Gen Süden über die Via Rhodana & Tolosana zum Jakobus

Pilgerwege in Frankreich
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Steven
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Re: Gen Süden über die Via Rhodana & Tolosana zum Jakobus

Beitrag von Steven »

Danke Alex!

... bin ich in einem Truckerstop gelandet, das wäre noch o.k. nur waren die Verhältnisse dort unzumutbar. Ich möchte da nicht ins Detail gehen, nur schreiben, dass es die übelste Unterkunft ist, in der ich jemals untergekommen bin. Ich hab's der Association Rhône-Alpes (Pilgerfreunde) gemeldet und die Info gegeben, dass es Sinn machen könnte die Bude aus dem guide zu nehmen. Tja, warum bin ich nicht gegangen und ab ins Zelt. :roll:

Ich möchte noch Eindrücke von Saint-Martin-d'Ardèche posten, ein schönes Dorf, viele Touristen, beliebt bei Kanufahrern und sogar eine kleine Altstadt mit vielen Cafés. Frisch gestärkt geht's dann dank einer Steinbrücke über die Ardèche (Fluss) und mit allen Sinnen die mediterrane Welt bewundernd (sogar Lavendel wächst hier) und Weinberge durchwandernd weiter zur Chartreuse de Valbonne.

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Ein Blick zurück, das war die Region Auvergne-Rhône-Alpes, manchmal anstrengend, manchmal faszinierend und immer sehr bereichernd. Mei, am Wochenende gab's oft kein richtiges Essen, teilweise kamen einfach keine Dörfer und auch keine Mini-Geschäfte und die ganzen Riegel etc. sind irgendwann aufgebraucht und 3 kg Nahrung mitzuschleppen sind jetzt auch nicht meines. Hungrig in den Schlafsack und ohne Hunger aufzuwachen, eine neue Erfahrung. Das war okay, schlussendlich habe ich selbst etwas über meine eigene Bequemlichkeit und Anspruchshaltung lernen dürfen. Und wie groß ist doch die Freude wenn es dann etwas leckeres zum Essen und einen frischen Kaffee gibt. :lol:

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Erste Schilder weisen mich auf die Region Okzitanien hin:

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Vom Wetter her hatte ich in all den Tagen großes Glück, das war ein Geschenk, fast immer Sonne und bestes Wanderwetter.

Nach Bagnols habe ich mir dann überlegt ob ich die Hauptroute gehe oder eine Variante über Avignon und ein verstecktes Benediktinerkloster im Hügelgebiet der Montagnette aufsuche. Schlussendlich bin ich nach Avignon und in das Benediktinerkloster gegangen...

Fortsetzung folgt.

Grüße, Steven
Zuletzt geändert von Steven am 21. Aug 2022, 12:48, insgesamt 2-mal geändert.
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Simsim
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Re: Gen Süden über die Via Rhodana & Tolosana zum Jakobus

Beitrag von Simsim »

Weiter danke Steve, für Deinen Reisebericht, der für mich wirklich eine wundersame Reise zu vertrauten Orten meiner Vergangenheit ist.
Bin gespannt auf Deine Eindrücke von Saint Michel de Frigolet, das zwar eine ehemalige Benediktinerabtei ist, heute aber (schon seit vielen Jahrzehnten) von Prämonstratenser-Chorherren (deutscher Ausdruck für eine Priestergemeischaft, "Chanoines" auf französisch, die ausdrücklich keine Mönche sind) betrieben wird.
Es der gleiche Orden wie die Brüder in Conques, die ebenfalls eine ehemalige Benediktinerabtei beleben.
Aber das alles wirst Du wahrscheinlich selbst vor Ort herausgefunden haben.
Ich bin oft in Frigolet gewesen, verzaubert von der sehr südlichen Atmosphäre, der Schönheit des Ortes und der verspielt bemalten Hauptkirche.
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Steven
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Re: Gen Süden über die Via Rhodana & Tolosana zum Jakobus

Beitrag von Steven »

Hallo Simone,

ein schöner Frühlingsmorgen hat eine heilende Wirkung und ist wie eine wiedergewonnene Unschuld, das ist mir so richtig auf der Rhodana & dem herannahenden Sommer auf der Tolosana bewusst geworden. Frigolet ist ein sehr inspirierender Ort, das war eine kluge Entscheidung den Weg einzuschlagen und ich werde darüber gerne etwas schreiben bei Gelegenheit. Schön, dass ich die Freude über diesen wundervollen Ort mit dir teilen darf.

Grüße, Steven
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Hans-Jörg
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Re: Gen Süden über die Via Rhodana & Tolosana zum Jakobus

Beitrag von Hans-Jörg »

Vielen Dank für die schönen Bilder und Berichte für diesen relativ unbekannten Weg. Besonders freut mich, dass bei diesem Weg offensichtlich der Knoten der Strahlenmuschel die Richtung zeigt wie in Süddeutschland und einigen anderen Regionen üblich. In Frankreich ist das sehr umstritten. Den Elsässern ist zum Beispiel ganz wichtig, dass der Knoten immer nach links zeigt, "weil das Zeichen nur ein Symbol und keine Richtungsangabe" sei. Aber so, wie die Pilger auf dem Weg verschieden sind, dürfen ja auch die Wegzeichen verschiden sein, das ist schon ok.
HG Hans-Jörg
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Steven
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Re: Gen Süden über die Via Rhodana & Tolosana zum Jakobus

Beitrag von Steven »

Hallo Hans-Jörg,

danke schön für deinen Beitrag, ja, naiv wie ich manchmal bin, dachte ich doch, dass das Muschelsymbol mit dem Knoten immer schön nach Santiago de Compostela zeigt.

Ab der Via Tolosana hat sich die Wegführung dann sehr verändert und oft zeigte der Knoten in die entgegengesetzte Richtung bzw. zb auf Etappe 1 nach St. Gilles auf die kleine Rhône. Zur Abkühlung reinhüpfen ist da auch nix, da Schwemmland & Moskito Paradies. :shock:

Das mit der unterschiedlichen Beschilderung empfand ich tagelang sehr irritierend, da wäre eine einheitliche Regelung ganz schön gewesen. Wobei ich anderseits denke, nicht alles sollte genormt werden oder im Extremfall wie auf dem Camino Francés gesehen: Alle paar Meter Riesenschilder mit Beschreibungen, Pfeilen und Muscheln. Ziemlich überdimensioniert empfand ich das und sehr touristisch.

Auf der Via Rhodana ist die Beschilderung echt tipp topp und der Knoten zeigt wie schon in D und auf dem Via Jacobi nach Santiago. Ein großes merci an all die fleißigen Menschen, die das bewerkstelligt haben.

Viele Grüße, Steven
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Steven
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Re: Gen Süden über die Via Rhodana & Tolosana zum Jakobus

Beitrag von Steven »

Avignon mit seiner sehr gut erhaltenen ringförmigen Stadtmauer hat mich sehr fasziniert. Gleich am Eingang der Innenstadt am Rathaus taucht die Kirche St. Agricol auf, die von einem sehr schönen Park umgeben ist. Ein kleines interessantes Schild ist mir aufgefallen - Via Avenio - am Kreuzpunkt zwischen Rom und Santiago de Compostela:

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Die Innenstadt ist mit bekannten Markenläden sehr touristisch angelegt und direkt anschließend erscheint die historische Altstadt mit dem Palast der Päpste und der Kathedrale von Avignon mit der vergoldeten Madonna. Ich wusste zuvor nicht, dass Avignon von 1309 bis 1376/1377 Papstsitz war sowie anschließend den Gegenpapst stellte.

Da stand ich nun staunend und betrachtete diesen prachtvollen Gebäude der Päpste, der Katheldrale und der glänzenden Statue der Madonna. Genau diese Kontraste zwischen endloser Natur in der Rhône-Alpes und nun der wunderbaren Stadt der Päpste machten für mich die Rhodana so reizvoll. In dem Augenblick wurden mir die wechselhaften Pfade in meinem Leben und auf dem Pilgerweg bewusst. Manche Momente sind sehr prägend, das war so ein Moment.

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Apropos Stempel, ich dachte, jetzt in Avignon ist das doch sicher kein Problem einen zu erhalten, denkste, in den Kirchen und Kathedralen liegt keiner aus und im Rathaus gab's nur den offiziellen, besser als nix, also drauf mit. :) Auf der Rhodana gab's kaum Stempel und in den Kirchen auf der Tolosona später lagen ebenfalls keine aus (bis auf wenige Ausnahmen). Dafür gab's jedoch in fast jeder Mairie (Bürgermeisteramt / Rathaus) oder den Tourist-Informationen Jakobsweg-Stempel. Auf der Rhodana die Tourist-Informationscenter hatten fast immer geschlossen. Mei, dafür weiß ich die wenigen Stempel auf der Rhodana umso mehr zu schätzen! :mrgreen:

Über Aramon bin ich dann in die Abtei der Prämonstratenser und ehemalige Beneditkinterkloster gepilgert. Ich erinnere mich noch gut an den Aufstieg zum Kloster bei extremer Hitze und meine Vorfreude auf diesen altehrwürdigen Ort. Ich war gespannt ... und sollte nicht enttäuscht werden. Fortsetzung folgt.

Viele Grüße, Steven
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Simsim
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Re: Gen Süden über die Via Rhodana & Tolosana zum Jakobus

Beitrag von Simsim »

Whow... danke für die Bilder aus Avignon!

Das wirklich absolut der Reise wert! Auch ohne Pilger zu sein.
Ich verbrachte mehrere Monate in Avignon, allerdings war das schon1998 im Winter, und ging dort zur Sprachschule.

Ich wurde der kleinen Stadt damals nie müde. Immer gab es noch etwas zu entdecken und man spürte deutlich das Gewicht der Geschichte.
Nach Frigolet fuhr ich oft am Wochenende mit dem Fahrrad.

In Avignon findet auch jeden Sommer ein 4-wöchiges internationales Musik- und Theaterfestival statt...mit jede Menge Straßenmusik und Leben pur.

Alles hat sich sicher sehr verändert inzwischen, aber Deine Faszination kommt rüber und zeigt mir, dass die Stadt immer noch viel Charme hat.
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Steven
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Re: Gen Süden über die Via Rhodana & Tolosana zum Jakobus

Beitrag von Steven »

Hallo Simone,

Avignon ist für mich eine der magischen Städte auf dem Camino gewesen. Ich kann nicht genau mit Worten beschrieben was die Magie von manchen Orten ausmacht. Das ist eher auf einer Gefühlsebene erlebbar und trotzdem tut es mir gut hier zu schreiben und nochmals nachzusinnen. Und jeder Mensch empfindet ein wenig anders, da gab's bspw. auf der Tolsana Bewertungen für Etappen und Orten, die sich so gar nicht mit meinen Erfahrungen gedeckt haben. Ist auch gut so, denke ich. :)

Ein Pilgerfreund von mir der die Via Podiensis gegangen ist wollte unbedingt Avignon sehen und ist dann mit dem Zug hingefahren. Er fand's auch sehr bereichernd in Avignon gewesen zu sein.

Viele Grüße, Steven
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Steven
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Re: Gen Süden über die Via Rhodana & Tolosana zum Jakobus

Beitrag von Steven »

Eine liebe Pilgerberaterin hat mir im Vorfeld meines Caminos ihren Reisebericht von der Via Rhodana von 2018 mit allerlei interessanten und hilfreichen Informationen zugesendet. In diesem Bericht wurde "Frigolet" erwähnt und auch im blauen guide der Association Rhône-Alpes des amis de Saint-Jacques wird die Abtei aufgefühtz und empfohlen.

Die Etappe war zwar ziemlich anstrengend, dafür wurde ich jedoch mit schönen Weinfeldern, Hügellandschaften und steinigen Pfaden nach Aramon belohnt. Dort wurde es knifflig, da es keine Beschilderung gibt, nach Irrwegen bin ich dann über die Rhonebrücke und eines steilen Anstieges durch die Flora der Montagnette (Hügelkette in Südfrankreich - Avignon im Norden hin zu Tarascon im Süden) gewandert.

Gewächse wie Zypressen, Olivienbäumen, Pinien, Thymian haben mich auf dem Weg begleitet. Das Gebiet und die Abtei sind übrigens nach dem Kräuterthymian, Frigoulo in der provenzalischen Sprache benannt. Randnotiz: Es heißt, dass sogar Hannibal dort mit seinen Elefanten auf dem Weg nach Rom vorbeigekommen sei.

Groß war die Freude als ich das Schild zur Abtei entdeckt habe:

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Auf einem kleinen Massiv der Montagnette richtet sich die Abtei Saint-Michel-de-Frigolet' auf:

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Hier das Kloster aus der Vogelperspektive, das ist das einzige Bild das ich nicht selbst gemacht habe (frei von Urheberrechten):

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Das Kloster hat eine interssante wechselhafte Geschichte: Erwähnt wurde die Klosteranlage erstmalig 1133. Eine Gemeinschaft Benediktinermönchen und von Kanonikern des Augustiner-Ordens besiedelte Frigolet. Aus jener Epoche stammt der heutige Klosterchor und die romanische Kirche Saint Michel. Die kleine Kapelle Notre Dame du Bon Remède stammt aus dem 11. Jahrhundert.

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Im 15.- und 16. Jahrhundert stand das Kloster leer, dann kamen die Väter des Heiligen Hieronymus und im Jahr 1858 wurde eine neue Kirche gebaut. Im gleichen Jahr wurde das Kloster Saint-Michel-de-Frigolet von Prämonstratenser-Chorherren neu gegründet, 1869 erhielt die Gründung den Status einer Abtei und 1984 die Abteikirche den Status einer Basilika.

Eingang der Abtei:

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Eine freundliche Empfangsdame hat mich durch die Abtei geführt und mir mein ZImmer gezeigt und mich auf das Abendessen und Frühstück hingewiesen. Mein Pilgerreich: Ein Raum mit kleiner Küche, Plumpsklo und Dusche, zweckmäßig und auf Donativo-Basis und mit den besten Schlaf auf dem ganzen Camino hat's mir auch beschert. Abendessen und Frühstück hat funktioniert: Klingeln/Klopfen an der schweren Türe des Gebäudes der Prämonstratenser (Klosterteil wo die Chorherren leben), ein Chorherr erscheint und übergibt mir das Tablett ...

Dieser Ort ist ein Kleinod, ich war dort völlig ruhig und entspannt, als ob mich jemand trägt und führt und ich habe mich sehr geborgen gefühlt. Viel Wärme, Zutrauen und Besinnung, innere Einkehr. Ein ganz ganz schönes Erlebnis.

Die Abteikirche (Basilika) im neugotischen Stil und die kleine alte Kapelle mit den wunderschönen Holztäfelungen:

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Ich bin abends stundenlang um das Kloster gegangen, von allen Seiten habe ich es betrachtet, den großen Garten, die Statuen, die kleinen Verzierungen an fast jeder Ecke, versteckte Kreuze, Wege, verlassene Gebäude. Mystisch der Ort. Als ich abends in der alten Kirche Saint-Michel war habe ich still gebetet und zwei Chorherren betraten die alte Kirche und haben mich mit gregorianischen Gesängen beglückt. Das war ein sehr bewegender Moment, den ich nicht missen möchte.

Am Morgen bei der Abreise, die mir sehr schwergefallen ist, habe ich von einem Chorherr noch einen Pilgerstempel bekommen und nette Abschiedsworte.

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Die Abtei hat mein Inneres berührt, die Gebäude, der Gesang, die Menschen, die Stille, die Weite, die Montagnetten, die seit über 800 Jahren von Menschen bestiegen um zur Jungfrau Maria in der Wallfahrtskapelle zu beten.

Ich werde wiederkommen, ganz sicher, Hostellerie gibt's dort übrigens auch! Danke für diesen zauberhaften und mystischen Ort auf meiner Reise.

Nur noch eine Etappe und ich bin in Arles, der alten Römerstadt, Ende der Via Rhodana und Beginn der Via Tolosano. Sowohl Ende als auch Neuanfang - wie toll ist das denn?

Fortsetzung folgt!

Viele Grüße, Steven
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Shabanna
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Re: Gen Süden über die Via Rhodana & Tolosana zum Jakobus

Beitrag von Shabanna »

Ich finde, das ist auch bisschen verwirrend dargestellt auf der Karte im blauen Heft. Erst auf der Karte auf Seite 50 ist mir grad klar geworden, dass ich wohl zuerst nach Boulbon muss, um die Abbaye zu erreichen? Auf Seite 49 sieht es so aus, als sollte man den direkteren Weg nehmen.

Danke für den interessanten Tipp - klingt so wundervoll, dass ich das nicht auslassen kann :) - und die schönen Fotos!

LG,
Andrea
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Simsim
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Re: Gen Süden über die Via Rhodana & Tolosana zum Jakobus

Beitrag von Simsim »

Ja, Frigolet ist ein sehr, sehr wunder-voller Ort, der auch mir viel bedeutet.
Vor etwa 8 oder 9 Jahren stand dort alles auf der Kippe, finanziell und auch menschlich, die damals anwesenden Brüder waren so tief zerstritten, dass es nicht mehr ging und die Gemeinschaft aufgelöst wurde. Aber die Anstrengungen waren groß, die Abtei nicht zu schließen oder zum Museum zu machen und so fand der Orden eine Lösung. Soweit ich weiß (ich war schon sehr lange nicht mehr vor Ort), sind es keine französischen Ordensbrüder mehr, sondern Südamerikaner, stimmt das?
Vielen Dank auf jeden Fall, Steven, für Deinen bewegenden Bericht und die tollen Fotos!
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Steven
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Re: Gen Süden über die Via Rhodana & Tolosana zum Jakobus

Beitrag von Steven »

Hi zusammen,

ich glaube, die Brüder sind Italiener gewesen, wirkten sehr sympathisch und wie schön, dass der Ort Bestand hat.

Ab Frigolet geht's übrigens los mit den Montpellier - Schlangen in den Gebüschen :shock: :mrgreen: , nicht in der Abtei aber auf dem Weg durch die Montagnette hoch zum höchsten Hügel (San Salvador) und wieder runter durch mediterrane Landschaften.

Grüße, Steven
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Steven
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Re: Gen Süden über die Via Rhodana & Tolosana zum Jakobus

Beitrag von Steven »

Gestern habe ich etwas über Thomas Keating gelesen (ein Trappist, der eine interessante Sammlung von Gebeten / Meditationen veröffentlicht hat) und musste an Thomas Merton denken, auch ein Trappist, dessen Bücher mich sehr inspirieren. Jedenfalls ist mir dann das Trapistinnenkloster in den Sinn gekommen: Etappe 2 auf dem Weg nach Roybon - eine ehemalige Trappistenabtei und nun seit 2019 Frauen der Bernhardiner-Zisterzienserinnen. Der Weg dorthin liegt auf der Via Rhodana und führt durch die Chambran-Hochebene im dortigen Nationalwald:

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Ein sehr schöner Weg hinauf auf die Hochebene war das, ein sonniger Tag, so nice und voller Elan erblickte die Abbaye Notre-Dame du Sacré-Cœur de Chambarand, groß war die Freude:

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Mein Pilgerbegleiter, der zwei Etappen später den Alternativweg über Saint-Roman-de-Lerps nach Le Puy gegangen ist, war allerdings über die Frauengemeinschaft dort etwas erzürnt. Am Vortag hat er nach zahlreichen vergeglichen Anrufen dort aufgegeben und ist dann abends in einem Dorf gestrandet ohne Hoffnung auf einen Schlafplatz. Und dann kam Jakobus in Form einer Familie, die ihren Sohn aus dem Jugendzimmer auf die Couch verbannt hat und meinen Pilgerkollegen in das Zimmer. :D

Wir haben dort mit den Frauen der Gemeinschaft gesprochen und mein Pilgerbegleiter hat betont wie wichtig es doch sei, wenn auch weiterhin Pilger in dieser einsamen Gegend dort übernachten können. Jedenfalls wurde uns versprochen, dass in Zukunft auf Anrufe reagiert wird. Ich habe die Nacht zuvor im Zelt übernachtet, das sind so Momente, in denen ich sehr dankbar war, dass ich mein Zelt dabei hatte.

Die Abtei hat Charme, schade, dass eine Übernachtung nicht geklappt hat:

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Mit meine Pilgerkollegen (den ich erstmalig auf der Via Gebennensis getroffen habe), bin ich noch in Kontakt und ich bin überzeugt, wir werden uns wiedersehen. Eine sehr bereichernde Begegnung war das für mich und dafür bin ich sehr dankbar.

Viele Grüße, Steven
Zuletzt geändert von Steven am 18. Sep 2022, 18:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Shabanna
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Re: Gen Süden über die Via Rhodana & Tolosana zum Jakobus

Beitrag von Shabanna »

Hey du, auch ich habe dort verzweifelt versucht, jemanden zu erreichen - auf allen möglichen Kanälen, über Tage hinweg.

Erzürnt war ich nicht .... aber doch etwas in Sorge, ob dort überhaupt noch jemand lebt.

LG aus den sonnigen Weinbergen von Trimmis 8-)
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Matt Merchant
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Re: Gen Süden über die Via Rhodana & Tolosana zum Jakobus

Beitrag von Matt Merchant »

Danke, Steven, für Bericht, Bilder und überhaupt Hinweis auf die Via Rhodana.
Diese ist ein lang gesuchter 'Missing Link' eigener Wanderpläne zwischen Schweiz und Tolosana...
Und kommt sofort auf meine engere Wunschliste.

Wie ich sehe, wurde sie auch unlängst von Hans-Jörg in die http://www.jakobswege-europa.de/wege/ integriert, mit gpx sowie Verlinkung auf diesen Thread. Wow!
Lieben Dank dafür!
"Das Unscharfe um das Display herum, das ist der Camino.“ (frei nach M. M. Profitlich) :geek:
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