Über die Kunst, Frieden zu schließen

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chrisbee
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Über die Kunst, Frieden zu schließen

Beitrag von chrisbee »

Hier ein Hinweis auf die neue Ausgabe des „Philosophie-Magazin“ mit dem Titel: „Das Ende der Illusion“. Zitat aus dem Vorwort: „Der Überfall auf die Ukraine reaktiviert Denkmuster des Kalten Krieges. Die Gefahr, zurück in die Vergangenheit zu stürzen, ist groß. Wie ist zu verhindern, dass der Schock sich in blindem Aktionismus entlädt? Aufgabe der Philosophie ist es, an die Stelle riskanter Reflexe die Kraft der Reflexion zu setzen.“

Mich persönlich interessiert sehr, wie man aus dieser Eskalation wieder herausfindet. Deshalb verlinke ich jetzt mal ein Interview der Herausgeberin Svenja Flaßpöhler mit Alexander Kluge, das gestern online erschienen ist, in der Hoffnung, dass es noch „offen“ und nicht hinter der Abofalle ist, und in der Hoffnung, dass dieses Thema hier nicht zu unpassend ist oder zu weit geht.

https://www.philomag.de/artikel/alexand ... -herstammt

Kurz dazu: Der Schriftsteller Alexander Kluge ist kürzlich 90 Jahre alt geworden. Er ist unverändert aktiv und in der Öffentlichkeit mit Filmen, Büchern, Theorien präsent, fast so, als wäre Alter ein Irrtum.

Als 13jähriger durchlebte er die furchtbare Bombardierung von Halberstadt. Darauf haben auch alle Würdigungen anlässlich seines Geburtstages Bezug genommen, denn wohl nichts hat Kluges Fühlen und Denken stärker geprägt als diese Erfahrung in jungen Jahren. Hier im Interview sagt er: „Meine Erinnerungen an den Krieg sind so intensiv und so schlagend, dass sie mich jetzt noch prügeln und meine Aufmerksamkeit steigern. Wenn eine Stadt bombardiert wird, in der sie leben, dann geht ein Teil des Urvertrauens verloren….. „

Umso bemerkenswerter finde ich Kluges Gedanken über die Möglichkeit von Friedensschlüssen. U.a. bemüht er die Grundkonstellation einer Geiselnahme, um Konflikte und Chancen zu verdeutlichen. Und er glaubt tatsächlich, dass es immer irgendwo einen Punkt gibt, an dem sich einhaken lässt.

Gruß chrisbee
caminoxyz
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Re: Über die Kunst, Frieden zu schließen

Beitrag von caminoxyz »

Zum Nachdenken:
Mir geht es dabei wie Dirk Kurbjuweit auf Spiegel-Online: „Ich bin Kind einer postheroischen Gesellschaft und kann mit Aufopferung wenig anfangen. Gleichwohl beeindrucken mich Mut und Entschlossenheit dieser Leute, ihr Land und ihre Lebensform zu verteidigen. … Gleichzeitig bin ich dagegen, dass die Nato in der Ukraine interveniert. Deshalb halte ich es persönlich für unpassend, diese Menschen als Helden zu feiern. Sie sind Verzweifelte, für deren Verzweiflung ich als Teil der westlichen Gesellschaft eine Verantwortung trage.
Quelle: https://www.feinschwarz.net/frieden-und ... -aber-wie/
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Gertrudis
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Re: Über die Kunst, Frieden zu schließen

Beitrag von Gertrudis »

Danke für das Thema.
Es ist schön, wenn ein paar Ideen bzw. interessante Artikel dazu zusammenkommen!
(Leider komme ich an den Artikel im Philosophie-Magazin nicht ohne Abo ran.)

Ich lese derzeit wirklich viel und habe nicht den Eindruck, dass "Frieden" etwas ist, was die Entscheidungsträger und Machthaber wirklich interessieren würde. Wenn ich z.B. auf der Seite https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8876 lese, wie unsere Außenministerin von "Machtkampf" und "nuklearer Abschreckung" träumt:
Baerbock nannte zudem zwei Hauptgegner – Russland und China. Besonderen Wert legt die Bundesaußenministerin aktuell auf „Wehrhaftigkeit“. Hohe Bedeutung schreibt sie dabei einer „Stärkung der europäischen Verteidigungsindustrie“ zu. Konkret sollen in einem ersten Schritt die Präsenz wie auch die Manövertätigkeit der NATO in Ost- und vor allem in Südosteuropa ausgeweitet werden – ein Beitrag zum Machtkampf des Westens gegen Russland. Die Bundeswehr solle sich dabei auf die Slowakei fokussieren.[5] Nicht zuletzt macht sich Baerbock für „die nukleare Abschreckung der NATO“ stark: „Daher hat die Bundesregierung sich jetzt für die Beschaffung der F-35 entschieden.“ Der überaus teure US-Kampfjet soll aus dem neuen Aufrüstungsprogramm für die Bundeswehr finanziert werden, für das die Bundesregierung einen 100 Milliarden Euro schweren Fonds bereitstellt und ihren Militärhaushalt auf mindestens zwei Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts anhebt.
oder wie einige Natostaaten "bei vollem Bewusstsein das Risiko eines Dritten Weltkriegs und damit zugleich die Gefahr eines nuklearen Infernos in Kauf ...nehmen" (https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8872), dann überfällt mich eiskaltes Grauen.

Wenn der ukrainische Präsident Selenski das Angebot Russlands, sich in der schwer unter Beschuss stehenden Stadt Mariupol zu ergeben, ausschlägt mit den Worten "Man muss uns alle vernichten. Dann wird ihr Ultimatum automatisch erfüllt" - ist das dann eine heldenhafte Tat? Ein Präsident, der offensichtlich bereit ist, sein ihm anvertrautes Volk zu opfern ... aus Stolz? Machtgeilheit? Oder weil diese Rolle von ihm erwartet wird?
Ich kann es mir nicht erklären.
(Wenn beispielsweise ein IS-Kämpfer etwas Ähnliches sagen würde, würden wir den nicht für verrückt und gemeingefährlich halten?)

So viel passiert, was mich schockiert, was ich nicht für möglich gehalten hätte... als "Solidarität" getarnte Kriegshetze auch bei uns, offener Rassismus gegen Russen - gegen Menschen. die sich diesen Krieg ganz bestimmt nicht gewünscht haben...

Wie kann Frieden geschlossen werden?


Vor einigen Tagen bin ich auf ein "Manifest gegen den Krieg" gestoßen:
"Eine Gruppe aus Akademikern aus Italien und Deutschland verfasste am Montag einen Aufruf gegen den Krieg. Denn man müsse aktuell alles unternehmen, um eine weitere Eskalation zu verhindern. Alle Kriegsgegner aller Länder müssten sich zu diesem Zweck zusammenschließen.
Die Gruppe fordert
"1. Einen sofortigen Waffenstillstand und den Abzug aller Kampftruppen aus allen städtischen Agglomerationen

2. Den Rückzug der russischen Truppen aus der Ukraine. Die Entwaffnung und Auflösung aller paramilitärischen Verbände auf dem Staatsgebiet der Ukraine

3. Die sofortige Beendigung der Waffenlieferungen und der verdeckten Beteiligung der Nato am Krieg

4. Die sofortige Aufhebung der Sanktionen und die Beendigung des Wirtschaftskriegs

5. Die Aufnahme von Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine unter der Aufsicht der OSZE. Zusicherung der unbefristeten Neutralität der Ukraine und Abbau der Nato-Infrastruktur in der Ukraine als Gegenleistung für umfassende und international abgesicherte russische Sicherheitsgarantien.

6. Die Etablierung der Ukraine als unabhängiger Brückenstaat zwischen Nato/EU und Russland unter dem Dach der OSZE. Bilaterale Wiederaufbau- und Wirtschaftsverträge der Ukraine mit der EU und der post-sowjetischen Zollunion.

Wir sind uns sehr wohl darüber im Klaren, dass diese Forderungen so lange in der Luft hängen, wie sie nicht von den sozialen Bewegungen, den arbeitenden Klassen und den kritischen Intelligenzschichten in einer international koordinierten Kraftanstrengung erzwungen werden.

Es ist deshalb höchste Zeit zur Mobilisierung eines breiten antimilitaristischen Widerstands, der umfassend und transnational in die sozialen Kämpfe integriert wird. Dieses Vorgehen ist keineswegs chancenlos, wie die Einbeziehung des Widerstands gegen den Vietnamkrieg in die globale Sozialrevolte der späten 1960er-Jahre gezeigt hat.

Wir schlagen deshalb als erste Schritte zur Mobilisierung des Widerstands vor:

1. Den Stopp aller Waffenlieferungen in die Ukraine und die übrigen Kriegsgebiete der Welt durch Boykottaktionen

2. Den Start einer Kampagne zur Verweigerung des Militärdiensts in allen Armeen, die direkt oder indirekt am Ukraine-Krieg beteiligt sind: Missachtung der Einberufungsbefehle, Befehlsverweigerung, Desertion aus den Kampftruppen und Nachschubeinheiten Russlands, der Ukraine und der Nato. Aufbau einer breiten Solidaritätsbewegung für die Kriegsdienstverweigerer

3. Die Beteiligung an den Hilfsaktionen für unterschiedslos alle Geflüchteten aus der Ukraine und den anderen Kriegs- und Bürgerkriegsgebieten

4. Es ist höchste Zeit, gegen die Desorientierung der Friedens- und Protestbewegung Position zu beziehen. Die Massendemonstrationen auf der ganzen Welt und die Interessen der arbeitenden Klassen sind gegen alle imperialistischen Mächte gerichtet und dürfen nicht einseitig Partei ergreifen.

Ihr Ziel war und ist die Überwindung von Ausbeutung, patriarchaler Unterdrückung, Rassismus, Nationalismus, Naturzerstörung und die Durchsetzung der individuellen und sozialen Menschenrechte. Nun ist der Kampf gegen die wieder aufgelebte Barbarei hinzugekommen.

Es ist höchste Zeit, dass sich die Kriegsgegner aller Länder zusammenschließen, bevor es zu spät ist. Die Gefahr des Einsatzes nuklearer Waffen ist real. Wir müssen alles unternehmen, um das zu verhindern. Dies ist unsere Verantwortung gegenüber unseren Kindern und Enkeln!

(Quelle: https://www.heise.de/tp/features/Manife ... ?seite=all)

Ich lasse das einfach mal so stehen, man kann das ja auch anders sehen.

Was ich Euch aber wirklich ans Herz legen möchte -
ist die Abschiedsrede von Oskar Lafontaine, gehalten am 16. März 2022:

https://www.youtube.com/watch?v=J3ldigdj9y4
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Rossi
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Re: Über die Kunst, Frieden zu schließen

Beitrag von Rossi »

Gertrudis hat geschrieben: 22. Mär 2022, 19:56 Ich lese derzeit wirklich viel und habe nicht den Eindruck, dass "Frieden" etwas ist, was die Entscheidungsträger und Machthaber wirklich interessieren würde.
Du meinst sicherlich den russischen Präsidenten. Da gebe ich Dir völlig Recht. Null Interesse an Frieden.
Gertrudis hat geschrieben: 22. Mär 2022, 19:56 oder wie einige Natostaaten "bei vollem Bewusstsein das Risiko eines Dritten Weltkriegs und damit zugleich die Gefahr eines nuklearen Infernos in Kauf ...nehmen" (https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8872), dann überfällt mich eiskaltes Grauen.
Wenn ich mich richtig erinnere, war es der russische Präsident, der seine Atomwaffen jüngst scharfgemacht hat. Ähnliche Schritte von NATO-Staaten sind mir nicht bekannt.
Gertrudis hat geschrieben: 22. Mär 2022, 19:56 Wenn der ukrainische Präsident Selenski das Angebot Russlands, sich in der schwer unter Beschuss stehenden Stadt Mariupol zu ergeben, ausschlägt mit den Worten "Man muss uns alle vernichten. Dann wird ihr Ultimatum automatisch erfüllt" - ist das dann eine heldenhafte Tat? Ein Präsident, der offensichtlich bereit ist, sein ihm anvertrautes Volk zu opfern ... aus Stolz? Machtgeilheit? Oder weil diese Rolle von ihm erwartet wird?
Ich kann es mir nicht erklären.
Du hast ein eklatantes Problem, Ursache und Wirkung in die richtige Reihenfolge zu bringen. Ich kann mir was ganz anderes nicht erklären: wie kann man allen Ernstes im 21. Jahrhundert eine europäische Stadt in Schutt und Asche legen? Wie kann man mit größtmöglicher Zerstörung Häuser und Wohnblocks bombadieren? Wie kann man seine eigenen Landsleute zusammenknüppeln, wenn die das Wort "Krieg" nur in den Mund nehmen?

Da fällt mir echt nix mehr zu ein... :(
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caminoxyz
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Re: Über die Kunst, Frieden zu schließen

Beitrag von caminoxyz »

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Matt Merchant
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Re: Über die Kunst, Frieden zu schließen

Beitrag von Matt Merchant »

Gertrudis hat geschrieben: 22. Mär 2022, 19:56 Wenn der ukrainische Präsident Selenski das Angebot Russlands, sich in der schwer unter Beschuss stehenden Stadt Mariupol zu ergeben, ausschlägt mit den Worten "Man muss uns alle vernichten. Dann wird ihr Ultimatum automatisch erfüllt" - ist das dann eine heldenhafte Tat? Ein Präsident, der offensichtlich bereit ist, sein ihm anvertrautes Volk zu opfern ... aus Stolz? Machtgeilheit? Oder weil diese Rolle von ihm erwartet wird?
Ich kann es mir nicht erklären.
Liebe Gertrudis,

da bin ich erwartungsgemäß deutlich anderer Meinung;
der Krim-Konflikt lehrt uns seit 2014, was nach solch einer Kapitulation/Annexion/Resignation passiert: Hunger nach mehr!
Dammbruch.
Das Kapitulationsangebot der Aggressoren wird gemeinhin als zynistische Geste gewertet, zumal die damit verbundenen Flucht-Korridore niemals stabil waren.

Ich stimme Dir gewiss darin zu, dass wir nicht schwarzweiß sehen dürfen.
Aber noch mehr stimme ich dem Cyrus-Field-Stefan zu, der das zu Sagende andernorts trefflich auf den Punkt brachte.

Hoffen wir das Beste.
Es sterben Menschen. Und das darf nicht sein.

Matthias
"Das Unscharfe um das Display herum, das ist der Camino.“ (frei nach M. M. Profitlich) :geek:
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Gertrudis
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Re: Über die Kunst, Frieden zu schließen

Beitrag von Gertrudis »

Ich möchte auf den Appell "Nein zum Krieg - Demokratie und Sozialstaat bewahren – Keine Hochrüstung ins Grundgesetz!" hinweisen.

https://derappell.de/


Im Krieg "sterben Menschen. Und das darf nicht sein " - wie Matthias geschrieben hat.
Diese Menschen sterben aber durch Waffen. Je mehr Waffen in ein Kriegsgebiet gepumpt werden, umso länger wied der Krieg wahrscheinlich dauern und umso mehr Menschen werden sterben. Das ist meine ganz einfache Ansicht.
Und ich möchte mit meinen Steuern nicht die Rüstungsindustrie füttern.
Bertram
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Re: Über die Kunst, Frieden zu schließen

Beitrag von Bertram »

Gertrudis, ich finde toll, dass Du Deinen Beitrag für etwas mehr Ausgeglichenheit in die Waagschale legst.
'Frieden schaffen' geht meiner Überzeugung nach ausschließlich nur 'ohne Waffen' ! Aber nach dieser (Er)Kenntnis zu leben - scheint zu schwer für den Menschen, obwohl es Vorbilder gibt. Um Frieden zu schaffen ohne Waffen braucht der Mensch nur eines wiklich: wahren Helden(innen)mut.
Wie/wo wir den hernehmen können, sollte meiner Meinung nach die Lebensfrage jedes Einzelnen sein. Letzendlich ist auch hier der Weg das Ziel - finde ich.
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chrisbee
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Re: Über die Kunst, Frieden zu schließen

Beitrag von chrisbee »

Das hat mir gut gefallen: Ein Gespräch mit der ehemaligen schweizerischen Krisendiplomatin in russischen Kriegen, Heidi Tagliavini, über die Frage, wie man mit jemandem spricht, der Krieg führt.
Hier der link zur nzz vom 23.3.22
https://www.nzz.ch/schweiz/diplomatin-h ... ld.1675848

chrisbee
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chrisbee
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Re: Über die Kunst, Frieden zu schließen

Beitrag von chrisbee »

Ostern ist seit Jahrzehnten auch die Zeit der Ostermärsche für Frieden und Abrüstung und gegen Atomkraft.

Hier ein Hinweis auf die neueste Ausgabe der ZEIT (16/22) und ein Pro und Contra mit dem sinnigen Titel: „Darf man noch auf Ostermärsche gehen?“ - „Ja, sagt Svenja Flaßpöhler, als Warnung vor der kriegerischen Logik Putins. Alexander Graf Lambsdorff wiederspricht: Ostermarschierer seien die fünfte Kolonne Putins.“

Die Philosophin und der Politiker präsentieren in ihren jeweiligen Beiträgen die aktuell weit auseinandergehenden Argumente einer Haltung zum Krieg in der Ukraine.

chrisbee
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Pooh_der_baer
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Re: Über die Kunst, Frieden zu schließen

Beitrag von Pooh_der_baer »

chrisbee hat geschrieben: 13. Apr 2022, 15:21 Alexander Graf Lambsdorff wiederspricht: Ostermarschierer seien die fünfte Kolonne Putins.“
Das mit der 5.Kolonne hörte ich vor 40, 50 Jahren schon einmal.
Nur war es damals die Sowjetunion und/oder die Kommunisten.
Wer sich nicht erinnert, den bestraft die Zukunft.
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chrisbee
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Re: Über die Kunst, Frieden zu schließen

Beitrag von chrisbee »

Gern würde ich den Beitrag von Jürgen Habermas „Krieg und Empörung“ aus der Süddeutschen Zeitung vom letzten Freitag hier verlinken, aber ich habe kein Abo (habe den Text über den online-Kiosk blendle.de eingesehen)

Deshalb der link zum Spiegel, der hoffentlich funktioniert.
Es es eine kurze und - wie ich finde - sachliche Zusammenfassung. (auch die Zusammenfassung in der NZZ ist frei von Polemik)
Persönlich kann ich Habermas eine Menge abgewinnen.

https://www.spiegel.de/kultur/juergen-h ... CQgO1dEMph

chrisbee
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chrisbee
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Re: Über die Kunst, Frieden zu schließen

Beitrag von chrisbee »

Eine Nachricht aus dem echten Leben und zur Abwechslung mal über die Befindlichkeiten und Gefühle moderner Menschen in Russland, deren Regierung einen Krieg losgetreten hat:

„Im postsowjetischen Russland sind neoliberale Vorstellungen von Eigenverantwortung und Selbstoptimierung seit Jahren tief in den Köpfen der Menschen verankert, sagt die Soziologin Polina Aronson. Doch jetzt debattiert die dortige PsychologInnen-Szene: ist der Krieg ein Trauma für die Einzelnen? Oder hat der Fokus auf das Selbst ausgedient? Unterdessen entwirft der Kreml einen neuen Diskurs der Selbstaufopferung. Polina Aronson erklärt, wie in Russland zurzeit Individualismus und Propaganda aufeinandertreffen.“

Das Interview mit Polina Aronson (die Soziologin lebt seit 2008 in Berlin) mit dem Titel „Schluss mit dem Geplapper von der russischen Seele“ erschien im Wochenblatt „der Freitag“, Ausgabe 21/22, hier der link

https://www.freitag.de/autoren/der-frei ... -heroismus

chrisbee
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chrisbee
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Re: Über die Kunst, Frieden zu schließen

Beitrag von chrisbee »

Friedensbemühungen:

Der deutsche Antikriegsfilm (das Remake) „Im Westen nichts Neues“ wurde soeben für zahlreiche Oscars nominiert, u.a. für den „besten“ Film

https://www.zeit.de/kultur/film/2023-01 ... 3#comments

chrisbee
Ötz
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Re: Über die Kunst, Frieden zu schließen

Beitrag von Ötz »

chrisbee hat geschrieben: 25. Jan 2023, 08:40 Friedensbemühungen:

Der deutsche Antikriegsfilm (das Remake) „Im Westen nichts Neues“ wurde soeben für zahlreiche Oscars nominiert, u.a. für den „besten“ Film

https://www.zeit.de/kultur/film/2023-01 ... 3#comments

chrisbee
Das habe ich auch gelesen und war überrascht.
Ich dachte bislang immer, dass ein nominierter Film auch tatsächlich Neues und Mehrwert bieten sollte, was aus meiner Sicht hier nicht der Fall ist.

Zur Erläuterung:

Ich fand den Stoff 1930 schon sehr gut verfilmt. Vielleicht auch deshalb, weil die Mitwirkenden den ersten Weltkrieg, auf den sich die Romanvorlage bezieht, großteils noch sehr lebendig in Erinnerung hatten?

Die aktuelle Verfilmung ist sicherlich eng angelehnt an den derzeitigen Entwicklungen. Der Realismus liegt wohl eher darin, dass man minutenlang beim Sterben zusehen darf und die Zuschauenden gedankliche Analogien knüpfen. Daneben wird natürlich die ganze Palette an Animationen und audiovisuellen Möglichkeiten des Entertainments genutzt, über deren Preiswürdigkeit qua Innovation ich nicht kompetent urteilen kann.

Ich bin mindestens gespalten: zum Einen ist es wohl für manche eine Sensibilisierung, zum Anderen finde ich bedenkenswert, wenn die Fantasie fehlt, sich die Grauen des Krieges vorzustellen und sie diese daher sehen möchten oder müssen.

Eine kritische Sichtweise eines Historikers mit findet man auch hier:
https://www.mdr.de/geschichte/weitere-e ... 0~amp.html
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