Frau Holle auf dem Portugues

Durch Portugal nach Santiago
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Klopfer66
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Re: Frau Holle auf dem Portugues

Beitrag von Klopfer66 »

Ich erinnere mich, war da mal nicht ein thread "welchen Buchtitel soll ich nehmen" oder so ähnlich von Frau Holle... :?:

Ich glaube sie muss nun doch noch ein Buch schreiben, wenns diesmal sogar nen Krimi gibt.

Bin sehr gespannt Frau Holle ...lass uns nicht zu lange warten :D :P Gute Heimreise

LG Claudia
der eigentliche Pilgerweg liegt im Alltag des Lebens
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Frau Holle
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Re: Frau Holle auf dem Portugues

Beitrag von Frau Holle »

Mein diesjähriger Camino begann mit einer sehr kurzen Nacht im pilgerfreundlichen Airporto Hostel mit richtigem Herbergsflair und Pilgerstempel. Ich kam allerdings erst gegen Mitternacht an, schlich mich möglichst leeeise ins Bett… um dann ab halb 3 wachzuliegen, weil eine Person nach der anderen aufstand um sich polternd anzuziehen und zum Flughafen abzuziehen.
In dieser Nacht lernte ich, dass Rollkofferrollen schlimmer sind als Plastiktütenrascheln.

Ich lag also sehr lange wach und überlegte was ich nun für Optionen habe. Darauf einen Tag in Porto zu bleiben und morgen zu starten hatte ich keine Lust, Sightseeing kann ich vor dem Pilgern nicht, da jucken mir die Füße zu sehr und ich will los.

Wenn ich versuchen würde bis 9 Uhr zu schlafen würde es aber auch stressig mit einkaufen und laufen. Hmm.
Die Wahl fiel irgendwann auf den 6 Uhr-Bus ins Zentrum und im 7.20 Uhr startete ich nach den obligatorischen Fotos an der Kathedrale.

10 Minuten später lief ich die Treppen der schmalen Gassen zum Douro herunter und fand in der Rua Nova de Alfândega einen polnischen Reisepass einsam auf einer Treppenstufe liegen. „Na, den hat der Pilger wohl nicht so gut im Rucksack untergebracht“ dachte ich noch.
Da ich nicht wusste, ob noch andere Menschen morgens diese Gasse heruntersteigen dachte ich zuerst an einen Pilger, denn die Stadt war noch im Schlaf, der Pass jedoch trocken und konnte noch nicht lange dort gelegen haben. Und ab heute sind in meiner Welt ja sowieso fast alle Menschen Pilger 😅

Ich suchte den Namen des Besitzers bei Facebook und wurde fündig. Es handelte sich um einen in Polen offenbar recht bekannten Autoren, der deshalb einen Wikipediaeintrag hatte, sodass ich Geburtstag und Geburtsort abgleichen und sicher sein konnte den richtigen Mann gefunden zu haben.

Ich war inzwischen an der Haltestelle der historischen Tram angekommen, um 7.27 Uhr, nur um dann zu lesen: Sie fährt erst ab 9 Uhr. Na toll. Ich hatte mich doch so darauf gefreut mit dieser Bahn zu fahren, weil sie immer wieder empfohlen wird und ich letztes Jahr noch nichts davon wusste. Also gut, was nun?
Erstmal auf eine Bank setzen und überlegen was ich mit dem Pass mache: Wenn ich ihn bei der Polizei abgeben würde müsste der Pilger zurück nach Porto fahren- wenn ich ihn mitnehme und der Mann ist am Ende gar kein Pilger muss er mir hinterherfahren und wäre vermutlich (und zurecht) sauer.

Es dauerte eine Weile bis S. meine Nachrichten bei Facebook sah, da der Spamfilter mich wohl nicht zu ihm durchlassen wollte. Meine polnische Freundin las derweil seine Homepage durch in der Hoffnung auf eine Art Impressum mit Kontaktdaten.
Irgendwann meldete er sich aber per Telefon und fragte aufgebracht, ob ich denn nicht noch mehr Pässe gefunden hätte?

Noch mehr?
Nein, nur diesen. Reicht das nicht?

Ich teilte S. meinen Standort mit und er sagte er würde sich ein Mietauto nehmen und sei gleich da.
So stellte ich mich freundlich dreinschauend an die Straße und hielt den Reisepass fragend den fragend zurückschauenden Autofahrern entgegen- und stand mir die Beine in den Bauch.
Aus dem „bin sofort da“ wurden über 70 Minuten. Meine Beine taten mir schon weh und ich sah rund 100 Pilger und Pilgerinnen an mir vorbeiziehen bzw. in den Bus steigen. Es scheint voll zu werden auf dem Camino.

Als S. endlich auftauchte war es 8.56 Uhr und ich wollte langsam los, doch ebenso wollte ich noch hören, warum ich mehr als einen Pass hätte finden sollen?

S. saß gestern mit seinen Begleitern in einem Restaurant und in einer unaufmerksamen Sekunde wurde eine Tasche geklaut mit allen Wertsachen und 4 Reisepässen. Deshalb war er so verwundert und aufgebracht, dass nur einer gefunden wurde- ohne könnten did. nicht ausreisen. Aber nein, tut mir leid. Ich hatte extra noch die Umgebung gescannt, für den Fall dass noch mehr verloren wurde. Ich gab ihm den genauen Fundort durch (mein Handy speichert Praktischerweise metergenau den Aufnahmeort und ich hatte dort ein Foto geschossen). Den Fundort musste S. der Polizei mitteilen und wollte wohl auch selbst noch mal nachsehen ob sich noch mehr anfinden würde.

Nachdem mehrmals ‚Danke’ und ‚gern geschehen’ den Besitzer wechselten verabschiedete ich mich in die gerade eingefahrene historische Tram, um zum Meer zu fahren. So habe ich die Wartezeit gut gefüllt, doch die Quittung für mein Engagement würde ich noch bekommen… Dazu aber später mehr.

Am selben Tag wurde einem italienischen Pilger übrigens sein Rucksack geklaut, den er nur kurz vor einer Bar abgestellt hatte, um sich einen Kaffee zu bestellen- Was für ein Mist!
Doch dieser Mann gab nicht auf, denn seine Wertsachen hatte er wie jeder vernünftige Mensch, der sein Gepäck unbewacht lässt am Körper und so stiefelte er zu Decathlon und deckte sich k o m p l e t t neu ein und startete seinen Camino.
Sein Rucksack wurde leider nicht gefunden, zumindest nicht innerhalb der ersten Woche, danach habe ich ihn nicht noch einmal getroffen. Also: In Großstädten unbedingt aufpassen und den Rucksack nicht aus den Augen lassen, sonst sind die Stinkisocken und alles andere weg.

Nun habt ihr so viel Text gelesen für eine Begebenheit, die ich auch so hätte erzählen können: „Ich hab einen Reisepass gefunden, der am Vorabend mit 3 weiteren Pässen und Wertsachen in einem Restaurant geklaut wurde, den Besitzer informiert und ihm den Pass zurückgegeben. Ich wartete über eine Stunde auf ihn und als der Pass übergeben war kam gerade die erste Tram zum Meer, die ich dann genommen habe. Ach ja- und einem Pilger wurde noch in Porto der Rucksack geklaut, er musste alles neu kaufen“.

Ja. Hätte ich machen können.
Aber so hat es mir die Wartezeit am Flughafen verkürzt, da wir mit einer Stunde Verspätung abgehoben sind. Und wenn ihr das hier lest wisst ihr: Ich bin gut gelandet 🙂
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beliperegrina
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Re: Frau Holle auf dem Portugues

Beitrag von beliperegrina »

Ne, was für ein aufregender Start. Gut, das du uns nicht nur die Kurzversion geschrieben hast, ich bin soooo gespannt auf die Fortsetzung!!!
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Pilgerbär
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Re: Frau Holle auf dem Portugues

Beitrag von Pilgerbär »

:lol: herrlich....fast schade das du nicht länger warten musstes...
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Shabanna
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Re: Frau Holle auf dem Portugues

Beitrag von Shabanna »

Toller Bericht, Frau Holle, vielen Dank!

Das Airporto Hostel kenne ich auch gut, auch ich kam da schon zweimal um Mitternacht an. Ich liebe es, wie nett man dort zu so später Stunde noch aufgenommen wird.

Auch ich kann wegen Fußjucken vor dem Start kein Sightseeing machen (übrigens auch selten während und danach :lol: Drum muss ich vermutlich alle Wege später mal mit dem Auto abfahren). Ich bin immer direkt vom Hostel losgelaufen. Gelbe Pfeile findet man in unmittelbarer Nähe ...

Freu mich auf die Fortsetzung!

LG,
Andrea
No creo en casi nada que no salga del corazón.
(Fito Páez)

http://und-die-haare-im-wind.blogspot.com
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Anhalter
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Re: Frau Holle auf dem Portugues

Beitrag von Anhalter »

Frau Holle hat geschrieben: 22. Okt 2022, 21:04...
Nachdem mehrmals ‚Danke’ und ‚gern geschehen’ den Besitzer wechselten verabschiedete ich mich in die gerade eingefahrene historische Tram, um zum Meer zu fahren. So habe ich die Wartezeit gut gefüllt, doch die Quittung für mein Engagement würde ich noch bekommen… Dazu aber später mehr....
Ich war ja jetzt echt geduldig, aber muss nun doch mal fragen wie es nach dem Cliffhanger weitergeht :D
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Frau Holle
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Re: Frau Holle auf dem Portugues

Beitrag von Frau Holle »

Anhalter hat geschrieben: 15. Nov 2022, 19:43
Frau Holle hat geschrieben: 22. Okt 2022, 21:04...
Nachdem mehrmals ‚Danke’ und ‚gern geschehen’ den Besitzer wechselten verabschiedete ich mich in die gerade eingefahrene historische Tram, um zum Meer zu fahren. So habe ich die Wartezeit gut gefüllt, doch die Quittung für mein Engagement würde ich noch bekommen… Dazu aber später mehr....
Ich war ja jetzt echt geduldig, aber muss nun doch mal fragen wie es nach dem Cliffhanger weitergeht :D
Entschuldige- mein Wecker klingelt tatsächlich jeden Tag, aber ich komme einfach nicht dazu. Es ist zu viel Stress auf der Arbeit und privat. Ich versuche es bald fertigzustellen! 🙂
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Frau Holle
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Re: Frau Holle auf dem Portugues

Beitrag von Frau Holle »

Oh je - Ich muss mich bei euch entschuldigen. Ich habe völlig verschwitzt, dass dieses Thema hier noch offen ist und ich euch die Fortsetzung schuldig bin!

Es liegen turbulente Zeiten hinter mir, da habe ich das einfach nicht mehr auf dem Schirm gehabt und jetzt endlich liefere ich euch euch den Rest des Berichts. Und weil ihr so lange warten musstet gibt es diesen gleich am Stück :lol:
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Frau Holle
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Re: Frau Holle auf dem Portugues

Beitrag von Frau Holle »

Wo waren wir damals stehengeblieben?
Ah, bei meinem Einstieg in die Tram nach der Übergabe des Reisepasses (weit sind wir also noch nicht gekommen).

Nachdem ich also in die historische Tram gestiegen war folgte eine schöne Fahrt, während der unser Tramführer mehrfach anhalten und Autos weghupen musste.
Zudem musste er einige Male Autospiegel einklappen und dann fuhren wir haarscharf an parkenden Autos vorbei. Ganz schön aufregend :lol:

Am Meer angekommen ging es also endlich los mit dem Laufen und ich startete fröhlich und motiviert in den ersten Pilgertag. Immerhin habe ich meinen Camino nicht nur mit einer guten Tat begonnen, sondern gleich mit zwei: Auf dem Weg von der Bushaltestelle zur Kathedrale schenkte ich einem Obdachlosen mein Lunchpaket, das ich unerwarteterweise in der Herberge auf dem Tisch vorfand, aber nicht brauchte. Mit so viel gutem Karma kann doch nichts schiefgehen, oder?

Ich erfreute mich am Meer, schlenderte über einen Markt zwischen Palmen und Tupperware, sah viele Surfer und hunderte Menschen vor einer großen Bühne, die gemeinsam mit Animateuren Workouts durchführten, holte mir den ersten Stempel und bekam einen Button, der mir nicht gefiel und der trotzdem den kompletten Camino im Rucksackdeckelfach mitpilgern durfte.

Ich trank um 11.15 Uhr meine erste Pilgercola und bereute meine Unachtsamkeit. Das Einzige, das bei mir gegen Blasenbildung hilft ist die Schuhe regelmäßig nach 1-2 Stunden auszuziehen, meine Schwitzifüße trocknen zu lassen und ggf. die Socken zu tauschen. Mache ich das nicht bekomme ich Blasen. Ich rechnete kurz zurück: Ich bin ja erst gegen 09.30 Uhr richtig mit dem Laufen gestartet, passt also.
Aber vorher? Jaa... vorher bin ich um 05.35 Uhr in die Schuhe geschlüpft, zur Kathedrale gelaufen, über den Pilgerpass gestolpert, habe mir 70 Min für einen Fremden die Beine in den Bauch gestanden, bin Tram gefahren und das alles bei inzwischen 41 Grad in der Sonne. Ich habe den Füßen also erst nach 4,5 Stunden die Frischluft gezeigt, aber da war es schon zu spät und das Kommando Blasenstart wurde schon gegeben. Das fängt ja gut an.
Ich versorgte die Blase und lief weiter, macht eine Pause in einer netten Strandbar und sah Pilger und Pilgerinnen ohne Ende. Mit einigen jungen Frauen aus Deutschland kam ich ins Gespräch und lief ein Stückchen mit ihnen zusammen. Mit meiner wachsenden Blase am Fuß hatte ich jedoch vorerst genug Gesellschaft und pilgerte allein weiter. Am frühen Nachmittag kam in der Albergue in Labruge an und ärgerte mich ausgiebig über meine Füße.

Ich trage dieselben Schuhe, die ich seit Monaten ausschließlich trage, ich laufe zu Hause längere Strecken damit als heute. Sonne gibt es zu Hause manchmal auch. Aber nein, es ist als hätten die Füße einen kleinen integrierten Globus mit Iberische Halbinsel-Alarm, der die sofortige Blasenproduktion auslöst.
Hört ihr sie rufen? „Wir sind auf der Halbinsel, wir pilgern! Startet das Blasenprogramm!“ Und dann ist da diese eine Stimme, die leise und zögernd einwirft: „Aber Leute, wir mögen diese Schuhe, können wir dieses mal nicht einfach darauf verzi...“ „Nein! Wir sind in Portugal, das muss so!“

So saß ich also da, am ersten Abend, mit einer bereits unangenehm großen Blase direkt unter dem großen Zeh, damit ich sie auch ja nicht vernünftig abkleben kann. Zwischen sechs Erstpilgerinnen, mit denen ich Essen ging (furchtbar schlechtes Essen in einer völlig unterbesetzten Bar, die einzig geöffnete und entsprechend überfüllte Bar weit und breit) und die alle unversehrte Babyfüße vorzuweisen hatte. Super. Es kann ja nur besser werden.

Am nächsten Morgen sah die Blase aber schon etwas besser aus, sie ist über Nacht gut getrocknet. Und ich konnte etwas tun, das ich im letzten Jahr nicht tun konnte: An den Strand gehen, unter die Brücke kurz hinter Labruge, einem Highlight auf dem Camino, an dem viele vorbeilaufen, weil sie es nicht sehen. Dieser Strandabschnitt ist voller Kunst, hauptsächlich aus Naturmaterial. Malereien, Muschelketten, eine Schaukel, Mobiles, Steinformationen, einem kleinen Tipi, Liegestühlen etc., natürlich mit direktem Blick aufs Meer.
Im letzten Jahr konnte es nur vom Steg aus bestaunen, weil ich (auch da) eine schlimme Blase und Schmerzen hatte und nicht vom Steg in den Sand springen konnte. Deshalb genoss ich diesen Ort heute besonders lange und verweilte dort ohne auf die Zeit zu achten, schaukelte eine Weile mit Blick auf den bewegten Atlantik unter dem blauen Morgenhimmel. Ein perfekter Ort und ein perfekter Tag.

Vorbei an einigen Katzen, die sich gern streicheln ließen, über schöne Stege und Wege, lief ich nach Povoa de Varzim und kaufte mir an der Touristenpromenade in einem Ramschladen einfache, dünne Socken für 1,50€ und pilgerte fortan in diesen. Ich hatte nämlich den Verdacht, dass neben dem Iberische Halbinsel-Alarm in meinen Füßen noch etwas für meine Blasen verantwortlich sein könnte: Meine sauteuren Superduperdoppellagigen Blasenvermeidungsgshighendpilgersocken mit Caminomuschel drauf. Davon hatte ich extra vor dem Camino noch 2 Paar für über 50€ gekauft, da die anderen beiden Paare nicht gefunden habe. Und was soll ich sagen: Mit den Billosocken lief es viel besser!
So kam es, dass ich die teuren Socken den Rest des Weges im Rucksack trug, denn zum wegwerfen waren sie natürlich viel zu neuwertig und teuer. Nun habe ich also 4 Paar Socken für rund 100€ zu Hause liegen und trage sie ab und zu im Alltag, damit ich mich nicht so schlecht fühle so viel Geld für Socken ausgegeben zu haben, die bei mir nichts bringen :cry: :mrgreen:

Alles in allem war dieser zweite Portugues ein sehr schöner Weg und ich bin froh dem Weg noch eine zweite Chance gegeben zu haben. Ich pilgerte an der Küste entlang nach Caminha und dann über Vila Nova de Cerveira nach Tui und weiter nach Santiago. Kein Espiritual, kein Boot, kein Vigo. Ich musste beim ersten Camino ja zwischendurch Bahnfahren und deshalb fehlte mir auf dem Weg ab Tui mancher Kilometer. Dieses mal konnte ich jeden Meter selbst laufen.

In Vila do Conde fand ich eine Freundin, die mit dem Outdoor in der Hand zielstrebig völlig falsch lief und der ich das auf deutsch zurief. Sie war beeindruckt, dass ich sie sofort als Deutsch erkannt hatte. Wir liefen einige Tage gemeinsam, verloren uns zwischendurch für wenige Tage aus den Augen und blieben danach bis zum Ende zusammen.

In Viana do Castelo marschierte ich in Crocs die Treppen zur Kirche hinauf und hinunter, weil ich dachte ich könne diese kleine Bahn nehmen, aber die fuhr natürlich nicht (sie ist wohl häufiger außer als in Betrieb). Ich genoss die Aussicht dort oben und besorgte mir auf den Treppen einen Fersensporn, den ich bis heut nicht los bin und der mich gern mal richtig quält.

Nach Caminha musste ich mich mit zusammengebissenen Zähnen hineinkämpfen und musste alle 500m eine Pause einlegen, weil ich fiese Blasen an beiden Füßen hatte. So war ich froh, dass ich es am nächsten Tag mit zwei verbundenen Füßen nicht so weit nach Vila Nova de Cerviera hatte (davor und danach ging es aber ganz gut mit den Blasen). Dort lief ich in die Albergue „Pilgrims Rest“ zu Wenke, die ich schon von meinem ersten Forentreffen 2012 kannte und die dort in ihrer Albergue lebte. Wir verbrachten einen wunderschönen Tag zusammen und weil es ein Buchungsmussverständnis gab wurde ein Bett zu viel reserviert und ich durfte in ein Doppelzimmer mit eigenem Bad umziehen- was für ein Luxus. Ich habe in der Nacht so gut geschlafen wie kaum sonst auf dem Camino. Die Herberge ist ein Traum! So schön und so eine wundervolle Stimmung, wirklich ein Ort zum Niederlassen.

Wenke empfahl mir die Herberge Casa Alternativo 9km hinter Tui und ich entschied morgens in der Herberge, nachdem ich aus dem Bett fiel und vor den Füßen eines Italieners landete, der gerade seine Sachen packte (deswegen schlafe ich nie oben wenn es kein Geländer gibt und es ist erstaunlich wie viele obere Betten es ohne Schutz gibt), dass ein 9km- Tag auch mal okay ist und dass es an meiner Ankunft in Santiago nichts ändert, weil sich nur das Etappenziel für heute änderte und nicht für die anderen Tage.
Eine Mitpilgerin, mit der ich mich in Vila Nova angefreundet hatte entschied sich nach reichlichem Zögern dafür mitzukommen. Ihr fiel es als Erstpilgerin noch sehr schwer nur 9km zu laufen, das fühlte sich falsch an. Aber nachdem ich ihr vorgerechnet habe, dass es an ihrer Planung für die letzten Tage und der Ankunft in Santiago auch nichts ändert (außer dass ihr schmerzendes Gelenk heute eine lange Pause bekommen würde) schloss sie sich mir an und wir spazierten gemeinsam in diese echt schöne und recht neue Herberge, die noch nicht ganz fertig war (inzwischen wurde echt viel ergänzt, die Bilder im Netz sehen schön aus). Ich hatte zwar eine etwas unschöne Begegnung mit dem Inhaber am Abend, aber ich hoffe, dass das einfach dem Alkohol und seinem Kiffen geschuldet war. Das Essen war super, aber hier kann man nur unterkommen, wenn man das Essen dazubucht. Wir haben 30€ gezahlt, hier kann also nicht jeder unterkommen, wir hatten aber alles in allem einen ganz tollen Aufenthalt.

In Tui starten die 100km- Portugues-Pilger und es wurde deutlich voller und es wurde zeitweise schwierig ein Bett zu bekommen, sodass unsere kleine Truppe sich manchmal aufteilen musste. Es waren erstaunlich viele Pilger und Pilgerinnen unterwegs, die ihre Reise über einen Anbieter gebucht haben (ich bin immer wieder überrascht wie leicht sich mit der Unsicherheit/ der Angst von Menschen Geld machen lässt). Man hat sie gut erkannt am Pilgerpass in der Werbehülle um den Hals :)

Wir trafen auch auf eine heitere portugiesische Gruppe, die nicht organisiert lief, die sich aber leuchtend orangene und gelbe T-Shirts bedrucken ließ, auf denen jeder seinen Namen und ein gemeinsames Logo hatte. Wir konnten uns aufgrund der Sprachbarriere nicht mit ihnen unterhalten, aber bei unserer ersten Begegnung kurz hinter Tui hatte Fatima Geburtstag(das verstanden wir dann doch) und wir schenkten ihr einen von diesen kleinen eingeschweißten Küchlein, die man in jeder Bar kaufen konnte und sie freute sich wahnsinnig. Wir begegneten dieser Gruppe oft und riefen immer die Namen, die wir ja auf den T- Shirts lesen konnten und uns irgendwann merkten. So gab es immer lauten Jubel wenn wir uns trafen, sie streichelten Scrat in meinem Rucksack und ein paar Tage später zeigte Fatima uns, dass sie unser (inzwischen reichlich in Mitleidenschaft gezogenes) Küchlein noch immer bei sich trug und noch nicht gegessen hatte. Solche Begegnungen liebe auf dem Camino.

In Redondela waren wir als Gruppe in einem abgelegenen, super urigem Restaurant an einem kleinen Wasserfall an runden Steintischen, es war sehr verwunschen dort und wunderschön. Ein Pilger, der allein war gesellte sich zu uns und er war sofort Teil der Gemeinschaft. Auch etwas, das ich am Caminio liebe.
Das Essen war herrlich lecker und ich konnte das erste mal eine Queimadazeremonie miterleben. Die Zeremomie war super, das Spiel mit dem Feuer fand ich toll, aber das Gemisch im Anschluss war wirklich fürchterlich :lol:
Wir haben trotzdem tapfer ausgetrunken, es war teuer genug.

In Caldas de Reis war ich wieder in meiner Lieblingsherberge Albor. Dort gibt es für die Überachtungspilger einen besonders schönen Wachsstempel, ein frisches Handtuch und eine tolle Hospitalera. Leider haben zwei äußerst unhöfliche und durchtraininierte spanische Muskelprotze, die ihre Koffer transportieren ließen ihre Handtücher einfach mitgehen lassen. Aber da hatten die die Rechnung ohne die Hospitalera gemacht, die ist nämlich vom Sterneichen Fuchs und dachte sich: Wenn die Jungs die Handtücher einfach einpacken und dann ohne Gepäck den Camino laufen, dann müssten sie ja in den Koffern sein, die sie für den Transport zurückgelassen haben. Aber weil sie diese natürlich nicht einfach öffnet hat sie sie einfach weggeräumt und dem Rucksacktransportmann nicht mitgegeben.
Angekommen in der nächsten Herberge standen die Jungs da und waren sauer, dass ihre Koffer fehlten. Sie fuhren dann zurück nach Caldas und randalierten, sodass die Polizei kommen musste, aber am Ende gewann natürlich die Herbergsmutter. :geek:

Kurz hinter Padron landeten wir in der Herberge Olagar de Jesus, die abends für alle die mögen ein gemeinsames Abendessen anbieten. Es nahmen fast alle Pilger teil und wir hatten einen wunderschönen Abend mit richtigem Caminoflair.
Mir ist immer wieder aufgefallen, dass es das auf dem Portugues weniger Herbergen gibt, in denen es gemeinsames Abendessen und gute Pilgergemeinschaft gibt (oder ich habe sie nicht gefunden).

Ich habe auf dem Portugues den „Spirit“ vermisst, den ich vom Frances kenne und liebe. Es waren sehr viele Pilger unterwegs, die erklärten, dass sie auf diesem Weg sind, weil er sich einfach gut wandern lassen soll. Die gute Infrastruktur, die günstigen Unterkünfte, man kommt von überall gut nach Porto. Es bietet sich an. Hier scheinen deutlich mehr Leute unterwegs zu sein, die hauptsächlich wandern wollten und das mit dem Pilgern war dann eben dabei*. Ich habe auch viele junge Deutsche getroffen und ich war als Merhfachpilgerin schon fast eine Exotin. Auf anderen Wegen treffe ich mehr Merhfachpilger. Aber das ist natürlich nur mein Eindruck von einem leeren und einem vollen Portugues. Es kann auch sein, dass andere Pilger es wieder ganz anders erleben.

Ich habe auf diesem Weg jedenfalls beschlossen, dass mein nächster Camino wieder der Frances sein wird. Dennoch fand ich den Weg schön und merke, dass ich auch schon wieder Lust hätte ihn nochmal zu gehen, ich weiß gar nicht genau warum. Vielleicht, weil ich noch nicht über Vigo gepilgert bin? Weil ich Porto mag? Nochmal zu Fernanda möchte, wenn andere Pilger dabei sind? Weil die Weihnachtszeit auf dem ersten Portugues so zauberhaft war? Weil ich den Atlantik liebe und die Holzstege zugleich hasse und liebe? Es ist vermutlich eine Mischung aus allem. Ich glaube, wenn ich den Weg nochmal gehen würde, dann mit einem Freund/ einer Freundin oder einer kleinen Forengruppe.

*Passend dazu noch eine Schlussanekdote:

Als wir in Santiago ankamen, die Kathedrale auf uns wirken ließen, die Urkunde abgeholt hatten und in der Kathdrale die Treppe zu Jakobus herunterschritten und andächtig neben den Betenden standen flüsterte eine der Pilgerinnen mir ins Ohr: „Und wessen Grab ist das jetzt?!“
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pilgerwolf
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Re: Frau Holle auf dem Portugues

Beitrag von pilgerwolf »

Ein sehr schöner Bericht, Danke dafür.
Frau Holle hat geschrieben: 28. Aug 2023, 16:05 ...
Ich glaube, wenn ich den Weg nochmal gehen würde, dann mit einem Freund/ einer Freundin oder einer kleinen Forengruppe.
...
Der Protugues ist, abgesehen von einem kleinen Teilstück der Via Scandinavica, welches fast an meiner Haustür vorbei geht, der von mir meistbegangene Weg. Die Gründe sind ähnlich wie Deine. Auch ich weiß genau, es kommen weitere hinzu. Es ist bei mir zum Beispiel zur Tradition geworden (wenn man nach zwei mal schon von Tradition sprechen kann), von Santiago auf dem Küstenweg nach Porto zu laufen und von dort zurück zu fliegen. Es war jedes mal ein besonderes Highlight für mich, am letzten Abend auf dem Zeltplatz von Labruge mit Erstpilgern, die gerade ihre erste Etappe hinter sich hatten, zu reden und dabei einige Teile, die ich nicht mit nach Deutschland nehmen will an die Frau zw. den Mann zu bringen.

Und falls Du mal Lust verspürst, den Portugues mit einer kleinen Forengruppe zu gehen, kannst mich gern fragen, wenn Du magst.

LG und BC Wolfgang
Gelaufen: 8 * Português, 4 * Fisterra/Muxia, 2 * Francés, Inglés, Pommerscher Jakobsweg, Fischerweg, del Norte, dos Faros, Via de la Plata
nächster: Ruta de la Lana
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Icecube84
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Re: Frau Holle auf dem Portugues

Beitrag von Icecube84 »

Frau Holle hat geschrieben: 28. Aug 2023, 16:05 [...]
Ich habe auf dem Portugues den „Spirit“ vermisst, den ich vom Frances kenne und liebe. Es waren sehr viele Pilger unterwegs, die erklärten, dass sie auf diesem Weg sind, weil er sich einfach gut wandern lassen soll. Die gute Infrastruktur, die günstigen Unterkünfte, man kommt von überall gut nach Porto. Es bietet sich an. Hier scheinen deutlich mehr Leute unterwegs zu sein, die hauptsächlich wandern wollten und das mit dem Pilgern war dann eben dabei*. Ich habe auch viele junge Deutsche getroffen und ich war als Merhfachpilgerin schon fast eine Exotin. Auf anderen Wegen treffe ich mehr Merhfachpilger. Aber das ist natürlich nur mein Eindruck von einem leeren und einem vollen Portugues. Es kann auch sein, dass andere Pilger es wieder ganz anders erleben.

[...]
Es ist vermutlich eine Mischung aus allem. Ich glaube, wenn ich den Weg nochmal gehen würde, dann mit einem Freund/ einer Freundin oder einer kleinen Forengruppe.
Hola,
mir ging es auf dem Portugues ähnlich, ich habe den Spirit auch vermisst. Einer Pilgerfreundin die ich dort kennen lernte, ging es genauso.
Wir waren beide vorher auf dem Francés und dann aufm Portugués wars irgendwie anders. Wir hatten zwar auch eine tolle Pilgerfamilie und zu manchen davon haben wir noch immer Kontakt, aber irgendwie wars anders. Und auch die Aussagen der anderen kenn ich: in zwei Wochen locker machbar, gute Flugverbindung aus Deutschland, wollte mal Weitwandern ausprobieren...
In unserer Camino-Familie gings jemanden genauso, er wollte das mal ausprobieren mit dem Weitwandern und dann, einen Tag vor Santiago hat er Gefühlstechnisch so viel durchgemacht und war so durchn Wind, dass er wohl doch irgendwie zu nem Pilger wurde... ;)

Ich sage immer: Der Portugués ist nich mein Weg. Trotzdem denke ich oft an die schönen Stunden und Augenblicke zurück.
Allein würde ich ihn auch nich noch mal gehen, aber gemeinsam mit anderen könnte ich mir das vorstellen, wenn man mich nich mit den Etappen hetzt. Also wenn du nen Plan hast, dann sag Bescheid ;)
Buen Camino,
Jani

Camino francés / Pilgerweg McPomm / Camino portugués / Jakobusweg Lüneburger Heide / Via Scandinavica
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Christoph Kühn
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Re: Frau Holle auf dem Portugues

Beitrag von Christoph Kühn »

Frau Holle hat geschrieben: 28. Aug 2023, 16:05 „Und wessen Grab ist das jetzt?!“
Eine gute Frage voller Weisheit.
"70 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkriegs sind in Europa wieder Städte von der Auslöschung bedroht."

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SteinimSchuh
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Re: Frau Holle auf dem Portugues

Beitrag von SteinimSchuh »

Bei mir war auch der Portugues mein erster Pilger- und überhaupt Wanderweg. Eine Freundin, die den Frances gegangen war, hatte mich mitgenommen, und ich war völlig unvorbereitet; ich wäre dort nicht gelandet wenn es nicht so unkompliziert und günstig wäre dort zu Fuss unterwegs zu sein.
Wir sind erstmal ein Stück von Porto aus Bahn gefahren und auch hinten raus nicht bis nach Santiago gekommen - das hat mich damals nicht gestört. Ich habe ehrlich gesagt nicht verstanden was die ganzen Pilgerinnen und Pilger da wollten :? . Es hat mich zwar milde interessiert, mit wem ich mir da die Herbergen geteilt habe, aber vor allem habe ich mir Zeit für die Freundin nehmen wollen und wir sind unter uns geblieben.
Also, ich war einer von denen, über die man sich wohl beklagt. Nicht laut, respektlos und zerstörerisch, aber halt... kein Pilger? Ohne jede Art von "Pilger-Spirit"?

Irgendwas hat mich mehrfach (alleine) zurück auf Pilgerwege gezogen und jedes Mal ist es mir ein kleines bisschen leichter gefallen aus meinem Schneckenhaus zu kommen.

Schon komisch, dass die Wege (für unterschiedliche Leute)uns so unterschiedlich mitnehmen. Auf der wunderbaren Via Podiensis hatte ich es damals auch manchmal schwer mit dem Pilgergefühl, wenn am Tag das zehnte extrem sportliche mittelalte französische Paar lächelnd an dir vorbeizieht mit einem: "alles okay junger Mann? Dein Rucksack ist VIEL zu gross". (War er damals aber auch, oh Gott...!) Die waren sehr gut vorbereitet und wollten einfach zwei Wochen durch die schöne Landschaft joggen. Dass jemand hier "Lebenserfahrungen" macht war eher absonderlich. Ich schweife ab, habe nur überlegt wer sich wo warum wohl fühlt.
Danke für den Bericht Frau Holle!
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Frau Holle
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Re: Frau Holle auf dem Portugues

Beitrag von Frau Holle »

Icecube84 hat geschrieben: 29. Aug 2023, 10:46 In unserer Camino-Familie gings jemanden genauso, er wollte das mal ausprobieren mit dem Weitwandern und dann, einen Tag vor Santiago hat er Gefühlstechnisch so viel durchgemacht und war so durchn Wind, dass er wohl doch irgendwie zu nem Pilger wurde... ;)
Das habe ich auch schon einige Male erlebt und es freut mich immer, wenn ist das miterleben darf 🙂
SteinimSchuh hat geschrieben: 30. Aug 2023, 09:58 Also, ich war einer von denen, über die man sich wohl beklagt. Nicht laut, respektlos und zerstörerisch, aber halt... kein Pilger? Ohne jede Art von "Pilger-Spirit"?
Ich beklage mich nicht und den „Spirit“ mache ich auch nicht an einzelnen Pilgern fest. Ich habe es nur wahrgenommen und persönlich vermisst. Und ich glaube einen Großteil des Spirits machen die Herbergen aus und da gibt es zwar viele nette Herbergen, aber inzwischen auch viele unpersönliche Hostels.
Wenige gemeinsame Abendessen, wenig besondere Herbergen und Hospitaleros.
Ich finde das nicht per se schlecht, es ist einfach anders und vielleicht würde ich das auch favorisieren wenn der Portugues mein erster Camino gewesen wäre?

Die Via Podiensis habe ich ganz anders als andere erlebt, weil wir damals immer wenn es ging gezeltet haben und nicht mitgegessen haben, das konnten wir uns auf dem langen Camino einfach nicht leisten
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SteinimSchuh
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Re: Frau Holle auf dem Portugues

Beitrag von SteinimSchuh »

Frau Holle hat geschrieben: 1. Sep 2023, 12:07 Ich beklage mich nicht und den „Spirit“ mache ich auch nicht an einzelnen Pilgern fest. Ich habe es nur wahrgenommen und persönlich vermisst. Und ich glaube einen Großteil des Spirits machen die Herbergen aus und da gibt es zwar viele nette Herbergen, aber inzwischen auch viele unpersönliche Hostels.
Wenige gemeinsame Abendessen, wenig besondere Herbergen und Hospitaleros.
Ich finde das nicht per se schlecht, es ist einfach anders und vielleicht würde ich das auch favorisieren wenn der Portugues mein erster Camino gewesen wäre?

Die Via Podiensis habe ich ganz anders als andere erlebt, weil wir damals immer wenn es ging gezeltet haben und nicht mitgegessen haben, das konnten wir uns auf dem langen Camino einfach nicht leisten
War auch etwas salopp formuliert, sorry!
Ich meinte nur, vielleicht laufen grade auf dem Portugues ja viele rum, die erst mit der Zeit entdecken, was Pilgern für sie bedeutet. Was ja auch okay ist, aber dann für die die das schon mehr erlebt haben, vielleicht dazu führt dass sie sich nicht so zu Hause fühlen.
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