Simsim hat geschrieben: ↑6. Apr 2022, 16:57 Ich habe sogar schon erlebt, dass andere Pilger ungehalten bis genervt reagiert haben, wenn ich sie beim mich und andere fotografieren oder filmen stoppte....und ihnen versuche klarzumachen, dass ich gefragt werden möchte, bevor ich in irgendeinem Netzwerk öffentlich erscheine...grrrr [Thread]
Simsim hat geschrieben: ↑13. Feb 2023, 15:21 Interessant. Wäre eigentlich ein eigenes Thema.
Was bewegt Pilger, ihre Erlebnisse für die Öffentlichkeit zu dokumentieren?
Unzählige, großteils sehr langweilige und qualitativ fragwürdige YouTube-Filmchen, worin "jeder" seinen Camino ins Netz stellt, dazu noch tonnenweise Blogs und sonstige Medienauftritte....aber klar, das gilt ja für alle Lebensbereiche...alles wird öffentlich gemacht, jeder (der so agiert) will Aufmerksamkeit über das Internet....aber wozu?
Jedenfalls wozu als Pilger?
Ich glaube ehrlich gesagt sehr wohl, dass das Erleben des Pilgerns geschmälert wird, wenn man ständig mit so einer Halterung rumläuft, in die Kamera spricht....und dabei die realen Menschen ignoriert, die einem am Weg begegnen (hab ich letztes Jahr vermehrt so gesehen, immer wieder auch Leute, die schon beim Aufwachen in ihre Kamera plappern....). Ich finde es auch sehr nervig, wenn jedes gemeinsame Essen xfach fotografiert werden muss und sobald man mal den Mund zum Singen öffnet, wird gefilmt.
Wenn ich dann sage, dass ich nur weitersinge, wenn die Kameras verschwinden, verlieren viele das Interesse, anstatt den Moment einfach nur zu erleben.
Aber wie gesagt, eigentlich ein ganz anderes Thema. Ein für mich allerdings sehr wichtiges, denn ich bin dabei, genau deswegen das Pilgern stark einzuschränken oder ganz aufzugeben, jedenfalls auf den stärker frequentierten Wegen. Mir geht dieses Medienverhalten existentiell auf den Geist. (koch, brodel, mich in Rage geschrieben hab.. ) [Thread]
@Simsim
Danke Simone, auch für mich ist's ein Ärgernis - ich möchte dies bzgl. den Kirchen ergänzen.
In manchen Kirchen fällt es mir schwer zu beten, denn die anwesenden Touristen benehmen sich wie in einem Museum. Es werden Bilder und Filme gemacht, ohne auf Betende Rücksicht zu nehmen - es fehlt ein respektvolles Verhalten in der Gegenwart von Gläubigen.
Frau Holle hat geschrieben: ↑6. Apr 2022, 14:49 ... Aber ich frage mich auch, ob die Herbergsbetreiber, die ihre Pilger:innen singend, schmatzend und plaudernd in den sozialen Netzwerken zeigen, die gefilmten und fotografierten Pilger:innen auch fragen, ob es in Ordnung ist. ... [Thread]
"Ist es nicht schade, dass wir die schönsten Momente durchkreuzen, indem wir unsere Smartphones raus wühlen? ... Und im nächsten Schritt greift Instagram ins Gefüge ein und ködert uns mit dem berauschenden Gefühl: Du bist spannend, wenn dein Leben es ist. Und ob dein Leben spannend ist, entscheiden deine Follower per Like. ... Mit solchen Smartphones in der Tasche scannen viele ihren Alltag nur noch nach Foto- und Videomotiven ab. Und verpassen ihr Leben. Weg von der Knipssucht."
Gruss
Stefan