Langfinger Metro Paris

Der Küstenweg in Nordspanien über Hendaye, Oviedo und Lugo am Atlantik entlang
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Pilgerbär
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Langfinger Metro Paris

Beitrag von Pilgerbär »

Hallo ihr Lieben,

wir sind zurück von unserem ersten Teilstück des CdN. Wir sind mit der Bahn angereist und wurden in der Metro etwas bedrängt und ich erwischte einen Taschendieb mit den Fingern in der Hosentasche eines Bekannten...ich vergab einen kurzen körperlichen Verweis und die beiden entfernten sich dann doch rasch aus der Bahn....

Was ich damit sagen möchte: Aufgepasst in der Metro Paris!.
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Simsim
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Re: Langfinger Metro Paris

Beitrag von Simsim »

Pilgerbär hat geschrieben: 12. Jun 2023, 09:00 Hallo ihr Lieben,

wir sind zurück von unserem ersten Teilstück des CdN. Wir sind mit der Bahn angereist und wurden in der Metro etwas bedrängt und ich erwischte einen Taschendieb mit den Fingern in der Hosentasche eines Bekannten...ich vergab einen kurzen körperlichen Verweis und die beiden entfernten sich dann doch rasch aus der Bahn....

Was ich damit sagen möchte: Aufgepasst in der Metro Paris!.
Super!! Du bist ein Held :D

Wie wars denn sonst so (auf dem Camino)?
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Pilgerbär
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Re: Langfinger Metro Paris

Beitrag von Pilgerbär »

Sehr anstrengend, zumindest bis Bilbao. Danach ging es dann. Aber auch sehr schön, mit grandiosen Ausblicken!

Leider hatten einige Herbergen erst ab dem 01.06. geöffnet, so das wir immer wieder gucken mussten wo wir denn unterkommen. Manchmal halt auch in relativ teuren Hotels, weil sonst alles ausgebucht war.

Einmal hatten wir uns schon auf Zelt eingestellt, aber dann sind doch zwei Pilger die vorher gebucht hatten nicht gekommen und so konnten wir dann doch ins Haus.

Pilgergefühl kommt allerdings nur recht selten auf...eher eine Art Fernwanderung.
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Matt Merchant
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Re: Langfinger Metro Paris

Beitrag von Matt Merchant »

Ach was, wart ihr etwa auch gestern in Paris?
Da wären wir uns womöglich über den Weg gelaufen... Gegen Mittag schlenderte ich noch munter über Montmartre. Wo man dort ebenfalls seine Wertsachen sehr, sehr gut in Augen und Gewahrsam halten sollte, derweil man sich durch die übertouristischen Gassen schiebt...
"Das Unscharfe um das Display herum, das ist der Camino.“ (frei nach M. M. Profitlich) :geek:
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Simsim
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Re: Langfinger Metro Paris

Beitrag von Simsim »

Pilgerbär hat geschrieben: 12. Jun 2023, 12:04
Pilgergefühl kommt allerdings nur recht selten auf...eher eine Art Fernwanderung.
Ja, so ging es mir auch auf dem Norte (den ich dann auch schon nach einer Woche wieder verließ). Komisch.....
Was ist eigentlich "Pilgergefühl"? Das frag ich Dich, und mich selbst auch...
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Pilgerbär
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Re: Langfinger Metro Paris

Beitrag von Pilgerbär »

Matt Merchant hat geschrieben: 12. Jun 2023, 12:10 Ach was, wart ihr etwa auch gestern in Paris?
Da wären wir uns womöglich über den Weg gelaufen... Gegen Mittag schlenderte ich noch munter über Montmartre. Wo man dort ebenfalls seine Wertsachen sehr, sehr gut in Augen und Gewahrsam halten sollte, derweil man sich durch die übertouristischen Gassen schiebt...
Leider nein. Wir sind zurück ab Santander geflogen...
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Pilgerbär
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Re: Langfinger Metro Paris

Beitrag von Pilgerbär »

Simsim hat geschrieben: 12. Jun 2023, 12:33
Pilgerbär hat geschrieben: 12. Jun 2023, 12:04
Pilgergefühl kommt allerdings nur recht selten auf...eher eine Art Fernwanderung.
Ja, so ging es mir auch auf dem Norte (den ich dann auch schon nach einer Woche wieder verließ). Komisch.....
Was ist eigentlich "Pilgergefühl"? Das frag ich Dich, und mich selbst auch...
Für mich ist der Unterschied zum Fernwandern, dass man irgendwie immer ein Gemeinschaftserlebnis hat, sofern man es denn möchte. Sich gegenseitig hilft, Essen teilt...auf dem CdN wird man zum Teil noch nicht einmal gegrüßt, ich hatte das Gefühl manchmal eher als Bettenkonkurrent denn als Mitpilger gesehen zu werden.

Dann spielt für mich auch der kirchliche Aspekt eine Rolle. Auf dem CdN waren fast alle Kirchen geschlossen und es gab auch kaum Stempel. Messen haben wir eher zufällig mitbekommen und auch nie vollständig. Pilgersegen gab es sowieso nicht...

In den Donativo Herbergen gab es dann immerhin unter den pilgernden doch noch sehr angenehme Gespräche...
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Simsim
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Re: Langfinger Metro Paris

Beitrag von Simsim »

Hm...die Gemeinschaft und Nähe zu anderen Pilgern vermisse ich mehr und mehr auch auf dem CF. Sogar im Winter, wenn wenig los ist, ziehen Leute mit dem Handy in der Hand grußlos vorbei oder setzen sich in einer Pause lieber allein hin, um Zeit für ihr Handy zu haben, anstatt ins Gespräch zu kommen.
Trotzdem habe ich dort dieses "Pilgerfühl". Vielleicht nur noch wegen der Geschichte, die ich mit dem Weg habe und wegen so einiger vertrauter Menschen und Orte, die viel für den Camino bedeuten...
Aber je mehr ich über das Wort "Pilgergefühl" nachdenke, desto unklarer wird mir die Bedeutung... :lol: also lass ich es einfach mal mit dem Denken.
angel2969
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Re: Langfinger Metro Paris

Beitrag von angel2969 »

wie unterschiedlich die erlebnisse sind,
2012 war es mein erster Pilgerweg und dieser auf dem Camino del Norte, die strecke bis bilbao empfand ich als auch die am anstrengendste, vielleicht war ich ab da aber eingelaufen, die Pilgergemeinschaft war richtig toll, auch wenn man in wechselnden Gruppen unterwegs war, auf einem Teilstück des Cf hatte ich wohl den verkehrten Zeitpunkt erwischt und lief einige Tage in einer riesigen Pilgerwelle, wo es dann auch schwierig war, ein Bett zu bekommen, da hatte ich auch das Gefühl, das einige Pilger nur damit beschäftigt waren, das "Bettenrennen" zu gewinnen. Die Lage hat sich zum Glück nach einigen Tagen entspannt. Das Gemeinschaftsgefühl hat durch den verstärkten Einsatz der Medien in den letzten Jahren schon gelitten, obwohl ich auch dankbar bin, es als Kontakt zur Familie oder Recherche, dabei zu haben. Ich bin einmal im Garten einer Herberge gefragt worden, ob kein Handy hätte, das müsste doch langweilig sein? Erstmal war ich sprachlos, dann habe ich geantwortet ich rede lieber mit Personen, die anwesend sind und nicht mit einem elektronischen Gerät und genieße die Natur, etc.. Gegenseite: Schulterzucken und Rückzug.
bc angel
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ldrunner2
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Re: Langfinger Metro Paris

Beitrag von ldrunner2 »

Simsim hat geschrieben: 12. Jun 2023, 17:08 Hm...die Gemeinschaft und Nähe zu anderen Pilgern vermisse ich mehr und mehr auch auf dem CF. Sogar im Winter, wenn wenig los ist, ziehen Leute mit dem Handy in der Hand grußlos vorbei oder setzen sich in einer Pause lieber allein hin, um Zeit für ihr Handy zu haben, anstatt ins Gespräch zu kommen.
Trotzdem habe ich dort dieses "Pilgerfühl". Vielleicht nur noch wegen der Geschichte, die ich mit dem Weg habe und wegen so einiger vertrauter Menschen und Orte, die viel für den Camino bedeuten...
Aber je mehr ich über das Wort "Pilgergefühl" nachdenke, desto unklarer wird mir die Bedeutung... :lol: also lass ich es einfach mal mit dem Denken.
Also die Gemeinschaft und Nähe zu anderen Pilgern war für mich das schönste Erlebnis auf dem CdN. Ich möchte dies nicht mehr missen :cry:
Bon Camino

Camino Portugues, Camino del Norte, Camino Vasco del Interior (Irun - Dulantzi), Camino Muxía y Fisterra,
Camino Primitivo retour
Poorboy
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Re: Langfinger Metro Paris

Beitrag von Poorboy »

Die Sache mit dem fehlenden "Pilgergefühl" ist nicht nur auf dem Jakobsweg so. Ich beobachte das Phänomen schon seit vielen Jahren beim Reisen und auch auf Fernwanderwegen. Auf Reisen und beim Wandern fallen uns solche Dinge stärker auf, aber es ist eine allgemeine gesellschaftliche Veränderung.
Elektronik und Internet sind sicher ein grosser Teil der Ursache, aber Egoismus, Ignoranz und Abstumpfung haben sicher auch andere Gründe.
Das Wettrennen um die Betten habe ich auch schon auf Fernwanderwegen erlebt, wenn es nur begrenzt Platz in einer Hütte gibt. Der Ehrenkodex der Strasse wird heute nicht mehr von jedem gelernt. Vielleicht liegt es daran, dass viele von uns keine Reisenden, Pilger oder Wanderer sind, sondern Touristen, die konsumieren wollen. Dass das Leben analog und nicht digital ist, vergessen wir manchmal.
"Afoot and light-hearted I take to the open road, healthy, free, the world before me, the long brown path before me leading wherever I choose."
- Walt Whitman
Monoeagle
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Re: Langfinger Metro Paris

Beitrag von Monoeagle »

Wir sind hier grad auf dem CdN unterwegs kurz vor Deba und sind in einer lustigen Runde aus 5 Leuten. Auch wird heute unter freiem Himmel geschlafen da das Wetter grandios ist und das Plätzchen was wir hier grad haben ebenso.

Den einen oder anderen gehetzten Pilger haben wir heute auch gesehen. Die huschten an uns nur vorbei, 2 schlucken wasser und auf die letzten 2km um noch ein Bett zu bekommen.

Und was das Pilgergefühl angeht sehe ich keinen Unterschied zu einer Fernwanderung. Du startest jeden Morgen in den Tag und bist gespannt der Dinge die da kommen mögen.
2023: Trier -> Vézelay | Limovicensis | GR10 -> Bidarry -> Bayonne | Camino del Norte -> Ribadeo | Camino del Mar | Camino Inglés | Camino Muxia-Fisterra
Jojo
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Re: Langfinger Metro Paris

Beitrag von Jojo »

Pilgerbär hat geschrieben: 12. Jun 2023, 14:28
Simsim hat geschrieben: 12. Jun 2023, 12:33
Pilgerbär hat geschrieben: 12. Jun 2023, 12:04
Pilgergefühl kommt allerdings nur recht selten auf...eher eine Art Fernwanderung.
Ja, so ging es mir auch auf dem Norte (den ich dann auch schon nach einer Woche wieder verließ). Komisch.....
Was ist eigentlich "Pilgergefühl"? Das frag ich Dich, und mich selbst auch...
Für mich ist der Unterschied zum Fernwandern, dass man irgendwie immer ein Gemeinschaftserlebnis hat, sofern man es denn möchte. Sich gegenseitig hilft, Essen teilt...auf dem CdN wird man zum Teil noch nicht einmal gegrüßt, ich hatte das Gefühl manchmal eher als Bettenkonkurrent denn als Mitpilger gesehen zu werden.

Dann spielt für mich auch der kirchliche Aspekt eine Rolle. Auf dem CdN waren fast alle Kirchen geschlossen und es gab auch kaum Stempel. Messen haben wir eher zufällig mitbekommen und auch nie vollständig. Pilgersegen gab es sowieso nicht...

In den Donativo Herbergen gab es dann immerhin unter den pilgernden doch noch sehr angenehme Gespräche...
Hallo Pilgerbär,

schade, dass deine Erfahrungen offenbar nicht so positiv waren. Ich bin seit heute wieder zu Hause und hatte eine schöne Zeit. Im Nachhinein wäre ich aber lieber nicht auf den Camino Primitivo abgebogen, da habe ich mich komischerweise nicht so wohl gefühlt. Den zwei- bis dreitägigen Abstecher auf den Camino Lebaniego hinter San Vicente de la Barquera kann ich dagegen nur wärmstens empfehlen. Aber vielleicht erstelle ich dazu in den nächsten Tagen mal einen eigenen Thread.

Ich hatte jedenfalls auf allen Wegen kein Problem damit, ein Bett zu bekommen. Wenn es am Ende der Etappe Unterkünfte gab, in denen man nicht vorbuchen konnte, habe ich dort immer einen Platz bekommen, obwohl ich meist spät dran war. Manchmal war es aber auch knapp. So bekam ich in Deba um 18.30 Uhr das vorletzte Bett von 56. Wenn es am Etappenende nur private Unterkünfte gab, habe ich am Abend zuvor oder während des Tages dort angerufen und wurde nur einmal abgewiesen (die berühmte Bodenaya-Herberge auf dem Primitivo war schon voll). ;)
Pilgersegen gibt es unter anderem in den beiden Klosterherbergen Zenaruzza und Laredo jeweils nach der Messe bzw. dem Gebet. Das sind meines Erachtens sowieso mit die schönsten Unterkünfte.

Richtig viele gute Gespräche habe ich dieses Mal leider auch nicht geführt. Die meisten Menschen auf dem Norte und Primitivo - zumindest die, die ich getroffen habe - waren dann doch eher unterwegs, um eine Auszeit zu nehmen, als um über die existenziellen Fragen zu philosophieren, was mein Anliegen ist. Ob es von solchen Menschen, wie ich sie mir wünsche, mehr auf dem Camino Frances gibt, werde ich hoffentlich in den nächsten Jahren mal herausfinden. ;)
Ötz
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Re: Langfinger Metro Paris

Beitrag von Ötz »

Pilgerbär hat geschrieben: 12. Jun 2023, 14:28
Für mich ist der Unterschied zum Fernwandern, dass man irgendwie immer ein Gemeinschaftserlebnis hat, sofern man es denn möchte. Sich gegenseitig hilft, Essen teilt...auf dem CdN wird man zum Teil noch nicht einmal gegrüßt, ich hatte das Gefühl manchmal eher als Bettenkonkurrent denn als Mitpilger gesehen zu werden.

Dann spielt für mich auch der kirchliche Aspekt eine Rolle. Auf dem CdN waren fast alle Kirchen geschlossen und es gab auch kaum Stempel. Messen haben wir eher zufällig mitbekommen und auch nie vollständig. Pilgersegen gab es sowieso nicht...

In den Donativo Herbergen gab es dann immerhin unter den pilgernden doch noch sehr angenehme Gespräche...
Mir geht es bislang mit einigen Ausnahmen auch so (bin kurz vor Santander) - welch ein Kontrast zu der in dem von mir bepilgerten Zeitabschnitt eigentlich viel frequentierteren Via Podiensis, wo es um ein Vielfaches mehr "Pilgergefühl" gab und trotz Bettenknappheit eher Solidarität statt Ellbogen, obwohl doch die meisten sich im Gegensatz zum CdN selbst "nur" als (Fern& weniger-Fern-) Wandernde sehen.
Wie geschrieben: auf dem CdN Zudem geschlossene Kirchen, wenig "spiritueller Rahmen"...

Und dann hatte ich noch zwei nicht so schöne Erlebnisse in zwei Herbergen, die mich dann jeweils ein paar Tage gedanklich ziemlich beschäftigten und nun auch mal vorerst auf Einzelzimmer ausweichen ließen. Ich möchte das nur grob umschreiben und nicht allzusehr ins Detail gehen: aber einmal wurde ich von einem Mitpilgernden nachts de facto sexuell belästigt (was mir in diesem Moment aber gar nicht so bewusst war), fand mich in dem Moment aber insbes. Auch am Morgen danach in einer ziemlich machtlosen und uberfordernden Situation wieder ,so dass ich mich länger über meinen Umgang mit dem Übergriff nachts und meinem Verhalten auch am Morgen danach sehr ärgerte; und das andere Mal hatte ich das Gefühl "rassistisch" von einem Hospitalero behandelt zu werden. Zumindest wurde ich (und meines Wissens nach nur ich) verarscht, indem man mir sagte die Mindestspende sei 20 Euro - und naiv wie ich bin, habe ich das eingeworfen, und als ich den Schlafsaal sah und mitbekam, dass das gegenüber Spaniern und allen anderen etc. so nicht geäußert wurde, ärgerte ich mich dann mit einer Verzögerung auch sehr, dass ich mir das gefallen ließ...

Ich genieße den Norte aber dennoch. Nach 105 Tagen insgesamt merke ich, wieviele Fragen/Themen, die ich mir seit Deutschland mitnahm, für mich eigentlich hinreichend durchdacht habe und geklärt habe, bzw
bei anderen an den Status Quo einen Knopf dran machen kann, und nehme daher nun den Weg einfach ebenfalls als schöne Landschaft an (back to the topic :P).. und durch die großen mir unbekannten Städte, das gute Wetter, mein "junges Alter" und passable Spanischkenntnisse zugegebenermaßen auch als willkommene Strand&"Party"gelegenheit.
Lerne dabei sehr viele Spanier*innen kennen, woraus sich auch interessante Gespräche ergeben, aber ja. Auch ich bin damit ein Wandernder geworden, wobei ich ja doch etwas daran glaube, dass der Wind sich wieder dreht und ich entweder die zweite Hälfte des CdN oder dann beim Wechsel auf den Primitivo nochmal ein Pilgerfeeling aufkommen lassen kann.

Ich werd ja sehen.
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Matt Merchant
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Re: Langfinger Metro Paris

Beitrag von Matt Merchant »

Ötz hat geschrieben: 22. Jun 2023, 22:57 Und dann hatte ich noch zwei nicht so schöne Erlebnisse in zwei Herbergen, die mich dann jeweils ein paar Tage gedanklich ziemlich beschäftigten [...E]inmal wurde ich von einem Mitpilgernden nachts de facto sexuell belästigt [...,] das andere Mal hatte ich das Gefühl "rassistisch" von einem Hospitalero behandelt zu werden.
Lieber Ötz,

beides tut mir sehr leid zu hören.
Sexuelle Belästigung auf den Wegen kommt leider vor; vergleichsweise selten zwar, aber für die Betroffenen verstörend, gerade wenn es in einem sensiblen spirituellen Reflexionsraum wie dem Camino passiert. Lass Dir davon nicht Deinen Weg traumatisieren!
Hier gibt es Einige, die Ähnliches erlebt haben.

Was die mutmaßlich "rassistische" Behandlung betrifft: Meinst Du, es ging da einfach um einen moralisch defekten Hospitalero - oder sollte man vor der Herberge im Allgemeinen warnen (sofern jener Hospitalero sie leitet)? Allemal könntest Du überlegen, Deine Erfahrung in einem konzis-sachlichen Gronze-Review niederzulegen, sofern auszuschließen ist, dass es sich einfach um ein sprachliches Missverständnis handelte.
Aber leider hat man eben auch in Spanien traurige Einzelfälle, wo der innere Franco noch in einzelnen Köpfen und Mentalitäten herumspukt.

Aber, falls es Dich beruhigt: Ich wurde voriges Jahr auch einmal abgezockt. Statt des Pilgermenüs (10€ inkl. Drinks) wurden mir und vier Priesterseminaristen bei 'Pelayo' in Puente Villarente die superteure Grillplatte (18€ ohne Drinks) berechnet - und diese Impertinenz mit 'Sprachproblemen" begründet. Als ich dann der französischsprachigen "Hospitalera" ohne Sprachprobleme auf französisch erklärte, dass ich das für eine ganz miese Nummer hielte, war sie nicht mehr ganz so übertrieben freundlich wie zu Beginn...

Auch das ist der Camino. Aus Ausdruck des Lebens-Weges hat er Sonnen- und Schattenseiten.
Und manche A****löcher.

Liebe Grüße von
Matthias (auf dem Weg in den Harz zur Beerdigung eines Kindheitsfreundes; das Leben ist manchmal mies!)
"Das Unscharfe um das Display herum, das ist der Camino.“ (frei nach M. M. Profitlich) :geek:
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