Camino Frances mit dem MTB auf dem Wanderweg im Oktober 2023

Von St. Jean Pied de Port auf dem navarrischen oder vom Somportpass auf dem aragonischen Weg nach Santiago
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Baeumlh
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Camino Frances mit dem MTB auf dem Wanderweg im Oktober 2023

Beitrag von Baeumlh »

Hallo,
ich bin neu in diesem Forum. Mein Plan ist, ab dem 14. Oktober 2023 innerhalb von 2 Wochen von Saint-Jean-Pied-de-Port bis Santiago auf dem Wanderweg zu radeln. Gleich vorweg, ich bin kein MTB Rowdy, sondern ein Mensch der einfach nur gerne möglichst abseits von Straßen radelt. Auch wenn das mit längeren Schiebepassagen sehr anstrengend sein kann.
Im Moment beschäftigen mich folgende Fragen:
- Ist das Wetter in den Pyrenäen (2 Tage) Mitte Oktober noch OK, oder sind da schon Wintereinbrüche möglich?
- haben im Oktober noch alle Pilgerherbergen geöffnet? Wo könnte ich das nachlesen?
- gibt es in den Herbergen die Möglichkeit selbst zu kochen, oder muss ich einen Gaskocher mitnehmen? Zelt habe ich dabei.

Danke im Voraus, viele Grüße,
Horst, Raum Mannheim, 60 Jahre
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Pooh_der_baer
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Re: Camino Frances mit dem MTB auf dem Wanderweg im Oktober 2023

Beitrag von Pooh_der_baer »

Erst mal
willkommen im Forum.

Auf meinen beiden CF habe ich immer den Outdoor-Führer dabei gehabt.
Dort gab es immer Empfehlungen, wenn der Radler besser den Weg verlässt.

Bedenke, daß nicht alle Pilgerherbergen Radler aufnehmen. Allgemein, so ist es in den
Monaten Mai bis Sept., Radler werden Herbergen oft erst nach 16-17 Uhr aufgenommen.

Es gab Zeiten, da waren das Wetter über Jahre ähnlich.
Das war einmal. Gut möglich, daß Mitte Oktober schon der Winter einkehrt.
Genaues erfährst im Pilgerbüro SJPDP.

Die Öffnungszeiten von Herbergen kannst du unter Gronze.com nachlesen, ggf. auch über Kochmöglichkeiten.
Nicht in allen Herbergen gibt es Kochmöglichkeiten. Manchmal gibt es sogar Geschirr, Pfannen und Töpfe.
Wer sich nicht erinnert, den bestraft die Zukunft.
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Kater
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Re: Camino Frances mit dem MTB auf dem Wanderweg im Oktober 2023

Beitrag von Kater »

Moin,
Im Jahre 2009 war ich auch schon mal den CF mit meinem MTB gefahren vom Pamplona nach Santiago mit sehr wenig Gepäck. Das war März und es waren im Vergleich zu heute nur ganz wenige Pilger auf der Strecke.
    Gefährlich ist die Abfahrt runter vom Perdon-Pass. Nimm da besser die Straße.
      Hinter Puente la Reina nimm die Radvariante. Geht höher rauf, ist aber geteert.
        Roldan-Höhe könntest du mit wenig Gepäck und Schieben schaffen. Zuletzt war ich 2022 dort und der Weg war stark zerfurcht - bin umgekehrt und hab eine Alternative gewählt.
          Auch nach Ciruena hoch hatte ich damals gepackt. Zuletzt war ich die Radvariante über Canas gefahren - ist nicht viel Verkehr, aber wenn, nur Idioten mit Höchstgeschwindigkeit.
            Oca-Berge - ich mag sie nicht. Insbesondere der Weg ab Atapuerca ist extrem steinig (anstehendes Gestein!) - zu Fuß ja schon höllisch.
              Meseta, außer dem Mostelares, ist mit dem Rad einfach nur top. Ganz wunderbar zu radeln!
                Ab dem Cruz de Ferro nutze die Straße. Der Fußweg dort ist für Räder lebensgefährlich … obwohl mir auf einem Fusscamino dort auch schon mal Mountainbiker entgegengekommen waren. Die waren die Felsen dort quasi rauf gesprungen. Wusste gar nicht, dass so etwas überhaupt möglich ist.
                  Rauf zum Cebreiro geht der Fußweg auch nicht. Da ist wohl die Teerstrasse über Laguna zu nehmen (Strecke über Pedrafita war letzten Oktober für Räder gesperrt, da der Autobahnverkehr dort über die Landstraße umgeleitet wurde)
                    Runter vom Cebreiro bin ich bislang auch auf der Straße geblieben. Der Eurovelo führt noch eine andere Strecke, schien mir allerdings zu steil, als ich im letzten Oktober dort war.
                      In Galicia war ich 2009 komplett auf dem Wanderweg gefahren … mit einigen Schiebepassagen auf diesen kurzen, bissigen Hügeln.

                      2022 war ich mit meinem e-bike von Deutschland aus runtergefahren. Frankreich - kein Problem, ein einziger Traum, aber auf dem CF waren stellenweise soooooo viele Leute unterwegs, dass man bestenfalls nur im Gänsemarsch schieben konnte. Da kommt keine Freude auf.

                      Ab Sarria sowieso … die Fusspilger hetzen in Grüppchen, blockieren den kompletten Weg in voller Breite, machen nur ungern Platz; Einzelpilger scheinen ohnehin alle nur Musik zu hören, aber nicht dein höfliches Klingeln und sie latschen natürlich mitten auf dem Weg … und auf der Radalternativstrecke (Eurovelo) finden sich nicht selten Rollsplits in steilen Kurven.

                      Will sagen, überlege dir Alternativstrecken, falls du Abschnittsweise auf diese Pilgermassen triffst, wie ich die im letzten Oktober erlebt habe. Da kommst du dann auch nicht mit Schieben und Geduld durch.

                      Und, du willst den CF in 2 Wochen fahren? Da musst du ordentlich km machen jeden Tag. Das geht sicher, wenn du total fit bist. Ich persönlich gönne mir inzwischen lieber etwas mehr Zeit unterwegs.

                      Auch mit Herbergen könnte es eng werden, wurden letzten Oktober bereits am Nachmittag auch Fusspilger abgewiesen, da alles voll war. Ich hatte letztes Mal alles vorreserviert meist in Hostales, und war damit nicht schlecht
                      gefahren … auch wenn die Spontanität abhanden kommt.

                      Dies soweit von mir.
                      Ich wünsche dir viel Vorfreude bei deiner Planung.
                      Buen Camino
                      Kater
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                      Re: Camino Frances mit dem MTB auf dem Wanderweg im Oktober 2023

                      Beitrag von wiesicla »

                      Hallo Horst,

                      die meseta hat kontinentales Klima. Irgendwann im Oktober kippt das Wetter von Sommer in Winter. Bei mir bedeutete das einen Temperatursturz von 30 Grad auf Nachtfrost innerhalb von drei Tagen. Wann genau der Knick kommt,kann man nicht vorhersagen. In Galicien ist atlantisches Klima, also milder, ggf. Feuchter. Ich würde sagen, dass du mit dem Wetter eigentlich zurechtkommen müsstest.

                      Grüße Claudia
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                      Camino Frances mit dem MTB auf dem Wanderweg im Oktober 2023 #1

                      Beitrag von Baeumlh »

                      Hallo ihr lieben Ratgeber*innen,

                      jetzt habe ich nach nur 3 Rückantworten schon so viele wertvolle Tipps erhalten. Und ich gebe zu, ich bin nachdenklich geworden.

                      Ursprünglich war mein Plan ab dem 14. Oktober von Le Puy bis Saint Jean Pied de Port zu radeln. Irgendwie dachte ich das Wetter sei dort tendenziell schlechter als südlich der Pyrenäen. ???

                      @wiesicla
                      Ich schwanke noch ob ich bei meinen Plänen ein Zelt mitzunehmen bleibe. Das wiegt nicht viel (720 Gramm) und macht mich flexibler. Wegen Wetterumschwung käme ein dünner Daunenschlafsack ins Gepäck (700 Gramm). Dazu Handschuhe, Stirnband und BUFF.

                      @Kater
                      Ich kann doch noch ein paar Extra-Tage locker machen. Da ich mit dem Zug über 2 Tage zurückfahren möchte (Fahrrad in einer Tasche 120x80 cm) muss ich am 31.10. im Zug sitzen. Das wären dann 17 Tage für die Tour. Da ist genügend Puffer drin. Ich mache das immer so, dass ich wenn es gut läuft auch mal 120 Km am Tag mache und einfach da wo es passt mein Zelt aufstelle. Dort wo es nicht so gut läuft auch mal nur 40 oder 50 Km.
                      Danke für die Tipps mit den Umfahrungen. Schreibe ích mir raus, möchte aber versuchen alles auf dem Pilgerweg zu machen. Das ist meine "Erfüllung" :-)

                      @Pooh der Bär
                      Ich schlafe ganz gerne mal eine Stunde zur Mittagszeit und sitze auch gerne mal im Cafe. Kein Problem wenn die Herbergen erst spät Radfahrer annehmen. Falls alles voll ist wäre das Zelt natürlich von Vorteil.
                      Danke für den Tipp mit "Gronze.com". Werde ich nachschauen. Wenn leichtes Zelt und Schlafsack, dann auch einen leichten Kocher und Topf für Notmahlzeiten und einen Tee nach einer kalten Nacht.

                      Viele Grüße,

                      Horst
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                      Igor1961
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                      Re: Camino Frances mit dem MTB auf dem Wanderweg im Oktober 2023

                      Beitrag von Igor1961 »

                      @ Kater ZITAT: „Ab Sarria sowieso … die Fusspilger hetzen in Grüppchen, blockieren den kompletten Weg in voller Breite, machen nur ungern Platz; Einzelpilger scheinen ohnehin alle nur Musik zu hören, aber nicht dein höfliches Klingeln und sie latschen natürlich mitten auf dem Weg … „


                      Ich hoffe das ist Satire. Die Radler werden auf dem Camino zur Plage. Wenn einer Radeln will, dann soll er von Passau nach Wien fahren, aber nicht auf dem Jakobsweg „freundlich die Fußpilger vom Weg klingeln“. Und natürlich „Latschen die mitten auf dem Weg“. Oder soll ich einen Rückspiegel montieren, damit ich rechtzeitig für die Radler zur Seite springe. Ich hätte nichts dagegen, wenn man das Radpilgern auf dem Original Camino bis auf die Asphaltpassagen abschafft. Es gibt genug Straßen von SJPDP nach Santiago.
                      2016 Leon-Santiago
                      2017 Sarria-Santiago
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                      2018, 2022 und 2023 Porto-Santiago
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                      Simsim
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                      Re: Camino Frances mit dem MTB auf dem Wanderweg im Oktober 2023

                      Beitrag von Simsim »

                      Igor1961 hat geschrieben: 6. Jul 2023, 08:56 @ Kater ZITAT: „Ab Sarria sowieso … die Fusspilger hetzen in Grüppchen, blockieren den kompletten Weg in voller Breite, machen nur ungern Platz; Einzelpilger scheinen ohnehin alle nur Musik zu hören, aber nicht dein höfliches Klingeln und sie latschen natürlich mitten auf dem Weg … „


                      Ich hoffe das ist Satire. Die Radler werden auf dem Camino zur Plage. Wenn einer Radeln will, dann soll er von Passau nach Wien fahren, aber nicht auf dem Jakobsweg „freundlich die Fußpilger vom Weg klingeln“. Und natürlich „Latschen die mitten auf dem Weg“. Oder soll ich einen Rückspiegel montieren, damit ich rechtzeitig für die Radler zur Seite springe. Ich hätte nichts dagegen, wenn man das Radpilgern auf dem Original Camino bis auf die Asphaltpassagen abschafft. Es gibt genug Straßen von SJPDP nach Santiago.
                      Absolut ganz Deiner Meinung :D
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                      Pooh_der_baer
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                      Re: Camino Frances mit dem MTB auf dem Wanderweg im Oktober 2023

                      Beitrag von Pooh_der_baer »

                      Igor1961 hat geschrieben: 6. Jul 2023, 08:56
                      Ich hoffe das ist Satire. Die Radler werden auf dem Camino zur Plage. Wenn einer Radeln will, dann soll er von Passau nach Wien fahren, aber nicht auf dem Jakobsweg „freundlich die Fußpilger vom Weg klingeln“. Und natürlich „Latschen die mitten auf dem Weg“. Oder soll ich einen Rückspiegel montieren, damit ich rechtzeitig für die Radler zur Seite springe. Ich hätte nichts dagegen, wenn man das Radpilgern auf dem Original Camino bis auf die Asphaltpassagen abschafft. Es gibt genug Straßen von SJPDP nach Santiago.
                      Wenn die Radler wenigstens klingel würden.
                      Die kommen plötzlich von hinten angerast. Und der arme Fußpilger erschrickt .
                      Wer sich nicht erinnert, den bestraft die Zukunft.
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                      Simsim
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                      Re: Camino Frances mit dem MTB auf dem Wanderweg im Oktober 2023

                      Beitrag von Simsim »

                      Mich nerven sie auch total, wenn sie klingeln. Alle paar Minuten soll man sie auf schmalen Pfaden vorbeilassen. Oft große Gruppen. Und oft auch dann, wenn parallel ein kleines Sträßchen verläuft, ohne Verkehr....aber nein, es muss unbedingt auf dem Pfad gefahren werden....Einmal wurde ich sogar angefahren und fiel samt Rucksack in den Graben.
                      Ich wäre wirklich unbedingt für getrennte Wege.
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                      Rheinhesse
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                      Re: Camino Frances mit dem MTB auf dem Wanderweg im Oktober 2023

                      Beitrag von Rheinhesse »

                      Ich möchte mal ganz wertfrei ein Erlebnis zum Thema MTB auf dem Camino schildern. Am 4.5. diesen Jahres startete ich als Fuß pilger vom St. Jean in Richtung Ronvesvalles, übrigends traf ich auf der Brücke dort den Youtuber Efren der dort auch mit seiner Gruppe startete. Bei herrlichstem Wanderwetter ging es durch die schöne Natur in Richtung Orisson als man irgendwann aus dem Tal dauerndes Gehupe hörte. Nach einiger Zeit konnte man erkennen dass es sich um einen langsam fahrenden Radfahrer handelte. Als er näher kam sah ich dass er eine mehr als faustgroße Ballhupe am Lenker befestigt hatte. Obwohl dort die Straße breit genug war jagte er die Fußpilger mit dem Gehupe zur Seite. Bis er außer hörweite war hat wohl er bei dutzenden Pilgern den Blutdruck hochgejagt .
                      BC Ralf
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                      Rheinhesse
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                      Re: Camino Frances mit dem MTB auf dem Wanderweg im Oktober 2023

                      Beitrag von Rheinhesse »

                      Natürlich ist das keine Antwort auf die freundliche Anfrage des Mitglieds,, aber ich dachte igendwie passts zum Thema MTB auf dem Camino.
                      BC Ralf
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                      Re: Camino Frances mit dem MTB auf dem Wanderweg im Oktober 2023

                      Beitrag von Kater »

                      Hallo zusammen,

                      sehe gerade (ich lese hier nicht ständig mit), xxx hat mich angesprochen.

                      @Igor1961
                      Korrekt, da war eine Portion Überspitzung dabei, aber auch ein wenig Wahrheit.

                      Zum Glück kenne ich beide Positionen, denn ich war sowohl als Radpilger wie auch als Fußpilger mehrere Male auf dem CF unterwegs. Kann mich somit in beide Positionen hineinversetzen und bin voll bei euch, was Radrowdytum betrifft. Diese Radrüpel können selbst den Kater aus dem Sattel hauen, bzw. in ein tiefes Grobschotterbett treiben, was zum Sturz führen kann. Was die machen ist gefährlich. Aber solche Leute machen es wahrscheinlich auch woanders, z.B. im Stadtverkehr.

                      Nein, zum Radfahren auf dem Camino gehört viel Respekt, und ein Fußpilger hat selbstverständlich auf dem reinen Fußweg Vorrang. Fahr ich auf dem Fußpilgerweg und gelange an eine enge Stelle und dort sind Fußpilger, heißt es für mich, ich steige ab und schiebe hinterher.

                      @SimSim
                      Dein Vorschlag zum Trennen der Wege, hier für Fußpilger, dort für Radpilger ist eine tolle Idee und wurde gewissermaßen ja bereits auch schon umgesetzt mit Ausschilderung der (Euro)velo-Strecke (komplett fertiggestellt im August 2022). Allerdings führt die Velo-Strecke manchmal an der Realität vorbei, denn sie ignoriert teilweise interessante Highlights (z.B. Alto de Perdón), oder es werden abschnittsweise auch stärker von Autos befahrene Straßen genutzt. Da braucht es dann nur einen einzigen Idioten … und von denen gibt es ja leider zu viele. Und es fehlt auf dem Eurovelo manchmal an Infrastruktur unterwegs, was vielleicht ja nicht ganz so problematisch ist, wenn man es vorher weiß (ich wusste es nicht immer).

                      Es gibt jedoch auch Abschnitte, nämlich da, wo der Camino breit genug angelegt ist, wo sich die ausgeschilderte Velostrecke mit dem Fußcamino deckt! Und darauf zielte eigentlich auch mein Kommentar.

                      Ein Beispiel, in echt erlebt: auf einer öffentlichen Autostraße lief eine ca. 20-köpfige Pilgergruppe zu acht (!) nebeneinander vor mir – also die ganze Gruppe über die gesamte Straßenbreite verteilt. Wenn ich die Leute nicht umfahren will, muss ich da wohl klingeln. Die gucken dann alle genervt. Dann wird erstmal das Gruppengehirn eingeschaltet und nachgedacht, wer denn nun überhaupt Platz machen soll. Keiner fühlt sich verantwortlich. Was machen die, wenn ein Auto kommt?

                      Anderes Beispiel: der Camino/Veloweg bietet Platz für z.B. 4-5 Personen. Es läuft ein zugestöpselter Einzelpilger mitten auf dem Weg. Auch da klingele ich, um mich anzukündigen, denn wenn der unvermittelt einen Schritt zur Seite tut in seinem Tran, könnte etwas passieren. Würde er etwas weiter auf der rechten Wegseite latschen, könnte man ja problemlos vorbei und keiner würde sich von dem anderen genervt fühlen.

                      Es sind also nicht immer nur die Radfahrer schuld. Und wie verhalten sich blockierende Fußpilger, wenn sie von schnelleren Fußpilgern überholt werden? Die müssen sie dann doch auch vorbeilassen, oder?

                      Dies mögen jetzt Extrembeispiele sein, ich möchte damit jedoch aufzeigen, dass vielleicht auf beiden Seiten, bei Radpilgern wie auch Fußpilgern mehr auf die Bedürfnisse des jeweils anderen geachtet werden sollte. Jeder möchte und sollte seinen Camino genießen können. Und klar, noch mal: Radrowdytum ist ein absolutes No-Go. Auch dem Camino oder sonstwo.

                      Aufgrund der horrenden Überfüllung des Caminos, wie ich es letzten Oktober erlebt hatte, kann ich nur jedem Radpilger raten, sich entlang des CF Alternativstrecken zu überlegen. Wer unbedingt zum Perdón-Pass möchte, der sollte nicht dem ausgeschilderten Radweg über Galar folgen, sondern besser die Strecke über Astrain nehmen. Der Autoverkehr läuft dort heutzutage hauptsächlich über die Autobahn und die Straße wird lediglich vom Lokalverkehr benutzt. Könnte noch mehr Beispiele nennen, aber das sprengt hier den Rahmen.

                      Noch ein Tipp an dieser Stelle: die absoluten Pilgermassen scheinen ab mittags zu verschwinden. Am Nachmittag oder frühen Abend sind die Wege freier.

                      Aber grundsätzlich, Radpilger sollten sich ohnehin im Klaren sein, dass das Erlebnis Jakobsweg zu Fuß und per Rad ein völlig anderes Erlebnis ist. Keines ist besser, sie sind nur anders. Beides hat Vor- und Nachteile.

                      Ebenfalls möchte ich Radpilgern raten, nicht unbedingt in den Herbergen unterkommen zu wollen. Lasst diese Betten den Fußpilgern, die ihr eigenes Gepäck tragen.

                      Ich denke, das Schlüsselwort lautet Rücksichtnahme. Dann hat jeder etwas vom Camino.

                      In diesem Sinne.

                      LG
                      Kater
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                      Simsim
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                      Re: Camino Frances mit dem MTB auf dem Wanderweg im Oktober 2023

                      Beitrag von Simsim »

                      Na Kater, da kann ich bei allem komplett mitgehen, danke für die hilfreichen Ausführungen!
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                      Igor1961
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                      Re: Camino Frances mit dem MTB auf dem Wanderweg im Oktober 2023

                      Beitrag von Igor1961 »

                      Da schließe ich mich an.
                      2016 Leon-Santiago
                      2017 Sarria-Santiago
                      2019 Irun-Santander
                      2018, 2022 und 2023 Porto-Santiago
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                      Baeumlh
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                      Camino Frances mit dem MTB auf dem Wanderweg im Oktober 2023

                      Beitrag von Baeumlh »

                      Hallo Zusammen,
                      vielen Dank für die lebhafte Diskussion.
                      Ich kann micht gut in die Situation von Wanderern hineinversetzen, weil ich auch viel zu Fuß mit Rucksack unterwegs bin.
                      Mein kleines Zelt ist fest auf der Packliste, weil ich niemanden den Platz in einer Herberge wegnehmen möchte.
                      Da ich umweltbewusst reisen möchte, sind die Fahrkarten Mannheim-Bayonne und Hendaye-Mannheim bereits gebucht. Ticket Santiago-Hendaye buche ich am Schalter in Pamblona.
                      Start in St. Jean am 14. Oktober, Rückfahrt ab Santiago am 29. Oktober. 15 Tage Zeit sollten gut reichen.
                      Viele Grüße,
                      Horst
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