Ein Jahrzehnt

Geschichten, Erlebnisse, Geselligkeit. Hier wird sich getroffen und über die Pilgerei gequatscht
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Frau Holle
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Ein Jahrzehnt

Beitrag von Frau Holle »

Heute vor 10 Jahren sind Scrat und ich in St. Jean- Pied- de- Port angekommen um den ersten Jakobsweg unseres Lebens unter die Füße zu nehmen.

Nie hätte ich damit gerechnet, wie nachhaltig die Entscheidung "einfach mal den Jakobsweg zu laufen" mein Leben verändern würde.

Wir sind beide gealtert- Den Anblick von mir erspare ich euch, aber ihr könnt ja mal schauen, wie Scrat sich im letzten Jahrzehnt entwickelt hat:

Bild 2012

Bild 2022

Nach dem Frances vor 10 Jahren stand ich mit meinen Pilgerfreunden vor der Kathedrale und wir fragten uns gegenseitig, ob wir es wohl noch einmal machen würden und wir alle waren uns einig: Nein!
Es war eine schöne Erfahrung, aber noch einmal würde sich das niemand von uns antun.

Dachte ich.

Und dann lief ich dann von zu Hause aus 4 Monate nach Finisterre, bin mit einer Freundin in Sarria gestartet, bin den Primitivo gepilgert und später den Camino Finisterre und zuletzt den Portugues. Viele Wege stehen noch auf meiner Liste und längst kann ich mir ein Leben ohne Camino nicht mehr vorstellen. Zu Hause und unter meiner Haut habe ich Muscheln, Deko, Bilder, Erinnerungen...

Maßgeblich dazu beigetragen, dass ich hängengeblieben bin hat auch dieses Forum, denn hier habe ich nicht nur gute Tipps und Hilfen vor meinem ersten Weg bekommen, ich habe damals auch versprochen im Anschluss anderen Neupilgern zu helfen und mich zu revanchieren. Und das habe ich getan, denke ich.

Ein großes Danke geht an alle, die jedem Neupilger helfen und sich nie zu schade sind der Ausrüstungsfragen anzunehmen, die doch eigentlich schon häufig gestellt wurden 💐

Ich hoffe, dass ich in 10 Jahren hier noch einmal kommentieren kann zum 20. Jahrestag und dass wir hier noch viele Pilgerjubläen feiern.


Ich könnt ja gern mal erzählen wann euer erster Camino war 🥾
u l t r e i a
Monika2010
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Re: Ein Jahrzehnt

Beitrag von Monika2010 »

Hallo Frau Holle,

danke für dieses Forum und damit verbundene Arbeit. :)

Meinen ersten Camino ging ich vor 12 Jahren, und auch mein Fazit war: ok, interessant, aber sicher keine Wiederholung-nein! :cry:
Nach 4 Monaten zu Hause hab ich recherchiert welche Pilgerwege es noch gibt, die Strapazen waren vergessen.
Ich war in 10 Jahren insgesamt 10 mal auf div. Caminos unterwegs, leider geht es aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr.

Ich denke gerne an diese Erlebnisse zurück und verfolge die Berichte anderer Pilger direkt vom Weg, herrlich so dabei zu sein ,
da tut sich einiges im Kopfkino!

Lieben Gruß von Monika2010.
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Pooh_der_baer
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Re: Ein Jahrzehnt

Beitrag von Pooh_der_baer »

Sommer 1987
Wir standen an der Kathedral von Le Puy und lasen das erste Mal etwas über den Jakobsweg.
Der Treffpunkt zum Durchqueren des Zentralmassives war LePuy. Man traf sich um in einer größeren Gruppe
sicherer vor Räubern zu sein.
Meine Frau und ich vereinbarten, dass wenn es die Gesundheit erlaubt, wir zu Beginn der Alterstrente diesen Weg gehen möchten.
Infos = 0
Im Laufe der Zeit gab es dann Infos, wie Reportagen im Fernsehnen u.ä.
Anfang 2009 Stand fest, dass ich im Juni 2010 in Altersteilzeit gehen werde. So suchten wir weitere Informationen und begannen
unsere Ausrüstung zusammenzustellen.
Ende Juni 2010 ging es dann in LePuy-en-Valey los. Leider mußte meine Frau in Cahor den Weg beenden. Ich ging dann alleine weiter.
SdC - Fisterra-Muxia.
2011 gingen wir dann zusammen von Porto nach SDC.
2012 bin ich alleine von Oviedo und 2014 von Lourdes über den Somport nach SDC.
Mein Wunsch ist es noch von Sevilla aus zu gehen.
Wer sich nicht erinnert, den bestraft die Zukunft.
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Matt Merchant
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Re: Ein Jahrzehnt

Beitrag von Matt Merchant »

Ja, liebe Birte,

Pilgern kann das Leben verändern. Und dieses Forum vermag dies gewisslich auch. :-)
Das mag daran liegen, dass Pilgern so viel mehr ist als ein Wanderurlaub: nämlich eine Lebenshaltung, die irgendwann sämtliche Belange des Alltags durchdringt.
Unsere Kirchen zum Beispiel wären alle gut beraten, wieder "pilgernde Kirche" im geistlich-demütigen Sinne zu werden. Das denke ich in letzter Zeit immer wieder angesichts drastischer Schlagzeilen...

2007 war ich das erste Mal unterwegs, inspiriert von meinem Onkel, einem zu früh tragisch verstorbenen Benediktinermönch , der in den 90er Jahren den Weg als Bus-Pilger durchskizziert hat; also zu Zeiten, als es weder in Mode war noch Hape einen Bestseller am Start hatte. Onkel Matthias' Dia-Aufnahmen dazu halte ich in Ehren.
In der Mitte meines Theaterwissenschafts-Studiums rief mich dann der Weg (knapp vor dem Hape-Boom) - und ich stiefelte los: mit Billig-Equipment von Ebay (einem legendären 20-Euro-Rucksack, der einfach großartig war!), viel zu großen Etappen (Anfags immer 40 Kilometer pro Tag) und darob sehr bald Blasen des Jahrhunderts. Ich lernte also früh auf die harte, autodidaktische Tour, zu leiden, zu humpeln und - weiterzulaufen. Ultreia! Erlebte Höhen (wie die italienischen Hospitaleros/-as von San Nicolás) und Tiefen (wie die sexuell übergriffigen Junkies in San Bol), keusche Verliebtheiten, spontane Freundschaften, kleine und große Wunder des Alltags... Und vor allem eines unwiederbringlich:
Dieses Gefühl, auf dem Somportpass zu stehen und den ersten Schritt ins Unbekannte zu setzen, diese kleine Treppe ins Tal hinunter... Dieser kostbare Moment war leider einmalig und flüchtig, so sehr wir auch versuchen mögen, ihn neu einzufangen. Die Unschuld kehrt nicht zurück.

Jugendlich sah ich damals aus, ein "Spätzünder". Nachgerade ein Camino-Küken, zu dem eine freche ukrainische Hippie-Mitpilgerin namens Dasa schelmisch vermerkte, als wir bei Tomás in Manjarin saßen: "You look like a little boy, who escaped from home!". Freches Mädel! :lol:
Aber wenn ich mein allererstes (und heute einziges) Camino-Photo dieser Zeit sehe, muss ich sagen: Ja, die gute Dasa hatte Recht. Der Weg war ein Aufbruch. Erwachsen wurde ich hinterher.

Bon Camino, die Runde!

Bild
Mini-Matt, 2007 hinter Burgos
[Photo: Carla. Sei gegrüßt, wo immer Du heute steckst!]
"Das Unscharfe um das Display herum, das ist der Camino.“ (frei nach M. M. Profitlich) :geek:
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Simsim
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Re: Ein Jahrzehnt

Beitrag von Simsim »

Erster Camino 2009 von le Puy bis Finisterre, nach 3 Jahren Vorbereitung in denen ich mich z.b. entscheiden musste, meine Pferde abzugeben, um so lange (quasi open end )
pilgern zu können.
Der Camino Frances war für mich damals ernüchternd, nach einem unglaublichen "chemin du Puy", auf dem ich euphorisch entlang flog. Ich sagte in Fisterra: "nie wieder Spanien ".
Daraus wurden dann weitere mindestens 10 CF, inclusive Rückweg zu Fuß und 2 mal Via de la Plata (bis jetzt 🙂).
In den letzten Jahren gehe ich nur im Winter auf den CF, und finde immer noch, dass es jedes Mal neu und anders ist.

Bin im gerade übrigens in Conques und gehe diese Woche noch weiter über einen Nebenweg Richtung Saint Jean und dann wieder mal auf den CF. Ab Leon dann entweder nach Oviedo oder Sevilla, je nachdem wie das Wetter ist.

Mal wieder vielen Dank für das Forum!!
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Simsim
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Re: Ein Jahrzehnt

Beitrag von Simsim »

Toll geschrieben, Matthias, danke!
tsetse
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Re: Ein Jahrzehnt

Beitrag von tsetse »

Ich habe natürlich das Buch von HaPe Kerkeling gelesen und fand es herrlich witzig. Den Weg selber mal zu gehen kam mir jedoch nicht in den Sinn.
Es gab dann allerdings ein paar Meteoriteneinschläge in meinem Leben, und 2009 fühlte ich, dass ich loslaufen MUSS.
Ich kann mich noch sehr gut an das Herzklopfen beim ersten, bewussten Schritt aus der Haustüre raus erinnern.

"Pilgern" kam in meiner Lebenssrealität und in meinem Umfeld damals nicht vor, und Santiago erschien mir unerreichbar weit entfernt. Offiziell "wanderte" ich daher auch nur so ein bissl in der Gegend rum.

Ein sehr geduldiger Verkäufer im Sport Scheck half mir eines Abends bei der Auswahl eines Rucksacks für Mehrtageswanderungen . Als ich nach langem Hin und Her schließlich den Passenden gefunden hatte, sagte der Verkäufer, es sei der typische Jakobspilgerrucksack. Ich fühlte mich ertappt und hätte mir das wohlsitzende Ding am liebsten vom Rücken gerissen, um es diesem Kerl um die Ohren zu hauen :oops: . Gekauft habe ich trotzdem und schleppte den Rucksack im ersten Jahr von München bis hinter Thun.

Vorerst blieb ich "Wanderin" und habe erst 2011 meiner engsten Familie gegenüber das Wort "pilgern" in den Mund genommen, 2012 dann bei meiner allerliebsten Lieblingskollegin. Im gleichen Jahr bekam ich auch meinen ersten Pilgersegen, in Le Puy. Das war für mich ein sehr einschneidendes Erlebnis, danach nannte ich mich (vorübergehend) Pilgerin.

Bei der Ankunft in Santiago 2014 war ich bitter enttäuscht von meinen damit verbundenen Gefühlen. Leere statt Euphorie. Wofür war ich nun eigentlich 2.500 km quer durch halb Europa gegangen? Ich kam ins Grübeln, was ein Pilger eigentlich ist, welche Wesensmerkmale er hat und ob ich da wohl dazugehöre oder überhaupt dazugehören möchte.
2015 machte ich mich schließlich Richtung Rom auf, um genauer darüber nachzudenken, und habe parallel dazu einige weitere Pilgerwege unter die Füße genommen.

Seit 2017 weiß ich (eeendlich :lol: ), dass ich Pilger bin. Mit Leib und Seele. Es ist ein Teil meiner Identität.

Tja, auf wieviele Jahre komme ich denn nun wohl insgesamt?
Ist es bei mir auch ein Jahrzehnt wie bei Birte, weil ich damals den ersten Pilgersegen bekam? Oder vierzehn Jahre, wegen dem ersten zwar heimlichen, aber wohl überlegten Schritt auf einem Jakobsweg? Vielleicht auch erst sechs Jahre, weil ich seither nicht mehr ohne pilgern sein mag? Hmm, keine Ahnung, aber eigentlich ist es ja auch wurscht :D

Das Ergebnis meines Pilgerwerdungsprozesses zählt. und mit diesem Ergebnis bin ich rundum zufrieden 👍
There is a crack, a crack in everything
That′s how the light gets in

Leonard Cohen
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Annkatrin
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Registriert: 16. Jul 2019, 19:58
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Re: Ein Jahrzehnt

Beitrag von Annkatrin »

Das kommt mir bekannt vor...
tsetse hat geschrieben: 19. Feb 2022, 15:42 Ich habe natürlich das Buch von HaPe Kerkeling gelesen und fand es herrlich witzig. Den Weg selber mal zu gehen kam mir jedoch nicht in den Sinn....
...erstens kann ich nicht solange weg und zweitens spreche ich kein Spanisch....aber dann...

..muss auch ich mal raus aus dem häuslichen Wahnsinn mit Familie, Ackerbau und einem anstrengenden Ehrenamt. Nach einer Probewanderung 2007 auf dem Mönchsweg (nie wieder zu Fuß auf einem Randwanderweg :roll: ) gibt's zu Weihnachten einen neuen Rucksack und 2008 starte ich die erste Woche von der dän. Grenze nach Itzehoe, mitten durch Schleswig-Holstein. Auch ich bezeichne mich zuerst als Wanderer auf dem Pilgerweg und trag auch noch keine Muschel am Rucksack. Jedes Jahr kommt eine Etappe dazu und 2012, von Osnabrück nach Köln, bin ich dann auch gefühlt als Pilger mit Muschel am Rucksack unterwegs. Werde daraufhin auch manchmal angesprochen und das ist ein gutes Gefühl. Eigentlich sollte Trier mein "Santiago" sein und danach bin ich noch verschiedene Etappen im Norden gegangen. Aber inzwischen im Pilgerforum angekommen, wurde der Wunsch, den Camino Frances nach Santiago zu gehen, immer stärker. 2016 und 2017 bin ich ihn dann in zwei Abschnitten gegangen.
Zusammen mit meinem Mann bin ich dann noch den Kinzigtäler Jacobusweg gegangen, aber es stellte sich heraus, dass es erstens für meinen Mann nichts ist und ich lieber alleine ghen muss. Inzwischen beide Rentner und des halb möchte ich nicht mehr unbedingt alleine weg. Zusammen kommen wir gut klar wenn wir mit dem Fahrrad unterwegs sind , oder wie letzte Woche auf Sylt. Stramme Spazierwanderungen am Strand... meine Pilgerwochen werden weniger, der Bedarf ist nicht mehr so stark.
Schmeißt ihr mich jetzt raus :oops:
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Pilgerbär
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Re: Ein Jahrzehnt

Beitrag von Pilgerbär »

Annkatrin hat geschrieben: 19. Feb 2022, 17:52 Das kommt mir bekannt vor...
tsetse hat geschrieben: 19. Feb 2022, 15:42 Ich habe natürlich das Buch von HaPe Kerkeling gelesen und fand es herrlich witzig. Den Weg selber mal zu gehen kam mir jedoch nicht in den Sinn....
...erstens kann ich nicht solange weg und zweitens spreche ich kein Spanisch....aber dann...

..muss auch ich mal raus aus dem häuslichen Wahnsinn mit Familie, Ackerbau und einem anstrengenden Ehrenamt. Nach einer Probewanderung 2007 auf dem Mönchsweg (nie wieder zu Fuß auf einem Randwanderweg :roll: ) gibt's zu Weihnachten einen neuen Rucksack und 2008 starte ich die erste Woche von der dän. Grenze nach Itzehoe, mitten durch Schleswig-Holstein. Auch ich bezeichne mich zuerst als Wanderer auf dem Pilgerweg und trag auch noch keine Muschel am Rucksack. Jedes Jahr kommt eine Etappe dazu und 2012, von Osnabrück nach Köln, bin ich dann auch gefühlt als Pilger mit Muschel am Rucksack unterwegs. Werde daraufhin auch manchmal angesprochen und das ist ein gutes Gefühl. Eigentlich sollte Trier mein "Santiago" sein und danach bin ich noch verschiedene Etappen im Norden gegangen. Aber inzwischen im Pilgerforum angekommen, wurde der Wunsch, den Camino Frances nach Santiago zu gehen, immer stärker. 2016 und 2017 bin ich ihn dann in zwei Abschnitten gegangen.
Zusammen mit meinem Mann bin ich dann noch den Kinzigtäler Jacobusweg gegangen, aber es stellte sich heraus, dass es erstens für meinen Mann nichts ist und ich lieber alleine ghen muss. Inzwischen beide Rentner und des halb möchte ich nicht mehr unbedingt alleine weg. Zusammen kommen wir gut klar wenn wir mit dem Fahrrad unterwegs sind , oder wie letzte Woche auf Sylt. Stramme Spazierwanderungen am Strand... meine Pilgerwochen werden weniger, der Bedarf ist nicht mehr so stark.
Schmeißt ihr mich jetzt raus :oops:
Annkatrin hat geschrieben: 19. Feb 2022, 17:52 Das kommt mir bekannt vor...
tsetse hat geschrieben: 19. Feb 2022, 15:42 Ich habe natürlich das Buch von HaPe Kerkeling gelesen und fand es herrlich witzig. Den Weg selber mal zu gehen kam mir jedoch nicht in den Sinn....
...erstens kann ich nicht solange weg und zweitens spreche ich kein Spanisch....aber dann...

..muss auch ich mal raus aus dem häuslichen Wahnsinn mit Familie, Ackerbau und einem anstrengenden Ehrenamt. Nach einer Probewanderung 2007 auf dem Mönchsweg (nie wieder zu Fuß auf einem Randwanderweg :roll: ) gibt's zu Weihnachten einen neuen Rucksack und 2008 starte ich die erste Woche von der dän. Grenze nach Itzehoe, mitten durch Schleswig-Holstein. Auch ich bezeichne mich zuerst als Wanderer auf dem Pilgerweg und trag auch noch keine Muschel am Rucksack. Jedes Jahr kommt eine Etappe dazu und 2012, von Osnabrück nach Köln, bin ich dann auch gefühlt als Pilger mit Muschel am Rucksack unterwegs. Werde daraufhin auch manchmal angesprochen und das ist ein gutes Gefühl. Eigentlich sollte Trier mein "Santiago" sein und danach bin ich noch verschiedene Etappen im Norden gegangen. Aber inzwischen im Pilgerforum angekommen, wurde der Wunsch, den Camino Frances nach Santiago zu gehen, immer stärker. 2016 und 2017 bin ich ihn dann in zwei Abschnitten gegangen.
Zusammen mit meinem Mann bin ich dann noch den Kinzigtäler Jacobusweg gegangen, aber es stellte sich heraus, dass es erstens für meinen Mann nichts ist und ich lieber alleine ghen muss. Inzwischen beide Rentner und des halb möchte ich nicht mehr unbedingt alleine weg. Zusammen kommen wir gut klar wenn wir mit dem Fahrrad unterwegs sind , oder wie letzte Woche auf Sylt. Stramme Spazierwanderungen am Strand... meine Pilgerwochen werden weniger, der Bedarf ist nicht mehr so stark.
Schmeißt ihr mich jetzt raus :oops:
Ganz bestimmt nicht...
Ultreya, euer Pilgerbär
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Pater Norbert
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Re: Ein Jahrzehnt

Beitrag von Pater Norbert »

Annkatrin hat geschrieben: 19. Feb 2022, 17:52 Schmeißt ihr mich jetzt raus :oops:
Nö. Dafür ist die Diskussion über die Definition einer Pilgerin noch lange nicht abgeschlossen.
1. Wenn du dich hier wohl fühlst, bleib!
2. Du kannst auch aus anderen Wegen Erfahrungen beitragen, die für Suchende genau die wichtigen sind.
Wer pilgert, wird von einem Virus infiziert, das nicht vergeht.
Gemerkt im März 2022. Avatar stammt aus Juni 2023.
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Annkatrin
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Re: Ein Jahrzehnt

Beitrag von Annkatrin »

Pater Norbert hat geschrieben: 20. Feb 2022, 17:20
Annkatrin hat geschrieben: 19. Feb 2022, 17:52 Schmeißt ihr mich jetzt raus :oops:
Nö. Dafür ist die Diskussion über die Definition einer Pilgerin noch lange nicht abgeschlossen.
1. Wenn du dich hier wohl fühlst, bleib!
2. Du kannst auch aus anderen Wegen Erfahrungen beitragen, die für Suchende genau die wichtigen sind.
Ach Ihr Lieben, das war ja eigentlich eher als rhetorische Frage gedacht, ich habe ja auch nicht gesagt, dass ich überhaupt nicht mehr pilgern will. U -und, gerade hier stoße ich dann z.B. auf Ultreiea Videos und merke, dass ich vielleicht doch noch nicht damit durch bin. Wenn meine Füße dann noch mitmachen, starte ich nächstes Jahr (mit 70) nochmal wieder durch. ;) Man soll niemals nie sagen.
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Re: Ein Jahrzehnt

Beitrag von WoM »

Annkatrin hat geschrieben: 20. Feb 2022, 19:18
Pater Norbert hat geschrieben: 20. Feb 2022, 17:20
Annkatrin hat geschrieben: 19. Feb 2022, 17:52 Schmeißt ihr mich jetzt raus :oops:
Nö. Dafür ist die Diskussion über die Definition einer Pilgerin noch lange nicht abgeschlossen.
1. Wenn du dich hier wohl fühlst, bleib!
2. Du kannst auch aus anderen Wegen Erfahrungen beitragen, die für Suchende genau die wichtigen sind.
Ach Ihr Lieben, das war ja eigentlich eher als rhetorische Frage gedacht, ich habe ja auch nicht gesagt, dass ich überhaupt nicht mehr pilgern will. U -und, gerade hier stoße ich dann z.B. auf Ultreiea Videos und merke, dass ich vielleicht doch noch nicht damit durch bin. Wenn meine Füße dann noch mitmachen, starte ich nächstes Jahr (mit 70) nochmal wieder durch. ;) Man soll niemals nie sagen.
Uff, das lese ich gerne.
In meiner Französisch-Gruppe hat mir eine Teilnehmerin Tipps zum Camino gegeben. Es ist lange her bei ihr, aber es vergeht wohl kaum ein Tag, an dem sie nicht daran denkt.

So geht es mir auch. An unsere Begegnung in Leon denke ich noch gerne zurück - eine meiner drei Forumsbegegnungen auf dem Camino. Viele Erinnerungen verblassen kaum und diese Erinnerungen tun gut - aber auch der Traum, wieder den Weg unter die Füße zu nehmen.

Grüßle Wolfgang
Nach dem Camino ist vor dem Camino 8-)
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Camineiro
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Re: Ein Jahrzehnt

Beitrag von Camineiro »

Einmal Pilger … immer Pilger 🙂
copiness
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Re: Ein Jahrzehnt

Beitrag von copiness »

Ich bin auch vor 10 Jahren zum 1. mal gepilgert.
Hapes Buch habe ich zwei Jahre vorher gelesen und gedacht, muss ja nicht gleich der Jakobsweg sein. Also bin ich den Westweg gegangen, so als Test, ob ich das überhaupt kann... In Basel angekommen wäre ich am liebsten gleich weiter gegangen.
Dann in 2012 die Via Podiensis, eigentlich wollte ich bis Santiago aber ca. 30 km vor Burgos bin ich auf sandigem Grund bergab ausgerutscht und hab mir den Innenmeniskus links dermassen geprellt, dass ich abbrechen musste. Der nette spanische Arzt schaute mich mitleidig an, es gab nix zu deuteln, der Schmerz sprach für sich.
Voll blöd! Nach fast 1000km 4 Wochen zuhause auf der Couch...
Im Herbst des gleichen Jahres dann eine mehrtägige Testwanderung, ob das Knie wieder heile ist. 2013 dann ab Pamplona der Camino Frances und ab da fast jedes Jahr on Tour. Nun 2 Jahre Zwangspause... aber im April geh ich wieder los, ich freu mich wie Bolle!

Grüße,
Copiness
Reini
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Re: Ein Jahrzehnt

Beitrag von Reini »

Hallo Frau Holle,
ich finde Deine Zeilen total schön. Kann da richtig mitfühlen. Bei mir sind es mittlerweile 8.800 km geworden. Insgesamt habe ich mich 11 mal auf den Weg gemacht (2009 ging ich meinen ersten Jakosweg - den Camino Frances). Den letzten Camino (Via de la Plata) bin ich im Sept./ Oktober 2021 gegangen. Es ist einfach immer wieder schön, wenn man unterwegs sein darf. Hoffe sehr das ich noch viele Touren machen kann. Meine Tochter (8 Jahre) und mein Sohn (5 Jahre) sind schon vom Pilger-Virus angesteckt. Beide sind bereits begeisterte Pilger ;-)
So wie meine derzeitigen Planungen aussehen, werde ich wohl den Camino Aragones (bis nach Santiago) im Spätherbst 2022 gehen.
Wünsche allen hier im Forum ein tolles Pilgerjahr, Gesundheit und noch ganz viele Touren.

Buen Camino,

Reini
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