Was uns aufregt, wütend, rasend macht.....wie damit umgehen?

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Bernie
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Re: Was uns aufregt, wütend, rasend macht.....wie damit umgehen?

Beitrag von Bernie »

Simsim hat geschrieben: 31. Okt 2022, 18:27 Aber es gibt einfach extrem viele Leute, die sich da null Gedanken machen....da braucht es schon "externe Einwirkung".
Ich habe so meine Zweifel, ob da "externe Einwirkung" einen Effekt hat.
Eigentlich sollten Anblick und Gestank ausreichen, aber wenn auch das nicht wirkt - manche sind eben unbelehrbar.
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Pilgerbär
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Re: Was uns aufregt, wütend, rasend macht.....wie damit umgehen?

Beitrag von Pilgerbär »

Matt Merchant hat geschrieben: 31. Okt 2022, 18:09 Unser guter alter Conrad-Stein-Verlag hat doch zu diesem Thema einen Bestseller auf dem Markt:
How to shit in the woods.
https://www.conrad-stein-verlag.de/buec ... the-woods/

Das perfekte Weihnachtsgeschenk. ;)
Sensationelles Buch, tatsächlich kein Witzbuch wie man annehmen könnte...
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Frau Holle
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Re: Was uns aufregt, wütend, rasend macht.....wie damit umgehen?

Beitrag von Frau Holle »

Pilgerbär hat geschrieben: 31. Okt 2022, 19:49
Matt Merchant hat geschrieben: 31. Okt 2022, 18:09 Unser guter alter Conrad-Stein-Verlag hat doch zu diesem Thema einen Bestseller auf dem Markt:
How to shit in the woods.
https://www.conrad-stein-verlag.de/buec ... the-woods/

Das perfekte Weihnachtsgeschenk. ;)
Sensationelles Buch, tatsächlich kein Witzbuch wie man annehmen könnte...
Es würde mich tatsächlich interessieren wie man bei dem Thema auf 96 Seiten kommt 😅
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Mimmy2022
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Re: Was uns aufregt, wütend, rasend macht.....wie damit umgehen?

Beitrag von Mimmy2022 »

Ich kann mich noch erinnern, wie mir das, mit dem Klopapier, auf meinem Weg immer von anderen erzählt wurde. Nur ich hatte es nie gesehen, bis ich dann irgendwann unterwegs dringends Wasser lassen musste und hinter ein Gebäude flüchtete.

Wollte eigentlich richtig in den Schutz der Mauer, aber bei dem Anblick machte ich einen vorsichtigen Schritt nach vorn und mehr ging nicht. Alleine der Anblick war einfach nur widerlich....

Wo ich das ganze eben so las, fragte ich mich, warum gibt es nicht so einen kleinen Zettel mit "Verhaltensregeln" an üblichen Startorten mit auf dem Weg. Also direkt vom Pilgerbüro.

Ich denke so könnte man dem wenigstens etwas entgegen wirken und auch die Idee mit den Mülleimern ist nicht furchtbar.
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Simsim
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Re: Was uns aufregt, wütend, rasend macht.....wie damit umgehen?

Beitrag von Simsim »

Wo ich das ganze eben so las, fragte ich mich, warum gibt es nicht so einen kleinen Zettel mit "Verhaltensregeln" an üblichen Startorten mit auf dem Weg. Also direkt vom Pilgerbüro.
Was für Verhaltensregeln könnten das denn sein?
Und.....ich lebe in Frankreich, dort werden z.b. solche Zettel grundsätzlich ignoriert.
Es sind andere Kulturen und Sensibilitäten.
Daher braucht es wenn überhaupt, dann konkrete, praktische Lösungen. Trockentoiletten z.b.gibt es in Frankreich an der Via Podiensis inzwischen genügend (mitten in der Pampa) und sie werden pieksauber gehalten. Sie müssen nicht geleert werden, denn die Mikroorganismen leisten ganze Arbeit. Tolle Sache, aber in Frankreich gibt es eh in jedem Winzdorf öffentliche Toiletten.

Am Camino Frances steht seit diesem Jahr ein einsames Dixi-Klo am Eingang eines Dorfes. Und das ist total zugeschissen, da fällt man rückwärts raus, wenn man die Tür aufmacht.
Ich hab den Eindruck, dass die Spanier das Thema einfach nicht sonderlich stört. Habe dahingehend jedenfalls noch nie etwas gehört.
Zuletzt geändert von Simsim am 31. Okt 2022, 21:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Simsim
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Re: Was uns aufregt, wütend, rasend macht.....wie damit umgehen?

Beitrag von Simsim »

Gerhard Nikolaus hat geschrieben: 31. Okt 2022, 18:38 Sieh es mal so, Simsim, das weiße Papier markiert immerhin die Lage der "Tretminen" :lol: - wenn die Hinterlassenschaft schon nicht vergraben ist. Und ob das dann auch so tief vergraben ist, dass man da drauf treten möchte ;) .

Ich denke, das Grundproblem sind die fehlenden Toiletten.
Ja das mit den markierten Tretminen denke ich überaus dankbar auch immer mal 😄....
Übrigens vergrabe ich meine Haufen ganz einfach möglichst weit weg vom Weg, so dass es wirklich unwahrscheinlich ist, dass jemand seinen Pfennigabsatz darin versenkt...
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Pilgerbär
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Re: Was uns aufregt, wütend, rasend macht.....wie damit umgehen?

Beitrag von Pilgerbär »

:lol: schon viel gesehen auf dem Weg, aber Pfennigabsätze waren (noch) nicht dabei....
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Pilgerbär
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Re: Was uns aufregt, wütend, rasend macht.....wie damit umgehen?

Beitrag von Pilgerbär »

Ich sag mal so: wenn es im Darm zickt will die Natur halt ihren Lauf nehmen. Ich werde auch bestimmt keine bemalten Papiesstücke bis zur nächsten Entsorgungsmöglichkeit mit mir rumtragen...aber man kann seine Notdürftig durchaus einige Meter entfernt von Wegen, Sitzgelegenheiten oder Rastplätzen erledigen. Ansonsten haben wir uns oft gefragt warum es keine Dixxis gibt...wobei als Hausmeister in einem großen Chemieunternehmen kann ich mvorstellen wie es dort am zweiten Tag aussieht.

Würde behaupten das die meisten einen Euro investieren würden, wenn es ordentliche Toitettenwagen geben würde...
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donjohannes
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Re: Was uns aufregt, wütend, rasend macht.....wie damit umgehen?

Beitrag von donjohannes »

Das Problem ist nicht Camino-spezifisch. Auf Wanderwegen in den Alpen - und zwar nicht nur im alternativlos steilen Gelände, wie man meinen könnte - sind die "Trümmerl" bisweilen direkt am(!) Weg. Erst vorgestern bin ich um die Kurve und habe durch meine Präsenz im vorletzten Moment "verhindert", dass jemand den Weg düngt. Ich habe keine Ahnung, was in den Köpfen vorgeht. Will dort niemand Privatspähre? Ist das Gelände abseits des Weges wirklich so beschwerlich? Bin schon um eine Bergkirche im Mairatal gelaufen, nur um eine ältere Schweizerin zu überraschen, die gegen die Kirchenwand gelehnt ihr Geschäft verrichtet. Und entlang des Loire-Radwegs lag der Ort des "Austretens" selten mehr als 2 Meter neben der Spur.

Haben die Leute keine Scham? Haben die Leute keinen Respekt vor dem Nachkommenden? Hilft da Aufklärung?
Wenn letzteres zutrifft, sollte man jedem Pilger mit der Muschel und dem Stempeldings auch eine A4 Seite mitgeben, wo die grundlegende Etikette für Geschäftsverrichtungen in wenigen Punkten erklärt wird. Es ist nicht schwer. Weit weg vom Weg (und Wasserquellen)! Trowel o.Ä., vergraben/Steine auftürmen etc, mit einem Stöckchen (vertikal gesteckt) markieren. Dann steigt da auch niemand auf die "belastete" Stelle.
Österreich -Santiago 1998
Liechtenstein - Jerusalem und zurück 2013-14 (http://www.4kmh.com/neo)
Triest - Cannes (Via Alpina Sacra) 2018 ( http://www.4kmh.com/vas )
Irland - Italien (Via Columbani) 2022
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Klopfer66
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Re: Was uns aufregt, wütend, rasend macht.....wie damit umgehen?

Beitrag von Klopfer66 »

donjohannes hat geschrieben: 1. Nov 2022, 07:59 Das Problem ist nicht Camino-spezifisch.
richtig !
Wir sind Motorradfahrer und schon gut durch Europa gefahren. Aber manchmal geht es halt nicht anders, keine Toilette weit und breit und dann setze ich mich in den Wald. Aber hey...den Gedanken hatten schon viele vor mir....Überall Taschentücher - was ja noch schlimmer ist als Toilettenpapier weil es länger braucht mit der Zersetzung. Selbst oben auf Pässen hinter Mauern überall alles voll.....Da fahren wir immer weiter, weils es echt ekelig ist. Mein Mann sagt immer: es liegt daran, dass es zu wenig Toiletten gibt. Wobei ein Dixi Klo auch nicht unbedingt die gute Lösung ist, denn die sind immer versch.......weil nicht regelmässig gesäubert...Komischerewise fällt uns das auch verstärkt an Rastpätzen auf, da wo es eigentlich Toiletten gibt. Aber wahrscheinlich wollen die Leute kein Geld dafür ausgeben.

Beim Pilgern dieses Jahr auf dem Camino Frances ist es mir tatsächlich auch 1x passiert, ich musste mein großes Geschäft verrichten. Weit und breit nix und Bauchschmerzen - muss raus was will man machen. Aber.......ich habe eine Stelle gesucht, wo nicht direkt am Caminoweg war ( die Zeit habe ich mir genommen).....versteckt, da wo eigentlich kein Pilger hinkommt, und es vergraben mit einem Stock und Blätter....

Aber wie schon hier geschrieben wurde, sind viele andere Kulturen unterwegs.

Auf dem Weg nach Pamplona irgendwo im Wald war ein Schild an einem Baum : ein roter runder Kreis mit einem Männchen/Weibchen drauf im Sitzen und drunter ein "Kakhaufen" gemalt und das Schild sollte mit einem Strich signalisieren: hier bitte nicht sein Geschäft verrichten. Wir haben darüber geschmunzelt. Aber weit und breit tatsächlich kein weisses Papier gesehen - vielleicht nützt das ja was....

LG Claudia
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Simsim
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Re: Was uns aufregt, wütend, rasend macht.....wie damit umgehen?

Beitrag von Simsim »

Bild

Kurz hinter Burgo Ranero an einem Rastplatz. Dort hängt ein Plastikmüllsack am Baum und der Platz ist.....: sauber!!!!
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Simsim
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Re: Was uns aufregt, wütend, rasend macht.....wie damit umgehen?

Beitrag von Simsim »

Nochmal dazu:
ab Burgo Ranero gibt es neuerdings diese Schilder überall. Sie scheinen gut zu funktionieren. Das finde ich wirklich erstaunlich. Anscheinend braucht es doch nur diese sehr schlichte, bildliche "Bewußtseinshilfe"....besser als Worte.

Man könnte Schilder dieser Art der jeweiligen Situation und Umgebung anpassen. Z.b. dort wo es keine Mülltonnen gibt, 15 m Distanz zum Weg und Eingraben der Hinterlassenschaften abbilden...etc.
Es muss drastisch und einfach sein und sich an allen Ecken und Enden wiederholen. Das hat Erziehungseffekt.

In Frankreich hat es im Gebirge auch ganz gut funktioniert. Vor zwanzig Jahren wurden sogar Schutzhütten als Toiletten und Mülltonnen benutzt....dann begann die Schilderflut mit Bildern von vermüllten Bergen. Inzwischen sind die Franzosen ziemlich verantwortungsvoll, was das Thema Müll in der Natur angeht.
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Klopfer66
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Re: Was uns aufregt, wütend, rasend macht.....wie damit umgehen?

Beitrag von Klopfer66 »

Simsim hat geschrieben: 2. Nov 2022, 13:11 Nochmal dazu:
ab Burgo Ranero gibt es neuerdings diese Schilder überall. Sie scheinen gut zu funktionieren. Das finde ich wirklich erstaunlich. Anscheinend braucht es doch nur diese sehr schlichte, bildliche "Bewußtseinshilfe"....besser als Worte.

Man könnte Schilder dieser Art der jeweiligen Situation und Umgebung anpassen. Z.b. dort wo es keine Mülltonnen gibt, 15 m Distanz zum Weg und Eingraben der Hinterlassenschaften abbilden...etc.
Es muss drastisch und einfach sein und sich an allen Ecken und Enden wiederholen. Das hat Erziehungseffekt.
ja oder wenn es Mülltonnen gibt, die Plastikmüllsäcke dran hängen, so wie Du das ja im vorhergehenden post geschrieben hast. Bei "meinem" Schild was wir gesehen hatten, hing kein Plastikmüllsack. Aber trotzdem war es auf jeden Fall eine Bewusstseinshilfe. die anscheinend wirkt.
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Simsim
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Re: Was uns aufregt, wütend, rasend macht.....wie damit umgehen?

Beitrag von Simsim »

Nochmal zum Thema Klopapier etc. in Spanien.

Ich bin seit ein paar Tagen nicht mehr auf dem Camino Frances, sondern in Astorga auf die Via de la Plata gewechselt.
Es ist ja eigentlich nichts Neues, aber dieses Jahr fällt mir stärker auf wie zugemüllt die Landschaft ist, ganz besonders um die Städte.
Neben wilden Müllhalden überall, watet man am Straßenrand geradezu im Abfall.
Irgendwie denke ich, kein Wunder, dass sich die Spanier offenbar vom Klopapier am Camino nicht gestört fühlen....das ist ja auch wirklich harmlos gegen diese Mengen von Müll aller Art, der in der Gegend herumliegt.

Am Camino Frances fällt das weniger auf, was sehr wahrscheinlich den diversen "Engeln" zu verdanken ist, die den Müll am Weg aufsammeln.

Irgendwie bin ich dieses Jahr stärker berührt von den Schattenseiten der spanischen Mentalität.
Z.b. auch von der vielen Gewalt oder mindestens Ignoranz gegenüber Tieren.
Da halten sich immer noch barbarische Traditionen....wie z.b.die Hatz von an den Hörnern angezündeten Stieren und das ultrabrutale "Einreiten" von Pferden. Ganz abgesehen vom Leid unzähliger Kettenhunde, die an 50 cm Kette ihr einsames Leben fristen, oder so manchem armen Esel der in ein versifftes Loch eingesperrt seine Tage verbringt.
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hejo
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Re: Was uns aufregt, wütend, rasend macht.....wie damit umgehen?

Beitrag von hejo »

Hallo ihr lieben !!!

Habe einen Artikel in Welt gelesen,
Da kamen mir die Gedanken lohnt sich das pilgern überhaupt noch. Der Weg wird ja so herunter gewirtschaftet zu einer Partymeile, und der Sinn des Pilgern geht verloren, es ist schon schade. Dann erzählte mir im September eine Hospitalera auf dem Camino Portugues als ich dort übernachtet habe, das die hohen Herren der Touristenbranche noch auch noch die Herbergen zertifizieren wollen, damit man noch mehr Touristen dorthin schicken kann. Vom Pilgern wird gar nicht mehr gesprochen
https://www.welt.de/reise/nah/article24 ... rmann.html
Buen Camino
hejo
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