Krank werden auf dem Camino

Allgemeine Diskussionen zur Pilgerei und ihrer Geschichte
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Simsim
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Krank werden auf dem Camino

Beitrag von Simsim »

Puuuh, das ist mir so noch nie passiert....ziemlich hohes Fieber und Gliederschmerzen...bin in irgendeiner Herberge, unfähig irgendwas zu tun und die Empathie der Hospitalera (municipal) hält sich stark in Grenzen. Was würdet ihr tun bzw habt ihr getan in so einer Situation?
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Matt Merchant
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Re: Krank werden auf dem Camino

Beitrag von Matt Merchant »

Liebe Simone,

das tut mir sehr leid zu hören!
Wo genau bist Du denn? In Spanien oder in Frankreich...?

Es müsste eigentlich zu den Grundpflichten eines Hospitaleros gehören, kranke Pilger*innen zum nächstgelegenen Centro de saudé zu chauffieren... Denn dass jemand auf seinem Camino erkrankt, gehört im Grunde zum Alltag...
Falls das nicht klappt, wäre mein zweiter Vorschlag, Dich von einem der zahlreichen Gepäcktransporte in den nächstgrößeren Ort mitnehmen zu lassen.

Alles Gute!
Matthias
"Das Unscharfe um das Display herum, das ist der Camino.“ (frei nach M. M. Profitlich) :geek:
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Frau Holle
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Re: Krank werden auf dem Camino

Beitrag von Frau Holle »

:) See
Matt Merchant hat geschrieben: 11. Nov 2023, 10:32...
Falls das nicht klappt, wäre mein zweiter Vorschlag, Dich von einem der zahlreichen Gepäcktransporte in den nächstgrößeren Ort mitnehmen zu lassen.
Das machen die nicht, das habe schon viele versucht und mein Pilgerfreund und haben dieses Jahr sogar selbst mal einen gefragt- die sind da strikt. Was ich auch verstehen kann, sonst würden sie ja vermutlich nur noch Pilger mitnehmen.

Ich bin dieses Jahr plötzlich krank geworden, habe viele Büsche gefüttert und hatte starken Schwindel, Übelkeit, Bewusstseinsstörungen und habe mich in Boente zum Bus geschleppt und in Arzua zum Arzt. Da habe ich eine Spritze und Medikamente bekommen und mich dann in den Ort zu einer Herberge geschleppt und versucht zu Heidi zu kommen.
Musste dann aber doch gefahren werden, weil absolut nichts ging.
Von Heidi haben ein Pilgerfreund und ich dann extra Hühnersuppe gekocht bekommen und wurden lieb umsorgt.
An nächsten Tag ging es dann erstmal besser, da hab ich aber nur eine kurze Etappe gemacht.
In Santiago war ich ganz vorsichtig mit dem essen und in Fisterra lag ich wieder flach.

Ich hab mich so durchgeschleppt, aber wenn du allein bist und Zeit hast würde ich vermutlich bei booking oder so nach einer günstigen Unterkunft schauen und noch auskurieren. Oder, wenn es preislich nicht geht, in einer privaten Herberge ein paar Tage bleiben

Gute Besserung!
u l t r e i a
andrea+wildgans
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Re: Krank werden auf dem Camino

Beitrag von andrea+wildgans »

Liebe Simone,

Ideen habe ich leider keine... aber ich wünsche Dir von ganzem Herzen gute Besserung! Ich denke an DIch! Falls es Dir möglich ist, sag doch bitte Bescheid, wie es weiter geht bei Dir! Danke!

Ganz liebe Grüße,

Andrea
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Simsim
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Re: Krank werden auf dem Camino

Beitrag von Simsim »

Ihr Lieben, vielen Dank für den Zuspruch, das tut gut!
Ich war in Viana in der municipal, ein Horror, man fühlt sich lebendig begraben dort...hab es jetzt irgendwie geschafft mit Bus und fast eine halbe Stunde Laufen für ein paar hundert Meter in meine Lieblingsherberge zu gelangen, die Casa Tiago in Luqin, und versuche gerade eine Suppe zu löffeln. Krasser Zustand.....
Birte, Du bist aber ganz schön zäh, dass Du in dem Zustand weitergelaufen bist....
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Matt Merchant
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Re: Krank werden auf dem Camino

Beitrag von Matt Merchant »

Simsim hat geschrieben: 11. Nov 2023, 13:30 Ich war in Viana in der municipal, ein Horror, man fühlt sich lebendig begraben dort...hab es jetzt irgendwie geschafft mit Bus und fast eine halbe Stunde Laufen für ein paar hundert Meter in meine Lieblingsherberge zu gelangen, die Casa Tiago in Luqin
Liebe Simone,

dann siehst Du ja zum Glück schon die Skyline von Logroño, wo Du im schlimmsten Falle alle Fachärzt*innen finden wirst, die es braucht, wenn es Dich komplizierter erwischt haben soll...

Alles Gute, ich drück' Dir die Daumen!
Matthias
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andrea+wildgans
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Re: Krank werden auf dem Camino

Beitrag von andrea+wildgans »

Da bin ich aber froh, dass Du jetzt anscheinend in besserer Obhut bist - und die Suppe deutet darauf hin, dass jemand für Dich sorgt. Und dass notfalls Logrono in der Nähe ist!
Weiterhin gute Besserung!!
Liebe Grüße,

Andrea
Superfrauandrea
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Re: Krank werden auf dem Camino

Beitrag von Superfrauandrea »

von Herzen gute Besserung!
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Kater
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Re: Krank werden auf dem Camino

Beitrag von Kater »

Liebe Simone,

Das ist ja die Hölle! Wenigstens konntest du diese municipal verlassen und vielleicht geht es dir nach der Suppe und einer guten Nachtruhe wieder etwas besser. Das hoffe ich zumindest.

Ja, ansonsten versuche nach Logrono zu gelangen. In der municipal dort hatte ich vor Jahren mal Marcelino getroffen (der mit dem langen Bart, der auch auf diversen Postern zu sehen ist). Er ist mit den Leuten der municipal in Logrono bekannt und er ist an Pilgern interessiert und kann vielleicht helfen … zumindest Kontakte herstellen vielleicht.
Mehr fällt mir auch gerade nicht ein.

Ruhe dich gut aus und schau mal, wir es dir morgen geht. Vielleicht brauchst du gar noch einen weiteren Ruhetag.
Erstmal gute Nacht jetzt und gute Besserung.

Viele Grüße vom Kater
Torsten
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Re: Krank werden auf dem Camino

Beitrag von Torsten »

Hey Simone, Gute Besserung!
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beliperegrina
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Re: Krank werden auf dem Camino

Beitrag von beliperegrina »

Hallo Simone,
auch von mir gute und baldige Besserung. Hoffentlich kommst du schnell wieder auf die Beine. Gönn dir aber eine ausgiebige Pause, um wieder richtig fit zu werden.
Buen camino, Beate
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Frau Holle
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Re: Krank werden auf dem Camino

Beitrag von Frau Holle »

Simsim hat geschrieben: 11. Nov 2023, 13:30 Birte, Du bist aber ganz schön zäh, dass Du in dem Zustand weitergelaufen bist....
Das war auch der Situation geschuldet.
Ich bin ja nach dem Suizid meines Partners direkt von der Beerdigung nach Spanien geflogen und an dem Tag, an dem ich krank wurde, war sein Geburtstag. Und ich hatte nur noch 2 Etappen nach Santiago und wollte mit meinen beiden Freunden, die mich mit über diesen Camino getragen haben ankommen (das war auch notwendig, ich hab vor Tränen den Camino kaum gesehen). Deshalb habe ich mich da so durchgebissen.

Wie gut, dass du jetzt in einer guten Herberge bist. Ruh dich aus und werde schnell wieder gesund!
u l t r e i a
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Simsim
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Re: Krank werden auf dem Camino

Beitrag von Simsim »

Danke für Euren lieben Zuspruch! Tut mir wirklich gut!
Bin im Moment noch unfähig, mehr zu schreiben. Alles ist anstrengend.
Aber ich bin an einem guten Ort und gut aufgehoben. Kann hierbleiben solange es nötig ist.
Bis bald!

Birte, Deine Geschichte ist sehr berührend...meine Güte...
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Shabanna
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Re: Krank werden auf dem Camino

Beitrag von Shabanna »

Oh je, Simone, da scheint's dich ganz schön erwischt zu haben! Wünsch dir gute Besserung und Leute um dich, die dich aufmuntern. Oder dir einfach deine Ruhe lassen - je nachdem ...

Ich hatte mir auf der Via Francigena auf den letzten Etappen einen Magen-Darm-Infekt eingefangen, den ich in meinem Leben nie vergessen werde. Ich pilgerte bei heftiger Hitze und trank das Wasser, das ich irgendwie kriegen konnte. In Rom selbst - so erzählten mir später die Hospitaleros in Trastevere - wird das Wasser aufgrund der vielen Touristen engmaschig kontrolliert. Während dies in den Suburbs eher locker gesehen wird.

Ich wollte kurz vor Rom nicht abbrechen. Also schleppte ich mich weiter und weiter und kam tatsächlich zu Fuß auf dem Petersplatz an. Aber ich war körperlich und mental am Ende. Es gibt Fotos von mir, auf dem Petersplatz liegend, völlig erledigt, geschüttelt von Weinkrämpfen, unfähig, wieder aufzustehen. In der Herberge in Trastevere pendelte ich zwischen Bett und Toilette hin und her. Das werd ich auch nie vergessen, wie ein Hospitalero mich sogar auf die Toilette verfolgte, weil er glaubte, ich würde mich vor der Fußwaschung drücken :lol:

Auch die Heimfahrt am nächsten Tag mit dem total überfüllten stickigen Nachtzug hat sich für immer in mein Gedächtnis eingegraben. Zwei junge Italiener auf dem Zugflur sahen mir wohl an, wie ich mich fühlte, ließen mich vor zum Fenster und ich streckte für Stunden einfach meinen Kopf hinaus in die italienische Nacht und in den Fahrtwind, um überhaupt ein wenig Frischluft zu inhalieren und atmen zu können. Zuhause angekommen war ich noch zwei Wochen krank geschrieben. Den Erreger hat man trotz umfangreicher Untersuchungen nicht identifizieren können. Gott sei Dank beschloss dieser, direkt vor der Überweisung ins Tropeninstitut meinen Körper endlich zu verlassen :roll:

Ach, Simone, vielleicht helfen dir unsere Geschichten - und wenn sie dir nur zeigen: Jeden erwischt es mal. Du bist nicht allein. Hab Geduld und gib deinem Körper Zeit sich zu erholen. Ich denke an dich.

Andrea
No creo en casi nada que no salga del corazón.
(Fito Páez)

http://und-die-haare-im-wind.blogspot.com
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Anne Ruschmann
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Re: Krank werden auf dem Camino

Beitrag von Anne Ruschmann »

Liebe Simone, ich wünsche dir von ganzem Herzen gute und schnelle Besserung.

Alles Liebe
Anne
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