Via Podiensis im April, Mai Okt, Nov

Pilgerwege in Frankreich
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AlexV
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Via Podiensis im April, Mai Okt, Nov

Beitrag von AlexV »

Hallo zusammen,

ich würde die Podiensis gern außerhalb der Hauptsaison laufen. Hat jemand Erfahrung mit den Monaten April/Mai bzw. Oktober/November?
Sind hier schon/noch Herbergen/Campingplätze offen, bzw. wie war es von den Temperaturen her nachts im Zelt?

Wie war generell euer Eindruck während dieser Zeit?

Danke & Gruß,
Alex
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Simsim
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Re: Via Podiensis im April, Mai Okt, Nov

Beitrag von Simsim »

Schau doch mal in den Thread "Via Podiensis im Frühling ".

Bei Gronze gibt es auch eine Seite für die Via Podiensis.
Ende Oktober schließt fast die gesamte Infrastruktur für Pilger. Die Temperaturen sind sehr unterschiedlich, in den südlichen Teilen der Via Podiensis ist es oft mild bis Weihnachten. In den Nächten kann es ab Oktober Frost geben, muss aber nicht.
Ich gehe oft auf diesem Weg, auch mitten im Winter. Schlafe dann viel in Kapellen, die extra dafür offen bleiben. Kalte Nächte sind für mich kein Problem.
Zuletzt geändert von Simsim am 18. Aug 2022, 19:15, insgesamt 1-mal geändert.
AlexV
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Re: Via Podiensis im April, Mai Okt, Nov

Beitrag von AlexV »

Vielen Dank für die Info, das mit den Kapellen wusste ich noch nicht :)
Ist diese Option sicher genug, um vielleicht sogar das Zelt zuhause zu lassen?

Ich würde Anfang der 2. Oktoberwoche starten, und damit wohl noch etwas in den November hineinwandern. Ist dann quasi so gut wie alles an touristischen Übernachtungsmöglichkeiten zu, oder eben nur speziell die Pilgerherbergen? Wie ist deiner Erfahrung nach denn so das Aufkommen an Mitpilgern im Okt und Nov?
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Simsim
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Re: Via Podiensis im April, Mai Okt, Nov

Beitrag von Simsim »

AlexV hat geschrieben: 18. Aug 2022, 18:23 Vielen Dank für die Info, das mit den Kapellen wusste ich noch nicht :)
Ist diese Option sicher genug, um vielleicht sogar das Zelt zuhause zu lassen?

Ich würde Anfang der 2. Oktoberwoche starten, und damit wohl noch etwas in den November hineinwandern. Ist dann quasi so gut wie alles an touristischen Übernachtungsmöglichkeiten zu, oder eben nur speziell die Pilgerherbergen? Wie ist deiner Erfahrung nach denn so das Aufkommen an Mitpilgern im Okt und Nov?
Wenn Du nicht nicht auskennst, ist es auf alle Fälle besser, das Zelt mitzunehmen. Es gibt keinerlei öffentliche Infos über die Kapellen. Ich fand das auch nur auf etlichen Wegen mit der Zeit heraus, aber wenn Du gezielt suchst und fragst, wirst Du viele finden.

Über touristische Übernachtungsmöglichkeiten weiß ich nichts (nicht meine Preisklasse). Da müsstest Du bei Gronze schauen und auch die "office de tourisme " in allen größeren Orten können da Auskunft geben.
Auf der Via Podiensis ist im Oktober noch einiges los, ab November geht dort fast niemand mehr, aber die wenigen Pilger sind dann oft sehr interessante Originale 🙂.
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SanchoPansa
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Re: Via Podiensis im April, Mai Okt, Nov

Beitrag von SanchoPansa »

Diese Frage kann der Autor des MiamMiamDodo-Pilgerführers Jaques Clouteau sicher gut beantworten. Ich habe ihn an einem Abend in einer Herberge auf der Podiensis als sehr hilfsbereiten und kommunikativen Menschen kennengelernt, der auch grundlegend deutsch spricht. Auf seiner Webseite https://www.levieuxcrayon.com/pages/contact fordert er auch ausdrücklich auf, sich mit Fragen an ihn zu wenden.

Er kennt die (Übernachtungs-)Bedingungen auf der Podiensis sehr gut, weil er immer wieder vor-Ort-Besuche in Herbergen macht. Du könntest probieren, ihm die Frage auf deutsch per eMail an info@levieuxcrayon.com zu stellen.
2011-2017: Haustür (Ruhrgebiet) bis SdC via Köln-Trier-Taizé-Le Puy-Somport-Camino Aragones-Camino Frances
AlexV
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Re: Via Podiensis im April, Mai Okt, Nov

Beitrag von AlexV »

SanchoPansa hat geschrieben: 28. Aug 2022, 00:46 Diese Frage kann der Autor des MiamMiamDodo-Pilgerführers Jaques Clouteau sicher gut beantworten. Ich habe ihn an einem Abend in einer Herberge auf der Podiensis als sehr hilfsbereiten und kommunikativen Menschen kennengelernt, der auch grundlegend deutsch spricht. Auf seiner Webseite https://www.levieuxcrayon.com/pages/contact fordert er auch ausdrücklich auf, sich mit Fragen an ihn zu wenden.

Er kennt die (Übernachtungs-)Bedingungen auf der Podiensis sehr gut, weil er immer wieder vor-Ort-Besuche in Herbergen macht. Du könntest probieren, ihm die Frage auf deutsch per eMail an info@levieuxcrayon.com zu stellen.
Klasse Tipp, vielen Dank, das mache ich!
AlexV
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Re: Via Podiensis im April, Mai Okt, Nov

Beitrag von AlexV »

Simsim hat geschrieben: 18. Aug 2022, 18:45
AlexV hat geschrieben: 18. Aug 2022, 18:23 Vielen Dank für die Info, das mit den Kapellen wusste ich noch nicht :)
Ist diese Option sicher genug, um vielleicht sogar das Zelt zuhause zu lassen?

Ich würde Anfang der 2. Oktoberwoche starten, und damit wohl noch etwas in den November hineinwandern. Ist dann quasi so gut wie alles an touristischen Übernachtungsmöglichkeiten zu, oder eben nur speziell die Pilgerherbergen? Wie ist deiner Erfahrung nach denn so das Aufkommen an Mitpilgern im Okt und Nov?
Wenn Du nicht nicht auskennst, ist es auf alle Fälle besser, das Zelt mitzunehmen. Es gibt keinerlei öffentliche Infos über die Kapellen. Ich fand das auch nur auf etlichen Wegen mit der Zeit heraus, aber wenn Du gezielt suchst und fragst, wirst Du viele finden.

Über touristische Übernachtungsmöglichkeiten weiß ich nichts (nicht meine Preisklasse). Da müsstest Du bei Gronze schauen und auch die "office de tourisme " in allen größeren Orten können da Auskunft geben.
Auf der Via Podiensis ist im Oktober noch einiges los, ab November geht dort fast niemand mehr, aber die wenigen Pilger sind dann oft sehr interessante Originale 🙂.
Danke :)
Birge
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Re: Via Podiensis im April, Mai Okt, Nov

Beitrag von Birge »

Hallo! Weisst du schon Näheres über die Umstände, wenn man im Oktober pilgert? Ich möchte auch Ende September losgehen... leider ist da jetzt zur Zeit eher Regen angesagt. Wie ist es denn so mit dem Wetter- regnet es da oft tagelang durch, oder sind es eher Schauer, die mal kommen oder kann man das gar nicht so generell sagen? Würde mich über Austausch von Erfahrungen dazu freuen! LG Birge
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Simsim
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Re: Via Podiensis im April, Mai Okt, Nov

Beitrag von Simsim »

Das Wetter hat im Oktober auf dem Aubrac alle Möglichkeiten offen, Schnee, Dauerregen, Wind, strahlenden Sonnenschein....alles. Schnee ist ansonsten unwahrscheinlich, alles andere aber möglich. Nimm gute Kleidung mit und trau Dich. Oft ist das Wetter phantastisch.
AlexV
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Re: Via Podiensis im April, Mai Okt, Nov

Beitrag von AlexV »

Drei Wochen Via Podiensis vom 13.10. bis 1.11. liegen nun hinter mir. Ich bin von Le Puy bis Cajarc gelaufen. Dann bin ich krank geworden und ich habe den Weg eine Woche früher als geplant beendet. Aber auch ohne fette Erkältung hat es mir in Cajarc aus mehreren Gründen gereicht.

Was mit auf diesem Weg sehr gut gefallen hat, war, dass ich ihn meist für mich allein hatte, und er durch Gegenden führt, wo man wirklich Stille (bis auf die Laute der Natur) erlebt. Zwischen Le Puy und Conques gibt es immer wieder herrliche Ausblicke. Ich hatte mit dem Wetter durchwegs Glück, es gab Nächte mit 18 Grad, Tage mit 26 und ich kann nur sagen: im Sommer möchte ich den Weg nicht laufen, denn mir war es selbst im Herbst mitunter zu heiß. Der Weg ist exzellent markiert und es gibt weitaus mehr Trinkwasserhähne unterwegs, als im Rother aufgeführt. Ich bin zuletzt immer nur mit 500 mal losgezogen und nur einmal wurde es damit nach hinten raus knapp. Laut Bericht eines Herbergsvaters kann es aber wohl im Hochsommer vorkommen, dass manche Hähne trocken sind. Jetzt im Herbst war das nirgends der Fall. Man kommt durch einige Bilderbuchorte, die wirklich sehenswert sind und die Gites, gerade die kommunalen sind tendenziell wirklich gut. Ich hatte mehrfach ein Zimmer, einmal sogar die gesamte Gite Communal komplett für mich (für 15 Euro eine Top Matratze, blitzblankes Bad, ausgestattete Küche und WLAN in Estaing). Mit wenigen Ausnahmen habe ich die Menschen und Mitpilger als freundlich und eher zurückhaltend erlebt.

Der Weg selbst hat sich für mich als unerwartet anstrengend erwiesen. Ich bin 2020 den Primitivo gelaufen, den ja der Mythos umwabert, soo fordernd zu sein. Ich bin den Primitivo im Hochsommer ohne Probleme gelaufen, die berüchtigte Hospedales-Route fand ich die schönste Etappe der gesamten Strecke und nicht speziell herausfordernd, lediglich ein gerölliger Abstieg war nicht so angenehm. Verlangen nach einem Pausentag hatte ich nie, ich bin alle Etappen so gelaufen, wie im Outdoor Guide vorgeschlagen. Während vor dem Primitivo ja gern gewarnt wird, ist im Rother über die VP zu lesen, sie sei "für Wanderer mit guter Gesundheit und einer durchschnittlichen Kondition gut zu meistern", die Höhenunterschiede seien "sehr moderat und die Wege in der Regel gut zu gehen". Dies lässt den Weg harmloser erscheinen, als er ist. Insbesondere zwischen Le Puy und Conques gibt es einige Steilstellen, die ohne Stöcke und gerade bei Nässe kritisch sind. Die Wege sind dann gut zu gehen, wenn sie uninspirierend kilometerlang auf oder neben Asphaltstrassen entlangführen. Ansonsten geht man auch gerne über Pfade, die ausgetrockneten Gebirgsbächen ähneln. Und generell wahnsinnig viel über Geröll und das zT kilometerlangen im steilen Abstieg (zB vor St. Chely). Ich bin mit Stöcken gelaufen und hatte ab dem Abstieg nach St Chely Probleme mit den Knien.
Bis kurz vor Decazeville liefert die Szenerie noch genug Anreiz, sich Strassenschrubberei, Geröllpfade und nicht enden wollenden Abstiegen zu stellen. Ab dem Abstieg (Kilometerlang Teerstrasse) hatte ich genug. In der Hoffnung, dass Weg und Landschaft wieder belohnender würden, bin ich noch bis Cajarc weitergelaufen, aber die erhebenden Momente und Naturerlebnisse wurden immer weniger. Der Ofen war einfach aus, der Weg hat mich nicht mehr gereizt, mich nicht mehr gezogen. Endlos über Teerstrasse oder über Steine zu stolpern war für mich einfach nur noch sinnlose Quälerei. Und krank wollte ich mir das Ganze noch weniger weiter abverlangen. Was mir auch aufs Gemüt geschlagen hat, waren die endlosen Zäune entlang des Weges. Ich habe mich dadurch auf Dauer unangenehm gefangen gefühlt.

Trotz allem waren die Wochen auf der Via Podiensis für mich sehr bereichernd. Nur fortsetzen werde ich sie mit ziemlicher Sicherheit nicht.
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Pilger Franz
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Re: Via Podiensis im April, Mai Okt, Nov

Beitrag von Pilger Franz »

Egal zu welcher Jahreszeit: CONQUES braucht Unterstützung.
Das "Bulletin Camino de mars 2024" https://www.chemin-compostelle.fr/wp-co ... 3-mars.pdf
teilt mit wofür.
Kurzfassung (deutsch):
An der Pilgerherberge der Abbaye Sainte-Foy wird das Gebäude renoviert.
Nach dem Austausch von 31 Fenstern in 2020 sind nun weitere 13 Fenster dran.
Spenden werden gebraucht und sind willkommen!
Wie das geht? So:
https://abbaye-conques.org/aidez-nous-a ... hotellerie
Dort gibt es auch die Möglichkeit zur Übersetzung ins Deutsche.
BC
Franz
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Pooh_der_baer
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Re: Via Podiensis im April, Mai Okt, Nov

Beitrag von Pooh_der_baer »

Hallo Alex,

der anstrengeste Teil der Via Podiensis liegt hinter dir.
Der weitere Weg nach SJPDP oder bis zum Abzweig Richtung Somportpass ist nach meiner Erinnerung einfach
nur noch ruhig und schön.
Wer sich nicht erinnert, den bestraft die Zukunft.
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