Die perfekte Pilgerandacht...? 😇

Allgemeine Diskussionen zur Pilgerei und ihrer Geschichte
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Matt Merchant
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Die perfekte Pilgerandacht...? 😇

Beitrag von Matt Merchant »

Liebe Forianer*innen,

wer zwischen dem 24. August und dem 09. September auf dem Camino Francés unterwegs ist, findet mich als Hospitalero im malerischen La Faba, in der 'schwäbischen' Herberge.
Ich freue mich ganz unbändig darauf und möchte auch gerne in der benachbarten Kirche die Tradition der ökumenischen (vielleicht sogar interreligiösen) Abendandachten fortführen.

Nun bin ich neugierig und wäre für Eure Erfahrungen und Tipps sehr dankbar:
Was macht für Euch auf dem Camino eine gute, ja: eine unvergessliche Andacht aus? Gab es eine, die ihr perfekt fandet, die Euch ins Herz traf? Was hat Euch an ihr besonders berührt...?
Und - gerne auch das absolute Gegenteil: Was sind in Euren Augen absolute No-Gos und Grusel-Erfahrungen bei Gottesdiensten und Andachten unterwegs...?

Ich selbst habe auf meinen Wegen die gesamte Bandbreite erlebt: Von lieblos hingeklatschten 17-Minuten-Eucharistiefeiern (Belorado) über esoterisch freischwebende, fast schon psychedelische "Jesus Meditations" (Villamajor) bis hin zu höchst originellen neuen Ritualen. Und Taizé geht eh immer! ;-)
Aber bevor ich darüber ins Detail gehe, will ich Eure Erlebnisse und Berichte hören.

Und gerne auch Tipps und Vorschläge, was Euch in La Faba gut gefallen würde.
Ich freue mich über Inspiration!!

Alles Liebe,
Matthias
"Das Unscharfe um das Display herum, das ist der Camino.“ (frei nach M. M. Profitlich) :geek:
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Pater Norbert
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Re: Die perfekte Pilgerandacht...? 😇

Beitrag von Pater Norbert »

Sicher sehr nahe daran war eine Pilgerandacht in Bercianos del Real Camino.

Wir waren erst in der Kirche, die gerade renoviert wurde.
Wir wurden ermutigt, uns einen Stein auszusuchen, ihn individuell zu beschriften und dann in einen Korb zu legen, auf dem das Datum stand. Dazu Gesänge vom Band.
Danach Info in verschiedenen Sprachen: Diese Steine werden nach und nach in die Kirche eingebaut. Ihr benötigt von hier nach Santiago etwa 14 Tage. Wir werden 14 Tage lang an euch denken. Jetzt denken wir an jene, die gestern, vorgestern, vor 3 Tagen.....vor 2 Wochen hier waren wie heute ihr. Und denkt ihr bitte bis Santiago an uns.
Bibeltext in verschiedenen Sprachen
Vater Unser jede(r) in der eigenen Sprache
Segen.
Wer pilgert, wird von einem Virus infiziert, das nicht vergeht.
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Pilgerbär
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Re: Die perfekte Pilgerandacht...? 😇

Beitrag von Pilgerbär »

In Tosantos durfte jeder eine Fürbitte/Gebet in seiner Sprache in das Donativo Kästchen legen. Wenn dann ein Muttersprachler an der nächsten Andacht teilgenommen hat, wurde dieses Gebet vorgetragen. In meinem Fall also eine Fürbitte einer deutschen Pilgern....das fand ich sehr berührend. Zwischendurch Taize-Lieder und das Vater unser in verschiedenen Sprachen....

Josè hatte das wirklich schön gestaltet ohne aufdringlich zu sein. Das war 2019 und ist mir nachhaltig in guter Erinnerung geblieben.
Ultreya, euer Pilgerbär
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Pilger OllO
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Re: Die perfekte Pilgerandacht...? 😇

Beitrag von Pilger OllO »

Ich bin evangelisch getauft, konfirmiert und mit 18 aus der Kirche ausgetreten. Ich hatte lange Zeit keinen bewussten Kontakt zu Gott. Trotzdem bezeichne ich mich als konfessionslosen Christen.

Irgendwann versuchte ich, auch schon vor meiner ersten Pilgerschaft in 2014, diesen Kontakt wieder zu suchen und habe verschiedene Gottesdienste, auch katholische Messen besucht. Mir hat das nie etwas gegeben und ich war enttäuscht. Einzig die Gottesdienste, die ich in kleinen Kirchen auf verschiedenen Jakobswegen mitfeiern durfte, blieben mir in positiver Erinnerung. Das lag meist daran, dass der Priester mit den Pilgern "gefeiert" hat, ohne allzugroße Liturgie, alle waren einbezogen, unabhängig ihrer (Glaubens)Herkunft.

Ich kann bis heute nicht verstehen, dass in konventionellen Gottesdiensten immer nur vom Büßen, Büssern und Sünde die Rede ist. In den Pilgergottesdiensten waren die Liebe, Pilgerkameradschaft und Frieden die vorherschenden Gedanken. Das Miteinbezogenwerden in die Gottesdienstfeier, sei es durch gemeinsames Singen oder jeder trägt das Vater Unser in seiner Sprache vor etc. hat mir persönlich gut gefallen. Kurz gesagt, das Miteinanderfeiern ist schöner als das Nebeneinanderher abgefertigt zu werden.

Ich denke, so wie mir geht es einigen, die aber bestimmt eine Brücke gebaut bekommen können, zurück zur Institution Kirche.

Des Weiteren ist La Faba für mich ein Kraftort und die kleine Kirche hat Charme und Wärme, auch wenn sie nicht beheizt ist ;-)

Gruß Olaf
... und Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus – ihnen gab er den Namen Boanerges, das heißt: Donnersöhne –
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Berthold
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Re: Die perfekte Pilgerandacht...? 😇

Beitrag von Berthold »

Pilger OllO hat geschrieben: 15. Mär 2023, 14:06 Ich bin evangelisch getauft, konfirmiert und mit 18 aus der Kirche ausgetreten. Ich hatte lange Zeit keinen bewussten Kontakt zu Gott. Trotzdem bezeichne ich mich als konfessionslosen Christen.

Irgendwann versuchte ich, auch schon vor meiner ersten Pilgerschaft in 2014, diesen Kontakt wieder zu suchen und habe verschiedene Gottesdienste, auch katholische Messen besucht. Mir hat das nie etwas gegeben und ich war enttäuscht. Einzig die Gottesdienste, die ich in kleinen Kirchen auf verschiedenen Jakobswegen mitfeiern durfte, blieben mir in positiver Erinnerung. Das lag meist daran, dass der Priester mit den Pilgern "gefeiert" hat, ohne allzugroße Liturgie, alle waren einbezogen, unabhängig ihrer (Glaubens)Herkunft.

Ich kann bis heute nicht verstehen, dass in konventionellen Gottesdiensten immer nur vom Büßen, Büssern und Sünde die Rede ist. In den Pilgergottesdiensten waren die Liebe, Pilgerkameradschaft und Frieden die vorherschenden Gedanken. Das Miteinbezogenwerden in die Gottesdienstfeier, sei es durch gemeinsames Singen oder jeder trägt das Vater Unser in seiner Sprache vor etc. hat mir persönlich gut gefallen. Kurz gesagt, das Miteinanderfeiern ist schöner als das Nebeneinanderher abgefertigt zu werden.

Ich denke, so wie mir geht es einigen, die aber bestimmt eine Brücke gebaut bekommen können, zurück zur Institution Kirche.

Des Weiteren ist La Faba für mich ein Kraftort und die kleine Kirche hat Charme und Wärme, auch wenn sie nicht beheizt ist ;-)

Gruß Olaf
So unterschiedlich sind die Empfindungen. Für mich ist eine schlichte Eucharistiefeier der Höhepunkt eines Pilgertages. Ich verstehe aber, dass es vielen so geht wie Olaf und ihnen dies "nichts gibt".
Was hingegen völlig an meinen Bedürfnissen vorbeiging war eine abendliche Andacht für Pilger in einer Stadt auf der Via podiensis. Hier wurde zunächst mal eingeladen zur 10-minütigen stillen Meditation. Ich war den ganzen Tag unterwegs gewesen, hatte dort Muße und Zeit, meinen Gedanken nachzuhängen und stille Einkehr in den Kapellen auf dem Weg zu halten . Da war das verordnete Stillsitzen nicht gerade das Richtige für mich.
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Pater Norbert
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Re: Die perfekte Pilgerandacht...? 😇

Beitrag von Pater Norbert »

Pilger OllO hat geschrieben: 15. Mär 2023, 14:06 Einzig die Gottesdienste, die ich in kleinen Kirchen auf verschiedenen Jakobswegen mitfeiern durfte, blieben mir in positiver Erinnerung. Das lag meist daran, dass der Priester mit den Pilgern "gefeiert" hat, ohne allzugroße Liturgie, alle waren einbezogen, unabhängig ihrer (Glaubens)Herkunft.

Ich denke, so wie mir geht es einigen, die aber bestimmt eine Brücke gebaut bekommen können, zurück zur Institution Kirche.
Hallo Ollo,

ich denke, es macht auch für den Zelebranten einen Unterschied, ob es ein Gottesdienst für Pilger*innen ist, die morgen weg sind und diesen Gottesdienst kann ich ähnlich wieder neu für die morgigen Pilger feiern, oder ob es ein Gottesdienst in der Gemeinde ist. Ich hatte das 19 Jahre mit einer Schwesterngemeinschaft täglich. Da werden die vorgesehenen Texte (bei uns heißt es Direktorium, in der evangelischen Kirche wohl Predigttext) auch erwartet.
Pilger OllO hat geschrieben: 15. Mär 2023, 14:06 Ich kann bis heute nicht verstehen, dass in konventionellen Gottesdiensten immer nur vom Büßen, Büssern und Sünde die Rede ist.
Das kann deine Momentaufnahme sein, aber z.B. heute ist die Lesung keine Büsserlesung, sondern Angebot Gottes: Ich gebe euch mein Gesetz, damit es euch im Alltag und im Leben hilft.
Es kommt nicht nur Buße und Sünde vor.
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Pooh_der_baer
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Re: Die perfekte Pilgerandacht...? 😇

Beitrag von Pooh_der_baer »

Hallo,

in La Faba erlebte ich einst eine schöne Pilgerandacht.
Die Andacht wurde damals von einem span. Priester aus der Umgebung durchgeführt der nur wenig englisch sprach.
In dem Sprachgemisch, dass sich dann auch in den Gebeten in der jeweiligen Muttersprache fortsetzte, kam eine
gefühltvolle Andacht zu Stande.

Weiss nicht mehr wo auf dem Frances.
Gottesdienst am Abend für Gemeinde und Pilger. Dauer 25 Min. Der anschließende Pilgersegen dauerte mehr als eine
halbe Stunde.

M.E. sollte die Frage eher lauten, was ist eine gelungende Andacht.
Die Andacht sollte die Menschen ansprechen und zum Mitmachen/-gestalten einladen.
Was ist schon perfekt ?
Wer sich nicht erinnert, den bestraft die Zukunft.
Matten
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Re: Die perfekte Pilgerandacht...? 😇

Beitrag von Matten »

Ich bin wie Berthold der Meinung, dass der Pilger die innere Einkehr auf der Etappe hatte.
Deshalb: Mitmachandacht!
Beten, singen evtl. Gesprächskreis im Anschluss oder vorab Fürbitten und Gedanken einsammeln ( wie Pooh anregte). Wenn die Menschen mitmachen, fühlen sie sich mitgenommen.
Niemand weiß was in ihm steckt, bevor er nicht versucht hat es herauszuholen.
Ernest Hemingway
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Frau Holle
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Re: Die perfekte Pilgerandacht...? 😇

Beitrag von Frau Holle »

Die perfekte Andacht für mich ist so, dass alle verstehen was passiert, egal welche Sprache sie sprechen.
Ich muss mir also keine ewigen Texte auf Spanisch anhören oder dasitzen und mich fragen was gerade passiert (und wie lange ich noch aushalten muss).

Ich fand es auch immer schön Fürbitten aufschreiben zu können oder zu sehen was andere aufgeschrieben haben. Jeder kann dabei an die Menschen denken, man muss ja nicht zwingend beten. Die perfekte Andacht ist offen für Menschen, die nicht unbedingt an Gott glauben, aber trotzdem gern dabei sind, die Worte hören und die Stimmung genießen.

Besonders schön finde ich es, wenn man dabei nicht auf kalten Bänken sitzt, sondern es gemütlich ist. Vielleicht Sitzkissen auf dem Boden.

Und warmes Licht bitte, vielleicht Kerzen. Also Atmosphäre schaffen 🙂

No Go ist für mich das, was jeder nicht-Katholik vermutlich kennt:
In der Kirche sitzen, kein Wort verstehen und immer beobachten müssen was die anderen machen, damit man im richtigen Moment aufsteht und sich wieder setzt.
Ein No Go ist für mich zudem Abendmahl zu feiern und Menschen auszugrenzen. Dann lieber ganz drauf verzichten oder eine Lösung finden (in Taizé gibt es bspw katholisches und evangelisches Abendmahl gleichzeitig)
Ein No Go ist für mich auch das übergriffige Reliquien-küssen-müssen, das habe ich leider mehr als einmal erlebt.

Dass Taizé immer geht finde ich auch. Deshalb würde ich es schon finden wenn Taizégesänge eingebaut würden und nach der Andacht noch dass Angebot besteht, dass diejenigen die wollen, noch weitersingen
Evtl mit der Lösung, dass wenn sich nicht genug Leute finden die Gesänge vom Band kommen, dann würde ich durchaus auch noch allein dort verweilen und singen.
u l t r e i a
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Pooh_der_baer
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Re: Die perfekte Pilgerandacht...? 😇

Beitrag von Pooh_der_baer »

Frau Holle hat geschrieben: 16. Mär 2023, 12:53
No Go ist für mich das, was jeder nicht-Katholik vermutlich kennt:
In der Kirche sitzen, kein Wort verstehen und immer beobachten müssen was die anderen machen, damit man im richtigen Moment aufsteht und sich wieder setzt.
Birte,
hier spricht du von einem Gottesdienst/Messe.
Dies ist etwas Anderes als eine Andacht.
Frau Holle hat geschrieben: 16. Mär 2023, 12:53 I
Ein No Go ist für mich zudem Abendmahl zu feiern und Menschen auszugrenzen. Dann lieber ganz drauf verzichten oder eine Lösung finden (in Taizé gibt es bspw katholisches und evangelisches Abendmahl gleichzeitig)
Ein No Go ist für mich auch das übergriffige Reliquien-küssen-müssen, das habe ich leider mehr als einmal erlebt.
Dies ist auch für mich als Katholik befremdlich.
Wer zum Abenmahl gehen möchte, sollte dies ohne Einschränkung können.

Dazu das Erlebte:
Bei jedem Gottesdienst/ Pilgermesse damals auf dem CF wurde daran erinnert, dass nur Katholiken an der Kommunion (Abendmahl) teilnehmen können.
Pilgermesse in SDC rief ein Bischof alle auf an der Kommunion teilzunehmen.
Wer sich nicht erinnert, den bestraft die Zukunft.
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Frau Holle
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Re: Die perfekte Pilgerandacht...? 😇

Beitrag von Frau Holle »

Pooh_der_baer hat geschrieben: 16. Mär 2023, 13:15
Frau Holle hat geschrieben: 16. Mär 2023, 12:53
No Go ist für mich das, was jeder nicht-Katholik vermutlich kennt:
In der Kirche sitzen, kein Wort verstehen und immer beobachten müssen was die anderen machen, damit man im richtigen Moment aufsteht und sich wieder setzt.
Birte,
hier spricht du von einem Gottesdienst/Messe.
Dies ist etwas Anderes als eine Andacht.
Auf dem Camino bin ich schon in einer Messe gelandet als ich zur Andacht geschickt wurde. Deshalb finde ich es trotzdem erwähnenswert 😃
u l t r e i a
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Camineiro
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Re: Die perfekte Pilgerandacht...? 😇

Beitrag von Camineiro »

Wären Kirche oder Religion ein Wunschkonzert, gäbe es bspw. zwischen dem Heiligen Stuhl in Rom und der (deutschen) katholischen Kirche keine Unstimmigkeiten bzgl. synodalem Weg oder Maria 2.0.

Wesentlich drastischer sieht es im Islam aus. Änderungswünsche können ggf. den Kopf kosten.
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Matt Merchant
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Re: Die perfekte Pilgerandacht...? 😇

Beitrag von Matt Merchant »

Pooh_der_baer hat geschrieben: 16. Mär 2023, 13:15 Birte,
hier spricht du von einem Gottesdienst/Messe.
Dies ist etwas Anderes als eine Andacht.
Mein Fehler. Ich habe bei der Fragestellung im Grunde Andacht und Gottesdienst in einen Topf geworfen. Denn auch ich habe auf meinen Wegen am allerhäufigsten klassische, typisch spanisch-kurze Eucharistiefeiern als Abendandachten erlebt.
Selbst will ich in La Faba aber keine evangelischen Abendmahlsfeiern halten. Für die Eucharistie ist dort der großartige Fra Paco aus O Cebreiro zuständig, der gerne, aber unregelmäßig vorbeischaut.

Camineiro hat geschrieben: 16. Mär 2023, 13:52 Wären Kirche oder Religion ein Wunschkonzert, gäbe es bspw. zwischen dem Heiligen Stuhl in Rom und der (deutschen) katholischen Kirche keine Unstimmigkeiten bzgl. synodalem Weg oder Maria 2.0.

Es ist ja nichts dagegen einzuwenden, wenn jemand sagt: Ich bevorzuge bitte die tradierte katholische Agende ohne Experimente. (Verstehe ich Dich da richtig, lieber Uwe?)
Einige 'klassische' Eucharistiefeiern auf dem Camino waren großartig, beispielsweise, wenn in Carrión de los Condes der Ortsbischof selber dafür vorbeischaut; oder der gewitze Pfarrer von Triacastela, der das Ganze konsequent dreisprachig abzog, gewürzt mit heiteren Bemerkungen. Aber es gibt eben auch dröge "Durchlauferhitzer", wo selbst die hl. Mahlfeier so lieblos runtergeleiert wird, dass ich mich frage, warum der katholiche Kollege dem Wunder der Transsubstantiationslehre nicht ein Mindestmaß an Respekt zu zollen scheint.. diese Lieblosigkeit fühlte sich fast schon blasphemisch an. Gerade, wenn dann noch der Pilgersegen, wie im August in Belorado, in 4 Sekunden hektisch "hingeschmissen" wird.
...Ist aber womöglich wirklich typisch für die südlichen Länder...(?)
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Pilger OllO
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Re: Die perfekte Pilgerandacht...? 😇

Beitrag von Pilger OllO »

Der Pilgersegen ist für mich auch so eine spezielle und wichtige Sache. Gerne erinnere ich mich an den Pfarrer Portugall, der nach der Andacht im Rahmen der Frankfurter Pilgerbörse einmal jeden Pilger und jede Pilgerin persönlich und einzeln gesegnet hat. Das hatte für mich etwas sehr Bewegendes. Das bedeutet natürlich für den Segenspender etwas Zeitaufwand.
... und Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus – ihnen gab er den Namen Boanerges, das heißt: Donnersöhne –
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Camineiro
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Re: Die perfekte Pilgerandacht...? 😇

Beitrag von Camineiro »

Matt Merchant hat geschrieben: 16. Mär 2023, 17:34
Pooh_der_baer hat geschrieben: 16. Mär 2023, 13:15 Birte,
hier spricht du von einem Gottesdienst/Messe.
Dies ist etwas Anderes als eine Andacht.
Mein Fehler. Ich habe bei der Fragestellung im Grunde Andacht und Gottesdienst in einen Topf geworfen. Denn auch ich habe auf meinen Wegen am allerhäufigsten klassische, typisch spanisch-kurze Eucharistiefeiern als Abendandachten erlebt.
Selbst will ich in La Faba aber keine evangelischen Abendmahlsfeiern halten. Für die Eucharistie ist dort der großartige Fra Paco aus O Cebreiro zuständig, der gerne, aber unregelmäßig vorbeischaut.

Camineiro hat geschrieben: 16. Mär 2023, 13:52 Wären Kirche oder Religion ein Wunschkonzert, gäbe es bspw. zwischen dem Heiligen Stuhl in Rom und der (deutschen) katholischen Kirche keine Unstimmigkeiten bzgl. synodalem Weg oder Maria 2.0.

Es ist ja nichts dagegen einzuwenden, wenn jemand sagt: Ich bevorzuge bitte die tradierte katholische Agende ohne Experimente. (Verstehe ich Dich da richtig, lieber Uwe?)
Einige 'klassische' Eucharistiefeiern auf dem Camino waren großartig, beispielsweise, wenn in Carrión de los Condes der Ortsbischof selber dafür vorbeischaut; oder der gewitze Pfarrer von Triacastela, der das Ganze konsequent dreisprachig abzog, gewürzt mit heiteren Bemerkungen. Aber es gibt eben auch dröge "Durchlauferhitzer", wo selbst die hl. Mahlfeier so lieblos runtergeleiert wird, dass ich mich frage, warum der katholiche Kollege dem Wunder der Transsubstantiationslehre nicht ein Mindestmaß an Respekt zu zollen scheint.. diese Lieblosigkeit fühlte sich fast schon blasphemisch an. Gerade, wenn dann noch der Pilgersegen, wie im August in Belorado, in 4 Sekunden hektisch "hingeschmissen" wird.
...Ist aber womöglich wirklich typisch für die südlichen Länder...(?)

Nein, lieber Matthias. Ganz im Gegenteil! 😄
Wenn ich es zu entscheiden hätte, wären Maria 2.0 und synodaler Weg längst umgesetzt.

Ich wollte auf die (sehr) lange Zeit hinweisen, die es in der Kirche braucht um sich zu verändern.
Deshalb auch die Gegenüberstellung der katholischen Kirche zum Islam.

Alles, was Birte sich weiter oben gewünscht hat, wird sich in den nächsten 100-150 Jahren mMn nicht erfüllen.

Der Islam ist heute dort angekommen, wo die katholische Kirche vor mehreren Jahrhunderten im Mittelalter war (Stichwort: Inquisition).
Die ca. 600 Jahre Entwicklungsgeschichte zwischen Jesus und Mohammed lassen sich eben nicht wegdiskutieren.

Vor vielen Jahrzehnten bin ich genau wegen der Veränderungsunwilligkeit des „Bodenpersonals“ (Festhalten am Status Quo) aus dem Verein (kath. Kirche) ausgetreten.
Die Veränderungen in der kath. Kirche vollziehen sich sehr, sehr langsam.
Das ist weniger als Schneckentempo.
Leider geht man nicht mit der Zeit und passt die Kirche den Gegebenheiten an.
Damit meine ich nicht den Zeitgeist.

Folge dessen sind massive Kirchenaustritte.
Inzwischen ist mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung nicht mehr Mitglied einer christlichen Kirche.

Als konfessionslosem Christen geht’s mir bis heute gut mit meiner Entscheidung.
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