Langfinger Metro Paris

[caminoxyz]

Und dann hatte ich noch zwei nicht so schöne Erlebnisse in zwei Herbergen, die mich dann jeweils ein paar Tage gedanklich ziemlich beschäftigten [...E]inmal wurde ich von einem Mitpilgernden nachts de facto sexuell belästigt [...,] das andere Mal hatte ich das Gefühl "rassistisch" von einem Hospitalero behandelt zu werden.

Lieber Ötz,

beides tut mir sehr leid zu hören.
Sexuelle Belästigung auf den Wegen kommt leider vor; vergleichsweise selten zwar, aber für die Betroffenen verstörend, gerade wenn es in einem sensiblen spirituellen Reflexionsraum wie dem Camino passiert. Lass Dir davon nicht Deinen Weg traumatisieren!
Hier gibt es Einige, die Ähnliches erlebt haben.

Was die mutmaßlich "rassistische" Behandlung betrifft: Meinst Du, es ging da einfach um einen moralisch defekten Hospitalero - oder sollte man vor der Herberge im Allgemeinen warnen (sofern jener Hospitalero sie leitet)? Allemal könntest Du überlegen, Deine Erfahrung in einem konzis-sachlichen Gronze-Review niederzulegen, sofern auszuschließen ist, dass es sich einfach um ein sprachliches Missverständnis handelte.
Aber leider hat man eben auch in Spanien traurige Einzelfälle, wo der innere Franco noch in einzelnen Köpfen und Mentalitäten herumspukt.

Aber, falls es Dich beruhigt: Ich wurde voriges Jahr auch einmal abgezockt. Statt des Pilgermenüs (10€ inkl. Drinks) wurden mir und vier Priesterseminaristen bei 'Pelayo' in Puente Villarente die superteure Grillplatte (18€ ohne Drinks) berechnet - und diese Impertinenz mit 'Sprachproblemen" begründet. Als ich dann der französischsprachigen "Hospitalera" ohne Sprachprobleme auf französisch erklärte, dass ich das für eine ganz miese Nummer hielte, war sie nicht mehr ganz so übertrieben freundlich wie zu Beginn...

Auch das ist der Camino. Aus Ausdruck des Lebens-Weges hat er Sonnen- und Schattenseiten.
Und manche A****löcher.

Liebe Grüße von
Matthias (auf dem Weg in den Harz zur Beerdigung eines Kindheitsfreundes; das Leben ist manchmal mies!)

Mein herzliches Beileid !

[Ötz]

Danke,

Ich versuche die Erfahrungen, positiv zu verwenden.

Es gibt mir viel zum weiteren Nachdenken:

Zum Einen ist das mit "Rassismus" ja immer so eine Sache - sobald man kein anderes Merkmal feststellen kann, das einen unterscheidet, kommt schnell das (gefühlte) Geschmäckle...wobei ich mir ehrlich gesagt heute auch bereits dachte, ob bei jenem Hospitalero der Herberge nicht eher das Bild des "reichen Deutschen" ausschlaggebender war. Zumindest habe ich heute von einem weiteren deutschen Pilger gehört, dass auch er dazu aufgefordert wurde nach dem Frühstück (Toastbrot, Marmelade) eine weitere Spende zu geben und seine 2 Euro sehr missbilligend beäugt wurden. Ich werde auf jeden Fall bei Gronze einen Kommentar hinterlassen und auch das Convento del Carmen in Markina-Xemein, um dem Kind einen Namen zu geben, eine direkte Rückmeldung geben. Es geht mir nicht um die 20 Euro, sondern eher was das in mir auslöste.

Und was die sexuelle Belästigung betrifft: es war ein über längere Zeit masturbierender Mitpilger im Nachbarbett, der wohl besonders durch den Umstand animiert wurde, dass ich es "mitbekam". Bin zweimal auf Toilette gegangen, hab mich gewendet, doch umso mehr wurde es. Mit wurde das erst beim Lächeln, der überschwänglichen Begrüßung und beim Wunsch eines gemeinsamen Fotos am folgenden Morgen richtig klar - und eben auch, wie sehr ihn eigentlich erst mein unsicherer Umfang "ergötzte". Ich ärgere mich so, ihn nicht in der Nacht lautstark aufgefordert zu haben, aufzuhören oder ins Bad zu gehen;wenngleich ich weiss, dass er es vermutlich auf einen "juckende Ausschlag" geschoben hätte. Von dem erzählte er am Vortag bereits (vorbeugend).
Und ich vertrage viel und bin nicht wirklich traumatisiert, keine Sorge, doch zugleich stieg durch diese Erfahrung aber mein Verständnis für Menschen (überwiegend Frauen), die sexuelle Gewalt/Belästigung erfahren haben ungemein. Es gibt Situationen, in denen man sich wirklich "gefangen" fühlt und das Gefühl hat, man selbst spinne oder keine/r würde einem glauben oder einen ernstnehmen.

[Simsim]

Und was die sexuelle Belästigung betrifft: es war ein über längere Zeit masturbierender Mitpilger im Nachbarbett

doch zugleich stieg durch diese Erfahrung aber mein Verständnis für Menschen (überwiegend Frauen), die sexuelle Gewalt/Belästigung erfahren haben ungemein

So eine Situation ist wirklich absolut unangenehm und kann auf manche Menschen sehr verstörend wirken.
Auf dem Camino ist mir und anderen Frauen ab und an ähnliches passiert. Manche haben deswegen den Camino abgebrochen.
Irgendwie, so bitter es ist, bin ich als Frau auf solche Situationen immer innerlich gefasst und daher vielleicht weniger verdaddert und verunsichert, als wenn Dir das als Mann passiert.
Mir ist z.b. grundsätzlich mulmig zumute, wenn ich ganz allein mit einem völlig fremden und eher unsympathischen Mitpilger die Nacht in einer Herberge, einem Schlafraum, verbringen muss.....(bisher ist da aber nie was doofes gewesen).
Ich kann gut verstehen, wie sehr Du Dich im Nachhinein geärgert hast, dass Du nicht klarer reagieren konntest. Aber wie Du schon sinngemäß schreibst, es ist eine blöde Erfahrung, die nachdenklich macht. Das nächste Mal (das hoffentlich nie kommt), kannst Du bestimmt anders damit umgehen.
Das Verhalten des anderen Mannes ist jedenfalls eine Form passiver Gewalt, meiner Ansicht nach.

[Pilgerbär]

Übrigens: In der Pariser Metro aufpassen! Es sind dort organisierte Taschendiebe unterwegs...

[Simsim]

Ist das denn wirklich ein solches Problem, wenn die Themen sich in andere Richtungen weiterentwickeln?
Ansonsten müsste man ständig der lieben Ordnung halber unter neuer Überschrift ein neues Thema eröffnen....was irgendwie umständlich ist, finde ich.
Und außerdem haben Langfinger und sexuelle Belästigung in Sachen Übergriffigkeit ja durchaus was gemeinsam....

[Pilgerbär]

ja OK, das kann man gelten lassen...

[Simsim]

ja OK, das kann man gelten lassen...

[Matt Merchant]

Übrigens: In der Pariser Metro aufpassen! Es sind dort organisierte Taschendiebe unterwegs...

Echt jetzt?
Taschendiebe in der Pariser Metro??
Why the hack erwähnt das niemand??

[Ötz]

Einem australischen Mitpilgern ist übrigens in der Umgebung des Museo de la Paz in Gernika der Geldbeutel abhanden gekommen. Achtsamkeit ist sicherlich nirgends ein schlechter Ratgeber und noch weniger an touristischen Orten.
Da er selbst nicht hundertprozentig ausschließen kann, den Geldbeutel "nur" verloren zu haben, möchte ich nicht direkt vor Langfingern warnen.

Das Portemonnaie ging dann auch einige Tage später ohne Kreditkarten und Bargeld bei der Polizeistation in Gernika ein, zumindest war wohl der Ausweis noch vorhanden und die Polizeibeamten organisierten einen "internen Versand" an eine Polizeistation, wo der Mitpilger demnächst vorbeikommen wird.

[Pooh_der_baer]

Hallo zusammen,

wundere mich über diesen Faden.
Der Faden/die Frage sollte eher lauten. "wo gibt es keine taschendiebe".
Selbst in den Vereinigten Arabischen Emiraten, mit einer Kriminalrate nahezu Null, wird vor Taschendieben gewarnt.

[Simsim]

Naja, der Faden hatte ja auch seine Lanfinger schon in andere Sphären erweitert.

[Pilger Franz]

Wie heißt der "Taschendiebdetektiv" in Peking?
Lang Fing Fang

[Camineiro]

Wie heißt der "Taschendiebdetektiv" in Peking?
Lang Fing Fang

Wenn der einen fragt was passiert ist, kann man sagen: „Ming Sching sin fott!“

[Pilgerbär]

Hallo zusammen,

wundere mich über diesen Faden.
Der Faden/die Frage sollte eher lauten. "wo gibt es keine taschendiebe".
Selbst in den Vereinigten Arabischen Emiraten, mit einer Kriminalrate nahezu Null, wird vor Taschendieben gewarnt.

Naja, ich bin mir schon bewusst, dass überall eine ungewollte Eigentumsübertragung stattfinden kann. Ich war halt nur relativ überrascht wie hier mit mehreren gearbeitet wird...das habe ich persönlich halt noch nicht erlebt und ich wollte lediglich darauf hinweisen.

@Pilger Franz: Polizeihund heißt da übrigens Langfingfangwau

[Pilger Franz]

Man kann gegen unfreiwillige Eigentumsübertragung was tun.
Mein Tipp anstelle von Brustbeutel o. ä.: https://www.eaglecreek.com/collections/accessories
Dort finden sich u. a. SILK UNDERCOVER MONEY BELTund UNDERCOVER HIDDEN POCKET.

Der Money belt hat einen Gurt, den man sich unter der Kleidung um die Hüfte schnüren soll.
Ich fand das unpraktisch, habe den Gurt passend abgeschnitten und zur Schlaufe umgenäht.
Die Schlaufe hängt bei mir am Gürtel, der Beutel nach innen.
So bleibt er praktisch unerreichbar für fremde Finger.
Zur Entnahme von Geld usw. hole ich ihn hervor.

Kürzlich habe ich die Hidden-pocket entdeckt.
Da sind die Schlaufen für den Gürtel schon dran und preisgünstiger als der belt ist sie auch.