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JürgensWitwe
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Neu hier

Beitrag von JürgensWitwe »

Hallo, liebe Leute

Ich stell mich mal vor: Ich bin zwar ganz neu in diesem Forum aber mit meinen 72 Lenzen dennoch schon etwas älter. Eigentlich hatte ich seit ein paar Jahren vor, gemeinsam mit meinem Mann den Jakobsweg zu gehen, doch, wie schon aus meinem Nick hervorgeht, kam es leider anders. Erst kam Corona und dann starb relativ plötzlich mein Mann. Ihm habe ich auf seinem Sterbebett versprochen, nun eben für ihn den Weg zu gehen und zwar den Camino Portugues von Porto bis mindestens Santjago, nach Möglichkeit aber auch bis Finisterre. Begleiten wird mich die Freundin meines Sohnes, die eigene Gründe für ihre Pilgerreise hat.
Jetzt meine Frage: Kann ich mir, nachdem ich die nötigen Stempel beisammen habe und in Santjago angekommen bin, stellvertretend für meinen verstorbenen Mann die Urkunde ausstellen lassen, sie ihm posthum quasi schenken, oder können nur Leute, die selber gelaufen sind, diese Urkunde bekommen?
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Anne Ruschmann
Beiträge: 76
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Re: Neu hier

Beitrag von Anne Ruschmann »

Willkommen hier im Forum,
ob du eine Urkunde für deinen verstorbenen Mann bekommst kann ich nicht beantworten.
Posthum = nach jemandes Tod erfolgend, nachträglich geschehend..
Von der Definition her müsste er ja dann den Weg zu Lebzeiten gegangen sein und dann, nach seinem Tod die Urkunde bekommen die er zu Lebzeiten nicht bekommen hat.
Mein Vorschlag wäre, dass du seinen Namen einfach in deinen Pilgerpass mit einträgst.
So bekommt „ihr beide“ jeweils die beiden täglichen Stempel im Pass.
Im Büro in Santiago kannst du einfach fragen ob sie deinen und den Namen deines Mannes zusammen in die Namenszeile eintragen.
Vielleicht machen sie es, wenn nicht ist es m.E. nach nicht schlimm.
Das entscheidende ist doch, dass du – mit deinem Mann im Herzen – diesen Weg gemeinsam läufst. Du lässt ihn an den Dingen, die du erlebst, teilhaben. Ihr macht das zusammen.
Die Urkunde ist nur ein Stück Papier, mehr nicht.
Das was du erlebst, deine Empfindungen, welche du – und nur du – mit ihm teilen kannst, das ist doch das eigentlich Wichtige.
Und am Ende des Weges, ob Santiago oder Finisterre, da seid ihr ohnehin gemeinsam.
Für dieses gemeinsame Erlebnis muss dein Mann nicht körperlich anwesend sein.
Du kannst es dennoch mit ihm gemeinsam empfinden.
Ich wünsche dir (euch) einen ganz, ganz wundervollen Weg.
BC
Anne
JürgensWitwe
Beiträge: 3
Registriert: 21. Apr 2023, 17:43

Re: Neu hier

Beitrag von JürgensWitwe »

Vielen Dank schon mal für Deine Antwort.
Die Idee, beide Namen in den Pilgerpass einzutragen, gefällt mir. Wäre schön, wenn das machbar ist.
Mein Mann war gar nicht religiös, aber irgendwie stelle ich mir immer vor, dass er vor der Himmelstür steht und wartet, bis ich endlich in Santjago bin (ich weiß, ist albern, aber irgendwie gefällt mir der Gedanke).
Meine Begleiterin und ich planen im September loszupilgern, aber, da ich eben nicht mehr die Jüngste bin und auch ein paar gesundheitliche Probleme habe, wollen wir uns von einem Reiseunternehmen unterstützen lassen, die für uns Unterkünfte vorbuchen und das schwere Gepäck transportieren. Ist nicht so ganz die pure Art des Pilgerns, aber, ich denke, in meinem Alter muss das auch nicht sein.
Christoph Kühn
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Re: Neu hier

Beitrag von Christoph Kühn »

JürgensWitwe hat geschrieben: 21. Apr 2023, 17:58 Jetzt meine Frage: Kann ich mir, nachdem ich die nötigen Stempel beisammen habe und in Santjago angekommen bin, stellvertretend für meinen verstorbenen Mann die Urkunde ausstellen lassen, sie ihm posthum quasi schenken, oder können nur Leute, die selber gelaufen sind, diese Urkunde bekommen?
Auch von mir ein herzliches Willkommen.

Das kommt nicht selten vor; ich habe schon häufiger gehört, dass im Pilgerbüro der Kathedrale von Santiago die Urkunde auf Wunsch für andere ausgestellt worden ist. Die Urkunde erhält dann den Zusatz "in vicario pro" (stellvertretend für).

Für Jürgen kannst Du auch einen zweiten Pilgerausweis ausstellen lassen. Auch dort wird von der ausstellenden Jakobusgesellschaft vor dem Namen der Zusatz "in vicario pro" hineingeschrieben, damit die Hospitaleros Bescheid wissen und kein zweites Bett vergeben.

Viele Grüße

Christoph
"70 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkriegs sind in Europa wieder Städte von der Auslöschung bedroht."

Karl Schlögel, 2015
Superfrauandrea
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Re: Neu hier

Beitrag von Superfrauandrea »

ich stimme Christoph zu, diese Möglichkeit ist mir auch bekannt.

Einen guten Weg wünsche ich euch!
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Pater Norbert
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Re: Neu hier

Beitrag von Pater Norbert »

Christoph Kühn hat geschrieben: 21. Apr 2023, 23:03 Für Jürgen kannst Du auch einen zweiten Pilgerausweis ausstellen lassen. Auch dort wird von der ausstellenden Jakobusgesellschaft vor dem Namen der Zusatz "in vicario pro" hineingeschrieben, damit die Hospitaleros Bescheid wissen und kein zweites Bett vergeben.
Das hängt dann vielleicht ab von jenen, die Dienst im Pilgerbüro haben.

Ich hatte bei einer Reise den Credencial eines erschöpften Teilnehmers mitgenommen, als ich meine Compostela holte. Es wurde abgelehnt. Compostela nur bei persönlichem Erscheinen.

Aber versuchen kannst du es natürlich!
Wer pilgert, wird von einem Virus infiziert, das nicht vergeht.
Gemerkt im März 2022. Avatar stammt aus Juni 2023.
Christoph Kühn
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Re: Neu hier

Beitrag von Christoph Kühn »

Pater Norbert hat geschrieben: 22. Apr 2023, 09:45 Ich hatte bei einer Reise den Credencial eines erschöpften Teilnehmers mitgenommen, als ich meine Compostela holte. Es wurde abgelehnt. Compostela nur bei persönlichem Erscheinen.
Dein Fall ist anders gelagert. Es sei denn, Du wolltest Deine eigene Compostela "in vicario pro" auf Deinen erschöpften Mitpilger ausstellen lassen.
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Karl Schlögel, 2015
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