Von Saint Maximin de la Sainte Baume in Südfrankreich über Genua, Florenz, Assisi nach Rom

Auf den Spuren des Franz von Assisi und auf anderen Wegen in die ewige Stadt
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Pilgercarlchen
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Von Saint Maximin de la Sainte Baume in Südfrankreich über Genua, Florenz, Assisi nach Rom

Beitrag von Pilgercarlchen »

Hallo,
am 10. Mai setze ich meinen Pilgerweg nach Rom fort. Ab Florenz bin ich auf dem Franziskusweg unterwegs. Bis Genua laufe ich auf der Via Aurelia. Wer kennt die Strecke von Genua bis Florenz?
Ich freue mich über Erfahrungen, Wegbeschreibung, Übernachtungsverzeichnis bis Florenz. Von dort aus habe ich hier im Forum schon einiges gefunden.
Vielen Dank und liebe Grüße
wanderer
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Re: Von Saint Maximin de la Sainte Baume in Südfrankreich über Genua, Florenz, Assisi nach Rom

Beitrag von wanderer »

https://zu-fuss.blogspot.com/2019/05/blog-post.html?m=1
https://zu-fuss.blogspot.com/?m=1
Schau mal hier, Erika(hier aus dem Forum) und ihr Mann, sind/waren unterwegs von Rom nach SdC ,vielleicht melde sie sich hier noch.
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donjohannes
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Re: Von Saint Maximin de la Sainte Baume in Südfrankreich über Genua, Florenz, Assisi nach Rom

Beitrag von donjohannes »

Von Genua kenn ich zwei Möglichkeiten

1. Teil (bis zum Ende Liguriens)
a) Entlang der Küste (Via della Costa bzw Sentiero Verde-Azzurro - sind oft ident und können als Varianten begangen werden)
b) Den ligurischen Höhenweg
Ich bin beides 2020 gegangen - in einer Schlaufe (mit einem anderen Ziel. Also zuerst die Küste in deine Richtung und dann über die Berge zurück und weiter in die Alpen und zurückl in den Piemont). Eindrücke habe ich hier "verarbeitet" https://www.youtube.com/watch?v=AUDP945osGw
Der ligurische Höhenweg wird allerdings oft von französischen Assisipilgern im Sommer bevorzugt (so meinten es Leute, denen ich begegnet bin). Das hat mit den kühleren Temperaturen zu tun und es ist dort bedeutsam ruhiger (weniger Verkehr). Unterkunftsnetzwerk ist in den Bergen ebenfalls "günstiger". Ich kann dazu wenig sagen. Aufgrund von Corona war damals das meiste zu und ich blieb fast immer im Zelt. Aber im Mai würde ich den Weg entlang der Küste empfehlen. Zwar geht der Tourismus schon los und Cinque Terre wird nicht einsam sein, aber es ist auch zuuu schön dort. Das Wegnetz hat immer mal wieder Alternativen. Die Halbinsel von Portofino würde ich nicht auslassen, sollte ein Weg daran "direkter" vorbeiführen.

2. Teil (ab der Toskana)
a) Hinter La Spezia trifft man bald auf die Via Francigena, kann dieser eine Weile folgen, und dann nach Florenz hinüber kreuzen. Bei mir war es 2014 in umgekehrter Richtung: Florenz - Fucecchio. Schön war der Abschnitt aber nicht. Ich bin damals zuerst Radweg und dann viel Straße gelaufen.
b) An den ligurischen Höhenweg schließt die GEA (Grande Escursione Appenninica an, die bis nach Umbrien führt - auch an La Verna vorbei (trifft aber schon vorher bei Camaldoli auf einen Franziskusweg). Oder wenn Florenz ein Zwischenziel sein soll, dann kommt die GEA nahe Pistoia und im Hinterland von Florenz vorbei. Auch davon habe ich Eindrücke hier: https://www.youtube.com/watch?v=zPkkbc4BcTw&t Wie weit das Ende Mai/Anfang Juni gut zu gehen ist, muss man aber mit dem Wetter sehen. Hier im Piemont hat es wenig gescheit und schon jetzt sind 2000m praktisch Schneefrei. Der Appennin kann aber mehr abbekommen haben.

Zu den Quartieren:
Klassische Pilgerherbergen gibt es mW nur wenn man sich für den Abschnitt auf der Via Francigena entscheidet. Alles andere wird zu wenig von Pilgern begangen, um eine eigene Infrastruktur zu haben. Die Bergvarianten haben wohl die günstigeren Quartiere (ein paar Hütten und einfache Unterkünfte). Ansonsten braucht man weniger eine Quartierliste als den Nutzen eines Buchungsportal wie booking.com oder Airbnb um je nach Etappe und Laune ein Quartier zu buchen. Entlang der Küste sollte es etwas geben - auch wenn es rund um Cinque Terre natürlich etwas teurer werden kann.
Österreich -Santiago 1998
Liechtenstein - Jerusalem und zurück 2013-14 (http://www.4kmh.com/neo)
Triest - Cannes (Via Alpina Sacra) 2018 ( http://www.4kmh.com/vas )
Irland - Italien (Via Columbani) 2022
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Erika
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Re: Von Saint Maximin de la Sainte Baume in Südfrankreich über Genua, Florenz, Assisi nach Rom

Beitrag von Erika »

Hallo, Pilgercarlchen,

dann müssten wir uns vielleicht begegnen, wir starten am 1. Mai von Bordighera Richtung Menton und wollen bis Theoule sur Mer kommen.
Laufen Dir also entgegen. Astrid hat ja schon auf unseren Blog hingewiesen, vielleicht findest Du ein paar Tipps bezüglich Unterkünfte. Wir sind von Florenz in zwei Tagesetappen hinüber zur VF gequert und ab Fucchechio bis Lerici gelaufen, dann auf der Via della Costa bis nach Bordighera. Schöner Weg, da man fast immer das Meer im Blick hat.
Viel Spaß und bon route
Kerstin
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Pilgercarlchen
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Re: Von Saint Maximin de la Sainte Baume in Südfrankreich über Genua, Florenz, Assisi nach Rom

Beitrag von Pilgercarlchen »

Hallo Johannes, zuerst Mal herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort. Meine Recherche hat ergeben, dass mein Pilgerweg von der Grenze Frankreichs, der Via Aurelia auf die Via de la Costa geht und in La Spezia auf die Via Francigena stoße. Irgendwann geht's dann quer nach Florenz. Ich schaue mir die Vorschläge der anderen Antworten noch an. Oft ergibt sich der Weg auch beim Laufen, so meine Erfahrungen.
Ich habe vor kurzem dein Buch gelesen, eine Pilgerfreundin lieh es mir aus. Auch wenn ich es nicht ganz ausgelesen habe, waren deine Berichte sehr inspirierend. Wenn alles gut geht, dann werde ich im nächsten Jahr bis Jerusalem kommen. Ich schicke dir schöne Grüße 🙋🏻‍♀️und würde mich freuen, wenn du mich in eines deiner Gebete mit einschließt. Ich kann es gut gebrauchen.
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Pilgercarlchen
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Re: Von Saint Maximin de la Sainte Baume in Südfrankreich über Genua, Florenz, Assisi nach Rom

Beitrag von Pilgercarlchen »

Hallo Erika (Kerstin?),

ich glaube, das wird nicht klappen. Ich starte erst am 11. Mai in Saint Maximin de la Sainte Baume (10. Mai Anreisetag). In Théoule werde ich vorraussichtlich am 17. / 18. Mai sein. Ihr beendet euren Weg dort? Start 01. Mai in Bordighera für euch, dann seit ihr ja etwa am 06. oder 07. Mai in Théoule. Schade, wäre bestimmt interessant gewesen. Ich hab mir deinen Blog angeschaut. Sehr cool 😃👏🙋🏻‍♀️. Viel Spaß und gute Anreise 🙏
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Erika
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Re: Von Saint Maximin de la Sainte Baume in Südfrankreich über Genua, Florenz, Assisi nach Rom

Beitrag von Erika »

Kurze Zusammenfassung 1 Woche Via Aurelia

Hallo,

ich weiß jetzt nicht, wie weit Pilgercarlchen gekommen ist und welche Eindrücke sie hatte, aber hier mal unsere
Zusammenfassung.

Am 1. Mai haben wir nach vier Jahren Pilger- Abstinenz die letzte Etappe der Via della Costa unter die Füße genommen und sind von Bordighera nach Ventimiglia gelaufen, eine kurzes Stück am Meer entlang zur Eingewöhnung. Das klappte ganz gut, war es doch noch flach und nicht weit.

Am 2. Mai starteten wir dann von Ventimiglia (I) nach Menton (F) und verließen somit Ligurien und die Blumenriviera und betraten ab der Grenze die Cote azur.
Diese Küste macht ihren Namen alle Ehre, dann das Wasser ist wirklich azurblau.
Menton ist hübsch und voll touristisch geprägt, viel Strand, viel Bäder, viel Bars und viele Menschen. Wir hatten Glück mit dem Wetter, es war schon sehr warm, und es wurde immer wärmer.

Am 3. Mai nahmen wir dann im Prinzip den ersten Abschnitt der Via Aurelia in Angriff und wanderten nach Laghet. Kurz hinter Menton führt der Weg in die Berge und ich musste ziemlich schnaufen. Dafür wird man dann aber mit einer herrliche Aussicht belohnt und konnte so richtig schön hinab auf Monaco schauen. Hochhäuser, Hochhäuser, Hochhäuser.
In Laghet übernachteten wir im Sanctuaire Laghet in La Trinite. Hier hat es uns ausgesprochen gut gefallen. Das Kloster beherbergt eine Ausstellung mit ca. 4000 Dankesbildern, die man sich in Ruhe anschauen kann, nachdem der Touristenrummel abklingt und bevor er anderen Tags wieder beginnt. Ein großes Gästehaus mit wenigen Gästen, kleines Zimmer mit eigenem Bad und leckeres Abendessen. Was will man mehr.

Am 4. Mai ging es auf eine Art Höhenweg Richtung Aspremont.
Ließ der Tag mit dem Wandern durch einen Pinienwald auf schmalen Pfaden sich noch gut an, endete er mit dem Taxi.
Die Wege sind zwar markiert aber wenig gepflegt. Da die Region ziemlich urbanisiert ist, wird bis in die Berge hoch gesiedelt.
Pilgerwege verlaufen dann eben noch weiter oben. Da es jetzt schon seit Monaten nicht mehr geregnet hat, sind Wälder und Wiesen vertrocknet. Die Vegetation besteht vorwiegend aus Pinien und Aloe Vera Pflanzen. Die Pinien sind vertrocknet und mickrig, so dass auch wenig Schatten ist. Muss man dann ins Tal ab- um im nächsten wieder hinauf zu steigen, geht es zunächst km lange Asphaltstraßen hinab, das fand selbst mein Mann, der wirklich hart im Nehmen ist, ziemlich ätzend.
So mussten wir mal auf Bus oder wie heute auf Taxi zurück greifen. Nochmal 400-500 hm bergauf, schattenlos in der Mittagshitze, hätte ich nicht geschafft.
In Aspremont war aber Frankreich wieder so wie wir es von der VF kannten, ein kleiner gepflegter Ort mit einem aus Kirche, Bar und Friseur bestehendem Zentrum.
Für und ging es dann aber doch noch zu Fuß ein paar km zur Abbay Notre Dame Castagniers. Ein Kleinod in einer grünen Oase. Die Zistersienserinnen betreiben eine Schokoladenmanufaktur und ein Gästehaus, auch hier waren wir die einzigen Pilger. Sauberes Zimmer, Dusche und Toilette auf dem Gang, zwar etwas alt, dennoch pico bello sauber.

Bald mehr

LG
Kerstin
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Erika
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Re: Von Saint Maximin de la Sainte Baume in Südfrankreich über Genua, Florenz, Assisi nach Rom

Beitrag von Erika »

Fortsetzung

Am 05. Mai starteten wir gut bei wieder herrlichem Wetter in den Tag. Das Ziel hieß Saint Paul Vence.
Ein richtiger Pilgerweg ist wohl die Via Aurelia in diesem Abschnitt oberhalb der Cote d`Azur nicht.
Die kleinen Sträßchen in den Bergen haben keinen Fußweg, so dass man über Hügel zwischen den Straßenkurven geführt wird.
Kleine Pfädchen an den Rückseiten von Grundstücken und Gärten entlang, ungepflegt, mit Bauschutt und Müll zugeschüttet, machten wahrlich keinen Spaß.
Auch wenn man von oben viel Grün und Berge sieht, die Wälder dort sind echt staubtrocken und es wurde immer heißer.
Das Meer sah man von hier aus nicht mehr.
Saint Paul Vence ist ein Künstlerstädtchen, das auf einem Hügel thront und in dem jedes Häuschen und jeder Pflasterstein Geschichte schreibt. Matisse und Picasso lebten hier, Chagall hatte sich dort niedergelassen. Viele kleine Kunstläden, Touristenmagnet, aber nicht zu überlaufen.
Wir schliefen bei koreanischen Dominkanerinnen und waren mal wieder fast die einzigen Gäste.
Den 06. Mai nutzen wir als Ruhetag, schlafen, waschen, Sightseeing.

Am 07. Mai ging es nach Roquefort le Pin und langsam wieder in Richtung Küste.
Es war nicht mehr so bergig und auch nicht mehr ganz so trocken, allerdings wieder viel Asphalt. Wir wussten ja, dass Italien in puncto Umweltschutz und Müll am Straßenrand nicht ganz sauber ist, aber dass die Franzosen auch alles Mögliche in den Wäldern entsorgen, machte uns schon ein bisschen nachdenklich.
Es war wieder sehr warm, landschaftlich wenig attraktiv, die ersten Golfplätze tauchten auf und auch die ersten Campingplätze. Viel Verkehr und halsbrecherische Überholmanöver der Motorradfahrer ließen uns mehr als einmal den Atem stocken.
Der Ort war menschenleer an diesem Sonntag. Das Hotel geschlossen, das Restaurant sah auch so aus, als wenn es nie wieder öffnen würde. Wir kamen in einem ehemaligen Priesterseminar unter, wurden herzlich willkommen geheißen und hatten eine Baracke, in denen früher die Seminaristen untergebracht waren, ganz für uns.
Obwohl der Weg der bisher ödeste und attraktivloseste war, machten wir uns jeden Morgen frohen Mutes wieder auf den Weg.

Am 08. Mai dann Richtung La Roquette sur Siagne.
Es war Feiertag in Frankreich, auf den Straßen wenig Verkehr, dafür in den Orten frohes Treiben. Begeistert vom Städtchen Vallbone mit seinen Gassen und Gässchen und sehr gepflegt, kaum ausländische Touristen. Aber eben die Hitze, zur Mittagszeit unerträglich, Anfang Mai !
Jetzt kam mannnur über Straßen mit Gehwegen voran, eben fast alles besiedelt, Industriegebiete, Autohäuser, Tankstellen, Supermärkte.
An diesem Abend wusste ich wirklich nicht, worüber ich zuerst jammern soll, die brennenden Fußsohlen oder den vielen Lärm.
Dennoch, es wurde ein herrlicher Abend bei Nina und Robert, einem Pilgerpärchen, das nachdem die Kinder aus dem Haus waren, ihre Zimmer für Pilger zur Verfügung stellt. Die Abende, die wir bereits auf der VF durch Frankreich so lieb gewonnen haben, zusammen sitzen, essen trinken, quatschen, auch ohne die fremde Sprache zu sprechen, sich zu verstehen. Manchmal sieht man halt doch mit dem Herzen nicht nur gut sondern auch besser.
Die Beiden haben uns dann tags darauf ein Stück begleitet und Abkürzungen gezeigt.

Am 09. Mai ging es nach Theoule sur Mer, immer an der Siagne entlang, keine Höhenmeter, ein herrlich ausgebauter Weg am Fluss entlang. Das Meer kam näher und so auch der Touristentummel, Golfplätze, Yachthäfen.
Da war es wieder das uns immer wieder staunende azurblaue Wasser. Allerdings ist es hier nicht so wie in Ligurien, dass man km weit auf einer Art Promenade am Meer entlang wandern kann, zwischen den unzähligen Hotels, die zum größten Teil wahrlich nicht mehr sehr einladend aussahen, gibt es ein paar Strandabschnitte, hier wurde allerdings gebaut. Und eben der viele Lärm. Als Urlauber an der Cote d´ Azur nimmt man das vielleicht nicht so wahr, als Fußgänger sieht man halt den Staub und Schmutz und ist dann auch genervt vom Verkehr.
In Theoule sur Mer gibt es einen Shuttelbus, der die Einwohner kostenlos in ihre höher gelegenen Wohngegenden bringt. Den nutzten wir zur Villa Saint Camile, das war ein Mischmasch aus Hotel, Alters-Behindertenheim. Jedenfalls wohnen dort viele alte Menschen, Behinderte und eben auch Touristen. Für Pilger gibts einen Sonderpreis und Vollpension. Und der Ausblick von dort oben Richtung blaues Meer und Antibes war gigantisch. Am nächsten Tag wollten wir eigentlich nach St. Raphaäl, die vielen Höhenmeter und fast 30 km schreckten uns ein bisschen ab. Wir brauchten einfach Ruhe und die Füße auch.

So ging dann unsere Pilgerwoche mit einer herrlichen Aussicht und ein bissel komischen Gefühlen zu Ende.
Ich musste alles erst mal sacken lassen. Haben wieder ein Stück Frankreich kennen gelernt, das wir noch nicht kannten und müssen überlegen, ob wir die Via Aurelia bis Arles noch laufen oder gleich auf der Via Tolosana einsteigen.

Bis dahin bleibt schön gesund und genießt den Sommer
Kerstin
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