gibt's alles in Bestform. Aber gerade dort hängt es vom Wesen der gerade diensthabenden Hospitaleros ab, ob man's wirklich genießen kann.

Ja: Auch in der besten Liste an Einrichtungs-Dingen ist für mich die Herzlichkeit der dortigen Menschen unabdingbar.
"Das Unscharfe um das Display herum, das ist der Camino.“ (frei nach M. M. Profitlich) :geek:
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Pilgerbär
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Re: Die perfekte Herberge. Was macht sie aus?

Beitrag von Pilgerbär »

Ich habe in Herbergen auf Gymnastikmatratzen statt in Betten geschlafen und in Duschen geduscht in der ich eigentlich gar nicht reingepasst habe....aber die Herzlichkeit der Gastgeber sorgten für absolutes Wohlbefinden. Andersherum war ich schon in schönen Herbergen, aber der stoffelige Gastgeber sorgte eher für Freude beim weiterpilgern...aber Mimmy hat die Frage ausdrücklich nur auf die Ausstattung gelegt, wohlwissend dass das Gelingen überwiegend am Personal liegt...

Für mich wäre es schön wenn der Schlafraum eine deutliche Trennung zu anderen Sozialräumen hat, über eine ausreichend große Dusche mit Ablagemöglichkeiten verfügt und ich meine Mahlzeit nicht draußen im Regen zu mir nehmen muss (Deba)..
Und wenn ich dann noch Getränke bekommen könnte...ein Träumchen.
Ultreya, euer Pilgerbär
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Simsim
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Re: Die perfekte Herberge. Was macht sie aus?

Beitrag von Simsim »

Ok stimmt, die Frage war ganz klar....also da fällt mir auch noch ein Punkt ein:
Einzelbetten!!! Und dazu noch manche etwas abseits in in irgendwelchen Ecken und Nischen, mit einem kleinen Fenster....
....ein Paradies für Leute wie mich, die etwas Abstand brauchen um schlafen zu können.
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Frau Holle
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Re: Die perfekte Herberge. Was macht sie aus?

Beitrag von Frau Holle »

Die perfekte Pilgerherberge hängt für mich in erster Linie von dem Hospitaleros ab.
Ich kann mir in der hübschesten Herberge nicht wohlfühlen, wenn ich das Gefühl habe, dass der Hospitalero keine Lust auf Pilger hat.
Ich habe mich auf meinem ersten Camino mit einer übertrieben stark schmerzenden Blase vom Hügel oben, wo man den Stausee das erste mal sieht, bis zur öffentlichen Herberge geschleppt, weil „es ja nicht mehr weit war“. Das war dumm, ich lief schon auf der Brücke mit Tränen vor Schmerzen und bis zur Herberge ist es von da aus ja noch ein gutes Stück. Keine Ahnung warum ich durchgezogen habe, vermutlich weil ich das Elend erst am Ende sehen wollte.

An der Albergue angekommen war ich bald an der Reihe bei der Anmeldung, stand am Tresen mit meinen Tränen, die inzwischen liefen (nachdem ich aufhörte auf der prallen Fußballenblase zu laufen tat diese nämlich leider noch mehr weh) und wollte meinen Perso rüberreichen, da wurde ich schon sehr unfreundlich angeblökt, dass ich Credencial und Perso raushole.
Ich hatte bis dahin nur den Eingangsbereich der Herberge gesehen, aber egal was dahinter gekommen wäre- ich hätte es nie perfekt nennen können
u l t r e i a
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Tritta
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Registriert: 15. Jul 2019, 10:49

Re: Die perfekte Herberge. Was macht sie aus?

Beitrag von Tritta »

Es wurden schon einige Dinge genannt, die für mich in der "perkten Herberge" sein müssten.
Da fehlt nur noch: Hunde oder Katzen die zur Unterkunft gehören. :!:
Gibt es selten, aber es gibt sie. 8-)
Peregrino Klaus
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Re: Die perfekte Herberge. Was macht sie aus?

Beitrag von Peregrino Klaus »

Da ich Katzen mag, würde ich mich freuen, dass man Katzen öfters in Herbergen antreffen würde. Ich hatte schon mal eine Katze, die bei mir im Bett geschlafen hatte. Ich fand es angenehm. Zu bemerken ist allerdings auch, dass die Katzen sich auch die Essen Vorräte der Mitpilger sich haben schmecken lassen.
Thüringer
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Registriert: 27. Jul 2019, 06:44

Re: Die perfekte Herberge. Was macht sie aus?

Beitrag von Thüringer »

Ich habe ietztes Jahr auf den Portuguese zum erstenmal daußen geschlafen. Die Herberge bei Fernanda war ausgebucht.....sie wollte mich aber
aufnehmen und hat mir ein Gästebett mit vielen Decken unter einen überdachten Schuppen gestellt.Alternativ hat sie mir angeboten, das Bett in den Speiseraum zu stellen, hätte aber einen enormen Aufwand bedeutet. Es haben mir mehere Mitpilger ihren Platz
im Haus zum Tausch angeboten:-)......es war 18° warm ......und ich hatte am Fußende eine Katze mit 3 jungen, die haben um die Wette geschnurrt.
Als ich in der Nacht schnell aufstehen mußte.....flohen sie erschrocken, waren aber sofort wieder da, als ich mich wieder hingelegt habe und ihr
Wohlbehagen zum ausdruck gebracht.
4 mal den Camino auf Wegen durch die Schweiz, Frankreich und Spanien von der Haustür nach Santiago.
Den de Norte, den Primitivo, der Ingles und Muxia/Finiterre mehrmals. Den Portuguese von Lissabon und von Faro nach Santiago...1500 km in Deuschland
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