Der christliche Ballermann...? - Alkohol(ismus) auf dem Camino

Allgemeine Diskussionen zur Pilgerei und ihrer Geschichte
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Matt Merchant
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Der christliche Ballermann...? - Alkohol(ismus) auf dem Camino

Beitrag von Matt Merchant »

Liebe Forianer*innen,

ich muss gestehen: wenn ich in meinen Pilgertagebüchern blättere, fällt mir auf, dass es auf den Wegen kaum einen Abend gab, an dem nicht in irgendeiner stimmungsvollen Weise Cervesa und Wein flossen. Dabei reichte die Erlebnis-Palette von der stimmungs- und kulturvollen Weinprobe im Rioja bis hin zum gruppendynamischen Komplett-Absturz (in meinem Fall an die fatalen Begriffe 'Usson-en-Forez' und 'Rubiães' geknüpft :oops: )...
Einerseits gehört für mich eine angenehme Berauschtheit auf dem südfranzösischen Dorfplatz oder abends unter den spanischen Sternen zum Camino-Feeling einfach dazu; andererseits kann genau das ja seine Schattenseiten zeitigen: etwa wenn es zur Tradition wird, sich langweilige Etappenziele 'schönzusaufen'; oder wenn generell Gewohnheitstrinken zum Pilgerritus wird. Wie gesagt: Ich bin da selbst kein Heiliger.

Einen einprägsamen Tiefpunkt erlebte ich auf dem Francés, in Villar de Mazarife: Wir saßen stundenlang als heitere und lockere Gruppe im Herbergsgarten beisammen, dabei eine liebe Mitpilgerin, die uns sehr spendierfeundig immer weiter nachschenkte. Irgendwann wurde ziemlich klar, dass die nette Frau eine Art Spiegeltrinkerin sein musste, spätestens, als sie uns gegen Abend anbettelte, weitere Flaschen zu besorgen, da man ihr selbst an der Bar weiteren Alkoholausschank verweigere...

Da nicht zuletzt Sankt Kerkeling in seinem Buch über den Alkoholkonsum seiner Mitpilger*innen eine recht zickige Replik formuliert, möchte ich das Thema hier einmal zur Diskussion stellen: Wie haltet Ihr das?
Gehören Alkohol-Rausch und vielleicht auch die eine oder andere Eskalation für Euch zum Pilger-Feeling dazu? Ist es ein wohlverdientes Urlaubsphänomen? Oder ganz im Gegenteil bereits ein Dekandenz-Erscheinung? Ist die 'Verballermannisierung' des Camino gar fortgeschritten? Oder sind 'Pilgern' und 'Rausch' vielleicht sogar Geschwister im Geiste?

Wohlan: Schenkt uns reinen Wein ein!

Prost (mit Kräutertee),
Matthias
"Das Unscharfe um das Display herum, das ist der Camino.“ (frei nach M. M. Profitlich) :geek:
Superfrauandrea
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Re: Der christliche Ballermann...? - Alkohol(ismus) auf dem Camino

Beitrag von Superfrauandrea »

ich oute mich als Nicht-Alkoholikerin.
Kann zuhause kaum ein Glas Bier oder Wein trinken - leider wird mir ungut davon - obwohl ich es zum Beispiel zu einem selbstgekochten Gulasch ungemein genießen täte, ein Glas Bier dazu zu trinken.

am Camino trinke ich gerne mal eine 0,5 Liter Clara - Bier mit Limo - und vertrag sie auch gut. Mehr aber auch nicht.
Richtige Abstürze kann ich von meinen 6 Caminos nur von einem berichten, da hatte mein Mann Geburtstag und die lieben Mitpilger haben es zu gut mit ihm gemeint. Da war er wohl mehr als "lustig" beinand und schnarchte was das Zeug hielt.

für meine Teil und den meiner Begleitung kann ich nur sagen. 1 Bierchen als Ankunfts/Belohnungsbier ja, sonst aber ehr nix. Und untertags beim Gehen sowieso nur Wasser.
lg.
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Pilgerbär
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Re: Der christliche Ballermann...? - Alkohol(ismus) auf dem Camino

Beitrag von Pilgerbär »

Das Problem beim älter werden...in jungen Jahren drei Tage auf Feten und es ging einem einen Tag nicht gut...jetzt ein Tag Fete und einem ist drei Tage nicht gut. Auch wenn ich einige Abstürze beobachten konnte, ist das nicht mein Fall. Ein oder zwei Gläschen irgendwas am Abend geht ja immer, aber halt immer erst zum "Feierabend". Zuhause ist es bei mir allerdings auch nicht anders, wenn überhaupt mal mal etwas am Wochenende in netter Gesellschaft.

Andere sollen aber gerne machen was sie möchten, solange sie keinen anderen stören.

In Viena hatte mal eine Gruppe den Burggarten zur Trinkstätte umfunktioniert und dann zu weit vorgeschrittener Stunde die Herberge durch lautes Klopfen und Rufen aufgebracht...man hat die Sperrstunde schlichtweg versoffen. Das finde ich dann allerdings nicht mehr amüsant...


Prost

Mit Kaffee
Ultreya, euer Pilgerbär
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Simsim
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Re: Der christliche Ballermann...? - Alkohol(ismus) auf dem Camino

Beitrag von Simsim »

Bin schon öfters vor rücksichtslosen, jeden Abend versaufenden Pilgergruppen geflüchtet, die mit ihrem Ambiente den ganzen Raum mehr als einnehmen.
Mir geht es, offen gestanden, total auf den Zeiger, finde es weder lustig noch kann ich nachvollziehen, was daran reizvoll sein soll, jede Nacht im Vollrausch zu verbringen und allen anderen Anwesenden den geistlosen Lärm aufzuzwingen.
Ich übertreibe nicht. Gerade letzten November wieder waren zwei größere zusammengewürfelte Gruppen unterwegs, die in jeder Herberge erstmal eine derartige Anzahl Flaschen anschleppten, dass sogar altgedienten Hospitaleros bange wurde....
Für mich eine echte Schattenseite.
Laura, Hospitalera in Mansilla de las Mullas seit mehr als 20 Jahren, sagte dass in ihren Augen die größte Veränderung am Camino der exzessive Alkoholkonsum sei.....
Ich selbst trinke sehr gerne mal Wein, aber gerade auf dem Camino nimmt meine Lust darauf eher ab. Für mich liegt dort der "Rausch" auf einer anderen Ebene, nämlich in zunehmender innerer Klarheit und Stille. Vielleicht eben eher das Gegenteil von Rausch....
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Anne Ruschmann
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Re: Der christliche Ballermann...? - Alkohol(ismus) auf dem Camino

Beitrag von Anne Ruschmann »

Als waschechte Rheingau-erin könnte - oder besser gesagt - müsste - ich jetzt wohl der trinkenden Zunft die Stange halten. :lol:
Aber wir wissen ja wohl alle, wie schnell 10.000 Jahre Kultur mit ein paar Gläsern (Flaschen) Alkohol verschwinden...
Ich habe grundsätzlich kein Problem, wenn man abends nach einem schönen Camino-Tag sich ein Gläschen gönnt, in netter Gesellschaft oder allein, wie auch immer. Und wenn es dann auch mal zwei - drei mehr werden, dann mag das ja alles ok sein.
Besäufnisse mit den üblicherweise daraus resultierenden "Stimmungsschwankungen" sind allerdings überhaupt nicht mein Ding.
Darauf verzichte ich gerne und genieße mein Gläschen Wein - so ich es denn möchte - lieber alleine.
In diesem Sinne: zum Wohl und Buen Camino ;)
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Ronald
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Re: Der christliche Ballermann...? - Alkohol(ismus) auf dem Camino

Beitrag von Ronald »

Ich mag ganz gern am Abend mit lieben Mitpilgern ein Glas Rotwein - was so links und rechts des Wegesrandes wächst. Am liebsten lokal von einer kleinen Bodega, in der Tienda des Dorfes gekauft. Oder was es so beim Pilgermenü dazu gibt. Und wenns ein zweites Glas gibt, ist es auch in Ordnung. Ich genieße dann die unterschiedlichen Aromen, und oft sind die bei mir mit schönen Erinnerungen verknüpt.
Für mich passt das so ganz gut auf dem Weg.
Mehr würde ich nicht mögen und auch nicht vertragen.
BC Ronald
WoM
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Re: Der christliche Ballermann...? - Alkohol(ismus) auf dem Camino

Beitrag von WoM »

Hola,

als Enkel eines französischen Weinbauers mit spanischen Wurzeln gehört ein Gläschen Wein mit dazu, auch zwei ... was aber definitiv nicht geht, ist ein Absturz. Da hätte mein Großvater null Verständnis dafür.

Eine schöne Gemeinschaft mit tollen Gesprächen und ein schöner Wein - perfekt! Ein richtiges Saufgelage habe ich nie erlebt, zum Glück. Als so eine Art Langstreckenpilger waren meine Mitpilger meist sehr vernünftig.

Grüßle Wolfgang
Nach dem Camino ist vor dem Camino 8-)
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Matt Merchant
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Re: Der christliche Ballermann...? - Alkohol(ismus) auf dem Camino

Beitrag von Matt Merchant »

Simsim hat geschrieben: 26. Jan 2022, 18:23 Laura, Hospitalera in Mansilla de las Mullas seit mehr als 20 Jahren, sagte dass in ihren Augen die größte Veränderung am Camino der exzessive Alkoholkonsum sei.....
Liebe Simone,

es wäre wirklich einmal spannend, zu ermessen und zu erfahren, inwieweit sich der Alkoholkonsum auf den Wegen in den vergangenen Jahren effektiv statistisch verändert hat...
Ich meine: es ist ja gewiss erstmal rein der Wirtschaftlichkeit geschuldet, dass (zumindest vor der Pandemie) an allen Etappenorten die Bars wie Pilze aus dem Boden schossen. Ich denke da besonders einprägsam an Olveiroa: 2007 erlebte ich dort zwei kleine Dorf-Bars, und heute hat der Ort gefühlt ein richtiggehendes Bermuda-Dreieck...

Aber bedingt(e) da das Angebot die Nachfrage - oder umgekehrt, die Nachfrage das Angebot...?
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Pater Norbert
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Re: Der christliche Ballermann...? - Alkohol(ismus) auf dem Camino

Beitrag von Pater Norbert »

Leicht anekdotisch:

1999 kamen wir zu viert in Cacabelos an und wollten unseren Schlafpreis aufrunden.
Die Hospitalera lehnte das ab und meinte: "Vertrinkt es selber". Im Supermarkt waren dass zwei Tintos und ein Magno.
Nimmt jemand Glasflaschen im Rucksack mit?
Wer pilgert, wird von einem Virus infiziert, das nicht vergeht.
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Simsim
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Re: Der christliche Ballermann...? - Alkohol(ismus) auf dem Camino

Beitrag von Simsim »

Matt Merchant hat geschrieben: 27. Jan 2022, 08:06
Simsim hat geschrieben: 26. Jan 2022, 18:23 Laura, Hospitalera in Mansilla de las Mullas seit mehr als 20 Jahren, sagte dass in ihren Augen die größte Veränderung am Camino der exzessive Alkoholkonsum sei.....
Liebe Simone,

es wäre wirklich einmal spannend, zu ermessen und zu erfahren, inwieweit sich der Alkoholkonsum auf den Wegen in den vergangenen Jahren effektiv statistisch verändert hat...
Ich meine: es ist ja gewiss erstmal rein der Wirtschaftlichkeit geschuldet, dass (zumindest vor der Pandemie) an allen Etappenorten die Bars wie Pilze aus dem Boden schossen. Ich denke da besonders einprägsam an Olveiroa: 2007 erlebte ich dort zwei kleine Dorf-Bars, und heute hat der Ort gefühlt ein richtiggehendes Bermuda-Dreieck...

Aber bedingt(e) da das Angebot die Nachfrage - oder umgekehrt, die Nachfrage das Angebot...?
Laura arbeitet in der großen städtischen Herberge und sieht einfach zunehmend Gruppen, mehr im Sommer als sonst, aber auch zu anderen Zeiten, die abends extrem viel Alkohol trinken. Sie erlebt das als eine eher neuere "Form des Pilgerns", jedenfalls in diesem Ausmaß.
Und sie ist nicht die Einzige. Es gibt auch laut anderer Hospitaleros (z.b. bei Pilar in Rabanal) immer öfter Probleme mit Saufgelagen z.b. auch von Gruppen junger Koreaner.
In der großen Herberge in Burgos ist auch erst seit 2018 Alkoholkonsum komplett verboten.
Ob das unbedingt "effektiv statistisch" erfasst werden kann oder müsste, um als konkret erlebt ernstgenommen zu werden?
Ich denke übrigens, das dieses Phänomen fast ausschließlich auf dem CF auftritt.... ansonsten wohl eher als Ausnahme.
Da finde ich den Titel "Ballermann" ganz passend. "Christlich"....naja.

Pater Norbert: ja, manche Pilger schleppen Flaschen mit, auch Hochprozentiges, aber zumeist wird kurz vor (oder kurz nach) Ankunft eingekauft.
Matten
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Re: Der christliche Ballermann...? - Alkohol(ismus) auf dem Camino

Beitrag von Matten »

Alkohol ist ja bekanntlich ein körperfremder Stoff, der dem Menschen schadet. In welcher Menge er welchem Menschen schadet ist individuell. Beruflich hatte ich früher mit Menschen zu tun, die durch Alkohol, aber auch andere körperfremde Substanzen krank/süchtig geworden sind.
Alkohol ist aber auch (trotz der Suchtprobleme) eine von der Gesellschaft anerkannte Droge.

Auf dem Camino wird getrunken, weil die Pilger die Gewohnheit mit auf den Weg bringen.
Da sich der Alkoholkonsum in den letzten Jahrzehnten zumindest in Deutschland deutlich erhöht hat, bringt jeder Pilger seine Trinkkultur mit auf den Weg. Sicher ist da auch der eine oder andere Komasäufer dabei.
Oder es bildet sich um Pilger mit dran zu Party und Entertainment eine Gruppe, in der entsprechend konsumiert wird. Auch dieser Menschentyp auf dem Weg bringt seine Gewohnheit mit.
In dem Film „The Way“ bietet der Holländer dem Tom etwas zu rauchen an.

Da die Menschen auf den Camino ihre Gewohnheiten mitbringen, konsumieren sie auch Alkohol (und andere Substanzen?!?) auf dem Weg.

Daher meine Meinung: der Konsum von Alkohol wird im Verlauf der Jahrzehnte zugenommen haben. Nicht nur durch die Zunahme der Menge an Pilgern, sondern sicherlich auch pro Person => oder sollte ich Leber schreiben 😃

Übermäßiger Konsum von Alkohol ist ein Problem, aber wo die Grenze liegt, ist leider nicht durch eine objektive Menge oder Grenze zu definieren.
Niemand weiß was in ihm steckt, bevor er nicht versucht hat es herauszuholen.
Ernest Hemingway
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Pater Norbert
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Re: Der christliche Ballermann...? - Alkohol(ismus) auf dem Camino

Beitrag von Pater Norbert »

Ich werfe das in meinen Augen wichtige Wort der (Klein-) Gruppe ein.

Wenn ich allein pilgere oder mit einem Begleiter, der kein Alkohol trinkt, ist mein Konsum auch reduzierter.
Wenn es aber eine Wanderung zu mehreren Personen ist und die/der Erste einen ausgibt und danach jemand anders, will ich auch nachziehen und bestelle die dritte Runde.
Als ich einmal der zweite war und den Drink des dritten verneinte, weil ich für mein Gefühl genug hatte, musste das lang und breit erklärt werden, weil er es als Affront gegen ihn wahrgenommen hat.
Wer pilgert, wird von einem Virus infiziert, das nicht vergeht.
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Matt Merchant
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Re: Der christliche Ballermann...? - Alkohol(ismus) auf dem Camino

Beitrag von Matt Merchant »

Ich erlebe solche Saufereien ja am Wenigsten dort, wo in kirchlichen oder Kult-Herbergen ein spirituelles oder kulinarisches Angebot besteht:
Wenn gemeinsam Gemüse geschnippelt, gekocht und gesungen wird oder irgendwo Meditationsübungen und/oder Gottesdienste angeboten werden...

Ich wage die Hypothese, dass Alkohol oft dort am meisten fließt, wo man sich am Etappenziel schnell langweilt.
Wo die Dorfkirchen zu sind, wo die (privaten) Herbergen selbst vom Barbetrieb leben...
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Simsim
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Re: Der christliche Ballermann...? - Alkohol(ismus) auf dem Camino

Beitrag von Simsim »

Matt Merchant hat geschrieben: 27. Jan 2022, 09:12 Ich erlebe solche Saufereien ja am Wenigsten dort, wo in kirchlichen oder Kult-Herbergen ein spirituelles oder kulinarisches Angebot besteht:
Wenn gemeinsam Gemüse geschnippelt, gekocht und gesungen wird oder irgendwo Meditationsübungen und/oder Gottesdienste angeboten werden...

Ich wage die Hypothese, dass Alkohol oft dort am meisten fließt, wo man sich am Etappenziel schnell langweilt.
Wo die Dorfkirchen zu sind, wo die (privaten) Herbergen selbst vom Barbetrieb leben...
Nö, da gibts keine solche Regel. Eine der extremsten Erfahrungen war mal in der kirchlichen Herberge in Bercianos. Die zwei Hospitaleras waren sehr aufgedreht und spendeten Wein in unbegrenzter Menge an alle, die beim Gemüseschnippeln halfen. Entsprechend war die Teilnahme 🙂. Richtig doof wurde es dann während der "Andacht". Es nahmen nur wenige teil, alle anderen, eine der Hospitaleras inclusive, lärmten und gröhhlten im Nebenraum zeitgleich, so dass wir paar Hanseln und Greteln unser eigenes Wort nicht verstehen konnten....naja. So kanns auch gehen. Die meisten waren begeistert vom Party-Ambiente, das bis spät nachts dauerte
In Grañon kanns auch ziemlich hoch hergehen, kommt total auf die anwesenden Hospitaleros an.
Zuletzt geändert von Simsim am 27. Jan 2022, 12:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Matt Merchant
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Re: Der christliche Ballermann...? - Alkohol(ismus) auf dem Camino

Beitrag von Matt Merchant »

Danke, liebe Simone,
ich bin widerlegt! ;)
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