Camino Portugues mit Gehbehinderung

Durch Portugal nach Santiago
Anne136
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Camino Portugues mit Gehbehinderung

Beitrag von Anne136 »

Hallo,
früher war ich hier schon einmal angemeldet. Pilgererfahrungen habe ich nach
-Camino Frances
-Via de la Plata
-Camino Primitivo
-Camino Ingles
-Camino Finisterre
-und einem Teilstück des Camino del Norte
reichlich.

Was sich für mich in den letzten Jahren geändert hat ist meine zunehmende Multiple Sklerose einhergehend mit einer Gehbehinderung und Gleichgewichtsstörungen.
Momentan ist der Wunsch mich noch einmal auf den Weg zu machen sehr groß, der Weg ruft mich und der Portugues "fehlt" mir noch.
Aber: Wie lässt sich das am Besten organisieren und in die Tat umsetzen?
Wie ist die Wegbeschaffenheit, wie lassen sich die Streckenabschnitte planen?
Welche Wegführung, Buchung von Herbergen im Voraus, weil ich kann definitiv nicht einfach mal eben so noch 5km weiter laufen wenn eine Herberge voll ist. Corona ist ein anderes Thema, die Politik auch...
Eigentlich ist es totaler Wahnsinn, dass ich mir noch einmal Gedanken zu dem Thema mache wo ich manchmal denke, dass ein Rollator vielleicht doch nicht so schlecht wäre...
Aber wenn ich noch lange warte geht es sicher gar nicht mehr. Erstmals würde ich meinen Rucksack transportieren lassen und die Vorstellung15km zu laufen ist echt krass, wo mir manchmal 2km schon zu viel sind. Die Zeiten auf der Via Plata mit bis zu 40km am Stück sind längstens vorbei und 2000 Höhenmeter am Tag wie auf dem Primitivo sind undenkbar.
Super wäre auch eine Kombination aus Radfahren (geht so viel leichter als laufen) und Fußpilern, aber wie kommt das Fahrrad von einem Ort zum Anderen, denn eigentlich will ich laufen.
Der Traum ist da und der Wunsch wird immer größer.

Wie realistisch ist es meinen Wunsch umzusetzen. Wie sind eure Erfahrungen auf dem Porutgues?
Gruß von Anne
angel2969
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Re: Camino Portugues mit Gehbehinderung

Beitrag von angel2969 »

hallo,
von der Wegbesschaffenheit würde ich dir dann den Weg an der Küste empfehlen, bis nach caminha und dort dem Fluss folgen, bis valenca, das sind gut begehbare Wege ohne Geröll, ab Valenca wird es hügeliger, aber ich denke wenn du dort kürzere Etappen wählst auch machbar. Ich würde mein Gepäck aufgeben und vielleicht generell kürzere Etappen planen, man kann bei zeitigem Ankommen dann die Umgebung genießen und muss sich nicht abhetzen. Ich denke bis Valenca ist es gut mit dem fahrrad machbar, allerdings kann ich dir mit ausleihe nicht weiterhelfen.

Auf dem CF wo oft die Meseta mit einem Fahrrad befahren wird, gab es in Burgos einen Fahrradverleih, der die Räder auch bis Hontanas brachte, am Zielort, wurden diese am Postamt (Correos) abgeben und zurück nach Burgos transportiert. ich könnte mir vorstellen, dass dies auch auf dem CP funktioniert, hier können dir vielleicht andere Pilger aber bestimmt weiter helfen.

Ich war auf meinen Wegen fasziniert, wieviele Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen unterwegs waren, besonders beeindruckkt haben mich vor allem zwei Pilger, einer litt an einer Atemswegerkrankung und konnte den Weg nur mit einem Sauerstoffgerät laufen, hat sich mit seiner Frau gemeinsam auf den Weg gemacht, sind langsam und oft kurze etappen gelaufen und sind gesund in Santiago angekommen.

In Rabanal habe ich ein Ehepaar getroffen, der Pilger sass im Rollstuhl, musste daher oft auf die Straße ausweichen, ist tagsüber allein unterwegs gewesen., Während seine Partnerin mit dem Auto die geplante Etappe abfuhr, um zu prüfen, welche Herberge zu Übernachtung mit Rollstuhl geeignet war. Im Gespräch erzählten mir die beiden, dass dies oft die größte herausforderung des Tages war. Santiago haben Sie auch erreicht.

Lg angel
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Frau Holle
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Re: Camino Portugues mit Gehbehinderung

Beitrag von Frau Holle »

Anne136 hat geschrieben: 27. Feb 2022, 16:38 Die Zeiten auf der Via Plata mit bis zu 40km am Stück sind längstens vorbei und 2000 Höhenmeter am Tag wie auf dem Primitivo sind undenkbar.
Es wird die vielleicht größte Herausforderung deiner anstehenden Pilgerreise sein damit deinen Frieden zu finden.
Ich wünsche dir, dass das klappt und dich auf dem Weg keine Traurigkeit überkommt, sondern dass du dich mit den neuen Umständen versöhnst und arrangiert.
Ich finde es toll, dass du eine Pilgerreise planst und nicht den Kopf in den Sand steckst.

Die Herbergen kannst du im voraus reservieren oder auf Pensionen zurückgreifen, im schlimmsten Fall überbrückst du den Rest deiner Tagesetappe mit dem Taxi oder einem Bus.

Wie du eine kluge Kombi aus laufen und radeln hinbekommen kannst weiß ich nicht. Mir fällt nur ein es auch mal zu schieben, ohne Gepäck könnte das gehen falls es mit den Gleichgewichtsproblemen klappt.
Vielleicht wäre es eine Idee den Camino einfach zu radeln und an schönen Orten ganz unaufgeregt und ohne schlechtes Gewissen abzusteigen- und wenn du das auf 2km 8x tust dann freu dich darüber auf einem so schönen Abschnitt bist! Und du musst deshalb ja keine langen Tagesetappen machen, ich denke man kann auch beim gemütlichen radeln und genießen eine Tagesetappe von 20km gut füllen 😊

Wie realistisch ist es ist, dass du diesen Camino gehen kannst? Sehr realistisch. Es ist der Canino, da wird sich immer eine Lösung finden, insbesondere dann wenn man offen für "ungewöhnliche" Lösungen ist 🙂
u l t r e i a
Anne136
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Re: Camino Portugues mit Gehbehinderung

Beitrag von Anne136 »

Meinen Frieden mit der Krankheit habe ich.
Der 10. Diagnosegeburtstag steht an und ich bin froh und dankbar, dass ich noch laufe, denn es gab Zeiten da habe ich schon den Rolli vor Augen gehabt, ein inkompletter Querschnitt sprach nicht auf die Medis an. Aber mit viel Geduld, Reha und Physio wurde es wieder besser.
Ich bin froh, dass es so "gut" ist, wie es ist.
Der Wunsch, den Weg laufend zu absolvieren, ist wohl eher ein Traum - aber dieser ist noch nicht ausgeträumt und ich überlege wie ich es realisieren könnte.
Gestern habe ich das schöne Wetter genutzt und habe meine Radtour für einen kurzen fußläufigen Abstecher zu einem Aussichtsturm genommen. Der Weg war für "normale" Verhältnisse bestens, einfach ein ebener Fußweg ohne Wurzeln und Steine, nur etwas matschig. Die 300 Meter freihändig zum Turm und zurück waren eine totale Katastrophe.
Aber ich werde weiter recherchieren, was machbar ist.
Ein Camino mit einem E-Bike ist für mich gefühlt kein "richtiger" Camino, aber vielleicht sollte ich mich mit dem Gedanken anfreunden, dass auch das ein Camino sein kann und nicht nur eine Radtour.
Gruß Anne
Anne136
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Re: Camino Portugues mit Gehbehinderung

Beitrag von Anne136 »

Wie hilfsbereit sind die Portugiesen am Weg?
Der Portugues ist überlaufener als die Via Plata, auf der ich sehr viel Hilfsbereitschaft von den Bewohnern am Weg erlebt hatte (Einladung zum Essen, Wasser, Begleitung durch das Dorf und zur nächsten Bar...).
Ob es wohl Dorfbewohner gibt, die einem das Rad auf einem Anhänger zum nächsten Ort bringen würden.
Einfach auf gut Glück Menschen ansprechen, das Problem erklären, und um Hilfe bitten? Vielleicht eine Option, aber wie realistisch ist das?
Danke und Gruß
Anne
Alter Esel
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Re: Camino Portugues mit Gehbehinderung

Beitrag von Alter Esel »

ich habe zwar keine Gehbehinderung aber auch eine Odyssee bei Orthopäden und Physiotherapeuten hinter mir ( Fersensporn und durchgelaufene
Füße).
auch bei mir ist die zeit der Marathon Etappen vorbei ebenso überfordert mich das tragen eines schweren Rucksackes , jetzt kommt
nur noch die option eines Rucksacktransportes in frage

wer bietet einen Rucksacktransport an :?:
wie läuft es ab :?:

@ Anne
auf dem Camino Frances habe ich auch Gruppen mit Gehbehinderten Menschen getroffen,die hatten ein Begleitfahrzeug
vielleicht wäre das eine alternative :?:

lg
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Frau Holle
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Re: Camino Portugues mit Gehbehinderung

Beitrag von Frau Holle »

Anne136 hat geschrieben: 28. Feb 2022, 19:55 Meinen Frieden mit der Krankheit habe ich.
Der 10. Diagnosegeburtstag steht an und ich bin froh und dankbar, dass ich noch laufe, denn es gab Zeiten da habe ich schon den Rolli vor Augen gehabt, ein inkompletter Querschnitt sprach nicht auf die Medis an. Aber mit viel Geduld, Reha und Physio wurde es wieder besser..
Da hast du schon einen langen Weg hinter dir und hast das Thema mit dem Frieden ja wirklich schon hinter dir. Auch gut!
Es freut mich, dass du so gute Fortschritte gemacht hast und noch laufen kannst, weil du dich zurück auf deine Beine gekämpft hast.

Anne136 hat geschrieben: 28. Feb 2022, 19:55 Der Wunsch, den Weg laufend zu absolvieren, ist wohl eher ein Traum - aber dieser ist noch nicht ausgeträumt und ich überlege wie ich es realisieren könnte.
Eine Möglichkeit fällt mir noch ein: Du lässt dich von jemandem begleiten, der dein Fahrrad jederzeit ins Auto verladen und dir bringen kann. Damit hättest du auch die Sicherheit jederzeit deine Tagesetappe beenden zu können, dein Gepäck transportieren zu lassen und alles.
Allerdings:So eine Person findet man wohl nur im engsten Kreis oder gegen Bezahlung.
Aber es könnte eine Idee sein.
Anne136 hat geschrieben: 28. Feb 2022, 19:55 Aber ich werde weiter recherchieren, was machbar ist.
Ein Camino mit einem E-Bike ist für mich gefühlt kein "richtiger" Camino, aber vielleicht sollte ich mich mit dem Gedanken anfreunden, dass auch das ein Camino sein kann und nicht nur eine Radtour.
Gruß Anne
Liebe Anne, du bist eine Pilgerin!
Die Gefahr, dass deine Pilgerreise sich als schnöde Radtour entpuppt besteht nicht. Du hast den Camino im Herzen und der kommt da nicht raus, egal ob du zu Fuß gehst, ein Fahrrad oder gar ein ebike nutzt.
Mach dir da keine Sorgen, es ist dein Weg und den darfst du so gestalten wie du möchtest und wie er für dich richtig ist. Da darfst du auch gern gnädig mit dir selbst sein 🙂

Ich freue mich darauf deine Planungen zu verfolgen und hoffe, dass du deinen Weg so pilgern kannst wie du es dir wünschst.
u l t r e i a
Anne136
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Re: Camino Portugues mit Gehbehinderung

Beitrag von Anne136 »

Morgen bekomme ich meinen Outdoorführer und dann mache ich mir Gedanken zu möglichen Etappen.
Heute Nacht als ich wach im Bett lag kam mir der Gedanke, dass ich evtl. die Kirchengemeinden am Wegesrand anschreiben könnte.
Vielleicht gibt es dort einige gute Seelen die, wenn ich meine Geschichte erzähle und um Hilfe bitte, bereit wären mir mein Rad von einem Ort zum anderen zu bringen. Und wenn ich in jedem Etappenziel eine gute Seele im Voraus finden würde, wäreden die Distanzen die das Rad gebracht werden müsste wenn ich laufen möchte nicht so weit und ich hätte meine Engel vor Ort an die ich mich wenden könnte.
In meiner Familie habe ich leider niemanden, der mir auf dem Weg behilflich sein könnte.
Mal schauen...
Gruß Anne
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pilgerwolf
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Re: Camino Portugues mit Gehbehinderung

Beitrag von pilgerwolf »

Hallo Anne,
ich finde es toll, dass Du trotz Deiner Krankheit noch mal einen Camino versuchen möchtest. Die Idee von Frau Holle mit einer Begleitung finde ich gut.
Wenn Du es möchtest, würde ich Dich gern begleiten, ohne Bezahlung. Das würde sicher auch ohne Auto gehen (aber natürlich auch mit Mietwagen). Ich würde laufen oder Dein Rad fahren, je nachdem, wie es bei Dir gerade klappt. Den Portuguese kenne ich ganz gut, bin ihn voriges Jahr zwei mal gelaufen, jeweils die Küstenvariante. Auf dem Küstenweg in Portugal gibt es eine "bergige" Etappe (oder Ausweich über den Strand), die könntest Du mit Bus oder Taxi umfahren. In Spanien gibt es mehrere davon, aber auch hier gibt es die Möglichkeit, auf Zug, Bus oder Taxi auszuweichen.
Ich weiß nicht, wann Du los möchtest, ich bin ab 04. April für ca. 3 Monate in Spanien (Rückflug ist noch nicht gebucht), will eigentlich den Camino del Norte und ein paar andere gehen. Kann mich aber auch jederzeit in den Bus oder Zug setzen und nach Porto fahren, kein Problem. Ich würde keineswegs die Monate Juli und August empfehlen. Ich war voriges Jahr zu dieser Zeit unterwegs. Es war nicht wirklich schön, da es wirklich schwierig war, Übernachtungsmöglichkeiten zu finden.
Und noch ein Hinweis: Mit E-Bike kannst Du nicht fliegen, der Akku wird nicht mitgenommen.
Falls das für Dich eine Option ist, kannst Du mir gern hier oder per persönlicher Nachricht antworten.
LG und BC Wolfgang
Gelaufen: 8 * Português, 4 * Fisterra/Muxia, 2 * Francés, Inglés, Pommerscher Jakobsweg, Fischerweg, del Norte, dos Faros, Via de la Plata
nächster: Ruta de la Lana
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Pater Norbert
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Re: Camino Portugues mit Gehbehinderung

Beitrag von Pater Norbert »

pilgerwolf hat geschrieben: 4. Mär 2022, 10:14 Hallo Anne,
ich finde es toll, dass Du trotz Deiner Krankheit noch mal einen Camino versuchen möchtest. Die Idee von Frau Holle mit einer Begleitung finde ich gut.
Wenn Du es möchtest, würde ich Dich gern begleiten, ohne Bezahlung.
Ohne Annes Meinung zu kennen:
Mit diesem Angebot verdienst du mein volles Lob!
Wer pilgert, wird von einem Virus infiziert, das nicht vergeht.
Gemerkt im März 2022. Avatar stammt aus Juni 2023.
Anne136
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Re: Camino Portugues mit Gehbehinderung

Beitrag von Anne136 »

Ich danke euch allen für eure Rückmeldung und Danke für das Angebot, lieber Pilgerwolf, mich zu begleiten.
Demnächst möchte ich Pilgerfreunde fragen, ob sie mit kommen möchten. Dass E-Bikes im Flieger nicht transportiert werden wußte ich noch nicht, dann müsste ich mir ggf eins vor Ort leihen.

Hallo Pater Norbert, wir sind uns früher in Marcs Pilgerforum, ich weiß nicht mehr genau wie es hieß, begegnet. In dem Forum war ich die Sternenwanderin, vielleicht erinnerst du dich noch an mich. Du Krankenhausseelsorger, ich Krankenschwester.

Momentan lese ich mich in den Pilgerführer ein und es freut mich zu lesen, dass es etliche kürzere Etappen gibt. Irgendwie muss es klappen, aber Zuckerschlecken wird es nicht. Ich muss halt für alles gewappnet sein, einen riesigen Medizinschrank mit mir rumschleppen.
Der Camino Primitivo endete für mich mit einem schweren Schub. Während des Weges spürte ich immer mal kleine Beschwerden und schob es auf die Anstrengung. Am Tag nach meiner Ankunft traten schwere Symptome auf. Laut den Ärzten la es nicht an der Anstrengung, ich bin mir nicht sicher.
Tue ich mir mit meinem Traum etwas Gutes, oder schade ich mir eventuell... Aber wenn ich es nicht probiere weiß ich nie ob es geklappt hätte.

Danke und Gruß Anne
Anne136
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Re: Camino Portugues mit Gehbehinderung

Beitrag von Anne136 »

Inzwischen bin ich mit meinen Planungen weiter voran geschritten.
Zeitweise denke ich, dass es total absurd ist, aber was habe ich zu verlieren? Nix.
Entweder ich schaffe meine kurzen Etappen zu laufen, oder ich schaffe es nicht. Dann tingel ich durch verschiedene Städte wie Porto, Lissabon etc. und mache mit Minimalausrüstung Kultur, Erholung, Sonne, Strand und Meer.
Meine Planungen sind Etappen mit ca. 10-15km Länge, an 3 Tagen auch etwas mehr, ggf. muss ich dann mal mit Bus oder Taxi abkürzen. Die Flüge sind gebucht, das Rad bleibt zu Hause, Herbergen so weit es geht sind vorgebucht - auch wenn mich das in der Flexibilität einschränkt (und absagen kann ich bis kurz vorher immer noch kostenfrei).
Ich freue mich und erschrecke gleichzeitig vor mir.
Der Weg wird mir mehr als reichlich körperlicher Energie abverlangen und mir um so mehr Energie schenken.
Fuß vor Fuß, Schritt für Schritt, Meter für Meter, soweit die Beine tragen und die Füße laufen.
Es wird mein härtester Camino, sowohl psychisch als auch körperlich.
Ich weiß wie es war leichtfüßig im Sauseschritt über den Camino zu laufen, keine trüben Gedanken und dazu das Heute mit dem beschwerlichen Gehen, der körperlichen Erschöpfung. Einerseits die Traurigkeit über das was ich verliere zuzulassen und gleichzeitig die Freude über das Jetztund das Wissen um die Kraft die in mir steckt.
Den Kopf in den Sand stecken gibt es nicht, auch wenn es mal kurz erlaubt ist. Danach heißt es: weiter geht es. Irgendwie wird es immer gehen.
Gruß Anne
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ldrunner2
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Re: Camino Portugues mit Gehbehinderung

Beitrag von ldrunner2 »

Anne136 hat geschrieben: 24. Mär 2022, 19:41 Inzwischen bin ich mit meinen Planungen weiter voran geschritten.
Zeitweise denke ich, dass es total absurd ist, aber was habe ich zu verlieren? Nix.
Entweder ich schaffe meine kurzen Etappen zu laufen, oder ich schaffe es nicht. Dann tingel ich durch verschiedene Städte wie Porto, Lissabon etc. und mache mit Minimalausrüstung Kultur, Erholung, Sonne, Strand und Meer.
Meine Planungen sind Etappen mit ca. 10-15km Länge, an 3 Tagen auch etwas mehr, ggf. muss ich dann mal mit Bus oder Taxi abkürzen. Die Flüge sind gebucht, das Rad bleibt zu Hause, Herbergen so weit es geht sind vorgebucht - auch wenn mich das in der Flexibilität einschränkt (und absagen kann ich bis kurz vorher immer noch kostenfrei).
Ich freue mich und erschrecke gleichzeitig vor mir.
Der Weg wird mir mehr als reichlich körperlicher Energie abverlangen und mir um so mehr Energie schenken.
Fuß vor Fuß, Schritt für Schritt, Meter für Meter, soweit die Beine tragen und die Füße laufen.
Es wird mein härtester Camino, sowohl psychisch als auch körperlich.
Ich weiß wie es war leichtfüßig im Sauseschritt über den Camino zu laufen, keine trüben Gedanken und dazu das Heute mit dem beschwerlichen Gehen, der körperlichen Erschöpfung. Einerseits die Traurigkeit über das was ich verliere zuzulassen und gleichzeitig die Freude über das Jetztund das Wissen um die Kraft die in mir steckt.
Den Kopf in den Sand stecken gibt es nicht, auch wenn es mal kurz erlaubt ist. Danach heißt es: weiter geht es. Irgendwie wird es immer gehen.
Gruß Anne
Nein, es ist nicht absurd, es ist DEIN Camino!
Wozu hast dir all die Strapatzen bei Reha und Physio angetan? Nur um durch Porto, Lissabon etc. zu tingeln?
Du bist zwar mit dem Buchen des Rückfluges zeitlich begrenzt, doch zieh deinen Weg wie gewünscht solange durch, wie du es schaffst. Wenn's wirklich nicht mehr geht, kannst du "abkürzen", Santiago de Compostela noch mitnehmen und zurückfliegen.

Wann du auf dem CP unterwegs bist, habe ich nicht gefunden oder übersehen.
Falls ich dich irgendwo sehen werde, gibt's erstmal ein großes Eis (statt Zuckerschlecken :lol: ) und an dem Tag bringe ich deinen Rucksack oder Teile davon in deine gebuchte Unterkunft voraus, um dir ein bissel Last abzunehmen.
Vielleicht finden sich noch weitere für andere Tage ...

BC
Bon Camino

Camino Portugues, Camino del Norte, Camino Vasco del Interior (Irun - Dulantzi), Camino Muxía y Fisterra,
Camino Primitivo retour
Anne136
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Re: Camino Portugues mit Gehbehinderung

Beitrag von Anne136 »

Es wird immer konkreter, in 6 Wochen geht es los.
Meine Planungen stehen, die Unterkünfte sind gebucht, mit dem Rucksacktransport stehe ich in Kontakt.
Ich freue mich und denke gleichzeitig: Wie soll das gehen? Aber irgendwie wird es gehen.
Da der Rucksack transportiert wird ist es auch kein Problem meine Beatmung für nachts mitzunehmen.
Müssen nur noch die Beine laufen...
Aber Schritt für Schritt,

Es gibt Tage da freue ich mich, und es gibt momentan echt beschissene Tag wo ich nur heulen könnte weil es nicht so läuft. Irgendwie pendel ich zwischen optimistisch und pessimistisch. Aber der Optimismus überwiegt. Es sind ja nur 16 Tage wo ich funktionieren möchte.

Gruß Anne
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CyrusField
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Re: Camino Portugues mit Gehbehinderung

Beitrag von CyrusField »

Anne136 hat geschrieben: 14. Apr 2022, 14:48 Es gibt Tage da freue ich mich, und es gibt momentan echt beschissene Tag wo ich nur heulen könnte weil es nicht so läuft. Irgendwie pendel ich zwischen optimistisch und pessimistisch. Aber der Optimismus überwiegt. Es sind ja nur 16 Tage wo ich funktionieren möchte.
...und selbst wenn es mal nicht so läuft - es ist doch eigentlich vollkommen wurscht. Wenn ich bis hierher gelesen habe, hast Du Dir doch selbst schon bewiesen, dass Du absolut in der Lage bist, aus Deinem ganz persönlichen, besonderen (und das ist keinesfalls negativ gemeint!) Alltag auszubrechen. Da ist jeder Tag auf dem Camino selbst doch ein kleines Sahnehäubchen bzw. die Kür.
Selbst wenn es den einen oder anderen Tag nicht fluppt, weil Du Dich nicht in der Lage siehst, mehrere Kilometer am Stück zu gehen oder das Wetter so richtig mies ist oder Du vielleicht auch einfach mal keine Lust hast - das passiert jedem, egal ob Handycap oder nicht. Das ist kein Grund, sich noch extra schlecht zu fühlen. Klar, aus eigenem Ehrgeiz will der Bauch oder das Herz dann vielleicht unbedingt doch, obwohl der Kopf sagt "Lass es". Aber das ist Deine ganz eigene Entscheidung, da hat niemand das Recht, Dir reinzureden oder Dich zu kritisieren.

Geh Deinen Weg, das wird schon alles fluppen. Wie man im anderen Thread sieht, fängt es mit den Herbergen ja schon gut an, noch bevor Du den ersten Schritt auf dem Camino gepilgert bist. Unterwegs wirst Du im Zweifel auch ganz viel Unterstützung erfahren, egal ob von anderen Pilgern oder von den Menschen, die am Weg leben. Die Erfahrung lehrt, dass dort jeder jedem zur Seite steht. ...und wenn alle Stricke reißen, gibt es immer noch Bus, Bahn, Taxi, ... Dann ist es aber immer noch ein Pilgerweg, Dein Pilgerweg. Das, was Du für richtig hälst, ist dann auch richtig.

Buen Camino!
Camino Francés 2018
Mosel-Camino 2019
Via Mosana 2019 - ... (das wird noch :lol:)
Caminho Portugês Central 2020
Camino Inglés 2022
...und auch sonst viel zu Fuß unterwegs: https://stefansspuren.com 8-)
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