Salut :)

[Weggefährtin]

Hallo miteinander,
gerne möchte ich mich euch vorstellen: Ich "heiße" Weggefährtin, bin aktuell 41 Jahre alt und seit 2021 ins Pilgern verliebt.
Meine persönlicher Reise begann im September 2021 vor meiner Haustür in Würzburg. Von dort aus bin ich auf den Jakobswegen bis nach Straßburg gelaufen. Im Mai 2023 ging es weiter von Straßburg bis nach Belfort. 2024 oder spätestens 2025 möchte ich Richtung Taizé weitergehen. Mein Endziel wird irgendwann Santiago sein.
Ich bin größtenteils alleine unterwegs und habe bisher häufig in Gasthöfen, Pensionen etc. übernachtet sowie in ein paar wenigen richtigen Pilgerherbergen. Jenseits der richtig bekannten Hauptstrecken sind die Pilgerherbergen bisher eher rar gesät gewesen - leider, denn insbesondere in den französischen Klöstern habe ich mich bei den Schwestern sehr wohl und umsorgt gefühlt. Bei privaten Gastgebern war ich bisher erst ein Mal. Als allein reisende Frau habe ich meine täglichen Wegstrecken bisher immer im Voraus geplant und meine Unterkünfte für den jeweiligen Zielort ebenfalls im Voraus gebucht. Die meisten privaten Gastgeber wollen es eher spontan, sodass diese "typische" Art des Übernachtens bei mir bisher nur ein Mal in Deutschland geklappt hat, was eine sehr schöne Erfahrung war.
Ich habe keine konkrete religiöse Motivation für den Weg. Beim Pilgern bekomme ich den Kopf frei. Dies war für mich auch der Grund, weshalb ich ursprünglich mit dem Pilgern begonnen hatte: Ich musste dringend mal abschalten. 2021 war ich insgesamt vier Wochen unterwegs und nach rund zwei Wochen beim Laufen durch den Wald merkte ich auf einmal, dass endlich "Stille" im Kopf herrschte. Das war die erhoffte Erleichterung! Außerdem schätze ich am Pilgern die Zeit in der Natur, das einfache Leben, den aufs Wesentlichste reduzierten Tagesablauf und die schönen zwischenmenschlichen Begegnungen, die mich daran erinnern, dass die meisten Menschen auf diesem Planeten es gut meinen.
Beim Laufen mag ich es eher gemütlich. Ich lasse mir gerne Zeit, die Eindrücke aufzunehmen und immer mal wieder zu verweilen. So gehe ich meist zwischen 16 und 24 Kilometern am Tag.

Falls alleinreisende Pilgerinnen Fragen haben, könnt ihr euch gerne an mich wenden.
Natürlich auch gerne alle anderen Pilger und Pilgerinnen, die sich für die Caminos Würzburg-Rothenburg-Rottenburg-Wolfach-Straßburg (grob: Fränkisch-Schwäbischer Jakobsweg sowie Kinzigtäler Jakobsweg) und/oder Straßburg-Belfort (Elsässer Jakobsweg) interessieren.

Falls jemand von euch schon einmal durchs Burgund gepilgert ist (das ist meine kommende Wegstrecke), erzählt doch mal Was ich bereits festgestellt habe, ist, dass es dort mit den Unterkünften und Einkehrmöglichkeiten teils sehr mau aussieht und man wirklich auf private Gastgeber angewiesen ist. Mich würde interessieren, wie ihr das auf dieser Strecke gehandhabt habt mit Verpflegung und Schlafplätzen.

Viele Grüße und eine schöne Vorweihnachtszeit!

[Monoeagle]

Herzlich Willkommen im Forum.
Führt dich dein Weg über vezelay oder eher nach le puy?

[Weggefährtin]

Hallo Monoeagle,
danke für das Willkommen.
Der Weg führt mich von Taizé vermutlich weiter Richtung Le Puy und von dort nach St. Jean. Irgendwann Ich laufe halt etappenweise, so wie es mein verfügbarer Jahresurlaub hergibt. Für den Weg von Straßburg nach Belfort hatte ich zwei Wochen; von Würzburg nach Straßburg waren es vier Wochen unbezahlter Urlaub.
Liebe Grüße

[Monoeagle]

Dieses Jahr hatte ich 8 Wochen unbezahlt und das mach ich nicht nochmal. Zuviel Rennereien und das Konto läuft schneller
leer als einem Lieb ist. 2025 werd ich in Genf meine 2te Langstrecke starten und die Route führt mich über le puy, SJPdP bis SdC.

Auch mit einem Jahresurlaub kann man immer ordentlich Meter unter den Füßen brauchen.

LG
Monoeagle

[Weggefährtin]

Oh! Das kann ich mir vorstellen, dass bei 8 Wochen unbezahltem Urlaub das Geld schnell weg ist...
Wenn man maximal 28 Tage ohne Gehalt ist, behält man seinen Schutz in der gesetzlichen Krankenversicherung. Wusstest du das? Das war der Grund, weshalb ich "nur" 4 Wochen unbezahlten Urlaub hatte.

[Thüringer]

Bin auf meinen Weg von der Haustür nach Santiago viermal durch Frankreich gekommen....habe aber zweimal den den lägeren Weg durch Kinzigtal und Neckartal gewählt, Dann über verschiedene Routen durch die Schweiz ......ab Genf einmal die Via Gebennensis nach Le Puy, dann über die Via Podiensis....einmal noch weiter südlich entlang der Rhone nach Avingion und der Via Tolosana, dem Somportpass. Einmal über Vezelay und die Via Lemovicensis und einmal über den Norden, Paris und die Via Turonensis im Norden.....jede Menge Frankreich.
Oft in Pensionen, Privatunterkünften, aber auch Pilgerherbergen....und ganz selten auch mal ein günstiges Hotel. Habe außer den Unterkunftsverzeichnis von Outdoor auch immer gefragt, mit den Leuten gesprochen..... oft hätte ich sonst viele Übernachtungsmöglichkeiten, die nicht im Wanderführer standen...... auch nicht gefunden.

Thüringer

[Monoeagle]

Oh! Das kann ich mir vorstellen, dass bei 8 Wochen unbezahltem Urlaub das Geld schnell weg ist...
Wenn man maximal 28 Tage ohne Gehalt ist, behält man seinen Schutz in der gesetzlichen Krankenversicherung. Wusstest du das? Das war der Grund, weshalb ich "nur" 4 Wochen unbezahlten Urlaub hatte.

Ich habe die 8 Wochen gesplittet, 4 Wochen am Anfang und 4 Wochen am Ende meiner 145 Tage frei.
Somit fiel ich auch nicht aus der gesetzlichen raus. Trotz aller Vorbereitung schützte das nicht vor der schwachsinnigen deutschen Bürokratie.
Da ich eh den Höchstsatz(freiwillig gesetzlich versichert) zahle war das 4mal Formulare ausfüllen und irgendwie der Krankenkasse zustellen auch ohne jegliche Auswirkung. Und bei der Techniker wusste auch die eine Hand nicht was die andere Tat. Je nachdem mit wem ich telefoniert habe. Hatte ja sonst nicht Besseres zu tun in meiner Pause mitten in Frankreich.

[Weggefährtin]

Habe außer den Unterkunftsverzeichnis von Outdoor auch immer gefragt, mit den Leuten gesprochen..... oft hätte ich sonst viele Übernachtungsmöglichkeiten, die nicht im Wanderführer standen...... auch nicht gefunden.

Thüringer

Hallo Thüringer,
den Wanderführer von Outdoor kenne ich bisher nicht.
Habe die Broschüre einer örtlichen französischen Jakobusgesellschaft bestellt (AF-CCC), in der u.A. Privatleute mit ihren Kontaktdaten angegeben sind. So, wie du es beschreibst, hast du deine Unterkünfte spontan vor Ort gesucht, richtig? Hat das denn immer gut geklappt?
Schönen Sonntagabend noch und gute neue Woche
wünscht dir die Weggefährtin

[Thüringer]

Guten Morgen Weggefährtin

Ja ...ich habe meist kurzfristig gebucht und immer was gefunden. Für mich ist Camino auch und vor allen eine Auszeit vom Alltag.
Alltag ist die Mahlzeiten...dazwischen arbeiten und schlafen....eine Mühle. Ich möchte aber auf den Camino keinen Stress haben und erst am Nachmittag festlegen....wo ich übernachte, das war die Regel. Ein Tag geht es besser und weiter (km)....am nächsten krank, kaputt, schlechtes Wetter oder einfach
schön uvm......da kommt die ganze Planung durcheinander .....evtl Absage der Buchung . Das will ich nicht!
Folgende Tipps in Frankreich......wenn du privat übernachtest, frage die Gastgeber nach der nächsten Übernachtung....klappt meist auch in Englisch
....und wenn du dir sicher bist, reservieren sie auch eine Übernachtung für den nächsten Tag. Evtl. bekommst du Alternativen davor oder später.....
Bei privaten Verzeichnissen gibt es auch Sammelnummern, du musst dir dann den Namen und die Madame merken ..ich habe es einmal nicht gemacht, dann haben sich die 6 Frauen zum Kaffee getroffen....und festglegt, wo und bei wem, ich übernachten kann....
Ich habe immer was gefunden und nie im freien übernachtet.
Muss zum Arzt und diese Woche ins Krankenhaus.....werde wieder mal operiert. Wenn du willst, könner wir auch mal tel.....würde Tel. Nr. per
PN schicken.

Grüßle aus den Schwabenland
Thüringer

[Monasteria]

Hallo Weggefährtin
Für zwei französische Wege gibt es einen französischen Führer namens „Miam-Miam Do-Do“ und zwar ab Vezelay und ab Le Puy, jeweils bis Saint Jean. Das Buch hat einen komischen Namen, ich weiß, aber es ist hervorragend, auch weil es jährlich aktualisiert wird. Das hilft Dir jetzt noch nicht … aber später vielleicht, wenn Du ab Le Puy weiter gehen wirst.
Salut, bonne route
Monasteria

[Camineiro]

Hallo Monasteria,

der Name „Miam-Miam Dodo“ mag komisch klingen, hat aber durchaus einen Sinn.

„Miam-Miam“ steht im Französischen umgangssprachlich für lecker, lecker.
Und „Dodo“ für Schlafen.

Miam-Miam Dodo ist also ein Führer für Einkehrmöglichkeiten und Unterkünfte.

Ultreya
Uwe

[Simsim]

Hallo Weggefährtin
Für zwei französische Wege gibt es einen französischen Führer namens „Miam-Miam Do-Do“ und zwar ab Vezelay und ab Le Puy, jeweils bis Saint Jean. Das Buch hat einen komischen Namen, ich weiß, aber es ist hervorragend, auch weil es jährlich aktualisiert wird. Das hilft Dir jetzt noch nicht … aber später vielleicht, wenn Du ab Le Puy weiter gehen wirst.
Salut, bonne route
Monasteria

Für die Via Podiensis braucht man den Mjam Mjam DoDo nicht mitzuschleppen( vorausgesetzt man hat einSmartphone dabei), zumal er jetzt sogar zwei Bände umfasst....
Gronze bietet fast genau so viele Informationen und wiegt kein Gramm.

Übrigens bedeutet mjammjamdodo einfach nur essen und schlafen und wird umgangssprachlich so benutzt:
"et maintenant c'est l'heure de miam-miam et ensuite dodo"
"Jetzt gibts happihappi und dann ab in die Heia"

Camineiro hat aber auch recht, die Franzosen sagen auch mjam-mjam für lecker, jedenfalls in unprätentiösen Kreisen.

[Weggefährtin]

Vielen lieben Dank an Monasteria für den Lektüre-Tipp und Camineiro sowie Simsim für die Erklärung, was der Buchtitel bedeutet.
Beides sehr interessant