Marques de Riscal nahe Logrono. Man gönnt sich ja sonst nichts

Von St. Jean Pied de Port auf dem navarrischen oder vom Somportpass auf dem aragonischen Weg nach Santiago
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CyrusField
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Re: Marques de Riscal nahe Logrono. Man gönnt sich ja sonst nichts

Beitrag von CyrusField »

Irgendwo hat es bestimmt geheißen -. oder tut es noch - dass dieses Gebäude sich aufgrund seiner organisch anmutenden Strukturen besonders gut in die Landschaft einfügt. Ich würde höchstens sagen, dass es sich zumindest etwas besser einfügt, als ein viereckiger Klotz aus Sichtbeton :lol:
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Simsim
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Re: Marques de Riscal nahe Logrono. Man gönnt sich ja sonst nichts

Beitrag von Simsim »

Camineiro, nirgendwo hier ging es mir ums rechthaben.
Ich schilderte lediglich, wie es auf mich wirkt.
Ok, ich habe gesagt, man sollte behutsamer sein.....aber auch das mögen andere anders sehen.
Ich finde, dass alles die Landschaft verschandelt, was sich nicht organisch in sie einfügt. Und das ist bei diesem Kunstbau nicht der Fall, auch wenn er kein viereckige Klotz ist. Ja klar ist das Kunst, soll es auch sein, muss aber deswegen nicht zwingend gefallen, oder?

Mir ist sehr wohl bewusst, dass viele das ganz anders empfinden. Z.b. wurden in Südfrankreich in den 70ger und
80ger Jahren massenhaft alte Steinhäuser abgerissen, jahrhundertealte Architektur, oft von den Bauern in Generationen mühsam erbaut,
zugunsten "schöner", neuer, rosafarbener Einfamilienhäuser aus Beton, die berüchtigten "villa roses".
Die Leute fanden damals ihre Steinhäuser häßlich und ärmlich.....und waren stolz, ein modernes, schickes Haus zu haben, das sich eben nicht in die Landschaft einfügt, sondern weithin sichtbar heraussticht.
Gerhard Nikolaus
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Re: Marques de Riscal nahe Logrono. Man gönnt sich ja sonst nichts

Beitrag von Gerhard Nikolaus »

CyrusField hat geschrieben: 8. Jun 2022, 14:56 Irgendwo hat es bestimmt geheißen -. oder tut es noch - dass dieses Gebäude sich aufgrund seiner organisch anmutenden Strukturen besonders gut in die Landschaft einfügt. Ich würde höchstens sagen, dass es sich zumindest etwas besser einfügt, als ein viereckiger Klotz aus Sichtbeton :lol:
Wenn man die bunte Blechverkleidung abnimmt, hat man tatsächlich einen viereckigen Betonklotz. :lol: Wirklich!

Als jemand, der dort war und als Architekt im Ruhestand möchte ich doch noch etwas zur Diskussion beitragen. Vielleicht schaffe ich es später noch, ein paar Fotos einzustellen, damit manches von dem was ich schreibe anschaulicher wird.

Vorab möchte ich aber noch sagen, dass ich nicht wirklich ein Fan von Frank O. Gehry bin. Er hat anfangs architektonische Ikonen geschaffen, wie das Vitra Stuhl-Museum, sein Dekonstruktivismus hat sich m.E. aber langsam totgelaufen. Seine Häuser am Düsseldorfer Rheinufer wirken auf mich eher bemüht als originell. Soviel dazu.

Das Hotel der Bottega Marques de Riscal lieg auf deren weitläufigem Gelände und ist so wie man es auf vielen Fotos sieht, tatsächlich nur von dieser Stelle aus, also mehr oder weniger aus der Nähe zu sehen - oder wenn man sich dem Hotel vom Ort aus nähert, für einen kurzen Moment von oben. Im letzteren Fall wirkt es dann sogar überraschend winzig.
Was man auf den vielen Bildern nicht oder kaum sieht und auch erst erkennt, wenn man vor dem Hotel steht, ist der tatsächliche Wohn-Trakt mit den Zimmern, dem Spa usw. Der ist zwar sehr viel größer, als das berühmte Haupthaus, man hat ihn aber geschickt in den Hügel neben dem Haupthaus hinein gebaut und mit einer Brücke zum Haupthaus verbunden. Dieser Trakt ist äußerlich total unspektakulär und unauffällig entlang des Hügels versteckt gebaut. Spötter könnten meinen, den musste man aufgrund seiner 0815 Architektur verstecken - nein, hier wurde genau das Thema bedient, das gerade in der Diskussion ist. Rücksichtsvolle Bebauung innerhalb einer gewachsenen Umgebung. Ein bunter Eyecatcher als bauliches Corporate-Identity der Bottega und ansonsten das deutlich größere Bauvolumen geschickt in die Topografie eingepasst.
Im "bunten" Haupthaus befinden sich lediglich der Empfang sowie Weinbar, Restaurants und einige wenige Premium-Zimmer oder Suiten.

Auf meinem Weg wurde mir erst klar, dass jede Epoche und jede Region ihre baulichen "Leuchttürme" gesetzt und damit auch Landschafts- und Stadtbilder verändert hat. Wo steht, dass das nicht fortgesetzt werden darf.
Ich sehe jedenfalls nicht, warum eine alles überragende frühromanische Dorfkirche, die da wie eine Festung gegen die Häresie auf einer Anhöhe steht, damals ein geringerer Eingriff in das Landschaftsbild gewesen sein soll, als heute ein futuristisch wirkender Hotelbau auf dem Gelände einer Bottega. ;)
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Simsim
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Re: Marques de Riscal nahe Logrono. Man gönnt sich ja sonst nichts

Beitrag von Simsim »

Ich sehe jedenfalls nicht, warum eine alles überragende frühromanische Dorfkirche, die da wie eine Festung gegen die Häresie auf einer Anhöhe steht, damals ein geringerer Eingriff in das Landschaftsbild gewesen sein soll, als heute ein futuristisch wirkender Hotelbau auf dem Gelände einer Bottega. ;)
Interessant wäre, in 100 Jahren mal zu schauen, wie der Hotelbau dann aussieht und zweitens dann mal die Menschen zu fragen, was sie schöner finden, die romanische Kirche oder das Hotel....

Der Sinn für Schönheit ist erstaunlich simpel....zumeist finden wir schön, was harmonische Proportionen hat, relativ symetrisch ist...u.s.w.
Dazu zählt übrigens auch der Eiffelturm.

Interessant, originell, provokant.....ja, das alles darf natürlich sein, ist aber in meinen Augen eine völlig andere Kategorie als eine romanische Kirche, aus welchen Gründen auch immer sie gebaut wurde. Da bewundere ich in jeder Hinsicht die Kunstfertigkeit der Baumeister und Handwerker. Und das viele hundert Jahre nach der Fertigstellung.
tsetse
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Re: Marques de Riscal nahe Logrono. Man gönnt sich ja sonst nichts

Beitrag von tsetse »

Ganz herzlichen Dank, Gerhard Nikolaus, dass Du Dir die Zeit genommen hast, Deine Eindrücke und Gedanken zu diesem Hotel und seinem Architekten mit uns zu teilen 👍

Ich bin immer wieder begeistert, welche bunte Vielfalt an Themen mir beim Pilgern, und auch hier im Pilgerforum, begegnen :P
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Simsim
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Re: Marques de Riscal nahe Logrono. Man gönnt sich ja sonst nichts

Beitrag von Simsim »

tsetse hat geschrieben: 8. Jun 2022, 20:26 Ganz herzlichen Dank, Gerhard Nikolaus, dass Du Dir die Zeit genommen hast, Deine Eindrücke und Gedanken zu diesem Hotel und seinem Architekten mit uns zu teilen 👍

Ich bin immer wieder begeistert, welche bunte Vielfalt an Themen mir beim Pilgern, und auch hier im Pilgerforum, begegnen :P
Da schließe ich mich vollständig an 🙂😉
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Bernie
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Re: Marques de Riscal nahe Logrono. Man gönnt sich ja sonst nichts

Beitrag von Bernie »

Wie heißt es doch so oft:
"Ist das Kunst - oder kann das weg?" ;)

Ich habe jetzt von Architektur keine Ahnung, aber ich denke schon, daß es eine Kunst ist, solch ein Gebäude zu kreieren.
Das kann sicherlich nicht jeder.
Und bei der Definition von Kunst scheiden sich ja bekanntlich die Geister.
Kunst erhebt nicht den Anspruch, schön zu sein. Sie kann anregen, provozieren usw.

Ebenso kann man darüber streiten, was schön ist und wie man Schönheit definiert.
Und auch hier sagt man ja gerne: "Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters".

Ich, für mich, möchte es so ausdrücken: Schön ist das, was mein Herz berührt.
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Klopfer66
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Re: Marques de Riscal nahe Logrono. Man gönnt sich ja sonst nichts

Beitrag von Klopfer66 »

Simsim hat geschrieben: 8. Jun 2022, 20:36
tsetse hat geschrieben: 8. Jun 2022, 20:26 Ganz herzlichen Dank, Gerhard Nikolaus, dass Du Dir die Zeit genommen hast, Deine Eindrücke und Gedanken zu diesem Hotel und seinem Architekten mit uns zu teilen 👍

Ich bin immer wieder begeistert, welche bunte Vielfalt an Themen mir beim Pilgern, und auch hier im Pilgerforum, begegnen :P
Da schließe ich mich vollständig an 🙂😉
danke auch von mir, ich schliesse mich dem auch an, finde dieses Thema "Parador" sehr interessant
der eigentliche Pilgerweg liegt im Alltag des Lebens
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