Frage zur Rucksackgröße

Was der Pilger braucht. Schuhe, Socken, Blasenpflaster...
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Miguela
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Frage zur Rucksackgröße

Beitrag von Miguela »

Hola,

ich bin hin und her gerissen, ob ich mir einen neuen Rucksack für zukünftige Pilgerfahrten anschaffen sollte:
Bisher nutze ich den "Traveller" von Mountain Warehouse, dabei handelt es sich um einen 60-Liter-Rucksack, auf dem ein 20-Liter-Rucksack mit Hilfe eines Reißverschlusses "huckepack" befestigt werden kann und als Tagesrucksack dementsprechend abgekoppelt wird.
Genutzt habe ich den kompletten Rucksack in Norwegen als Kofferersatz, er lässt sich wie ein Koffer öffnen, besitzt Hüftflossen und einen Brustgurt. Auch eine Regenhülle ist dabei. Die Rückenlänge ist einstellbar.
Gewicht: großer Rucksack 1,85 kg, kleiner Rucksack 0,58 kg, gesamt also 2,43 kg.

Hier vor Ort nutze ich den kleinen Rucksack.
Da ich in Bezug auf das Pilgern immer wieder von 30-40-Liter-Rucksäcken lese, denke ich über den Kauf eines neuen Rucksacks nach.
Sollte ich mir einen neuen anschaffen? Oder kann ich meinen Rucksack, mit wenig Gepäck(gewicht) beladen, zum Pilgern (ohne Campingausrüstung) nutzen? Was denkt ihr?

Viele Grüße,
Miguela
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Mimmy2022
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Re: Frage zur Rucksackgröße

Beitrag von Mimmy2022 »

- Ein großer Rucksack wiegt generell mehr als ein kleiner. (ausgehend von gleicher Marke, usw)
Daher ist ein kleiner daher erstmal besser, denn jedes bisschen zählt.

- Ein großer Rucksack verleitet dazu, mehr mitzunehmen, als ein kleiner.
Dies kann ganz schnell in mehr Gewicht ausarten. Gerade beim ersten Packen, ist da große Disziplin gefragt, das man wirklich nur das Nötige mit nimmt und unter dem "maximalen Gewicht" bleibt.
Später muss man dann dauernd darauf achten, dass man sich nicht durch den zusätzlichen Platz dazu verleiten lässt, Allesmögliche auf dem Weg mitzunehmen.

- DIe Verteilung des Inhaltes/Gewichts hängt auch davon ab, weiviel vom Volumen eines Rucksacks genutzt wird.

Generell: Warum neu kaufen, wenn das Vorhandene ausreicht?
Peregrino Klaus
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Re: Frage zur Rucksackgröße

Beitrag von Peregrino Klaus »

Ein 60 liter Rucksack finde ich eigentlich nur sinnvoll wenn man im Winter unterwegs ist oder im Zelt übernachtet. Ich persönlich bin nur in der warmen Jahreszeit unterwegs und da komme ich mit meinem 30 liter Rucksack gut zurecht. Ein kleiner Rucksack hat auch den Vorteil, dass man Diesen auch als Handgepäck im Flugzeug mit nehmen kann. Mit 30 Litern muss man natürlich genau darauf achten was man mitnimmt. Bescheidenheit ist angesagt.
Buen Camino Klaus
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Pater Norbert
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Re: Frage zur Rucksackgröße

Beitrag von Pater Norbert »

Der Aspekt der Körperlänge fehlt mir noch.

Wenn ich mit einem kleinen Rucksack laufe, trage ich den ohne Hüftgurt, denn die Hüfte ist weiter unten als das Rucksackende. Ich trage auf der Schulter.

Bei meinen körperlichen Gegebenheiten ist es ein 70 l Rucksack, damit die Hüfte ins Spiel kommt.

Ja, es verführt ggf zum einpacken, weil noch Platz ist. Aber das kann ich leichter angehen.
Wer pilgert, wird von einem Virus infiziert, das nicht vergeht.
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CyrusField
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Re: Frage zur Rucksackgröße

Beitrag von CyrusField »

Pater Norbert hat geschrieben: 26. Sep 2023, 01:16 Der Aspekt der Körperlänge fehlt mir noch.

Wenn ich mit einem kleinen Rucksack laufe, trage ich den ohne Hüftgurt, denn die Hüfte ist weiter unten als das Rucksackende. Ich trage auf der Schulter.

Bei meinen körperlichen Gegebenheiten ist es ein 70 l Rucksack, damit die Hüfte ins Spiel kommt.
Das kann ich bestätigen:
Ich habe einen kleinen Tagesrucksack, der zwar einen Hüftgurt hat, aber aufgrund meiner Oberkörperlänge nicht sinnvoll zu nutzen ist. Für ein paar Stunden und ohne großartiges Gewicht im Rucksack spielt das aber keine große Rolle.
Für meine Streckenwanderungen habe ich fürs ganze Jahr einen 55+10 Rucksack. Auch viel zu viel Volumen für einen Camino oder eine Tour im Sommer (wenn man kein Zelt, Isomatte & Co. dabei hat), aber er hat den Vorteil, dass das Rückenteil lang genug ist, dass ich den Hüftgurt vernünftig benutzen kann. Zwar ist die Position an den Schultern nicht optimal, aber da das Gewicht auf der Hüfte aufliegt, geht das auch über Wochen ganz gut. 99,9% der Rucksäcke dieser Welt sind halt nicht für Menschen > 1,90m designt...
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Matten
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Re: Frage zur Rucksackgröße

Beitrag von Matten »

Moin Miguela

Mach Dir einen Plan: Welcher Weg zu welcher Jahreszeit in Herbergen oder im Zelt?
Daraus ergibt sich die notwendige Packliste.
Passen muss der Rucksack natürlich auch. Bist Du damit bereits eine längere Tour gepilgert?

Ich selbst bin auf dem CF mit ca. 35l ausgekommen. Bin damit auf ca. 6,5 Kg gekommen. Ohne Wasser. Ich war stets in den Monaten Mai, Juni und Juli unterwegs und habe in Herbergen und Hostals übernachtet.

Also für mich wäre Dein 2.43 Kg Rucksack zu schwer. Aber wenn Du damit bereits gut klar gekommen bist: Never change a winning team 😃

Gute Entscheidung
Buen Camino
Martin
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Rahel
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Re: Frage zur Rucksackgröße

Beitrag von Rahel »

CyrusField hat geschrieben: 26. Sep 2023, 09:41
Pater Norbert hat geschrieben: 26. Sep 2023, 01:16 Der Aspekt der Körperlänge fehlt mir noch.

Wenn ich mit einem kleinen Rucksack laufe, trage ich den ohne Hüftgurt, denn die Hüfte ist weiter unten als das Rucksackende. Ich trage auf der Schulter.

Bei meinen körperlichen Gegebenheiten ist es ein 70 l Rucksack, damit die Hüfte ins Spiel kommt.
Das kann ich bestätigen:
Ich habe einen kleinen Tagesrucksack, der zwar einen Hüftgurt hat, aber aufgrund meiner Oberkörperlänge nicht sinnvoll zu nutzen ist. Für ein paar Stunden und ohne großartiges Gewicht im Rucksack spielt das aber keine große Rolle.
Für meine Streckenwanderungen habe ich fürs ganze Jahr einen 55+10 Rucksack. Auch viel zu viel Volumen für einen Camino oder eine Tour im Sommer (wenn man kein Zelt, Isomatte & Co. dabei hat), aber er hat den Vorteil, dass das Rückenteil lang genug ist, dass ich den Hüftgurt vernünftig benutzen kann. Zwar ist die Position an den Schultern nicht optimal, aber da das Gewicht auf der Hüfte aufliegt, geht das auch über Wochen ganz gut. 99,9% der Rucksäcke dieser Welt sind halt nicht für Menschen > 1,90m designt...
Ja, genau so ging es mit beim Rucksackkauf auch, ich wollte eigentlich einen 30-40 Liter, bin dann allerdings beim Deuter Aircontact Lite 40+10 (1,68kg) gelandet, weil es der einzige Rucksack war, bei dem man die Rückenlänge verstellen konnte und mir auch wirklich Gewicht auf die Hüften gibt. Den Deuter aircontact lite 35+10 für Damen war so winzig in der Rückenlänge, selbst auf die längste Länge eingestellt, der hätte meiner 10 jährige Tochter super gepasst. :lol:
Also lieber einen perfekt passenden Rucksack, als den leichtesten mit dem ganzen Gewicht auf den Schultern.
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Pooh_der_baer
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Re: Frage zur Rucksackgröße

Beitrag von Pooh_der_baer »

Hallo,

ich hatte auf meinen Wegen einen Tatonka-Rucksack.
Von Volumen viel zu groß für die Caminos. Vom Gewicht, 3,2 kg, ganz zu schweiden.
Mit diesem "Schrankkoffer" war ich mehr als 3000 Km unterwegs und hatte nie Beschwerden.
Jezt, nach 13 Jahren löste er sich auf und ich habe ihn entsorgt.

Hatte vor meinem ersten Camino bei der Rucksacksuche einen Rucksackverrückten als Berater.
Probierte im Laden ca. 10-15 Rucksäcke mit 10kg beladen aus. Sowie der Rücksack drückte, wurde er
aussortiert. Der Schrankkoffer wurde dann zu Hause über mehrere Stunden mit dem Gewicht weiterhin
getragen. Erst dann habe ich ihn gekauft.

War auf den Wegen über mitpilgernde Mensche mehr als erstaunt, als sie meien Rucksack sahen. Die Meinung der
Mitpilgernden war zu groß, zu schwer. Jamerten aber selbs über die gewichtsoptimierten Rücksäcke.
Beschwerden der Schulter und Rücken.

Werde mir mit der Erfahrung einen neuen Rucksack nur dort kaufen, wo ich die Möglichkeit habe, entsprechend
zu probieren.
Wer sich nicht erinnert, den bestraft die Zukunft.
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Miguela
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Re: Frage zur Rucksackgröße

Beitrag von Miguela »

Herzlichen Dank für eure Rückmeldungen und Ratschläge.

Bisher habe ich meinen großen Rucksack nur als Kofferersatz benutzt, er war bepackt wie ein normaler Koffer mit viel zu viel Gewicht und sicher war er nicht optimal eingestellt.
Hintergrund war, dass ich mit meiner gehbehinderten Mutter, die einen normalen Koffer dabei hatte, reiste und beide Hände frei haben wollte, um z.B. beim Umsteigen an Bahnhöfen besser anpacken zu können, um ihr zu helfen.
Ich werde den Rucksack caminogerecht bepacken (mit Packlisten habe ich mich ausführlich beschäftigt), die Einstellungen überprüfen und dann "probelaufen".
Das Argument, einen kleineren Rucksack als Handgepäck mit in die Flugkabine nehmen zu können, beschäftigt mich.

Ich möchte im Mai und/oder September in Spanien laufen und werde keine Isomatte mitnehmen. Als Schlafsack möchte ich nur einen leichten "Hüttenschlafsack" mitnehmen.

Viele Grüße
Miguela
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Kick2007
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Re: Frage zur Rucksackgröße

Beitrag von Kick2007 »

Ola,
bei Ryan Air kann man gegen moderaten Aufpreis neben dem normalen Handgepäck noch ein weiteres Gepäckstück bis 10 kg unter Beachtung der Sicherheitenrichtlinien (Flüssigkeit, Scheren, Messer usw) mit an Bord nehmen. Das nutze ich mit meinem 40+10 kg Rucksack insbesondere seit ich einmal ohne meinen aufgegebenen Rucksack am Zielflughafen stand.

Buen Camino
Kick
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Miguela
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Re: Frage zur Rucksackgröße

Beitrag von Miguela »

Danke @Kick
Ja, ich kenne die Regeln bei Ryanair und habe mich missverständlich ausgedrückt: Bisher habe ich immer einen kleinen Trolly als "Handgepäck" nebst eines kleinen Rucksackes mitgenommen. Das war die falsche Bezeichnung, entschuldige bitte.
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Poorboy
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Re: Frage zur Rucksackgröße

Beitrag von Poorboy »

Hi Miguela,
Es stimmt schon, dass dein Rucksack zu viel Volumen hat. Ein zweiter (Tages-)Rucksack ist nicht nötig. Stattdessen reicht ein Beutel/Drawstring/faltbare Einkaufstasche.
Ich verstehe den Impuls den Rucksack zu behalten, den du schon hast. Eine Binsenweisheit unter Backpackern (letztendlich ist Pilgern zu Fuß genau das) besagt, bei den grundlegenden Dingen nicht zu sparen bzw. sehr sorgfältig auszuwählen. Damit meine ich Rucksack, Schuhe, Schlafsack, Zelt.

Wenn du den richtigen Rucksack hast, mach aus den Dingen, die du mitnehmen willst 3 Stapel:
-Dinge, die nicht so wichtig sind
-Dinge auf die du eventuell verzichten könntest oder bei denen du nicht sicher bist
-Dinge, die absolut notwendig/überlebenswichtig sind
Du kannst die ersten 2 Stapel zu Hause lassen und den letzten einpacken.

Viel Spass und buen Camino
"Afoot and light-hearted I take to the open road, healthy, free, the world before me, the long brown path before me leading wherever I choose."
- Walt Whitman
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beliperegrina
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Re: Frage zur Rucksackgröße

Beitrag von beliperegrina »

Poorboy hat geschrieben: 10. Okt 2023, 06:37 Wenn du den richtigen Rucksack hast, mach aus den Dingen, die du mitnehmen willst 3 Stapel:
-Dinge, die nicht so wichtig sind
-Dinge auf die du eventuell verzichten könntest oder bei denen du nicht sicher bist
-Dinge, die absolut notwendig/überlebenswichtig sind
Du kannst die ersten 2 Stapel zu Hause lassen und den letzten einpacken.
Super auf den Punkt gebracht. Wenn es denn dann immer so einfach wäre, die Dinge den Stapeln zuzuordnen...😉
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Anhalter
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Re: Frage zur Rucksackgröße

Beitrag von Anhalter »

Man kann auch noch die Entscheidung einbauen "ist das Teil eventuell notwendig aber im Zweifel vor Ort leicht zu beschaffen"

Beispiel:
- Meine Regenausrüstung besteht aus einer superleichten Jacke und einem Regenrock. Für den gelegentlichen Schauer mehr als ausreichend, für 3 Tage Monsun nicht. Ein Poncho ist vor Ort aber relativ leicht besorgt.
- Mein Wärmesystem geht relativ gut bis in die einstelligen Grade, aber eben nur in Bewegung. Ist es abends mal "frisch" wird das eventuell zu wenig. Ein zusätzliches Fleece ist aber auch schnell besorgt.
Deswegen blieben Poncho und Fleece daheim. Letzteres habe ich mir tatsächlich dann vor Ort noch gekauft (und danach glaub ich nur 1-2 mal tatsächlich getragen)
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Miguela
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Re: Frage zur Rucksackgröße

Beitrag von Miguela »

Herzlichen Dank für eure Antworten, Tipps, Ratschläge und guten Wünsche.

Ab Freitagmittag habe ich Urlaub, dann werde ich mich um einen neuen Rucksack kümmern.
Meine Küchenwaage steht parat (und wenn ich "auf extrem" machen will: Die Analysenwaage meiner Arbeitsstelle zeigt bis 0,1 mg (!) an, ich werde spasseshalber mal die Etiketten der Kleidung auswiegen).

Im Urlaub geht es dann auf die Via Coloniensis ab Bonn, nur Tagesetappen, aber zum Testen eines neuen Rucksackes sicherlich ok.
Im kommenden Jahr ist ein Teilstück des CF in Planung.

Viele Grüße in die Runde,
Miguela
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