Balkan Querung: Adria > Schwarzes Meer

Weitere Pilgerwege in Europa und auf der ganzen Welt
Antworten
Benutzeravatar
Via Comitis
Beiträge: 116
Registriert: 26. Jul 2019, 19:20

Balkan Querung: Adria > Schwarzes Meer

Beitrag von Via Comitis »

Start war im Juni 2023:
a.) von Ploče/HR nach Vidin/BG
b.) von Vidin nach Ruse
c.) von Ruse nach Varna

Start war im September 2023:
d.) von Kremna/SRB nach Ilok/HR im


a.) In Ploče legt die Fähre von der Halbinsel Pelješac an wo ich in 2018 gelaufen bin. Bis zum Grenzübergang Gabela/BiH geht's entlang dem Neretva Fluss. Kurz nach der Grenze treffe ich auf den Ćiro Trail , eine Véloroute von Dubrovnik/HR nach Mostar/BiH auf der alten Bahntrasse.

Als christlicher Pilger wollte ich allerdings Međugorje besuchen, deswegen nicht auf dem Ćiro Trail nach Mostar. Auch als Protestant war ich von dem Gottesdienst in der Arena hinter der Wallfahrtskirche beeindruckt.

Der Weg von Međugorje nach Mostar verläuft auf einer Hochebene mit schönem Blick ins Tal und auf Mostar.

Die Altstadt von Mostar mit der berühmten Brücke ist sehenswert, trotzdem waren es für mich zu viele Touristen und ich war froh von Mostar aus das Dinarische Gebirge zu überschreiten. Von Potoci nach Rujište sind ca. 1.000 Höhenmeter zu bewältigen, danach geht es wieder abwärts zum Neretva Fluss.

Die nächste Etappe (44 Km) von Glavatičevo nach Kalinovik ist von der Natur her wunderschön, aber aufgrund der Höhenmeter (auf und ab) sehr anstrengend. Auf dieser Strecke gibt es immer wieder Trinkwasser-Brunnen, auch im Sommer ist die Versorgung mit Wasser kein Problem. Durch Kalinovik verläuft die Via Dinarica, von hier wollte ich weiter zum Drina Fluss.

Kurz vor Foča gibt es die Sandpyramiden zu bewundern. Von Foča bis nach Višegrad nutze ich die z.T ausgeschilderte Drina-Véloroute, aber zwischen Međeđa und Višegrad gibt es mehrere unbeleuchtete Strassentunnels, der längste ist 725m lang.

Der grösste Teil der Strecke durch Bosnien-Herzegowina verläuft durch muslimisch bewohnte Gebiete, es gibt keine Kirchen und keine christlichen Friedhöfe.

Von Višegrad bis zum Grenzübergang Kotroman/SRB sind es ca. 10 Km, im Sommer fährt eine Schmalspurbahn von Višegrad/BiH nach Mokra Gora/SRB.

In Mokra Gora "beginnt" der Tara Nationalpark , dem schönsten Nationalpark Serbiens. Die Strecke von Mokra Gora nach Zaječar verläuft grösstenteils auf kleineren Nebenstrassen, einige der Strecken sind als Vélorouten ausgeschildert. Von Čačak nach Kraljevo bin ich dem Jerusalem Way gefolgt, in Goricani gibt's sogar einen "Jerusalem Way"-Aufkleber.

Bisher kannte ich Serbien nur Anhand des Sultans Trail bzw. der EuroVelo 6 , diese West-Ost-Querung hat mir neue Einblicke verschafft.

Von Zaječar bis zum Grenzübergang auf dem Vrashka Chuka Pass sind es ca. 10 Km und dann nochmals ca. 45 Km bis nach Vidin/BG.


b.) Von Vidin bis nach Ruse habe ich mich für die Dunav Ultra entschieden. Eigentlich gibt es entlang der Donau die Via Danubia , diese ist aber in Bulgarien komplett zugewachsen und m.E. nicht begehbar. Und bei Svishtov liegt die antike Stadt Novae .

Als Véloroute mag die Dunav Ultra ok sein, als Wanderroute würde ich sie nicht empfehlen. Die Strecke ist sehr hügelig, es gibt zwar schöne Ausblicke auf die Donau und Rumänien, aber die Distanzen zwischen den Unterkünften ist sehr gross. Und aufgrund der gewaltigen Moskitoplage kommt ein Zelt (im Sommer) nicht in Frage.

Und bei allem Respekt, davon habe ich leider nichts gespürt: "Ausserdem kann die Reise entlang des bulgarischen Flussabschnittes zu einem religiösen Erlebnis werden. Deshalb vergleichen sie viele mit dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela in Spanien – so, wie er vor Jahren organisiert wurde, noch bevor er kommerzialisiert wurde und sich in eine 'Touristenfalle' verwandelte."


c.) Die Sultans Trail Organisation plant einen Alternativweg durch Rumänien, ich wollte den bulgarischen Abschnitt von Ruse nach Varna laufen.

Es sind hauptsächlich kleinere Nebenstrassen, aber von Razgrad bis zum Abzweig nach Samuil (ca. 7 Km) gibt's nur die als Schnellstrasse ausgebaut N 2, mit sehr viel Verkehr und leider ohne Seitenstreifen.


d.) Sowohl der Sultans Trail als auch der Jerusalem Way verlaufen via Belgrad, deshalb habe ich nach einer Alternativen Nord/Süd-Route gesucht.

Von Kremna durch den Tara Nationalpark nach Bajina Bašta und von dort folge ich dem Grenzfluss Drina bis nach Badovinci. Entlang der Drina sind mir wieder einige Flüchtlinge begegnet, sie laufen hier von Nord nach Süd.

Weiter geht's auf der Sava Véloroute (z.T. ausgeschildert) bis nach Sremska Mitrovica, der ehm. bedeutenden antiken Stadt Sirmium .

Der letzte Wegabschnitt führt via Erdevik zum Grenzübergang Principovac II, dort beginnt der längste Fernwanderweg Kroatiens dem ich bis Ilok folge.
Das dortige Kloster des hl. Johannes von Capestrano bietet Gästezimmer an.


Balkan Fazit : Unterschätzte Perlen im Südosten Europas.


Gruss

Stefan :-)
Mein Jerusalem-Wegenetz: AL ~ AT ~ BA ~ BG ~ CH ~ CY ~ DE ~ GR ~ HR ~ HU ~ IT ~ ME ~ MK ~ RO ~ RS ~ SK ~ TR ~ VA
Antworten