Nicht mehr 100 Kilometer für die Compostela

Allgemeine Diskussionen zur Pilgerei und ihrer Geschichte
calixtinusII
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Nicht mehr 100 Kilometer für die Compostela

Beitrag von calixtinusII »

300km statt 100km. INITIATIVE mehrerer jakobinischer Plattformen sieht Zukunft des Camino Frances in Gefahr. "Jedes Mal sehen wir mehr Menschen mit Koffern statt Rucksäcken unterwegs, die die letzten 100 Kilometer ohne Anstrengung in vier oder fünf Tagen pilgern."
https://jacetaniaexpress.com/advierten- ... o-frances/
Viel Spaß bei den sicherlich kontrovers verlaufenen Diskussionen,
calixtinusII
WoM
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Re: Nicht mehr 100 Kilometer für die Compostela

Beitrag von WoM »

Holã,

wo kann ich unterschreiben?
Diesen Vorschlag finde ich super! Das würde die Anzahl der Tourigrinos reduzieren.

Das wird sicher gleich kontrovers diskutiert (da hast du recht calixtinusll), daher
duck und weg ;)

Grüßle Wolfgang
Nach dem Camino ist vor dem Camino 8-)
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CyrusField
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Re: Nicht mehr 100 Kilometer für die Compostela

Beitrag von CyrusField »

Ach... So weit ich weiß, steht auf der Compostela nach wie vor nichts davon, wie weit man gepilgert sein muss, um ihrer würdig zu sein.

Die kontroverse Diskussion überlasse ich dann auch den Menschen aus Ferrol, A Coruña, Porto, Tui, Sarría und den vielen anderen von Pilgern gerne gewählten Startorten, von denen zumindest die kleineren dann vermutlich vor einer Zäsur stehen. Der Caminho Português und der Camino Inglés wären damit quasi "tot".

(Ja, mMn waren schon die 100km bzw. 200km mit dem Rad Blödsinn.)
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Superfrauandrea
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Re: Nicht mehr 100 Kilometer für die Compostela

Beitrag von Superfrauandrea »

ich habe drei Compostelas zuhause - im Kasten liegen sie und warten .........

Eine nette Erinnerung, aber wenn ich das nächste Mal unterwegs bin, hole ich mir keine mehr - der Weg ist mir wichtiger.

bin gespannt, was herauskommt aus der Diskussion bzw den Überlegungen.
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Berthold
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Re: Nicht mehr 100 Kilometer für die Compostela

Beitrag von Berthold »

CyrusField hat geschrieben: 3. Aug 2022, 07:25 Ach... So weit ich weiß, steht auf der Compostela nach wie vor nichts davon, wie weit man gepilgert sein muss, um ihrer würdig zu sein.
......
Das ist nicht richtig. Auf der Urkunde wird in schönstem Latein bestätigt, dass der Pilger entweder 100 km zu Fuß bzw. zu Pferd oder alternativ 200 km mit dem Fahrrad zurückgelegt hat, um diesen Ort in frommer Gesinnung zu besuchen.

.... sive pedibus sive equitando... centum milia metrorum birota ... ducenta pietatis causa devote visitasse...
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Pater Norbert
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Re: Nicht mehr 100 Kilometer für die Compostela

Beitrag von Pater Norbert »

Wenn die Grenze gen Osten verschoben wird, dann führt das halt ab dem Run auf dem Francés ab Leon, für jene, die es körperlich können.

Und wenn ich an die Herrschaften der Ü 60 denke, mit denen ich jährlich kleine Touren mache, dann heißt das:
Uns will man nicht mehr - Danke an die Fitten!
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Simsim
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Re: Nicht mehr 100 Kilometer für die Compostela

Beitrag von Simsim »

Und wenn man einfach die Bedingungen für die Compostela ganz abschaffen würde und einfach nur eine Credencial vorzuweisen hat?
So wäre es jedem selbst überlassen das Pilgern zu definieren...
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Pater Norbert
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Re: Nicht mehr 100 Kilometer für die Compostela

Beitrag von Pater Norbert »

Simsim hat geschrieben: 3. Aug 2022, 10:21 Und wenn man einfach die Bedingungen für die Compostela ganz abschaffen würde und einfach nur eine Credencial vorzuweisen hat?
Aber dann fällt die Mindestaussagekraft für die Personalabteilungen aus. Eine Compostela soll ja bei Berufsbewerbern hilfreich für die Einladung zur Vorstellung sein.
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Pilger OllO
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Re: Nicht mehr 100 Kilometer für die Compostela

Beitrag von Pilger OllO »

Vielleicht sollten sich die Personalverantwortlichen eher die Credenziales anschauen anstelle der Compostela.
... und Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus – ihnen gab er den Namen Boanerges, das heißt: Donnersöhne –
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CyrusField
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Re: Nicht mehr 100 Kilometer für die Compostela

Beitrag von CyrusField »

Berthold hat geschrieben: 3. Aug 2022, 08:12
CyrusField hat geschrieben: 3. Aug 2022, 07:25 Ach... So weit ich weiß, steht auf der Compostela nach wie vor nichts davon, wie weit man gepilgert sein muss, um ihrer würdig zu sein.
......
Das ist nicht richtig. Auf der Urkunde wird in schönstem Latein bestätigt, dass der Pilger entweder 100 km zu Fuß bzw. zu Pferd oder alternativ 200 km mit dem Fahrrad zurückgelegt hat, um diesen Ort in frommer Gesinnung zu besuchen.

.... sive pedibus sive equitando... centum milia metrorum birota ... ducenta pietatis causa devote visitasse...
Stimmt auffallend. Ist aber auch erst seit der optischen Überarbeitung der Urkunde so. Vorher gab es den Passus gar nicht.
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Simsim
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Re: Nicht mehr 100 Kilometer für die Compostela

Beitrag von Simsim »

Pater Norbert hat geschrieben: 3. Aug 2022, 12:27
Simsim hat geschrieben: 3. Aug 2022, 10:21 Und wenn man einfach die Bedingungen für die Compostela ganz abschaffen würde und einfach nur eine Credencial vorzuweisen hat?
Aber dann fällt die Mindestaussagekraft für die Personalabteilungen aus. Eine Compostela soll ja bei Berufsbewerbern hilfreich für die Einladung zur Vorstellung sein.
.naja, das ist eh ein fragwürdiges Kriterium, angesichts der heutigen Formen, die das Pilgern annimmt.....aber was gibt es nicht alles für reichlich sinnentleerte Traditionen....
Auch eine Credential sagt im Grunde nicht wirklich viel aus, denn wenn jemand tricksen will, dann kann er das. Aber immerhin beweisen die Stempel, dass man nicht zuhause auf dem Sofa gesessen hat 😄 und fähig ist, einen gewissen Aufwand zu betreiben , das mag für viele Jobs genügen 🙃.
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Rossi
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Re: Nicht mehr 100 Kilometer für die Compostela

Beitrag von Rossi »

calixtinusII hat geschrieben: 2. Aug 2022, 14:24 300km statt 100km. INITIATIVE mehrerer jakobinischer Plattformen sieht Zukunft des Camino Frances in Gefahr. "Jedes Mal sehen wir mehr Menschen mit Koffern statt Rucksäcken unterwegs, die die letzten 100 Kilometer ohne Anstrengung in vier oder fünf Tagen pilgern."
Was ist denn die genaue Begründung? Leider ist mein Spanisch nicht so prickelnd. Kofferpilgern kann ich auch auf 300 km, wenn es ein Begleitfahrzeug gibt. Und ob jemand angestrengt ist oder nicht, ist doch eigentlich jedem selbst überlassen!? Oder sind mittlerweile einfach zu viele Leute unterwegs und man hofft, auf diese Weise den Tourismus etwas einzudämmen?
2015 Camino Frances, 2016 Camino Portugues da Costa
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Pooh_der_baer
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Re: Nicht mehr 100 Kilometer für die Compostela

Beitrag von Pooh_der_baer »

Simsim hat geschrieben: 3. Aug 2022, 14:56
.naja, das ist eh ein fragwürdiges Kriterium, angesichts der heutigen Formen, die das Pilgern annimmt.....aber was gibt es nicht alles für reichlich sinnentleerte Traditionen....
Auch eine Credential sagt im Grunde nicht wirklich viel aus, denn wenn jemand tricksen will, dann kann er das. Aber immerhin beweisen die Stempel, dass man nicht zuhause auf dem Sofa gesessen hat 😄 und fähig ist, einen gewissen Aufwand zu betreiben , das mag für viele Jobs genügen 🙃.
Dazu meine Bemerkungen:
- die Art und Weise des Pilgerns hat sich nicht nur auf den letzten 100 km geändert
Rucksacktransport nahm wohl in den letzten Jahren auf der ganzen Strecke zu

- z.B. Jugendgruppen pilgerten schon vor mehr als 10 Jahren nur mit Tagesgepäck die letzten Km ab Sarria

- die Compostella soll bei Bewerbungen an Wert verloren haben, teilten mir span. Mitpilger schon vor Jahren mit

. der Betrug mit dem Credential wurde auch schon vor vielen Jahren durchgeführt
hier mein Erlebnis dazu
Portomarin stehe an der Stempelstelle der Kirche, kommt ein junger Mann mit mehreren Credentials herein, stempelt sie alle ab
und verschwindet im PKW, der vor der Stempelstelle mit laufenden Motor auf ihn wartete
Wer sich nicht erinnert, den bestraft die Zukunft.
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Raimund Joos
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Re: Nicht mehr 100 Kilometer für die Compostela

Beitrag von Raimund Joos »

WoM hat geschrieben: 2. Aug 2022, 23:52 Holã,

wo kann ich unterschreiben?
Diesen Vorschlag finde ich super! Das würde die Anzahl der Tourigrinos reduzieren.

Das wird sicher gleich kontrovers diskutiert (da hast du recht calixtinusll), daher
duck und weg ;)

Grüßle Wolfgang
Ich glaube kaum dass es die Zahl der "Touristen" reduziert ... vielmehr sind die dann auf den ganzen 300 km zu finden. Ich finde die C. sollte wie auch zur Zeit ihrer Entstehung einfach jedem gegeben werden der in Santiago war - egal ob er aus seinem Heimatdorf 20 km von Santiago gekommen ist oder woher der Geiner auch immer ... die C ist kein Zeugnis für einen Sportwetbewerb sondern ein Souvenier und es besteht kein Grund jemanden diese zu verweigern

Im Originalen Wortlaut war nie von Jakobsweg oder gar 100 km Fußpilgern die Rede obwohl es schon immer Pferde, Schiffe und Kutschen und auch Pilger die damit unterwegs gewesen sind gegeben hat...

BC

Raimund
Zuletzt geändert von Raimund Joos am 3. Aug 2022, 18:57, insgesamt 2-mal geändert.
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Raimund Joos
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Re: Nicht mehr 100 Kilometer für die Compostela

Beitrag von Raimund Joos »

Pooh_der_baer hat geschrieben: 3. Aug 2022, 17:07

. der Betrug mit dem Credential wurde auch schon vor vielen Jahren durchgeführt
hier mein Erlebnis dazu,,,
Der Betrug gesteht darin das die C als frommes Souvenier für alle gedacht war und nichts etwas womit sich einige Leistungsstarke das Ego mit aufgeilen können weil die meinen die hätten sich die "verdient" ... das hat nichts mit Demut und Glaube zu tun und die Kirche weiß das und macht immer noch weiter mit dieser verlogenen Vergabepraxis

BC

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