Frau Holle hat geschrieben: ↑17. Okt 2022, 08:49
Ich hätte am liebsten das Licht angemacht (dabei allerdings evtl Körperteile beleuchtet, die ich gar nicht sehen möchte) und sie laut angesprochen und beschämt, und mich einfach aufgeregt wie dreist so etwas ist.
Ist es für Dich ein Problem, gewisse Körperteile zu sehen?
Und glaubst Du wirklich, Du hättest sie beschämt? Wo sie doch offenbar keine Scham hatten, im Beisein anderer Sex zu haben?
Frau Holle hat geschrieben: ↑17. Okt 2022, 08:49
Aber die anderen beiden im Zimmer haben noch geschlafen und ich weiß nicht ob sie wert darauf legen ebenfalls Zeuginnen einer solchen Szene zu werden.
Haben die beiden anderen wirklich geschlafen – oder sich schlafend gestellt?
Vielleicht haben sie es einfach toleriert?
Frau Holle hat geschrieben: ↑17. Okt 2022, 08:49
Sie reagierten mit einer Entschuldigung und flüsterten dann ein paar Minuten, bis die Geräusche der Atmungen wieder auffällig keuchend wurden und das Metallbett wackelte. Ich wusste nicht genau was sie da jetzt machen, vielleicht nichts unanständiges, aber ich wollte auch nicht zuhören und es mir ausmalen oder in Erfahrung bringen.
Bei der zweiten Ansprache war ich nicht mehr ganz so freundlich....
Ihre Atmung wurde wieder auffällig keuchend und das Metallbett wackelte – und Du wußtest selbstredend nicht genau, was sie da jetzt machten
Und wenn Du nicht zuhören und es Dir ausmalen und es nicht in Erfahrung bringen wolltest – warum gab es dann eine „zweite Ansprache“? Du wußtest doch schließlich nicht, was sie da machten.
Oder hast Du Dir es doch......ausgemalt?
Frau Holle hat geschrieben: ↑17. Okt 2022, 08:49
Soweit kam es aber zum Glück nicht, die beiden haben ihre Sachen gepackt, sich angezogen und sind abgezogen.
Ich habe aber gemerkt, dass es gut für die zwei war, denn ich merkte doch, dass ich mich aufgeregt habe und irgendwann lauter und deutlicher geworden wäre.
Jetzt bin ich froh, dass die beiden das nicht erleben mussten
Vielleicht war es für Dich gut und Du solltest froh sein, von den beiden keins auf die Nase bekommen zu haben.
Frau Holle hat geschrieben: ↑18. Okt 2022, 08:46
@Bernie: Mit Verlaub, ich kann mir kaum vorstellen, dass du das ernsthaft so siehst.
Allein schon Schnarchen, für das niemand etwas kann und das der Verursacher nicht beeinflussen oder gar unterlassen kann mit zusammen ins Etagenbett klettern und rücksichtslos Sexualität ausleben zu vergleichen… Es gibt hier ein Wohnzimmer und ein Yogazimmer, da hätte man auch hinschleichen können oder eben, wenn man Lust auf Sex hat (was ja gar kein Thema ist) das Doppelzimmer für 9€ mehr nehmen können.
Verstehe ich Dich jetzt richtig?
Du würdest einen Schnarcher, der die komplette Nacht hindurch so lautstark „sägt“, daß man selbst um den letzten Mammutbaum bangen muß, tolerieren, weil niemand (!) etwas dafür kann?
Sprich einmal mit einem Arzt darüber. Der wird Dir bestätigen, daß vielfach (nicht immer) die Ursachen selbst herbeigeführt sind. Deutliches Übergewicht und Alkoholkonsum sind nur zwei davon. Und durchaus selbst verursacht. Und ebenso behandelbar.
Meist wissen starke Schnarcher auch, daß sie eben stark schnarchen.
Was hindert sie daran, für einen Aufpreis einen anderen Raum zu nutzen in dem Wissen, daß sie dann nicht zahlreichen anderen Ruhesuchenden eine erholsame Nachtruhe rauben?
Es ist also nicht rücksichtslos und asozial, anderen das eigene „Gesäge“ die ganze Nacht lang zuzumuten?
Ergo ist es also nicht die Lautstärke, die Dich stört. Und auch nicht die Dauer der „Beschallung“ (der Schnarcher schnarcht oft endlos lange, das Pärchen „poppt“ wahrscheinlich nicht die ganze Nacht hindurch).
Nein – es ist einfach nur der „Vorgang“, der die Geräusche verursacht! Denn das, was im Bett da oben abgeht, ist ja (unanständig? asozial? pervers? andere Wortvorschläge?).
Ich finde das sehr interessant.
Vielleicht ist der eigentliche Störfaktor ja das „Kopfkino?
Frau Holle hat geschrieben: ↑18. Okt 2022, 08:46
Wer bei dieser Auswahlmöglichkeit ernsthaft denkt „Ach, meinetwegen müssen sie das nicht machen, es ist mir egal wenn mein Bett wackelt und ich während des Stöhnens und Wackelns nicht schlafen kann“ hat eventuell „eine persönliche Einstellung zur Sexualität“, die ich nicht anstrebe.
Niemand hat hier gesagt, daß es ihm egal ist.
Auch ich nicht.
Ebensowenig, daß ich es gutheiße oder „anregend“ finde oder es zukünftig alle tun sollten und es zum Standard werden sollte. Es sagt auch nichts über meine persönliche Einstellung zur Sexualität aus.
Es ist lediglich so, daß es mich nicht aus meiner inneren Mitte, nicht aus meiner Ruhe bringen könnte. Ich habe mich in den Herbergen von den zahlreichen Schnarchern nicht aus der Ruhe bringen lassen. Ich würde mich auch nicht von solch einem Pärchen aus der Ruhe bringen lassen.
Wer sich an Schnarcher gewöhnen kann, kann sich auch an solch „heiße“ Pärchen gewöhnen.
Klingt blöd?
Ist es nicht. In einer früheren Wohnung hatte ich unter mir eine alleinstehende Frau mit zwei kleinen Kindern wohnen. Als sie dann wieder einen Lebensgefährten hatte, ging bei den beiden fast jeden Abend „die Post ab“. Es war jetzt nicht laut zu hören, aber doch deutlich. Und meine Freundin und ich wurden stets Ohrenzeugen. Viel störender war da der Nachbar, der einen riesigen Rasen hatte und ihn wöchentlich mähte. Mit einem lautstarken Benzinrasenmäher und immer dann, wenn ich nach Hause kam und Feierabend hatte. Oder der östliche Nachbar nebenan, der einen offenen Kamin hatte und einen Kaminholzhandel und dessen Rauch so in meine Wohnung zog, daß wir nicht querlüften konnten. Zum Glück gab es hier selten Ostwind.
Die Dinge sind nicht richtig oder falsch, nicht gut oder schlecht, nicht anständig und unanständig.
Die Dinge sind einfach.
Wie sie sind und was sie sind, hängt von unserer (Be)Wertung ab, von unserer Einstellung dazu, von unseren eigenen Vorstellungen von richtig und falsch, gut und böse, anständig und unanständig.
Von unserer Erziehung, von unseren Prägungen.
Was „normal“ ist oder „unnormal“, hängt von Normen ab.
Und Normen sind wandelbar. In der Tat ändern sie sich ständig.
Ist das, was „normal“ ist, aber auch gleichzeitig „natürlich“?
„Wer seine Rute schont, der haßt seinen Sohn; wer ihn aber liebhat, der züchtigt ihn bald.“
So steht es schon in den Sprüchen Salomos 13,24.
Es war seinerzeit normal, seine Kinder zu prügeln. Seht Ihr das heute immer noch so?
Und wenn nicht – warum seht Ihr das heute anders?
Frau Holle hat geschrieben: ↑18. Okt 2022, 08:46
Und wenn die meisten hier es nicht okay finden wenn andere im Schlafsaal Liebe machen weißt du übrigens überhaupt nichts über deren Einstellung zu Sexualität
Es sagt sehr viel über ihre Einstellung zur Sexualität aus.
Und das weißt Du auch!
Frau Holle hat geschrieben: ↑18. Okt 2022, 08:46
Du offenbarst mit deinem Text aber mehr über dich als du eventuell merkst.
Weißt Du etwas über mich, was ich selbst noch nicht weiß?
Du machst mich neugierig. Verrate es mir.
Frau Holle hat geschrieben: ↑18. Okt 2022, 08:46
Freundlich davon ausgehend, dass du nicht einfach nur zum trollen hier bist.
Die unterschwellige Botschaft kam an.
Das ist es, was Du (und nicht nur Du) von mir denkst.
Das zeigt mir aber einmal mehr, wie wenig ich hier verstanden werde.
Immer wieder liest man hier, wie viele interessante Menschen man auf den Caminos kennenlernt und wie viele interessante Gespräche man doch führt.
Ich frage mich aber sehr oft, wie interessant diese Gespräche wirklich sind.
Wer sind diese Gesprächspartner?
Menschen, die bereits ausstrahlen, daß sie eine vergleichbare Weltanschauung haben?
Menschen, mit denen man konform, in Resonanz geht?
Menschen, die nicht durch ein provokantes Äußeres auffallen? Oder durch ihr provokantes Verhalten?
Menschen, die „pflegeleicht“ sind?
Vielleicht wäre es ja interessant gewesen, besagtes Pärchen am nächsten Morgen zu „interviewen“.
Ob es ihnen nichts ausmacht, wenn andere Zeugen ihrer Intimität werden.
Ob es ihnen einen besonderen „Kick“ gibt.
Ob sie schon länger ein Paar sind oder sich soeben erst kennengelernt haben.
Ob sie sich häufiger im Beisein anderer beglücken und wie andere darauf reagieren.
Und ob etc.pp...........
Was hier zumeist an Erlebnissen berichtet wird, ist austausch- und vorhersagbar und man findet es in allen Berichten über die Caminos.
Es ist....langweilig? Armselig?
Simsim hat geschrieben: ↑10. Okt 2022, 14:03
Manchmal gelingt es mir, tatsächlich erstmal zu schauen, WARUM mich etwas so wütend macht (...) und was das mit mir selbst zu tun hat.
Da kommen mir dann manchmal recht ungemütliche Erkenntnisse über mich selbst...
(...)
Also hat wohl die Sensibilität (bis zur Empörung) für bestimmtes Verhalten erstmal mehr mit uns selbst, als mit den anderen zu tun.
Und sobald ich die etwas arrogante Vorwurfshaltung verlassen kann geht es mir erstmal selber besser und dann bin ich auch eher fähig, gute Ideen für eine konstruktive Kritik zu haben.