Winterpilgern

Von St. Jean Pied de Port auf dem navarrischen oder vom Somportpass auf dem aragonischen Weg nach Santiago
Flicka
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Winterpilgern

Beitrag von Flicka »

LIebe Forenmitglieder,

ich habe mich hier angemeldet, weil ich mich mit dem Gedanken trage, nächsten Januar / Februar für ein paar Wochen auf dem Camino Frances zu pilgern und hoffe, vorab ein paar grundlegende Fragen zu klären, bevor ich - hoffentlich - in die weitere Planung einsteige.

Vorab: Gepilgert bin ich bisher noch nicht, ein paar Streckenwanderungen von Hotel zu Hotel habe ich in den letzten Jahren aber schon absolviert. Die längste war 350 km, und zumeist war ich auf "Premium-Wanderwegen" oder nach ähnlichen Gesichtspunkten angelegten Wegen unterwegs, also Wanderwegen, bei denen es weniger darauf ankommt, auf direktem Weg von A nach B zu gelangen, sondern auf eher schmalen Pfaden und einer möglichst landschaftlich schönen Route zu wandern. Beispielhaft sei hier der Moselsteig genannt, der in fast jeder Etappe knackige Anstiege vom Flussniveau auf die angrenzenden Plateaus eingebaut hat. Dabei war ich meist auf Etappen zwischen ca. 18 km und ca. 25 km unterwegs, ab und zu auch mal bis zu 30 km. Super sportlich bin ich beim besten Willen nicht, ich gehe eher langsam und beständig.

Jetzt habe ich voraussichtlich die Möglichkeit, im Januar / Februar 2023 einige Wochen Urlaub am Stück zu nehmen. Wenn ich Vorbereitung, Nacherholung und An- und Abreise abziehe, bleiben mir voraussichtlich ziemlich genau 5 Wochen vor Ort. Ich hatte zuerst überlegt, von Pamplona aus bis nach Santiago zu wandern, aber nach den ersten Recherchen ist das für die Winterzeit wohl zu knapp. Ich würde gerne den ersten Tag in Pamplona und den letzten in Santiago verbringen, dazu unterwegs ca. 4 Ruhetage einlegen, so dass von insgesamt 35 Tagen nur noch 29 "Wandertage" blieben. Das würde nach den Etappen-Vorschlägen des Rother-Führers genau aufgehen, aber selbst im Führer wird darauf hingewiesen, dass man im Winter mit kürzeren Etappen planen sollte.

Also überlege ich, mir zwar am ersten Tag Pamplona anzuschauen, am nächsten Tag aber nach Logrono zu fahren und von dort am Folgetag loszuwandern. Dann könnte ich zumindest einige der längeren Etappen entschärfen.

Eine ganz andere Alternative wäre, von Pamplona nach Burgos zu wandern, von dort aus nach Leon zu fahren und von Leon nach Santiago zu wandern. Die Strecke wäre insgesamt wieder kürzer als bei der Logrono-Santiago-Variante, aber ich bin mir nicht sicher, ob mir so eine Zäsur gefällt.

Für eure Meinungen und Anregungen zur Streckenplanung wäre ich dankbar!
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Frau Holle
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Re: Winterpilgern

Beitrag von Frau Holle »

Hallo Flicka

Herzlich willkommen und viel Freude bei der Planung deines ersten Caminos!
Flicka hat geschrieben: 21. Jun 2022, 21:05 Ich hatte zuerst überlegt, von Pamplona aus bis nach Santiago zu wandern, aber nach den ersten Recherchen ist das für die Winterzeit wohl zu knapp.
Wo hast du diese Info her, bzw was ist im Winter anders, sodass man mehr Zeit bräuchte?
Meiner Erfahrung nach (2 Wintercaminos) hat man wenn überhaupt weniger Wandertage, weil manche Etappen länger als sind als man sich aussuchen würde durch die vielen geschlossenen Herbergen.

29-33 Wandertage reichen im Grunde entspannt, wenn man auch mal 30km laufen kann.
Bist du denn in deiner Mobilität eingeschränkt? Wenn nicht ist der Sprung nach Leon unnötig 🙂

Und wenn du nicht gegen Kontakte auf dem Camino bist kann es dir durchaus leicht passieren in einer Gruppe zu landen und Freunde zu finden, dann willst du die bestimmt nicht verlieren und nach Leon fahren. Und evtl auch keine Pausentage machen.
Pausentage auf dem Camino sind etwas anderes als auf einsamen Wegen, auf denen man niemandem begegnet. Zumindest ist das meine Erfahrung und ich habe viele Pilger:innen kennengelernt, die auf Pausentage verzichtet haben weil sie nicht aus dem bekannten Strom geraten wollten (man kennt sich ja irgendwann) und weil man morgens irgendwie den Drang hat loszugehen 😊

Also: Wenn du es möchtest wirst du es recht bequem auch von St.Jean-Pied-de-Port aus nach Santiago schaffen in deinem Zeitrahmen. Wenn du in Pamplona oder Burgos startet kommst du evtl so früh in Santiago an, dass du noch nach Fisterra laufen kannst. Das hat auch seinen Reiz 😊

Buen Camino!
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Flicka
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Re: Winterpilgern

Beitrag von Flicka »

Danke für die schnelle Antwort! Ich hatte mehrfach gelesen, dass man im Winter wegen der kürzeren Tage und der Wetterverhältnisse, vor allem weil man in einigen Abschnitten mit Schnee rechnen muss, mehr Zeit braucht. Dass das Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten kleiner ist habe ich auch schon festgestellt und daraus geschlossen, dass man eher mal kürzere Etappen einlegt als man eigentlich wollte, weil man vielleicht noch 5 km gehen könnte, aber dort nichts geöffnet ist.

Wenn ich dich richtig verstehe sollte jedenfalls ein Start in Logrono gut machbar sein.
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Simsim
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Re: Winterpilgern

Beitrag von Simsim »

Hallo Flicka,

Ich bin die letzten 6 Jahre immer im Winter u.a. auf dem Camino Frances gewesen, einmal sogar 2x hin und zurück, von November bis März.
Auf gar keinen Fall solltest Du die Meseta, also die Strecke zwischen Burgos und Leon überspringen!

Mehr Zeit einzuplanen, ist auf jeden Fall gut. Eigentlich immer, nicht nur im Winter.
Einfach nur, um nicht ständig zu rechnen und sich unter Zeitdruck zu fühlen.
Aber es kann im Winter schon manchmal heftige Wetter geben, ganz besonders den eisigen sehr starken Wind, der uns an manchen Tagen so ausbremste, dass wir z.b. für die 10 km zwischen Hornillos und Hontanas fast 4 Stunden brauchten und dann total erledigt waren.
Oder tiefer Neuschnee auf dem Cebreiro, der Camino unpassierbar, auf der Straße sind es aber etliche Zusatzkilometer.
Oder tiefer Matsch auf der langen Waldstrecke nach San Juan de Ortega. Das dauerte dann auch doppelt so lang...

Zumeist war aber das Wetter trocken und oft traumhaft.
Die Tage sind gar nicht so kurz, man kann zwischen 8 und 17 Uhr im Hellen gehen, man kann aber auch vor Tagesanbruch losgehen und die phantastischen Himmelsfarben vor Sonnenaufgang genießen.
In der Kälte kann ich viel besser laufen, als wenn es warm ist, und schaffe bei gutem Wetter viel mehr Kilometer.
Also ich denke Du kannst locker in Pamplona starten. Sonst verpasst Du auch einige sehr schöne Wegstücke vor Logroño.

Ich finde den Winter auf dem Camino Frances die beste Zeit.

Nur muss man halt ein bisschen Glück mit dem Wetter haben. Ich bin nicht zimperlich, aber ein Winter (2018/19) war grausam. Immer viel Wind und sehr viel Regen. Da hab ich erschöpft aufgegeben, wie viele andere auch. Aber ansonsten war es immer gut machbar, mit der richtigen Kleidung.
Flicka
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Re: Winterpilgern

Beitrag von Flicka »

Vielen Dank auch für deine Einschätzung!

Ich werde die nächsten Tage mal überlegen, wie ich es angehe. So oder so hilft mir eure Einschätzung und eure Anregungen, die Sache klarer zu sehen.

Trotz eurer Argumente, die für eine Wanderung ab Pamplona oder sogar Saint Jean sprechen, tendiere ich im Moment eher zu einer kürzeren Variante. Ich habe mir früher die (Urlaubs-) Tage eher zu voll gepackt und bin erst in den letzten Jahren immer mehr dazu übergegangen, mir bewusst mehr Zeit zu nehmen, um mich auch mal treiben lassen zu können. Dazu kommt, dass ich - im Gegensatz zu euch - den Weg, die Städte und die Sehenswürdigkeiten noch nicht kenne. Ich möchte mir die Zeit nehmen können, mir das, was mich interessiert, auch in Ruhe anschauen zu können. Und wenn es dann doch weniger zu sehen gibt als gedacht, werde ich es sicher auch mal genießen, einen Nachmittag mit einem Buch in einem netten Hotelzimmer zu verbringen. Einen Ruhetag pro Woche einzulegen hat sich für mich bewährt. Ich finde es schön, nach ein paar Tagen unterwegs auch mal wieder für einen Tag in den Stadtmodus zu schalten. Von praktischen Erwägungen wie notwendige Dinge nachkaufen usw. mal abgesehen. Dann starte ich am nächsten Tag auch wieder "wanderfrischer" auf den nächsten Wegabschnitt.

Es mag sein, dass ich unterwegs auf Pilger treffe, mit denen ich gerne gemeinsam wandern würde und deshalb die Ruhetage auslassen möchte. Aber dann soll es meine eigene Entscheidung sein und keine Notwendigkeit, weil ich sonst den Weg nicht schaffen würde.

Wie gesagt, ich bin noch im Entscheidungsfindungsprozess.

Für den Fall, dass ich nicht den kompletten Weg gehe, muss ich ja einen Teil weglassen. Hier würde mich dann interessieren, welcher Teil des Weges am ehesten wegfallen könnte. Wenn ich die Meseta auf keinen Fall überspringen soll, was soll ich dann stattdessen weglassen? Oder anders gefragt: Sowohl von der Beschreibung als auch von den Fotos her würde ich die Meseta weder landschaftlich noch kulturhistorisch als interessanter als andere Wegabschnitte einstufen. Oder gibt es einen Grund, warum ich lieber z.B. Teile der Strecke zwischen Pamplona und Burgos als die Meseta weglassen sollte?

Schon vorab vielen Dank für eure Hilfe!
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Simsim
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Re: Winterpilgern

Beitrag von Simsim »

Vielleicht gehst Du einfach und machst Dir selbst einen Eindruck.
Die Meseta, besonders im Winter, ist für mich der interessanteste und intensivste Teil des Camino, gerade wegen der Wüstenartigkeit der Landschaft, aber auch wegen einiger Dörfer und Herbergen, die ich liebe.

Jeder erlebt den Camino anders und Du "sollst" gar nichts.

Oft ergibt sich vor Ort alles eh ganz anders als gedacht. Gib dem Camino eine Chance, Dich zu überraschen :)
Flicka
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Re: Winterpilgern

Beitrag von Flicka »

Simsim hat geschrieben: 22. Jun 2022, 20:48
Jeder erlebt den Camino anders und Du "sollst" gar nichts.
Mit meinen Formulierungen "sollte" war eigentlich "könnte" gemeint. Ich schreibe das nur, damit nicht der Eindruck entsteht, dass ich mich bevormundet fühle.

Vielleicht könnte ich auch einen Teil der Meseta gehen. Gibt es da einen Abschnitt, den ihr mir besonders ans Herz legen würdet? Sei es, dass er landschaftlich und kulturell "ergiebiger" ist, sei es weil er besonders karg und einsam ist?

Ich habe auch schon mal nach Busverbindungen zwischen Burgos und Leon gesucht, finde aber jedenfalls bei "Alsa" für den Zeitraum ab Januar gar nichts. Weiß jemand, ob in der Zeit keine Busse fahren oder ob der Fahrplan für das nächste Jahr erst später im Jahr freigeschaltet wird? Zumindest für den Sommer habe ich auch Busse gefunden, die unterwegs an vielen Camino-Orten halten, im Dezember aber nicht.
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Pilgerbär
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Re: Winterpilgern

Beitrag von Pilgerbär »

Bei ALSA scheinen die derzeit noch vorsichtig mit den Fahrplänen zu sein. Wir haben immer wieder nachgeschaut, also : Nunca te rindas!
Ultreya, euer Pilgerbär
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Frau Holle
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Re: Winterpilgern

Beitrag von Frau Holle »

Bist du denn körperlich eingeschränkt und kannst nur sehr kurze Etappen laufen?

Wenn nicht dann musst du nichts überspringen.
Es geht zahlreiche Listen im Internet mit Etappenaufzählungen, die kannst du dir mal angucken und wirst merken, dass du genug Zeit hast wenn du nicht aus irgendwelchen Gründen nicht in der Lage bist "normale Etappen" (sprich wie die allermeisten) zu laufen.
Das lässt sich auch gut Städte angucken verbinden.

Ansonsten wirst du aus jeder Stadt easy in Richtung Santiago skippen können. Ich frage mich nur warum du das schon von vornherein planst. Es gibt da aus meiner Sicht wirklich keinen Vorteil. Aber vielleicht verstehe ich deine Idee von Pilgern auch nicht (was ja völlig in Ordnung wäre) 😃😊
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Flicka
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Re: Winterpilgern

Beitrag von Flicka »

Frau Holle hat geschrieben: 23. Jun 2022, 23:19 Bist du denn körperlich eingeschränkt und kannst nur sehr kurze Etappen laufen?

Wenn nicht dann musst du nichts überspringen.
Es geht zahlreiche Listen im Internet mit Etappenaufzählungen, die kannst du dir mal angucken und wirst merken, dass du genug Zeit hast wenn du nicht aus irgendwelchen Gründen nicht in der Lage bist "normale Etappen" (sprich wie die allermeisten) zu laufen.
Das lässt sich auch gut Städte angucken verbinden.
Zu meinen bisherigen Wandererfahrungen habe ich ja oben schon was geschrieben. Bei meiner letzten Wanderung hatte ich 2 Etappen mit 30 km und einige zwischen 25 und 30 km. Damit hatte ich körperlich eigentlich keine Probleme, aber ich hätte zwischendurch auch teilweise gerne etwas mehr Zeit gehabt, um die ein oder andere Sehenswürdigkeit an der Strecke anschauen zu können.

Ich vermute, dass ich unter normalen Bedingungen (kein Sturm, Schnee, tiefer Boden) gut in der Lage wäre, die "üblichen" Etappen zu laufen, wie man sie in verschiedenen Aufzählungen findet.

Aber wenn ich solche Aufzählungen zugrundelege, komme ich halt gerade nicht zu dem Schluss, dass ich genug Zeit hätte, sondern dass ich da schon unter Idealbedingungen ins Jonglieren käme, und es bei ein oder zwei kürzeren Etappen wegen übler Witterung nicht mehr bis Santiago schaffen würde.

Lege ich 29 "Wandertage" zugrunde, schaffe ich es laut Gronze nicht von Pamplona bis Santiago, denn da wird dieser Weg in 30 Etappen aufgeteilt. Nach meiner Erinnerung müsste es nach den Etappen im "Rother"-Führer genau passen. Aber da sind z.B. Etappen drin wie die von La Faba bis nach Triacastela, und das scheint mir bei Schnee unrealistisch zu sein.

Ergo muss ich irgendeinen Kompromiss eingehen. Entweder weniger Ruhetage oder längere Etappen oder halt doch ein Stück des Weges weglassen. Längere Etappen kommen mir im Winter unrealistisch vor, eher scheint mir ja wegen unvorhersehbarer Witterung die ein oder andere Kurzetappe realistisch zu sein. Auf die Ruhetage würde ich ungern verzichten, weil ich persönlich damit gute Erfahrungen gemacht habe. Dann bliebe halt nur noch, einen Teil der Strecke wegzulassen, indem ich doch nicht in Pamplona starte oder zwischendurch was überspringe. Oder habe ich da irgendeinen Denkfehler? Wenn ja, dann korrigiert mich bitte. Ich habe wirklich den Eindruck, dass wir irgendwo aneinander vorbei reden.
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Re: Winterpilgern

Beitrag von Flicka »

Vielleicht ist der Camino auch nix für mich. Wenn ich mir das hier alles durchlese, scheint das Grundproblem wohl zu sein, dass ich eigentlich nicht pilgern, sondern wandern will.
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Simsim
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Re: Winterpilgern

Beitrag von Simsim »

Flicka hat geschrieben: 24. Jun 2022, 00:04 Vielleicht ist der Camino auch nix für mich. Wenn ich mir das hier alles durchlese, scheint das Grundproblem wohl zu sein, dass ich eigentlich nicht pilgern, sondern wandern will.
Nee,nee, lies Dir nicht zuviel durch und schließe daraus was auch immer. Du hast Fragen gestellt und bekommst Antworten, die natürlich subjektiv sind.
Also ich kann Dich nur ermutigen! Und halte es für besser, nicht ein Stück rauszuschneiden aus dem Camino, während Du unterwegs bist, sondern z.b. lieber später einzusteigen, z.b. in Logroño. Das lässt Dir dann wirklich reichlich Zeit. Der Camino Frances kann im Winter wunderschön sein!
Und nirgends sonst findest Du durchgehend genug Infrastruktur, wie auf dem Camino Frances im Januar und Februar.
Noch was zur Meseta (alles zwischen Burgos und Leon): wenn Du doch unbedingt einen Teil überspringen willst oder musst, dann gehe bis Sahagun. Von dort aus gibt es Züge nach Leon. Ok, das sind nur 2 oder 3 Etappen weniger, aber Du hast die Meseta erlebt und besonders bis Fromista von ihrer interessantesten Seite.
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CyrusField
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Re: Winterpilgern

Beitrag von CyrusField »

Simsim hat geschrieben: 24. Jun 2022, 06:32 Nee,nee, lies Dir nicht zuviel durch und schließe daraus was auch immer. Du hast Fragen gestellt und bekommst Antworten, die natürlich subjektiv sind.
Also ich kann Dich nur ermutigen!
Volle Zustimmung.

Für viele Menschen ist das Camino Francés ja auch nichts anderes, als ein Wanderweg. Da spricht ja auch überhaupt nichts dagegen und das ist auch nichts Schlimmes. In vielen Dingen organisiert sich der CF auch exakt so, wie jede andere Streckenwanderung. Was aber anders ist, als bei den allermeisten Wegen, ist die Infrastruktur. Im Winter durch geschlossene Herbergen zwar etwas eingeschränkt, aber man hat dennoch die Möglichkeit und vielfach ohne Vorbuchen seine Etappen flexibel zu gestalten.

Falls irgendwie der Eindruck entstanden sein sollte, die Herbergen/Albergues wären jetzt etwas ganz Spezielles und nur auf "Pilger" zugeschnitten, brauchst Du Dir da keine Gedanken zu machen. Solche gibt es zwar auch, aber in der Mehrzahl sind das einfache Hostels, weil i.d.R.:

Deutsch/Englisch -> Spanisch
Hotel -> Hostel
Hostel -> Albergue

Du kannst z.B. auch komplett ohne den Pilgerpass in den meisten privaten Albergues unterkommen, für die öffentlichen (Municipales) und kirchlichen ist er Pflicht, sonst kommt man nicht rein. Das wäre aber dann aber auch der einzige Kompromiss, den man als "Wanderer" eingehen müsste. Wobei Wanderpässe gibt es ja auch anderswo :)
Camino Francés 2018
Mosel-Camino 2019
Via Mosana 2019 - ... (das wird noch :lol:)
Caminho Portugês Central 2020
Camino Inglés 2022
...und auch sonst viel zu Fuß unterwegs: https://stefansspuren.com 8-)
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Frau Holle
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Re: Winterpilgern

Beitrag von Frau Holle »

Volle Zustimmung zu den anderen Beträgen!
Jeder pilgert/ wandert auf seine Weise, da gibt es kein richtig und kein falsch 🙂

Und wenn es sich für dich richtig anfühlt eine Strecke zu überspringen und das von vornherein so zu planen, dann ist das deine Art und wird schon für dich gut sein.

Einen Tipp, was man am besten auslassen kann kann ich aber nicht geben, ich würde keinen Abschnitt missen wollen. Aber der Vorschlag von Simsim bis Sahagun zu laufen und dann zu fahren klingt ganz gut 😊
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Simsim
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Re: Winterpilgern

Beitrag von Simsim »

Noch was zum sogenannten Pilgerpass (credential):

Ich halte ihn für unverzichtbar auf dem Camino, zumal in vielen Orten gerade im Januar/Februar alle privaten Unterkünfte zu sind.
Aber auch für den Pass gilt, dass es ganz egal ist, ob man sich für einen Wanderer, Pilger, Tourist, Leistungssportler oder sonstwas hält, es braucht für den Pass keine weiteren Voraussetzungen als auf dem Camino zu Fuß, per Fahhrrad oder zu Pferd unterwegs zu sein und sich die Stempel geben zu lassen. So ähnlich meinte es CyrusField wohl auch.
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