Das Pilgerforum

Eigentlich ist es durch seine Geschichte als Hafen der mit Schiffen landenden Pilger total naheliegend, dass man für den Startpunkt in A Coruna auch eine Compostela bekommt. Andererseits ist die Entfernung von dort nach Santiago zu kurz, um die 100-km-Regel zu erfüllen.

Ich habe jetzt mehrmals im Pilgerbüro nachgefragt und immer die Auskunft bekommen, dass man die Compostela erhält, wenn man die fehlenden 30 km vorgeholt hat. Wo das geschieht, ist freigestellt ...

und genau da bin ich ein bisschen skeptisch (darum frage ich immer, wenn ich dort bin). Ich weiß, dass es keine Schwierigkeiten gibt, wenn man nach A Coruna hinläuft - was mir einleuchtet, weil diese Strecke am Pilgerbüro gut nachvollziehbar ist. Aber ich weiß nicht, wie das läuft, wenn man z. B. in Deutschland einen Teil des Jakobsweges geht. Ich denke mir, das ist für in Santiago ja doch deutlich schwerer nachzuvollziehen.

Hat jemand von euch da schon Erfahrungen gemacht oder von Erfahrungen gehört?

A Coruna hat übrigens in seinem Stadtwappen gleich sieben Jakobsmuscheln, rund um den Leuchtturm Torre Hercules herum.

Das Pilgerbüro gibt keine verbindlichen griffigen Informationen darüber ab, auf welchen Wegen und auf welche Art man die fehlenden 30 km nachweisen kann. Mein Schreiben das sich darauf bezog wurde jedenfalls schon seit Jahren nicht beantwortet und mir sind auch sonst keine wirklich belastbaren Infos darüber bekannt, dass das sonst irgenwie allgemeinverbindlich verständlich und zuverlässig geschehen ist.

Das ganze hängt also doch recht in der Luft - und vermutlich deshalb, weil man so durch eine allgemeine latente Verunsicherung vermeiden möchte, dass sich tatsächlich doch mehr Pilger von A Coruna aus auf den Weg machen und die zweifelhafte 100 km so nach und nach aufgeweicht werden könnte.

Soweit ich weiß gab es sogar mal Meldungen wonach Einwohner um die Region um Santiago auch keine 100 km mehr laufen müssen um die Compostela zu bekommen. Das mußten Sie ja auch nicht in der Zeit der Entstehung der Compostela (und ebensoweng andere Pilger, die mit dem Schiff und dann ab A Coruna oder Padron mit der Kutsche anreisten)

Bon Camino

Raimund

Hallo Andrea,

im englischsprachigen Forum wurde die Frage kürzlich auch diskutiert:

https://www.caminodesantiago.me/communi ... B1a.44759/

Die offizielle Verlautbarung des "cabildo" datiert bereits vom 22.12.2016:

http://catedraldesantiago.es/respuesta- ... -a-coruna/

Danach bekommen Ausländer die Compostela, wenn sie die fehlende Distanz zwischen dem Hafen von La Coruna und der Kathedrale in Santiago in ihrem Heimat- oder Herkunftsland zurückgelegt haben (z. B. zum Flughafen oder Fährhafen gelaufen sind) und dies nachweisen. Das orientiert sich an der historischen Tradition, wo Pilger teils zu Fuß, teils per Schiff angereist sind (wie etwa in dem historischen Krimi "Tod auf dem Jakobsweg" )

Was wohl nicht geht: Ein beliebiges Stück in Spanien laufen und dann nach La Coruna fahren und weiterlaufen. Das sähe ja auch zu sehr nach "Rosinenpicken" aus.

Eine Ausnahme wird auch für die Einwohner von La Coruna gemacht. Diese müssen religiös motiviert unterwegs sein, die Pilgerstätten in La Coruna aufsuchen und abstempeln und dürfen dann ab dort loslaufen.

BC
Alexandra

Alexandra: Ja, beide Texte sagen genau das, was man mir im Pilgerbüro auch antwortete.

Raimund: Dass man da keine Unruhe reinbringen und nichts aufweichen möchte, kann ich ja verstehen. Ich glaube, die Volunteers im Pilgerbüro haben schon so alle Hände voll mit Ausnahmen und Zahlen und doch nicht und doch und überhaupt zu tun ... und genau DAS ist es, was mich skeptisch macht.

Hm. Vielleicht ist das ja ein guuuter Grund, nächstes Jahr ...

... Fakt ist dass immer noch kaum jemand den Weg ab A Coruna läuft ... Wenn man das wollte, könnte man da seitens des Pilgerbüros klarere greifbarere und verbindlichere Aussagen machen und es würde auch nichts dagegen stehen meine dahingehende schriftliche Anfrage zu beantworten an der auch Jakobusgesellschaften Interesse zeigten. Immerhin könnte ich diese klare Info dann an meine nicht wenigen Leser weitergeben.

Aber ganau das will man eben offensichtlich eben gerade nicht und so bleibt in der Praxis eben unterm Strich alles beim alten bzw beim neuen - wenn man bedenkt dass man früher ab A Coruna natürlich durchaus die Compostela bekommen hat...

BC

Raimund

Excusa. Mein Post paßt nicht so ganz
Bin im letzten Herbst den Ingles gelaufen erst bis Hospital de Bruma, von dort aus mit dem Bus nach A Coruna (tolle Stadt!), dann zurück über Hospital de Bruma nach Santiago.
Habe eine Compostella bekommen.

Ha! Und ich dachte, ich wäre die Einzige, die solch lustige Dinge macht!

Ich hoffe, du bist im Pilgerbür genauso verwirrt angesehen worden wie ich!

lungwei hat geschrieben: ↑24. Jul 2019, 14:23 Excusa. Mein Post paßt nicht so ganz
Bin im letzten Herbst den Ingles gelaufen erst bis Hospital de Bruma, von dort aus mit dem Bus nach A Coruna (tolle Stadt!), dann zurück über Hospital de Bruma nach Santiago.
Habe eine Compostella bekommen.

Klar hast du die bekommen weil du so im Grunde in zwei Teilen die sowieso gut 112 km von Ferrol nach Santiago gelaufen bist

Wer von Ferrol aus gleich auf der ersten Brücke die Bucht quert (statt um die Bucht herum zu laufen),
kommt lt. Google-maps auf 89 km.Oder ? Muß sich also für seine Compostela schämen ?

Das Metropolitankapitel hat seine Bestimmungen offenbar gelockert. Während in der ersten Antwort an die FEAACS (22. 12. 2016) die Ausnahme von der 100-KM-Regel nur den Einwohnern von La Coruña zugestanden wurde, gilt sie gemäß der zweiten Antwort (4. 7. 2019) nun für alle Pilger, die in La Coruña starten:

https://www.caminosantiago.org/cpperegr ... MCDHHirBxo

Ich finde es gut, dass man in dieser Frage hartnäckig geblieben ist und sich mit der ersten Antwort nicht zufrieden gegeben hat.

Viele Grüße

Christoph

" se concede la posibilidad de obtener la Compostela a aquellos que, habiendo hecho parte del Camino en sus países o regiones de origen, hagan a pie la distancia que separa el puerto de A Coruña de la Catedral Compostelana."
also: es ergibt sich die Möglichkeit, die Compostela zu erhalten, für die, die einen Teil des Camino in ihren Ländern oder Heimatregionen gemacht haben und die zu Fuß die Distanz zwischen dem Hafen von A Coruna und der Kathedrale von Compostela zurücklegen.
Wie viele Kilometer diese Pilger in ihrer Heimat gegangen sein müssen, steht da aber nicht.
Von zu Hause zum Bahnhof - ob das dann reicht?

Wahrscheinlich eher zum nächsten Hafen. Wenn auch Flusshäfen anerkannt werden, dürfte der Nachweis einer "Offshore"-Pilgeraktivität wohl für die wenigsten ein Problem darstellen. Aber gut, dass Du das noch ergänzt, denn man sollte natürlich die entsprechenden Belege dabei haben.

geher hat geschrieben: ↑24. Jul 2019, 19:33 Wer von Ferrol aus gleich auf der ersten Brücke die Bucht quert (statt um die Bucht herum zu laufen),
kommt lt. Google-maps auf 89 km.Oder ? Muß sich also für seine Compostela schämen ?

Nach meiner Rechnung sind es nur 9,8 km Abkürzung - und somit bleiben mehr als 102 km.

Und das "schämen für die Compostela" ist ein anderes Thema.

BC

Raimund

Christoph Kühn hat geschrieben: ↑25. Jul 2019, 00:14 Wahrscheinlich eher zum nächsten Hafen. Wenn auch Flusshäfen anerkannt werden, dürfte der Nachweis einer "Offshore"-Pilgeraktivität wohl für die wenigsten ein Problem darstellen. Aber gut, dass Du das noch ergänzt, denn man sollte natürlich die entsprechenden Belege dabei haben.

Man müßte den Text mal von einem wirklich guten Übersetzter übersetzen und deuten lassen .... aber ich fürchte man bleibt da weiter ganz bewußt schwammig in der Forumlierung ...

Mein Schreiben wurde bisher nicht beantwortet- obwohl ich klar darauf hingewiesen habe dass ich nicht nur in meinem Interesse als Autor schreibe sondern auch verschiedene weitere Stellen hier auf eine verbindliche Antwort warten um die Pilger hier klar beraten zu können.

BC

Raimund

Raimund Joos hat geschrieben: ↑25. Jul 2019, 10:04
Man müßte den Text mal von einem wirklich guten Übersetzter übersetzen und deuten lassen .... aber ich fürchte man bleibt da weiter ganz bewußt schwammig in der Forumlierung ...

[...]

BC

Raimund

Ich seh meinen Spanischlehrer erst wieder im September, aber falls wir bis dahin keine gute Übersetzung haben, kann ich ihn fragen...