Noch einmal Wintercamino

Von St. Jean Pied de Port auf dem navarrischen oder vom Somportpass auf dem aragonischen Weg nach Santiago
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pilgerwolf
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Noch einmal Wintercamino

Beitrag von pilgerwolf »

Hallo Ihr Lieben,
heute in einer Woche bin ich also auf dem Weg nach Roncesvalles. Und obwohl ich in den letzten 4 Jahren über 5.000 km auf Jakobs- und ähnlichen Wegen verbracht habe, bin ich jetzt doch etwas aufgeregt, ich dachte, das hätte ich längst hinter mir gelassen.
Aber ist es mein erster Weg im Winter und ich habe noch viele Unsicherheiten. Andererseits denke ich mir, ich bin ja doch in einem zivilisierten Land, was soll also geschehen?
Falls Ihr Lust habt, könnt Ihr ja mal auf meine Packliste schauen, ob ich viellecht etwas wesentliches vergessen habe: https://docs.google.com/spreadsheets/d/ ... sp=sharing
Diese Liste lebt allerdings noch, das wird sie auch noch bis zum letzten Moment. :lol:
Dann habe ich noch Fragen zu den Herbergen: Den LInk zu den geöffneten Herbergen habe ich und werde ihn und parallel dazu Gronze auch nutzen. Leider beginnt die Liste aber erst in Roncesvalles, ich starte aber in SJPdP. Weiß jemand, ob die dortige Herberge geöffnet hat. Ich komme auch erst gegen halb acht mit dem Zug dort an.
In dieser Liste steht nun bei fast jeder Herberge Se recomienda reservar, zum Beispiel auch in Roncesvalles. Sollte ich in dieser riesigen Herberge wirklich reservieren und muss ich mich dabei wirklich schon für oder gegen Abendbrot/Frühstück entscheiden oder kann ich das auch noch vor Ort tun?
Habt Ihr sonst noch Hinweise für mich, woran ich vielleicht gar nicht denke, es aber tun sollte?
Vielen Dank schon mal für Eure Wortmeldungen und BC Wolfgang.
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Anhalter
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Re: Noch einmal Wintercamino

Beitrag von Anhalter »

Ich bin jetzt selbst noch keinen Wintercamino gegangen, aber ein paar Anmerkungen zur Packliste möchte ich doch geben. Am Ende entscheidest du natürlich selbst.

- Ich bin kein Fan von Pads an den Stöcken. Asphalt laufe ich im Zweifel ohne Stöcke und fürs Gelände ist die Karbidspitze unschlagbar.
- Daunenjacke und Merinojacke sieht mir erstmal doppelt gemoppelt aus, da könnte man nochmal drüber nachdenken ob es beides braucht.
- Badehose auf einem Wintercamino? Optimistisch...
- Regenjack + Poncho... reicht da nicht eins?
- Flasche, Tupper und Besteck würde ich daheim lassen, wenn dir das aber wichtig ist...
- Handtuch würde mir ein kleineres reichen. Waschtasche könnte es auch leichter geben. Seife könnte man auch auf die Hälfte reduzieren. Becher würde ich sparen. Hat der Knipser eine Feile dran, die würde ich sonst vermissen. Kein Deo?
- Ladegerät und Kabel könnte man ein paar Gramm sparen. Powerbank ist ne Glaubensfrage, ich war auf dem letzten CF ohne und hab die bis auf 1-2 mal nicht vermisst.

gerade mal kurz zusammengerechnet, das wären 1800g weniger ;-)
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Simsim
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Re: Noch einmal Wintercamino

Beitrag von Simsim »

Hallo Pilgerwolf,

bin wohl hier im Forum die erfahrenste Winterpilgerin.. 🙂 und kann Dir nur zu Deinem Entschluss gratulieren. Der CF ist so anders und so schön im Winter (wenn auch oftmals ungemütlich.. aber trotzdem schön).
In Saint Jean Pied de Port hat die municipal immer auf und Du brauchst nicht reservieren. In Valcarlos ebenso, falls nötig. Roncesvalles weiß ich nicht, da schlafe ich nie, aber ich denk mal dass Du auch dort alles vor Ort geregelt bekommst.
Wenn bei aprinca steht"se recomienda reservar " ist es gut, am Vortag zumindest anzurufen, unverbindlich, um sicher zu stellen, dass auch wirklich offen ist.
Bei manchen wenigen Herbergen und Hostels hat die Reservierung zum Vorteil, dass ganz vielleicht geheizt ist, wenn Du ankommst.
Packliste hab ich jetzt nicht angeschaut, das ist so dermaßen individuell.. .z.b. würde ich in den meisten Punkten Anhalter widersprechen, aber eben wie gesagt....da sind die Bedürfnisse sehr verschieden. Nur auf den Dämpfern an den Stöcken würde ich wirklich bestehen. So nervig, diese Klapperstöcke...(die klappern auch auf den vielen harten Feldwegen ohne Gummis total laut)!

Ich könnte Dir jetzt auch tonnenweise Tipps geben, aber das ist Quatsch, denn ich habe eben auch meine sehr eigene Art zu Pilgern.
Wenn Du allerdings noch direkte Fragen hast, gerne.

Bin übrigens gerade auch unterwegs, gerade vom CF in Astorga auf die Via de la Plata gewechselt 😊. Sehr schön und sehr ruhig hier und unter der Handvoll Pilgern ist immer Kontakt und Gespräch. Anders als am CF. Das ändert sich jetzt aber dort auch, wenn kaum noch Leute unterwegs sind.

Buen Camino,

Simone
Saarländerin
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Re: Noch einmal Wintercamino

Beitrag von Saarländerin »

Hallo Pilgerwolf,
ich bin bisher nur 15 % deiner Pilger-Km gelaufen, aber ich beschäftige mich zur Zeit ganz intensiv mit dem Thema Packliste. Ich will im April ab Pamplona nach Santiago laufen. Speziell Wintercamino ist nicht so meine Sache, weil ich eine ziemliche Frostbeule bin.
In deiner Packliste würde ich für mich folgendes ändern:
- Keine kurze Hose – Frostbeule
- Stirnlampe – Smartphone
- Zahnbürste – Kinderzahnbürste
- Schmerzgel – kaufen, wenn Bedarf besteht, sonst mit Ibu bis zur nächsten Apotheke
- Langes Unterhemd – lieber langärmeliges Merinoshirt (Decathlon) vielseitiger verwendbar
- Tagesrucksack – habe immer ganz dünnen Müllbeutel dabei um umzupacken und den Rucksack als Tagesrucksack bei Besichtigungen mitzunehmen
- Sandalen, Flip-Flop – Badelatschen für Dusche die man mit Socken tragen kann für abends
- Daunenjacke, Merinojacke – würde mich für Merinojacke entscheiden, für mich kuscheliger
- Wasserflasche – bekenne mich als Umweltsünder, weil ich alle 2 Tage eine neue Wasserflasche aus Plastik kaufe und sie am Brunnen auffülle.
- Besteck – kleinen Löffel aus Plastik für Joghurt o. ä., ansonsten lasse ich mir auf dem Markt Schinken und Käse gleich in mundgerechte Stücke schneiden
Zu den Stöcken kann ich nichts sagen, weil ich noch nie mit welchen gegangen bin.
Mit meinen persönlichen Medikamenten habe ich mich noch nicht entschieden, ob mit Blister oder alles zusammen in einem Tütchen und immer die richtigen raussuchen.
Auf jeden Fall kommen in meinen Rucksack noch:
- Eine Handvoll Zauberwolle (bei dm in der Babyabteilung) das ist Schafwolle unbehandelt, leicht wie eine Feder, kommt in meine Wanderschuhe, wenn meine Zehen schmerzen. Die Wolle ist sehr saugfähig im Schuh.
- 100 ml Desinfektionsspray und eine FFP2-Ersatzmaske
- Teebaumöl (hilft gegen Bakterien, Viren, Pilz, Mückenstiche, Läuse, Zahnschmerzen, Halsschmerzen, Schnupfen u.v.a.)
- Ein daumengroßes Stück Ingwer: Wenn mir richtig kalt ist, gibt es Ingwertee: 2 Scheibchen in heißes Wasser oder in der Bar einen Pfefferminztee bestellen und Ingwer dazutun.

Hoffentlich habe ich deine Planung nicht durcheinander gebracht. Ich weiß nicht, wieviel Liter dein Rucksack fasst. Meiner leider nur 34. Ich versuche immer, mich auf das notwendigste zu beschränken. Nicht gerade meine größte Stärke.

Buen Camino
CF Ponferrada-Santiago April 2013
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angel2969
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Re: Noch einmal Wintercamino

Beitrag von angel2969 »

hallo
ich bin im winter noch nicht gepilgert, aber kurze Hose und Badehose bliebe bei mir daheim, wenn die Merinojacke mit der Regenjacke tragbar ist, würde ich diese Kombi wählen und evtl. noch ein langes Oberteil einpacken, Powerbank ist da weniger Pilger unterwegs sind, auch nicht unbedingt erforderlich. Pads für Stöcke finde ich gut, reicht ein paar je Ausführung, kann bei Bedarf vor Ort nachgekauft werden.
bc angel
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pilgerwolf
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Re: Noch einmal Wintercamino

Beitrag von pilgerwolf »

Vielen Dank an alle für Eure Antworten.
@simsim: Für SJPdP bin ich nun erstmal beruhigt, danke. Ja, anrufen werde ich meine möglichen Herbergen für den nächsten Tag schon, wäre blöd, wenn man vor verschlossener Tür steht und der Hinweis, dass eventuell geheizt sein könnte, wenn man vorreserviert, ist auch nicht schlecht.

Meine Gepäck ist leider nicht so leicht, wie bei meinem letzten Caminho Portuguese, aber es ist ja auch kälter und wärmere Sachen sind schwerer. Die Badehose fällt dabei kaum ins Gewicht, deshalb bleibt sie. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich mir ab und zu auch mal eine etwas bessere Unterkunft gönne, z.B. mit Sauna. Und im Gegensatz zu Deutschland muss man in Spanien in der Sauna züchtig bekleidet sein. Vielleicht nutze ich diese Option auch nicht, aber die Möglichkeit, es zu tun, ist mir das kleine Mehrgewicht wert.
Es kann im Winter auch mal kalt werden, deshalb nehme ich Merino- und Daunenjacke mit um beide bei Kälte übereinander anzuziehen. Die Regenjacke hält nur den Wind ab, wärmt ansonsten aber nicht.
Und warum Regenjacke und Poncho? Ich bin eigentlich Verfechter des Ponchos, aber der ist schwer. Deshalb habe ich auf dem letzten Camino mal die Kombi Regenjacke/-kilt ausprobiert. War ein R(h)einfall. Dort, wo der Bauchgurt die Jacke einschnürte, ergoss sich das Wasser unter die Jacke, so dass meine Hose pitschenass war. Also doch wieder der geliebte schwere Poncho. Und warum zusätzlich die Jacke? Windschutz und abends, wenn man bei Regen mal noch weggeht, ist der Poncho total unpraktisch.
Wozu die Sandalen? Ich laufe seit 2020 alle meine Caminos ausschließlich in Sandalen und laufe sehr gut damit. Für den Frances kommen nur deshalb geschlossenen Schuhe mit, weil es etwas kälter werden und eventuell auch Schnee liegen kann. Aber wann immer es geht, werde ich in meinen Sandalen gehen, auch wenn das meinen Rucksack um die Wanderschuhe schwerer macht.
Die kurze Hose ist eine Turnhose, zum Überziehen über die lange Unterhose. Diese Kombination kann in Ausnahmefällen, wenn die Wanderhose mal nass ist, auch zum Wandern angezogen werden als Alternative für eine zweite Wanderhose.
Das lange Unterhemd habe ich tatsächlich bereits durch ein langes Shirt von Decathlon ersetzt, hängt dort aber auch bei der Unterwäsche.
Pads an Stöcken müssen für mich sein, aber vielleicht reicht die Beschränkung auf die leichteren Geländepads. Und Nachkaufen, ja, das ist möglich. Im Frühjahr auf dem del Norte musste ich aus unterschiedlichsten Gründen mehrmals etwas an Ausrüstung nachkaufen. Da verplempert man unheimlich viel Zeit, denn das gibts ja nicht am Weg. Schaut mal, wo in den Städten die Decathlons sind, am A... der Welt, genau wie in Deutschland und andere Geschäfte findet man kaum.
FFP2-Masken kommen auch noch rein, aber Deo nehme ich aus Überzeugung nicht, auch nicht zu Hause, ich wasche mich lieber. :)
Mal noch etwas zu den persönlichen Medikamenten. Als Lifestylediabetiker mit Bluthochdruck muss ich eigentlich vier verschiedene Tabletten am Tag nehmen. Das habe ich erstmal eigenmächtig während der Caminos auf 2 abgespeckt, eine gegen den Bluthochdruck, eine für die Diabetis, hat meine Ärztin im Nachhinein auch abesegnet. Ich habe Tabletten für 100 Tage eingeplant, da ich nicht weiß, wann es zurück geht. Das sind also 300 Diabetes- und 100 Bluthochdrucktabletten. Diese in Blistern mitzunehmen ist absolut unhandlich und auch zusätzliches Gewicht. Die 300 Tabletten habe ich deshalb in eine 500 ml Wasserflasche gefüllt (natürlich ohne das Wasser) und die 100 Tabletten passen in ein großes Ü-Ei. Meine Tagesration kommt dann immer in ein kleines Ü-Ei, welches ich in der Hosentasche transportiere. Damit bin ich auf den letzten beiden Caminos sehr gut unterwegs gewesen.

Nochmals Danke an alle und Buen Camino Wolfgang
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Saarländerin
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Re: Noch einmal Wintercamino

Beitrag von Saarländerin »

Hallo Pilgerwolf,
die Idee mit den Ü-Eiern ist großartig. Ich muss täglich 8 Tabletten (6 unterschiedliche Sorten) einnehmen. Jetzt werde ich mir erst einmal Ü-Eier kaufen. Ich wußte gar nicht, dass es sie in unterschiedlichen Größen gibt. Ganz lieben Dank für diesen Tip.
BC
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pilgerwolf
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Re: Noch einmal Wintercamino

Beitrag von pilgerwolf »

Hallo Saarländerin,
die großen Ü-Eier habe ich bisher nur in der Osterzeit gesehen, aber ich schaue da nicht wirklich nach, zum Glück habe ich Enkel, die das machen, sie haben mich auch auf diese Idee gebracht. ;-)
BC Wolfgang
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