Unterstützung/Support/Hilfe

[Bob]

Hola liebe Caminofreunde,

ich suche auf diesem Wege eure Hilfe und hoffe auf euer grosses Herz

Ich heisse "eigentlich" Michael, bin 55 Jahre alt, lebe und arbeite seit knapp 8 Jahren auf dem CF. Vielleicht haben wir uns ja schon mal gesehen

Eine kleine Geschichte, damit ihr verstehen könnt, warum mir das so sehr am Herzen liegt. Ich versuche es mal zu erzählen...

Ich habe dieses Jahr in einer Albergue in Lorca/Navarra gearbeitet. Wie ihr wisst, gibt es viele Schicksale oder schicksalhafte Begegnungen auf dem Weg. Eine sehr besondere wurde mir zu Teil.

Seit 24. Februar herrscht ein grausamer und menschenverachtender Krieg in der Ukraine. Anscheinend wollte es der Geist des Caminos, dass ich im Mai eine Familie aus Mariopol kennenlernen durfte. Vasny 53, seine Frau Yevgenhia 50 und Polina 25 (bald 26 am 23.12.). Wer von euch die totale Zerstörung dieser Stadt im Fernsehen gesehen hat, kann nur weinen. So erging es auf jeden Fall mir, als ich die Geschichte der Flucht und die schrecklichen Bilder/Videos von dieser Familie hörte bzw. sah.

Ich oder wir hatten das Glück, das Polina vor Corona schon auf dem Camino gearbeitet hatte, also Erfahrung hatte. Sie spricht sehr gut englisch und spanisch (besser als ich es jemals lernen könnte). Damit hatten wir eine gute Basis, das wir zusammen arbeiten konnten und auch ihre Eltern mit einbeziehen konnten, Sprachwirrwarr wie ihr euch vorstellen könnt.

Aus dieser Zusammenarbeit, ist in diesem Jahr eine sehr schöne Freundschaft und viel Vertrauen entstanden. Polina und ihre Familie haben jetzt die sog. Residencia. dürfen jetzt in Spanien leben und arbeiten.

Da ich den CF ganz gut kenne, hat es sich angeboten, dass ich der Familie beim Aufbau eines neuen Lebens ein wenig helfen kann. Nachdem Polina und ihre Eltern ein gutes und sicheres Gefühl für den Camino entwickelten, machten wir uns auf die Suche nach einer Lösung. Vasny hatte früher ein Geschäft in Mariopol, daher war auch Selbständigkeit eine Option. Was aus meiner Sicht, der leichtere Weg ist, sich ein neues Leben aufzubauen.

Nach langer Suche und vielen Gesprächen, haben wir jetzt die Zusage, folgende Albergue zu übernehmen, vielleicht kennt ihr sie

https://www.alberguescaminosantiago.com ... -palencia/

Wir starten am 1. März 2023 - vielleicht kommt ihr ja auf eurem Camino vorbei?

Das wirtschaftliche und finanzielle dafür, haben wir bereits - im groben und ganzen - geschafft und geregelt. Da konnte und kann ich helfen.

Jetzt kommt meine riesengroße Bitte an euch alle. Polina und ihre Eltern haben jetzt die Basis für eine gute Zukunft, ABER es fehlt noch ein Dach über dem Kopf.

Ich habe alles abgesucht und mit vielen Leuten geredet, aber LEIDER gibt es im Umkreis von 15 km um die Albergue KEINE EINZIGE Wohnung zu vermieten, nur zu kaufen. Jetzt habe ich eine relativ günstige Wohnung - und was unheimlich wichtig ist- möbliert- gefunden. Im Nachbardorf.
Wie ihr euch vorstellen könnt, besitzen Poli und ihre Eltern NICHTS mehr. 2 Rucksäcke und 2 Koffer, that´s it!

Das wäre die Immobile

https://www.idealista.com/inmueble/36707846/

Die Immo kostet knapp 40 tsd Euro, die Vermieter wollen 30 % Anzahlung, den Rest können wir wie eine mtl Miete abbezahlen. Wie ihr euch vorstellen könnt, ist es unmöglich als Refugee ein Hypothekendarlehen zu bekommen.

Tja liebe - noch unbekannte - Freunde, dafür brauche ich eure Hilfe. Für diese Familie zählt JEDER Euro.
Falls ihr Poli und ihre Eltern auch unterstützen wollt, schreibt mir eine persönliche Nachricht. Ich kann euch dann Polina´s Tel-Nr geben, bzw ihre Bankverbindung. Wenn ihr den Kontakt aufnehmen möchtet, was mich tierisch freuen würde, denkt bitte daran, nutzt am besten Whatsapp auf englisch oder spanisch. Falls jemand ukrainisch/russisch spricht, geht natürlich auch.

So jetzt habe ich viel geschrieben und hoffe auf euer "Gran corazón"

Buen Camino wünscht euch
MIchael oder Mike

P. S. Schreibt mir alle eure Fragen, ich versuche sie zu beantworten. Gerne auch, falls ihr Info´s über den CF braucht

Eine crowdfunding Seite wo das Projekt vorgestellt wird, der Spender auch etwas zurückbekommt z.B. Gutscheine für Übernachtung in der Albergue oder Anteile an dem Business, würde auch ich seriöser finden.

Beide Objekte machen von den Fotos her den Eindruck auf mich, dass sie sehr kostenintensiv in der Pflege und Renovierung sind. wie soll das denn finanziert werden?

Welche Eigenmittel bringen die denn mit ein? Nur weil man nur noch einen Koffer hat, sagt das ja nicht aus dass da kein Geld in dem Koffer ist.

Wie konnte Vasny denn ausreisen wenn es ein generelles Verbot gibt für Männer, da alle an der Front gebraucht werden?

Wurden denn schon alle Möglichkeiten der spanischen Flüchtlingshilfe ausgeschöpft und gibt es staatliche Hilfe für Flüchtlinge in Spanien?

Leider braucht es in heutigen Zeiten seriöse Quellen und Infos, die Massen an 'Bedürftigen sind groß und unterwandert von etlichen Betrügern.

[Mike]

Hallo zusammen

es tut mir leid. Ich hätte nie gedacht, das dieser Post soviel Wirbel auslöst.
Ehrlich gesagt, ich bin geschockt.

Meine „Absicht“ war und ist eigentlich nur zu helfen. Nicht mehr.
Ich habe gehofft, dass ihr euch vielleicht in die Lage dieser Menschen versetzen könnt.
In dieser Region ist nicht erst seit Feb/2022 Krieg, sondern seit 2014. Im Bomben und Raketenhagel haben sie es Anfang März nach Georgien geschafft. In mehr oder weniger Sicherheit. Dann der Weg über Österreich nach Spanien.
Dann kommst du in ein Land, dessen Sprache du nicht sprichst, dessen Kultur du nicht kennst. Du hast NICHTS. Keine Hoffnung, keine Basis, kein zu Hause. So habe ich diese Familie kennen gelernt. Aber das sind nur meine Worte, nicht mehr. Ich kann es nur erzählen, nachempfinden kann ich es nicht.

Ich weiss nicht, wer von euch schon mal in einer Albergue gearbeitet hat. Ich meine nicht, mal 3 Wochen als Urlaub. Sondern so richtig, eine volle Saison mit Bar, Restaurant, Albergue und Casa Rural. 14, 15 h am Tag, 7 Tage die Woche, 8 Monate. Ich lebe und liebe es.
Und genau in dieses Leben kam diese Familie. Ich könnte noch viele Seiten schreiben, wie wir es geschafft haben. Einfach nicht aufgeben – poco a poco.

Vielleicht war ich zu naiv, hatte andere Erwartungen. Ich habe unschöne Dinge gelesen. Ich frage mich warum? Nochmal, hier geht und ging es nie um mich.
Ja klar habe ich mit Fragen gerechnet, aber nicht mit solchen Unterstellungen.
Meine Hoffnung lag einfach darin, dass ihr Antworten sucht und auch bekommt. Aber von den Menschen die es wirklich betrifft.
Darum habe ich ja auch geschrieben, falls ihr den Sprachen mächtig seid, mit dieser Familie Kontakt aufzunehmen, z. B. Skypen usw.

Ich habe Polina, die am 23.12. 26 Jahre jung wird, sie ist 1 Jahr jünger als meine Tochter, versprochen, „I take you under my wings“ und dieses Versprechen halte auch.

Alles was ich euch geschrieben habe, versucht habe zu erklären, hat eigentlich nur einen Zweck – ich wollte und will dieser Familie zeigen, dass sie nicht alleine ist. Ein Weihnachten haben, dass sie nicht so verbringen können, wir sie es vielleicht gern hätten. Ich habe auch nur Telefonkontakt mit Polina, da sie mit ihrer Familie momentan in Estella ist und ich in den Wintermonaten in Deutschland bin.

Sollte ich jemandem „auf den Schlips getreten“ sein, tut es mir leid.

Was eure Ratschläge angeht, danke dafür, aber glaubt mir, ich suche Unterstützung in allen Richtungen. Hier in im Pilgerforum habe ich nach „zwischenmenschlicher“ Hilfe gesucht, der andere Weg ist der bürokratische, der ist kompliziert und braucht viel Zeit. Spanien ist nicht Deutschland.

Danke für euer Verständnis und ich hoffe, ihr nehmt meine Entschuldigung an.

BC Mike

P. S. Und ja klar, hab ich oder wir vor, jedem/jeder der/die hilft, nächstes Jahr auf dem Camino ist, vielleicht dann bei uns vorbeischaut, einzuladen.

[Frau Holle]

Hallo Mike

nimm es mir nicht krumm, aber das war jetzt eine lange Rede ohne Antworten auf die gestellten Fragen

Vielleicht kannst du dir dafür in den kommenden Tagen ja noch mal Zeit nehmen und dann sieht das mit den Spenden vielleicht auch anders aus

[Bob]

Hallo Mike

nimm es mir nicht krumm, aber das war jetzt eine lange Rede ohne Antworten auf die gestellten Fragen

Vielleicht kannst du dir dafür in den kommenden Tagen ja noch mal Zeit nehmen und dann sieht das mit den Spenden vielleicht auch anders aus

https://media.tenor.com/8iONwCPugAsAAAA ... cowell.gif

[Camineiro]

Hallo Michael,

nochmal ein paar Gedanken von mir zu Deiner Hilfsinitiative …

Im Bekanntenkreis habe ich Deinen 1. Beitrag (Spendenaufruf) ohne weitere Kommentare herumgezeigt und gefragt, was man davon halten würde?

Ergebnis: äußerste Skepsis.
Warum?

Weil nicht überprüfbar ersichtlich ist, wer dahinter steht.

Ich weiss nicht, wie das in den deutschsprachigen Nachbarländern Österreich, Schweiz, Frankreich (Elsass) oder Belgien ist.
Vermute aber, dass es dort ähnlich gelagert sein wird wie in D.

Mal ganz platt gesagt sind die Deutschen für ihre Spendierfreudigkeit bekannt, wenn es um konkrete Hilfsprojekte geht.
Man konnte das gerade wieder in verschiedenen deutschen Fernsehsendern sehen, wo in zahlreichen Spendengalen um entsprechende Gelder geworben wurde.
Selbst hochschnellende Energiepreise und Teuerungsraten bei Lebensmitteln konnten das Einsammeln von Millionensummen nicht verhindern.

Warum?
Weil man weiß,wer dahintersteht und dass man relativ sicher sein kann, dass die Spende auch dort ankommt, wofür sie gegeben wurde.

Das ist in Deinem Fall leider nicht erkennbar.

Nach all den bisherigen Reaktionen auf Dein - vermutlich - ehrenhaftes Hilfsersuchen würde ich an Deiner Stelle nochmal in mich gehen und das Pferd von einer anderen, transparenteren Seite her aufzäumen.
Es wurden bereits gute Tipps gegeben.

Gutes Gelingen

Ultreya

[Anne Ruschmann]

Hallo Michael,
ich habe deinen Beitrag gelesen und auch die bisherigen Antworten / Reaktionen.
Nun habe ich deinen Beitrag nochmal gelesen, um ggfls. das ein oder andere besser zu verstehen was du schreibst oder wie du es meinst.
Folgende Sätze sind mir besonders aufgefallen, ich habe sie mal nachfolgend eingefügt:

„Ich oder wir hatten das Glück, das Polina vor Corona schon auf dem Camino gearbeitet hatte, also Erfahrung hatte. Sie spricht sehr gut englisch und spanisch (besser als ich es jemals lernen könnte). Damit hatten wir eine gute Basis, das wir zusammen arbeiten konnten und auch ihre Eltern mit einbeziehen konnten“

„Nach langer Suche und vielen Gesprächen, haben wir jetzt die Zusage, folgende Albergue zu übernehmen, vielleicht kennt ihr sie“

„Wir starten am 1. März 2023 - vielleicht kommt ihr ja auf eurem Camino vorbei?“

„Das wirtschaftliche und finanzielle dafür, haben wir bereits…“

„Die Immo kostet knapp 40 tsd Euro, die Vermieter wollen 30 % Anzahlung, den Rest können wir wie eine mtl Miete abbezahlen.“

Das Wort „WIR“ findet sich bei deinen Wünschen für die Familie eigentlich in jedem Satz.
Daher meine
1. Frage: Möchtest du diese Alberque zusammen mit der Familie betreiben? Also ebenfalls dort komplett arbeiten?

Meine 2. Frage wäre: habt ihr einen „Businessplan“ aufgestellt? Ich meine damit, habt ihr euch ausgerechnet, wie diese Alberque 3 Personen ernähren soll? Oder doch 4, falls du auch dort arbeitest? Welche Investitionen sind zu erbringen, wieviel Pilger könnt ihr aufnehmen, bietet ihr Frühstück / Abendessen an, wie ist der Zustand allgemein, wieviel Geld müsstet ihr einnehmen um für jeden ein Einkommen zu generieren, gibt es ein Auto, wie hoch sind die monatlich anfallenden Kosten generell und und und…. Also, vereinfacht gesagt: habt ihr einen Plan aufgestellt den man normalerweise aufstellt und dann der Bank vorlegt von der man sich einen Kredit für das Unterfangen erhofft.

Meine 3. Frage: besteht die Möglichkeit für die Familie, dass sie – vielleicht vorerst – auch selbst in der Herberge wohnen kann? Damit wären die hohen und zusätzlichen Kosten der Wohnung zunächst mal nicht zu erbringen.

Meine 4. Frage: ist es nicht vielleicht auch ein bisschen dein Wunschdenken, dass diese Alberque dort übernommen wird und du dir somit auch einen Traum erfüllen möchtest (Deinen Traum) ?

Ich hätte noch mehr Fragen, aber ich belasse es mal dabei.

Polina ist eine junge Frau, sprachbegabt und ich unterstelle jetzt einfach mal, dass sie ganz sicherlich auch andere berufliche Möglichkeiten bekommen wird, welche sie weiterbringen. Und ob die Eltern immer eine Herberge betreiben möchten...?

Was mir aufgefallen ist: alle Beiträge hier waren eigentlich höflich formuliert, mit Nachfragen, welche durchaus berechtigt sind und auch anhand von „Beispielen“ durchaus begründet.
Wer darauf zunehmend genervt und durchaus auch etwas heftig reagiert hast warst ausschließlich du. Du hast den Nachfragenden unterstellt, dass sie dein Anliegen eher als „Betrugsversuch“ abtun.
Es gab jede Menge Vorschläge und auch Fragen, aber wirklich beantwortet hast du diese nicht.
Polina und ihre Eltern bleiben dabei so etwas wie die „Unbekannten“ im Hintergrund.

Vielleicht gibst du dir selbst jetzt erstmal ein paar Tage Zeit, manchmal ist das ganz gut und du kannst über diese vielen Beiträge, welche du hier bereits als Antwort bekommen hast, in aller Ruhe nachzudenken.
Und dann lässt du uns alle hier wissen wie genau das funktionieren soll.

Viele Grüße
Anne

[Pilgerbär]

Ehrlich gesagt verstehe ich die Diskussion hier nicht. Da stellt jemand, sehr ungeschickt., eine Anfrage und reagiert auf kritische Nachfrage sehr schnippig und unterstellt, zumindest unterschwellig, Empathielosigkeit.

Spätestens hier muss doch selbst der geneigte Mitleser seinen Geldbeutel verstecken wollen...geht's noch? Da hat der Liebe Kollege der, falls vorhanden, Familie aber echt einen Bärendienst erwiesen. ..

Vielleicht kommt ja einer von euch an der Herberge vorbei und fängt es dann richtig an.

[Simsim]

Naja, ich finde die Diskussion schon gut, wahrscheinlich hätte ich mich selbst genauso ungeschickt angestellt und hätte mich in meinem Elan der Hilfsbereitschaft, gepaart mit eigenen Träumen, von kritischen Reaktionen auch verletzt gefühlt...
Ich finde es spricht sehr für unser Forum, dass wir nicht einfach nur die Schotten dicht machen, zumal sich das Ganze für mich schon auch irgendwie glaubwürdig anfühlt.

Habe versucht, den Besitzer der Herberge anzurufen, geht aber leider niemand dran, weil sie natürlich geschlossen ist...

Aber eins ist klar, es braucht eine Menge Geld, um diese Herberge einigermaßen zu renovieren. Ich kenn sie nur von außen, aber da ist es schon offensichtlich, dass sie ziemlich heruntergekommen ist. Sie ist inzwischen halt auch eine von vielen, und liegt zwischen den Etappenzielen Fromista und Carrion de los Condes.
Glücklicherweise hat sie einen ganz guten Ruf und die ziemlich neue Herberge "la Finca" in Poblation del Campo ist dauerhaft geschlossen, die municipal dort ist auf unbestimmte Zeit ebenfalls zu, das erhöht die Chancen.

Aber um eine Familie und eventuell weitere Personen zu ernähren, ist sie m.E. kaum geeignet, es sei denn als zusätzliches Bar-Restaurant vielleicht (gab es dort bisher auch), da gibts auf der Strecke nicht allzu viel. Aber das ist nur eine vage Idee, ich habe im Grunde wenig Ahnung, was eine Herberge/Bar auf dem CF so einbringt...
Sowieso steht alles in den Sternen, denn mit den explodierten Preisen ist die Zukunft für den Camino in der bekannten Form eh auf wackligen Füßen.

[ldrunner2]

Hallo an alle,
den ersten Aufruf zur Unterstützung der Familie habe ich mit Bedacht gelesen. Bis zu dem Punkt wo ich Vasny lese. Da stelle auch ich mir die Frage:

"Wie konnte Vasny ausreisen wenn es ein Verbot gibt für Männer bis zum Alter von 60 Jahren, da alle an der Front bzw. dahinter gebraucht werden?"
Welche Ausnahmeregelung trat hier in Kraft? Sein Alter? Die große Kinderschaar?

Meine "Chefin" hier daheim stammt auch aus der Ukraine, wohnt seit 1988 hier in D, hat sich seit Kriegsbeginn der örtl. Ehrenämter als Übersetzerin angeboten und erlebt immer wieder, wie jüngere gesunde kräftige Ukrainer ihrer Heimat den Rücken gekehrt haben.
NULL TOLERANZ lautet ihre Antwort. So auch meine.
Wöchentlich telefoniert sie mit ihren Verwandten und erfährt nix anderes als Leid, Angst, Stromabschaltungen, ... oft geht keiner ans Telefon, weil sie im Bunker hocken.

Ich bin nicht geizig, spende gerne das ganze Jahr über, nicht nur vor Weihnachten!
Wenn ich auf dem CF diese Herberge sehe, kehre ich gerne ein zur Unterstützung und gebe gerne auch etwas mehr als üblich.
Wie es andere handhaben, ist jedem/r selbst überlassen.

Mike, hilf der Familie, macht für die Herberge genug Werbung, vorallem nachhaltig, damit die Sonne für diese Familie nicht nur 2023 scheint, sondern auch danach.

[Rossi]

Hi Mike, bist du der Michael, der 2015 in Navarette die Albergue de peregrinos betrieben hat?

[Mike]

Jepp Rossi, Albergue Pilgrim

[Mike]

Hallo zusammen,

danke für eure vielfältigen Kommentare.. Für mich ist das ok, nennt mich arrogant, überheblich oder schnippisch. Ich kann damit gut leben, weil ich weiß, das keiner von euch mich kennt,

Ich bin Micha, oder Mike, oder Miguel, oder Mikel jeder hat in Spanien einen anderen Namen für mich. Ein einfacher Mensch, nicht mehr. Und ja es mag sehr gut sein, dass ich beim Schreiben nicht immer die richtigen Worte finde. Oder impulsiv reagiere. Das passiert mir leider, wenn sich jemand in MEIN Leben einmischt, wenn ROTE LINIEN überschritten werden, z. B. Wenn jemand auf die „tolle“ Idee kommt, in der Albergue anzurufen! Geht´s noch? Verrat mir, mit welchem Ziel? Brauchst du die Privatnummer von Jesus?

Es war eine totale „Schnapsidee“ von mir, euch zu fragen.

Ihr könnt jetzt weiterlesen, oder es auch lassen, oder mich wieder überschütten. Jepp klingt arrogant, soll es auch Es gibt auch Menschen, die dankbar sind, für das was ich versuche zu tun.

Ich habe schon geschrieben, dass ich dankbar bin für eure Fragen und ich versuche sie zu beantworten. Auch eure Skepsis, eure Zweifel, die absolut berechtigt sind, zu beseitigen. Ich hab im Leben nie darüber nachgedacht – Enkeltrick usw. Jepp, hab davon gehört, musste aber erstmal googeln wie das überhaupt funktioniert.

Vielleicht fange ich nochmal mit mir selbst an, weil ich das Gefühl habe, das einige Kommentare nur auf dem vorherigen basieren, nicht darauf, was ich tatsächlich geschrieben habe.

Eine Frage war nach dem „wir“ und ob ich nicht meinen Traum von einer Albergue erfüllen möchte?
Nope, möchte ich nicht. Ich hatte 2015/16 2 Jahre eine eigene Albergue in Navarette. Mit Bar und Restaurant für 40 Personen. Leider musste ich die Albergue Ende 2016 aufgeben, da am OE eine neue Albergue aufgemacht hatte. Also, damit sollte deine Frage beantwortet sein.

Das „WIR“. Ist mehr oder weniger meine persönliche Entscheidung, mein eigenes Leben. Ich bin seit 8 Jahren in Spanien, auf dem Camino. Minus knapp 2 Jahre wegen Corona. Vor dem Virus war ich in Los Arcos in der Casa Austria mit Naxo. Naxo´s Bruder Miguel hat die Albergue in Lorca. So hat es sich für dieses Jahr ergeben, das ich die ganze Saison in Lorca war. Wie gesagt, ich kenne den Camino ganz gut, darum habe ich mir keine Gedanken gemacht, was ICH als nächstes machen werde.

Jetzt kommt eben die Begegnung mit Polina und ihren Eltern. Ich bin 55, seit 2008 kenne ich den CF, bin ihn zu allen Jahreszeiten schon gegangen und das Beste ist, ich bin niemandem Rechenschaft schuldig, ausser mir selbst. Daher auch meine Entscheidung, dass ich versuchen werde, Polina und ihren Eltern zu helfen. Daher auch mein Versprechen an Polina und logischerweise auch an ihre Eltern. Ich für mich selbst, finde immer einen Platz auf dem Camino. Aber für 4 Personen eben nicht. Daher das „WIR“. Das WIR etwas zusammen machen, ich Polina zeigen kann, wie Selbständigkeit, also autonomo in Spanien funktioniert. Und was mir persönlich eben wichtig ist, ihren Eltern, die in meinem Alter sind, ein Stück Zukunft zu geben.
Was schwer genug ist. Aber ich habe Vasny gesagt, oder besser Polina, weil sie es übersetzen musste – lass uns das Leben als Straßenkehrer beginnen - ??? - Straßenkehrer schauen meistens vorwärts.

Dann war noch eine, für mich sehr makabre Frage“, aber egal, warum Vasny nicht im Kriegseinsatz ist? Ich weiss nicht genau wann, aber Vasny hatte mal einen Unfall, bei dem er sich eine schwere Schulterverletzung zugezogen hat. Daher kann er den linken Armen nur knapp in Schulterhöhe anheben. Wie gesagt, makabre Frage. Wenn Deutschland in dieser Situation wäre, wäre der Krieg Punkt 16 h beim Feierabend beendet.

Ok, dann waren noch Fragen nach Business Plan. Ich kann jetzt antworten, ja, haben wir, oder brauchen wir nicht, oder hast du gelesen, was ich geschrieben habe? Schon wieder „arrogant“
Eine Bitte, denkt mal nicht deutsch, sondern einfach. In meinem „alten“ Leben, war ich in dieser Branche fast 20 Jahre tätig. Business Plan brauchst du, wenn du Geld von der Bank willst. Man nennt es auch Zukunftsprognose. Dann kannst du auch um die Ecke gehen, dir ein Los kaufen und hoffen. Kommen wir zurück in die Realität. Wenn du „nur“ eine Albergue hast, kommen i. d. R. nur
Menschen zum übernachten. Richtig? ok. Dann hast du eine kalkulierbare Menge – Betten, Anzahl Pilger = Umsatz. Hast du eine Albergue mit Privatzimmern, hast du mehr Variable, also Optionen.
Dann kannst du -je nach Monat- eine „Hoffnungsrechnung“ aufmachen. ABER du bleibst begrenzt. Nehmen wir eine Variable dazu. Du bietest deinen Gästen Abendessen/Frühstück an. Preis egal, wichtig ist die Infrastruktur. Habe ich Mitbewerber? Wenn ja, zu welchen Preisen? Kommen Spanier in die Bar? Usw usw

Ich will hier kein BWL Seminar abhalten. Denkt „menschlich“. Ihr habt eine Albergue MIT Bar und Restaurant. Dann sollte es einen, oder mehrere Kühlschränke geben.
Jetzt nehmen wir einen „normalen“ Arbeitsplatz. Ihr arbeitet, 38 h die Woche?, dann hab ich ab Mittwoch Urlaub. Verdient als Beispiel 4 tsd netto ./. ich darf zur Arbeit fahren – Kosten! Nach der Arbeit ab in den Supermarkt, einkaufen – Kosten! Etc. pp ich denke, ihr wisst, worauf ich raus möchte – hier ist alles da!

So kann Camino gehen, u. a.

Dann noch die Frage, warum nicht in der Albergue schlafen? Gute Frage, schlaft ihr an eurem Arbeitsplatz? Schon wieder – überheblich
Klar würden wir sofort machen. In Lorca war die Albergue so groß, daß jeder SEIN Zimmer hat, nach einem langen Tag ein wenig Ruhe und privates hatte. In Amadecer gibt es nur 2 Räume mit jeweils 8 Betten. Keinen privaten Rückzugsraum. Und keine Heizung! Für mich egal, aber Polina ist eine „Frostbeule“.

Auf ein paar andere Kommentare, weiß ich einfach keine Antwort, wie es in Belgien oder wer weiß Gott wo, funktioniert.

Zum Abschluß – ich habe Polina gebeten, mir per email ein Video, Bilder (so fern vorhanden) zukommen zulassen. Ich habe gelesen, dass es hier im Forum auch Menschen gibt, die sich für Refugees einsetzen. Und das Kontakte zu Menschen aus der Ukraine bestehen?

Dann habe ich eine große Bitte an euch – bitte sorgt dafür, dass wir es schaffen, das die Menschen Kontakt miteinander bekommen.

Jepp, wieder viel geschrieben... Straßenkehrer

BC Mike

[Mike]

möchte ich noch anfügen
ich hoffe Rossi, du hast gute Erinnerungen an Navarette

[Matt Merchant]

Lieber Mike,

dann jetzt erst einmal, mit einiger Verspätung: Herzlich willkommen hier im Forum!
Diese unsere digitale Pilgerherberge erinnert manchmal ein wenig an das gallische Dorf aus 'Asterix': Es wird bei der Wahrheitsfindung auch mal gerauft und man kriegt nicht immer jene Antworten, die man sich vielleicht erhofft. Aber zugleich ist diese Community hier als verschiedenstimmiger "Camino-Think-Tank" im wahrsten Sinne mehr wert als Geld. Der Erkenntnisgewinn ist enorm, wenn man sich drauf einlässt.
In diesem Sinne: Fühl Dich frei, hier mitzudiskutieren und Deine Camino-Erfahrungen zu teilen.

Ich bin ganz glücklich über Deine heutige Selbstvorstellung, die mir hilft, Dich als Neu-Forianer ebenso wie als erfahrenen Hospitalero kennenzulernen. Danke dafür.
Sieh das Forum bitte als das was es ist: Als Marktplatz der Gedanken, Erfahrungen und Träume.
Geld ist hier nicht zu machen und jede Forum der "Monetarisierung" (z.B. durch Werbe-Einnahmen) oder des Influencer-Marketings ist maximal ein Running Gag, aber eher ein Schreckgespenst der Forenleitung.
Aber den ideellen Rückhalt einer anregenden Community können Du und Polina mit ihrer Familie hier gewinnen, wenn ihr Euch drauf einlassen mögt.

Herzliche Grüße,
Matthias

[Rossi]

möchte ich noch anfügen
ich hoffe Rossi, du hast gute Erinnerungen an Navarette

Ja. Ich wollte eigentlich weiterlaufen, weil ich in Logrono übernachtet hatte und eigentlich gerade warmgelaufen war. Habe dann aber doch spontan halt gemacht, weil ich deine Geschichte vorher im Internet gelesen hatte und die sehr ähnlich zu meiner ist...

Habe den Abend als sehr gastfreundlich in Erinnerung. Dein Essen war super, und mit dem Rotwein warst du sehr großzügig. Der Abend war sehr intensiv. Habe dort zwei Leute kennengelernt, mit denen ich anschließend einen großen Teil des Weges gemeinsam gegangen bin.