…grundsätzlich habe ich es auf meinen Caminos immer bewundert und auch klasse gefunden, dass in Spanien in den Bars abends die spanischen Familien waren, mit den Kindern. In der Regel zwei laute Fernseher, dann die durchaus laut geführte Konversation untereinander und eben auch die Kinder, die lebenslustig, verspielt und eben auch nicht leise immer irgendwo dazwischen rumgewuselt sind.
Alles normal, alles irgendwie schön und passend. In Italien ist es nicht viel anders.
Die Kinder gehören dazu, werden mitgenommen, nicht ausgeschlossen, sondern sind von Anfang an dabei.
Hier, bei uns in Deutschland ist das eher unüblich, wir haben andere Zeiten, wir gehen eher alleine (also ohne Kinder) ins Restaurant und wenn sie dabei sind, dann wird (meistens) darauf geachtet, dass sie sich ruhig verhalten.
Gewisse Veränderungen gibt es, das ist auch mir nicht entgangen. Gerade jetzt erst vor kurzem hatten wir Freunde eingeladen zu einer Führung in einem Kloster. Und ja, dann ist es natürlich nervig und auch störend, wenn Kinder dort in lauter Euphorie rumrennen und wir akustisch nix mehr verstehen was gerade erklärend gesprochen wird.
Klar, da wünscht man sich schon, dass die Eltern vielleicht mal kurz ihre Kids darauf hinweisen, dass noch mehr und andere Menschen anwesend sind und vielleicht mit der akustischen Beschallung der Kinder nicht so ganz glücklich sind.
Ja, und nun stelle ich mir diese von Simsim beschriebene Situation in der Herberge vor, oder zumindest versuche ich es.
Das. Ist. Schwierig!
Also, einerseits find ich’s klasse dass Eltern mit ihren Kindern pilgern, diese somit also nicht den ganzen Tag auf ihrem Handy rumdatteln, sondern man ihnen zeigt was die Welt sonst noch so zu bieten hat.
Andererseits kann ich schon nachvollziehen, wenn sehr früh morgens der Tag von praktisch Null auf sofort Hundert mit der quasi nicht zu stoppenden Energie von Kindern mit der dazugehörigen Lautstärke eingeläutet wird.
Holla die Waldfee……
Simsim, du hast das Glück auf deiner Seite. Du hast diese Beschallung der besonderen Art ja durch die Wahl deines Weges nur 1x zu ertragen. (In diesem Fall)
Die anderen Pilger, also die welche es stört, haben ja schon die Lösung für sich gefunden und gehen entweder länger oder kürzer, um dieser Situation auszuweichen.
Von daher hätte ich - aus dieser Sichtweise – nix gesagt und es hingenommen.
Wenn du als Hospilatera aktiv bist und diese Situation in deiner Herberge aktuell ist, dann würde ich bereits beim „einchecken“ einfach freundlich erklären, dass abends ab Uhrzeit xxx bis morgens Uhrzeit xxx eben aus Rücksichtnahme auf alle anderen Pilger sich bitte ruhig verhalten wird, auch die Kinder. Ich denke, das darf man sagen und das ist auch nix schlimmes oder abwertendes.
Wir alle kennen ja auch die Situationen, wo Erwachsene sich nicht gerade leise oder rücksichtsvoll verhalten und morgens in aller Herrgottsfrühe anfangen zu kruscheln und zu packen.
Und nicht zu vergessen die ständige Präsenz der Handys. Mit Licht, mit Lautsprecher, als Telefon oder als Nachrichtensender oder als Musik-Player und und und….
Ja, es finden Veränderungen statt, nicht immer zum Guten und nicht immer rücksichtsvoll.
Und Pilgern stellt uns immer wieder vor Herausforderungen.
Allen ein Buen Camino
Anne