Digitalversionen Pilgerführer?

[moviable]

- aber einige hier scheinen aus einem etwas eingeschränkten persönlichen Horizont da allgmeine Rückschlüsse zu schließen.

DAS ist einfach nur vermessen, jemandem hier einen eingeschränkten persönlichen Horizont zu unterstellen.

[Raimund Joos]

- aber einige hier scheinen aus einem etwas eingeschränkten persönlichen Horizont da allgmeine Rückschlüsse zu schließen.

DAS ist einfach nur vermessen, jemandem hier einen eingeschränkten persönlichen Horizont zu unterstellen.

Warum? Ich habe doch niemanden persönlich angesprochen - da kann sich angesprochen fühlen der das will. Fakt ist, dass sich bisher eher eine kleine Minderheit für Pilgerfrührer in digitaler Version begeistern kann - was hier das Thema ist. Wenn das nicht (mehr) der Fall ist würden wir das sofort wieder machen - und das nicht wie vor ein paar Jahren nur für meine Bestseller. Man sollte da eben einfach mal die Fakten akzeptieren und nicht zu schnell von sich auf andere und überhaupt die ganze Welt schließen.

Ps: Mir wurde übrigens schon von zwei Seiten eine Kooperation in Sachen neuer Pilgerapp angeboten, worauf ich nicht eingegangen bin. Zum einen weil ich eben nicht so viel von einem durchdigitalisiertem Pilgern halte - zum anderen weil ich mich nicht dazu berufen fühle, in dem sprachlicheb und geistigen Stil von Facebook und Twitter zu schreiben der mir eher verarmt mit allen dann schon bekannten Folgen erscheint.

Ich kann jedem (der heute überhaupt noch geistig dazu im Stand ist ein Sachbuch zu lesen) die Werkle des Professors für Neurowissenschaften und Pädagogik Dr. Dr. Manfred Spitzer zum Thema digitale Demenz empfehlen ...
https://www.amazon.de/gp/product/B008B1 ... tkin_p1_i0

[Raimund Joos]

Naja, jenes traurige Lied, dass sich der Buchhandel in der Krise befindet und die gesamte Printbranche im Digitalzeitalter eines langsamen Auflagen-Todes stirbt, weiß jede Tageszeitungs-Redaktion berechtigt zu singen.
Es ist nicht zuletzt der Grund, weshalb ich zwei Zeitungen abonniere (allerdings auch als Tablet-Versionen) und auch regelmäßig Reiseführer kaufe:

Qualitätsjournalismus hat einen Preis und gehört nach individuellen Möglichkeiten auch finanziell unterstützt - ob analog oder digital.
Welche Zeitungen, Zetschriften und ReisejournalistInnen jede/r dafür auserwählt, ist natürlich Ansichts- und Geschmackssache.

Aber, ich würde durchaus das Liedchen singen:
Support your local Bookseller;
Support your favourite Reisebuchautor*in...

Alles Liebe,
Matthias (der 'Buchhändler' mal durchaus auf der Liste ernsthafter Berufswünsche hatte;
man riet mir allerseits ab, denn das sei "ein sterbender Beruf"... )

Eigentlich kann man in Deutschland im Gegensatz zu anderen Ländern wie den USA noch kaum von einer Krise des Buchhandels sprechen... Wie diese Statistik unten zeigt sind die Verkäufe von gedruckten Büchern in den letzten Jahren trotz eines immer größeren Angebotes an Infos im Internet prakisch gleich geblieben. Dazu kommen dann noch eine langsam wachsende Zahl an E-Books die aber nur einen Bruchteil der Printauflagen ausmacht.

https://de.statista.com/statistik/daten ... seit-2003/

Bon Camino

Raimund

[l.incredulo]

Fakt ist, dass sich bisher eher eine kleine Minderheit für Pilgerfrührer in digitaler Version begeistern kann

Irgendwie gehöre ich da wohl dazu - ich kaufe mir gelegentlich sogar die print-Version (die dann zuhause gehegt, gepflegt und vor Eselsohren geschützt wird) und zusätzlich die digitale Version. Oft auch von meinen persönlichen "Klassikern", die ich immer wieder gerne lese und mich nicht entscheiden kann, welche denn mit in den Urlaub dürfen. Ein Hoch auf die Erfindung der ebook-reader...

Ist des jetzt schon ein typisches Nerd-Verhalten?

[Frau Holle]

Richtig gut wäre es wenn man als Käufer:in des Buches die digitale Version dazugekommen würde (meistens geht das mit einem personalisiertem Code), denn zu Hause möchte ich unbedingt ein Buch anfassen, unterwegs hätte ich es gern digital

[Raimund Joos]

Richtig gut wäre es wenn man als Käufer:in des Buches die digitale Version dazugekommen würde (meistens geht das mit einem personalisiertem Code), denn zu Hause möchte ich unbedingt ein Buch anfassen, unterwegs hätte ich es gern digital

Ich glaube eher nicht. In Amazon muß man sich beide Versionen einzeln kaufen. Evtl verwechselst du da was ... gelegentlich ist es so dass man wenn man sich eine CD kauft ein Mp3 davon mitgeliefert bekommt.

BC

Raimund

[Frau Holle]

Richtig gut wäre es wenn man als Käufer:in des Buches die digitale Version dazugekommen würde (meistens geht das mit einem personalisiertem Code), denn zu Hause möchte ich unbedingt ein Buch anfassen, unterwegs hätte ich es gern digital

Ich glaube eher nicht. In Amazon muß man sich beide Versionen einzeln kaufen. Evtl verwechselst du da was ... gelegentlich ist es so dass man wenn man sich eine CD kauft ein Mp3 davon mitgeliefert bekommt.

BC

Raimund

Nein, ich verwechsle es nicht, ich hab ja nur einen Wunsch geäußert. Aber das Prinzip wäre dasselbe wie mit den CDs
Aber wenn keine digitalen Versionen mehr produziert werden wird der Wunsch ohnehin nicht in Erfüllung gehen und man muss das weiterhin ggf abfotografieren oder tragen

[Raimund Joos]

Nochmal von Anfang an:

Ich habe bereits vor ca 8 bis 10 Jahren in dem Vorgängerforum mal eine Umfrage gestartet und danach gefragt wie viele Plilger sich im Prinzip für eine Ebookausgabe des Outoors begeistern könnten. Ich habe die Umfrage damals gemacht weil der Wunsch nach sowas schon damals an mich herangetragen wurde und nicht weil ich von sowas begeistert bin.

Die Anzahl der (angeblichen) Interessenten war nach meinem Dafürhalten überraschend hoch. Also habe ich dem Verlag vorgeschlagen, das einfach mal mit den Büchern mit den höchsten Auflagen zu probieren. Die haben das dann auch gemacht und recht schnell festgestellt dass das mit dem Kundeninteresse wohl nur heiße Luft war. An der Bekanntzeit dieser Option lag es sicher nicht denn in allen Büchern wurde auf die Möglichkeit hingewiese und diese wurden auch in allen bekannten Shops wie zb Amazon angeboten.

Die Rückmeldungen der Benutzer dieser Versionen waren dabe eigentlich gut - also keine technischen Problem oder so. Bei einigen Ausgaben waren die Verkausszahlen aber so niedrig dass damit keine Gewinn sondern ein Verlust erwirtschaftet wurde. Insgesamt konnte dann nur jede zweite Auflage ins E-Bookformat übertragen werden da wir sonst vermutlich bei allen Büchern Verlust gemacht hätten (nehme ich an) .
Als mich dann erste Hinsweis bzw Beschwerden erreichten dass die E-Bookauflagen nicht mehr so aktuell sind wie die Printauflagen haben wir die Reißleine gezogen und die aus dem Verkauf genommen da wir um die Reputation der Bücher fürchteten.

Insgesamt wird die Beliebtheit von E-Books von den E-Bookfans sehr überschätzt . Nur eine deutliche Minderheit zieht diese den Printauflagen vor. Vor ca 3 bis 4 Jahren war es mal ein Trend auch die Reisebücher als E-Books rauszugeben, was aber in den meisten Fällen - eben so wie auch bei meinem Verlag mit wenig Erfolg gekrönt war.

Einige Verlage haben da richtig viel Geld verschoßen da die dafür extra eine eigene aufwändige Platformen geschaffen haben die zunächst Anfangsprobleme hatten und sich auch später wohl nie richtig lohnten.

Mein Verlag hat damit zum Glück nicht viel Geld verschoßen, da er den Druck eben genauso wie auch den Druck der Bücher in Auftrag gegeben hatte. So ist das Experiment dann zum Glück nicht zu kostspielig in die Hose gegangen.

Also nochmal:

Die Beliebtheit von E-books im Allgemeinen und insbesondere bei Reiseführern wird im deutschen Markt allgemein überschätzt. Dazu gibt es einschlägige Statistiken und Erfahrungen.

Die Erfahrung mit meinen Büchern hat gezeigt dass solche Auflagen als E-book zwar technisch gut machbar sind und von den interessierten Benutzern auch mit Zufriedenheit verwendet werden - aber der Kundenkreis eben einfach deutlich zu klein ist um da jährlich geupdatete Auflagen herauszubringen.

Bei anderen Büchern und Reiseführern, die sich üblicherweise über mehrere Jahre in der gleichen Auflage verkaufen mag sich das eher lohnen aber nicht dann wenn es der Anspruch ist die Bücher jedes Jahr neu geupdatet auzulegen, wie das eben bei den meisten meiner Bücher der Fall ist.

Dennoch hat der Verlag wohl vor wenn mal nichts anderes zu tun ist nochmal so einen Versuch zu starten ... und dann werden wir sehen ob sich die Nachfrage wirklich geändert hat oder ob es sich da wieder nur um viel heiße Luft aus dem Reich des Internets handelt.

Die Nachfrage bestimmt das Angebot - und meine Verlag ist nicht so doof da nicht darauf aufzuspringen wenn es da wirklich was zu verdienen gibt. An meiner Einstellung dass ich aber auch weiter nicht viel von einem durchdigitalisiertem Pilgern halte und das auch so in den E-Books schreiben werde ändert das aber nichts.

BC

Raimund

[moviable]

Für Spanien benutzt dann doch einfach die Rother Apps, da muss man sich nicht mit der Digitalisierungspolitik des Stein-Verlages auseinandersetzen. Am aktuellsten sind jedoch eher die Webseiten und die spanischen Apps, besonders während Corona haben sie sehr zeitnah informiert.
Und ich finde, es kann jedem durchdigitalisierten Pilger komplett schnurz sein, was ein Reiseführerautor von ihm hält. Wen interessiert das?

Erinnert sich jemand noch an das zweiseitig bedruckte Herbergsblatt und die Höhenprofile aus dem Pilgerbüro in SJPDP? Das war in der Zeit, als man noch keine Dateien auf dem Handy speichern konnte, für mich das allerbeste und sinnvollste! Leicht, aktuell, vollständig. Mehr brauchte und hatte ich nicht auf meinen ersten beiden Caminos.

[Matt Merchant]

Eigentlich kann man in Deutschland im Gegensatz zu anderen Ländern wie den USA noch kaum von einer Krise des Buchhandels sprechen...

Lieber Raimund,

hab‘ Dank für diese Präzisierungen! Ich höre über die ‚Krise des Print-Journalismus’ auch primär seitens der traditionellen Tageszeitungen, deren gedruckte Auflage permanent sinkt. Ich freu mich riesig und bin erleichtert, wenn sich dieser Trend in anderen Sparten anders darstellt…

…Davon abgesehen frage ich mich halt generell - in bester und unterstützender Absicht - wie Verlage in Zukunft das Urheber- und Lizenzrecht schützen können, wenn das Kopien von E-Books und pdf-Dateien so leicht wird, dass man nurmehr schwierig wird verfolgen können, wer für digitale Exemplare wirklich ehrlich bezahlt… Bei Print stellt sich die Frage wohl weniger, denn das gedruckte Buch dient zugleich als Wertgegenstand…

Nachdenkliche Grüße von
Matthias (Buch- und Reiseführer-Käufer )

[Raimund Joos]

Dass es einfach ist eBooks zu kopieren weiß ich nicht... Aber evtl lag ja auch da ein Grund dafür daß da so wenig verkauft wurden.... Werde dem mal nachgehen und bin da für Hinweise dankbar. Die Sache ist aber im Grunde recht einfach. Wenn sich der Verkauf das nächste Mal lohnt wird es weiter so angeboten... Wenn nicht verschwinden das Angebot wieder.. und das trotz der Beteuerung einiger weniger sowas sei doch alternativlos supermodern und in Pilgerkreisen deshalb heiß begehrt
Bon camino von Raimund

[CyrusField]

Ob das am ggf. (zu) einfachen Kopieren liegt, vermag ich nicht zu sagen. Aber aus rein persönlicher Erfahrung:

Einen Reiseführer schaue ich mir vor dem Kauf immer an. Da gibt es so große Unterschiede - qualitativ und quantitativ. Es werden andere Schwerpunkte gesetzt oder mir gefällt u.U. der Stil nicht, in dem er geschrieben/aufgebaut ist. Solange es dann von der digitalen Version keine Vorschau gibt, würde ich die Katze im Sack kaufen. Also gehe ich in die Buchhandlung und schaue mir die Hardware an. Wenn die mir gefällt, kann ich sie aber auch gleich mitnehmen, wo ich doch schon Mal da bin

Abgesehen davon, dass ich sowieso gerne blättere und mir Notizen mache - wenn die digitle Variante dann nicht einmal Vorteile bietet, was soll ich dann damit?
Ich erwarte dann durchaus schon einen vernünftigen Kapitelaufbau, ein klickbaren Index bzw. Inhaltsverzeichnis und sauber zugeordnete Seitenzahlen - eine simple PDF, in der das Cover Seite 1 hat und der Inhalt auf Seite 5 anfängt nutzt mir nix, wenn das nicht mit den nummerierten Seiten des Buches übereinstimmt, bei denen der eigentliche Inhalt halt mit der 1 beginnt. Da brauche ich dann fast kein Inhaltsverzeichnis mehr, wenn ich eh suchen muss... Da muss dann halt schon ein bissxhen Arbeit in die Konfiguration gesteckt werden.

Aber durch die vielzahl der verfügbaren Apps zum Wandern / Pilgern sind die verbleibenden Interessenten für digitalisierte Reise-/Pilgerführer halt überschaubar viele.

[Raimund Joos]

Die Seitenzahl kann sich ändern.. Das liegt eben auch am verwendeten Gerät und der Größe der Darstellung. Deswegen ist es am einfachsten die Wortsuchfunktion zu verwenden. Und daß digital affine Pilger sowieso oft gleich eine App verwenden ist wohl auch naheliegend und wahr... Aber das ist eben aus rein stilistischen Gründen nicht mein Thema als Buchautor... Aus rein persönlichen Gründen weil ich auf dieser Sprachstil eben einfach keinen Bock habe

Bon camino von
Raimund

[Monoeagle]

…Davon abgesehen frage ich mich halt generell - in bester und unterstützender Absicht - wie Verlage in Zukunft das Urheber- und Lizenzrecht schützen können, wenn das Kopien von E-Books und pdf-Dateien so leicht wird, dass man nurmehr schwierig wird verfolgen können, wer für digitale Exemplare wirklich ehrlich bezahlt… Bei Print stellt sich die Frage wohl weniger, denn das gedruckte Buch dient zugleich als Wertgegenstand…

Zu fast jedem Fachbuch bei mir im Regal gab es ein personalisiertes PDF dazu, nur das ist halt auch Aufwand.
Den Verlagen bleibt im Grunde nur eine Art DRM(digital rights management) wie auch immer das ausgestaltet ist.
Der Witz dabei ist, das die ehrlichen Käufer das allzuoft als Gängelung empfinden und daher diese Produkte im schlimmsten Fall meiden.
Dazu zähle ich mich auch. Hat das Produkt eine große Reichweite/Nutzeranzahl wird der Anbieter die kleine Gruppe der Verweigerer wohl verschmerzen können. Trotzdem verhindert KEIN DRM der Welt das kopieren von jeglichen Inhalten.
Und am Ende braucht es ja nur 1 Exemplar das kopiert und bereinigt wurde und den Weg ins Netz findet. Da hilft dann auch kein Personalisieren!

Ich hab immer gerne was in den Händen zum Blättern, gehe aber meinen Camino so an, das ich mich überraschen lasse.
Also Start ohne Bücher nur mit der groben Etappenliste.