Die Digitale Krücke

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Die digitale Krücke oder wie pilgerst Du?

ich nutze die digitale technik beim pilgern?
8
50%
ich nutze keine digitale technik?
0
Keine Stimmen
ich nutze digitale technik bewusst weniger als im alltag?
5
31%
ich mache bewusst ein auszeit von der digitalen technik?
0
Keine Stimmen
ich nutze technik nur für den kontakt zu meinen angehörigen ?
3
19%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 16

Alter Esel
Beiträge: 102
Registriert: 13. Aug 2019, 17:39

Die Digitale Krücke

Beitrag von Alter Esel »

ich kenne noch das Pilgern ohne Smartphone ,Tablet,GPS,Drohen,Youtube usw
als alter romantiker ;) vermisse ich diese zeit sehr :?:


fortschritt,rückschritt oder beides......die abhängigkeit von der technik :?:

wie seht ihr es ?
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Pater Norbert
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Re: Die Digitale Krücke

Beitrag von Pater Norbert »

Hallo Kika,

es kann sich paradox anhören, aber mein eingeschaltetes Handy verschafft mir Ruhe.
Ich weiß, dass mich im Moment niemand sucht und genieße den Freiraum.
Wer pilgert, wird von einem Virus infiziert, das nicht vergeht.
Gemerkt im März 2022. Avatar stammt aus Juni 2023.
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Simsim
Beiträge: 2433
Registriert: 23. Okt 2019, 11:33

Re: Die Digitale Krücke

Beitrag von Simsim »

Kika hat geschrieben: 31. Mär 2022, 20:58 ich kenne noch das Pilgern ohne Smartphone ,Tablet,GPS,Drohen,Youtube usw
als alter romantiker ;) vermisse ich diese zeit sehr :?:


fortschritt,rückschritt oder beides......die abhängigkeit von der technik :?:

wie seht ihr es ?
Ambivalent bei mir. Einerseits bin ich froh über deutlich weniger Gewicht, denn Pilgerführer, Kartenmaterial, Bibel u.s.w. sind auf dem Telefon, auch finde ich den einfachen Zugriff auf alle möglichen Informationen (Telefonnummern Bus-Zugverbinungen, Wetter u.v.m.) sehr praktisch.
Mein Telefon ist immer entweder im Flugmodus oder ganz aus (außer bei Benutzung natürlich).
Aber trotzdem finde ich, dass ich mich viel zu oft davon verführen lasse, mir alles mögliche anzuschauen und besonders leide oft ich unter der völlig veränderten Atmosphäre und (oft kaum noch vorhandenen) Kommunikation unter Pilgern....seit die Bildschirme die Aufmerksamkeit abziehen.
Insgesamt geht es mir wie Dir, ich bin nicht nur auf dem Camino, oft traurig über die Entwicklung und finde die totale Digitalisierung die immer mehr Einzug hält, gruselig.
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donjohannes
Beiträge: 253
Registriert: 21. Jul 2019, 21:40

Re: Die Digitale Krücke

Beitrag von donjohannes »

Meinen ersten Camino bin ich 1998 ohne Technik gelaufen. Romantisch war's. Nur war damals das ganze Leben "romantisch". Handys gab es zwar, aber das war lange vor Smartphones und der Zeit, wo man Leute sah, die ständig auf so ein Ding starren. Man verwendete Handys damals - heute schwer zu glauben - zum Telefonieren. Dazu hat man das Ding ans Ohr gehalten und hat die Stimme eines anderen gehört - old school.

Seit 2013 (vorher hatte ich keines) ist das Smartphone aber immer dabei. Da ich zwar ganz klassisch und mit religiöser Motivation pilgere, aber klassisches Pilgern keinesfalls einen etablierten Pilgerweg vorraussetzt, ist das Handy für mich auch keine "digitale Krücke", sondern das einzige vernünftige Mittel, um auf solchen unmarkierten Wegen zu navigieren. Es ist unglaublich, wie großartig die Technik dabei ist. Wanderkarten für weite Teile der Türkei? Gibt es nicht. Gute Straßenkarten in der Türkei? Gibt es kaum. Was tun? Riesigen, verkehrsreichen Verbindungsstrassen nachlaufen? So musste man das früher machen. Aber heute, mit Google Satellitenkarten, sieht man plötzlich unausgewiesene Feldwege und pilgert in der Natur, statt in Abgaswolken. Man kann gpx Tracks zeichnen, planen und ihnen am Smartphone folgen. Fast keines meiner Pilgerprojekte der letzen Jahre wäre ohne Smartphone überhaupt realisierbar gewesen. Dass man damit auch noch Fotographieren, Sprachaufzeichnungen machen und Tagebuch führen kann ist genial. Zimmerreservierung? Notruf? Kontakt nachhause? Alles möglich.
Ob man das Smartphone auch zur "Ablenkung" und zur "Flucht vom Weg oder "Flucht vor Menschen am Weg" (via Musik, Podcasts, Hörbücher) verwenden will ist jedem selbst überlassen. Da bin ich eher traditionell, auch wenn ich dies auf sehr langen Wegen mit Straßenabschnitten schon getan habe (für eine limitierte Zeit, denn auch Mühsal gehört zu einem Weg). Grundsätzlich denke ich jedoch, dass ein Weg erlebt und nicht durch Ohrenstöpsel ausgeblendet werden sollte. Denn wozu bin ich sonst aufgebrochen? Smartphone am Tisch mit anderen Leuten? Weg damit! Das geht mir als alter Mann wirklich auf die Nerven (noch mehr, wenn jemand das Handy rausholt, während man mit ihm redet - und er dann sagt: "Red nur weiter, ich hör dir zu").
Österreich -Santiago 1998
Liechtenstein - Jerusalem und zurück 2013-14 (http://www.4kmh.com/neo)
Triest - Cannes (Via Alpina Sacra) 2018 ( http://www.4kmh.com/vas )
Irland - Italien (Via Columbani) 2022
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