Simsim hat geschrieben: ↑17. Mai 2022, 15:09Teuer ist es aber geworden, 12-15€ scheint der neue Standard zu sein.
Ja, zum Teil haben sich die Übernachtungspreise in einem Jahr verdoppelt. Auch in manchen municipal, wie z.b. Burgos, von 5 auf 10 €. Manche von 6 auf 12€.
Insgesamt sind die Übernachtungen auf dem Camino Frances fast drei Mal so teuer, als auf meinem ersten Camino 2009. Das war aber auch sensationell billig....viele private für 4-5 € und 7 € war schon eher teuer. Die municipal in Galicien 3€, Roncesvalles 6€. In Castilla y León gab es (wenn das keine Legende ist) bis 2018 oder 2019 sogar ein Gesetz, das keine Preise über 5€ für einfache Herbergen erlaubte.
Was ich sehr schade finde (und schon öfter geschrieben habe), ist die Tatsache, dass es die rudimentären Unterkünfte nicht mehr gibt, die es den "ärmeren" Pilgern möglich machten, unter einem festen Dach zu übernachten. Dort kam man zusammen. Jetzt geht das nur noch mit Zelt und da bleibt man halt ziemlich allein...
Und es gibt nicht wenige Pilger, vor allem aus Ostländern oder auch Spanien, die sich tatsächlich den Camino so nicht mehr leisten können.
Matt Merchant hat geschrieben: ↑17. Mai 2022, 15:13 Naja...
Die Trias aus Corona, Krieg und genereller Inflation tut das Ihre...
Dafür kann man wohl die Hospitaleros/as nur selten verantwortlich machen...
Vielleicht sollten wir der Preisdiskussion einen eigenen Faden gönnen.Simsim hat geschrieben: ↑17. Mai 2022, 15:20
Das tut wohl niemand....aber in Frankreich kenne ich die Gründe für die hohen Preise ganz gut und das sind, zumindest auf der Via Podiensis, nicht die von Dir genannten. Da war es auch vor Corona schon teilweise wirklich sauteuer (bis zu 25€ für eine simple Übernachtung im Gruppenraum).
Eher sind es die dort absolut gestiegenen Ansprüche der Pilger, die einen Standard verlangen, der mit den alten Preisen natürlich nicht finanzierbar wäre.
In Spanien ist das etwas anders, da dürfte es tatsächlich teilweise an den allgemein gestiegenen Preisen liegen. Aber nicht nur.
Es wird von einigen beklagt, dass das Preisniveau für Pilgerherbergen - vor allem in Spanien - deutlich angestiegen sei.
Ich möchte ein paar Überlegungen meinerseits einbringen:
Wenn man die Zahlen in Spanien mit denen z.B. in Deutschland vergleicht, sind sie immer noch sehr günstig. Ich vermute, dass man sich als Betreiber einer Pilgerherberge in der Regel keine goldene Nase verdienen kann, sondern dass die Kalkulation immer noch sehr entgegenkommend ist.
Gehen wir von einer 30-tägigen Wanderung auf einem der spanischen Wege aus, so fallen bei 30 Übernachtungen zu je 20 Euro 600 Euronen an. Das mag für den einen oder anderen viel Geld sein, ist aber verglichen mit dem, was viele ( auch Schüler, Studenten) für Urlaube ausgeben , immer noch günstig. Und ja, es gibt sicher Leute, für die das immer noch zu viel ist. Aber woraus leitet man die Hoffnung ab, die Herbergsbetreiber oder das Gastgeberland könne dieses Problem lösen, dass sie sich keinen mehrwöchigen Auslandsurlaub leisten können?
Natürlich beobachte auch ich, dass im Rahmen der Zunahme der Pilgerzahlen im Laufe der Jahre deren Ansprüche an die Ausstattung größer geworden ist. Diesem Klientel ist es bewusst, dass dies nicht mit 5 Euro zu bewerkstelligen ist.
Die nostalgisch puristischen Pilger - zu denen ich mich auch zähle- machen inzwischen eine Minderheit aus. Mir ist klar, dass für diese Minderheit keine Infrastruktur nach ihren bescheidenen Wünschen bereitgestellt werden kann. Soll jemand eine Herberge betreiben, tagein-tagaus zur Verfügung stehen, um dann ein paar Leute aufzunehmen bei einem Tagesumsatz von meinetwegen 50 Euro?
Man kann vieles beklagen und die gute alte Zeit beschwören, besser ist es meines Erachtens ,die Realität zu akzeptieren und ggf. für sich Schlüsse zu ziehen.