Mein persönlicher Camino - von Sachsen ans Ende der Welt
Re: Mein persönlicher Camino - von Sachsen ans Ende der Welt
Es gibt eigentlich keine (oder kaum) Ecken in D, wo man nicht ein paar schöne Fleckchen entdecken kann. Man muß eigentlich nur zu Fuß unterwegs sein und Zeit haben...
Buen Camino und ultreya!
Re: Mein persönlicher Camino - von Sachsen ans Ende der Welt
Guten Abend zusammen,
heute leider nur kurz - in der heutigen Unterkunft gibt es keinen Tisch. Das macht das Tippen etwas schwieriger...
Los ging es heute morgen kurz vor 7. Die netten Herbergseltern hatten uns (Peter war auch mit dort) zwar Frühstück angeboten. Allerdings erst um acht. Das war uns dann doch zu spät...
Also nochmal hoch auf den Marktplatz von Gräfenberg - Kaffee und Käsebrötchen. Wieder runter, an der Herberge vorbei, und weiter, immer weiter, den Berg hoch, Da kam man trotz der heutigen Temperaturen (3 Grad...) ganz schön ins schwitzen.
Der Ausblick vom und auf den Teufelstisch war dann aber auch wirklich grandios!
Weiter ging es dann über Igensdorf zum heutigen Etappenziel Kalchenreuth. Leider alle Kirchen (waren ja nur zwei) geschlossen. Letztere wegen Bauarbeiten. Deshalb auch nur ein Foto aus der Ferne auf Kalchenreuth. Allerdings: ein Eis-Automat!!! Das ist doch auch mal was?
Untergekommen bin ich heute in einem Bauwagen. Sehr idyllisch mit Schwimmteich und Natur pur. Ich war sogar kurz drinnen - vorher habe ich es mir aber im Bauwagen mit dem Ofen ordentlich schnuckelig warm gemacht!
Vielleicht morgen früh auch noch mal...
Am Wegesrand

Der Teufelstisch


Die Aussicht auf die heutige Etappe

Markierung JW für Blinde

Kalchenreuth



mobile Kirche, leider auch geschlossen

heute leider nur kurz - in der heutigen Unterkunft gibt es keinen Tisch. Das macht das Tippen etwas schwieriger...
Los ging es heute morgen kurz vor 7. Die netten Herbergseltern hatten uns (Peter war auch mit dort) zwar Frühstück angeboten. Allerdings erst um acht. Das war uns dann doch zu spät...
Also nochmal hoch auf den Marktplatz von Gräfenberg - Kaffee und Käsebrötchen. Wieder runter, an der Herberge vorbei, und weiter, immer weiter, den Berg hoch, Da kam man trotz der heutigen Temperaturen (3 Grad...) ganz schön ins schwitzen.
Der Ausblick vom und auf den Teufelstisch war dann aber auch wirklich grandios!
Weiter ging es dann über Igensdorf zum heutigen Etappenziel Kalchenreuth. Leider alle Kirchen (waren ja nur zwei) geschlossen. Letztere wegen Bauarbeiten. Deshalb auch nur ein Foto aus der Ferne auf Kalchenreuth. Allerdings: ein Eis-Automat!!! Das ist doch auch mal was?
Untergekommen bin ich heute in einem Bauwagen. Sehr idyllisch mit Schwimmteich und Natur pur. Ich war sogar kurz drinnen - vorher habe ich es mir aber im Bauwagen mit dem Ofen ordentlich schnuckelig warm gemacht!
Vielleicht morgen früh auch noch mal...
Am Wegesrand

Der Teufelstisch


Die Aussicht auf die heutige Etappe

Markierung JW für Blinde

Kalchenreuth



mobile Kirche, leider auch geschlossen

Buen Camino und ultreya!
Re: Mein persönlicher Camino - von Sachsen ans Ende der Welt
Lieber Ronnm
vielen Dank, das Du uns auf Deine Reise mitnimmst, wunderschöne Fotos und Berichte und tiefe Einblicke in Dein Leben. Weiterhin alles Gute
bc angel
vielen Dank, das Du uns auf Deine Reise mitnimmst, wunderschöne Fotos und Berichte und tiefe Einblicke in Dein Leben. Weiterhin alles Gute
bc angel
Re: Mein persönlicher Camino - von Sachsen ans Ende der Welt
Guten Abend,
sind wir eigentlich bei Tag 17? Hab bissel den Überblick verloren...
Wieder ein zwiespältiger Tag heute. Los ging es sehr erfrischend mit einem ultraextremkurzen Bad im Schwimmteich. Es kostete schon sehr viel Überwindung aus meinem warmen Kokon raus zu krabbeln und in den Teich zu gehen. Ich habe es aber geschafft!
Anschließend erstmal zum Bäcker. Kaffee und Käsebrötchen. Und einen Stempel - die Kirche in Gräfenberg war/ist ja geschlossen wegen Bauarbeiten. Und ganz ohne Stempel wollte ich dann doch nicht weiterziehen. Also gibts jetzt einen Bäcker-Stempel im Ausweis...
Anschließend ging es wieder auf die Strecke - und ichh kam "leider" wieder am Eis-Automaten vorbei. Es gab daher Eis zum Frühstück. Man muß ja die einheimische Wirtschaft fördern. Ich hab ja gesellschaftliche Verantwortung als Pilger... Die zusätlichen Kalorien wurden dann gleich auf dem benachbarten Spielplatz weg-geschaukelt. Heute störten mich auch keine garstigen Kinder die die Schaukel benutzten!
Weiter dann gleich mit einem Ausblick auf das heutige Ziel: Nürnberg! Allerdings noch 15km entfernt und gaaaaanz klein am Horizont erkennbar.
Nach Nürnberg rein ging es dann wirklich schön: zuerst durch den Wald, dann durch einen kleinen Vorort, wieder Wald, Schrebergärten und einen Park - und zack stand ich schon vor der Burg.
Hier nächtige ich heute auch - in der Jugendherberge. Eine andere Unterkunft war leider nicht zu finden.
An Krchen habe ich heute schon einige offene gefunden:
1. die kleine Kirche in Buchenbühl. Wunderbar modern und mit 1a-Kirchenbänken (man konnte sogar die Füße hochlegen...). Ein toller Kalender lag auch aus. Die Monatssprüche 2025 mit Fotos aus dieser Kirche interpretiert.
2. Die Sebald-Kirche Nürnberg. Hier war gerade GoDi und ich hab mich still ganz hinten hingesetzt und konnte so immerhin noch den Segen empfangen.
3. Die Jakobuskirche Nürnberg. Das/mein zweites Etappenziel. Der fränkische JW ist somit auch geschafft und ab morgen gehts weiter in Richtung Ulm und Konstanz. Zeit mich zu bedanken und den letzten Stempel auf die Vorderseite des Ausweises setzen zu lassen. Ab morgen muss ich dann die Rückseite nutzen.
Zwiespältig war der Tag wegen dem heutigen Datum. 8. Mai. Und "überall" ist Krieg. Sind die Menschen wirklich so dumm? Nix gelernt? Dabei könnte es so einfach sein. Mein heutiges Zimmer teile ich mit einem Palästinenser und einem Inder. Einfach so. Ohne Angst und Vorbehalte. Was ist nur mit der Menschheit los? Die obligatorischen Postkarten vom Etappenziel nach Hause haben auch entsprechende Motive... Ja, ich weiß. Nix puhnt. Nix Plühmschen. Aber angesichts des Datums (und dessen teilweisen Mißbrauch) fand ich es passend, mich an den Anlass zu erinnern.
Den versöhnlichen Tagesabschluss bildete ein Konzert in der Jakobskirche. Pilger haben doch nicht nur körperlichen Hunger sondern auch kulturellen. Akkordeon trifft Marimba. War wirklich gut...
Jetzt aber: gute Nacht!
Badezimmer


Buchenbühl


Burg Nürnberg

Die Pegnitz

St. Jakob Nürnberg


sind wir eigentlich bei Tag 17? Hab bissel den Überblick verloren...
Wieder ein zwiespältiger Tag heute. Los ging es sehr erfrischend mit einem ultraextremkurzen Bad im Schwimmteich. Es kostete schon sehr viel Überwindung aus meinem warmen Kokon raus zu krabbeln und in den Teich zu gehen. Ich habe es aber geschafft!
Anschließend erstmal zum Bäcker. Kaffee und Käsebrötchen. Und einen Stempel - die Kirche in Gräfenberg war/ist ja geschlossen wegen Bauarbeiten. Und ganz ohne Stempel wollte ich dann doch nicht weiterziehen. Also gibts jetzt einen Bäcker-Stempel im Ausweis...
Anschließend ging es wieder auf die Strecke - und ichh kam "leider" wieder am Eis-Automaten vorbei. Es gab daher Eis zum Frühstück. Man muß ja die einheimische Wirtschaft fördern. Ich hab ja gesellschaftliche Verantwortung als Pilger... Die zusätlichen Kalorien wurden dann gleich auf dem benachbarten Spielplatz weg-geschaukelt. Heute störten mich auch keine garstigen Kinder die die Schaukel benutzten!
Weiter dann gleich mit einem Ausblick auf das heutige Ziel: Nürnberg! Allerdings noch 15km entfernt und gaaaaanz klein am Horizont erkennbar.
Nach Nürnberg rein ging es dann wirklich schön: zuerst durch den Wald, dann durch einen kleinen Vorort, wieder Wald, Schrebergärten und einen Park - und zack stand ich schon vor der Burg.
Hier nächtige ich heute auch - in der Jugendherberge. Eine andere Unterkunft war leider nicht zu finden.
An Krchen habe ich heute schon einige offene gefunden:
1. die kleine Kirche in Buchenbühl. Wunderbar modern und mit 1a-Kirchenbänken (man konnte sogar die Füße hochlegen...). Ein toller Kalender lag auch aus. Die Monatssprüche 2025 mit Fotos aus dieser Kirche interpretiert.
2. Die Sebald-Kirche Nürnberg. Hier war gerade GoDi und ich hab mich still ganz hinten hingesetzt und konnte so immerhin noch den Segen empfangen.
3. Die Jakobuskirche Nürnberg. Das/mein zweites Etappenziel. Der fränkische JW ist somit auch geschafft und ab morgen gehts weiter in Richtung Ulm und Konstanz. Zeit mich zu bedanken und den letzten Stempel auf die Vorderseite des Ausweises setzen zu lassen. Ab morgen muss ich dann die Rückseite nutzen.
Zwiespältig war der Tag wegen dem heutigen Datum. 8. Mai. Und "überall" ist Krieg. Sind die Menschen wirklich so dumm? Nix gelernt? Dabei könnte es so einfach sein. Mein heutiges Zimmer teile ich mit einem Palästinenser und einem Inder. Einfach so. Ohne Angst und Vorbehalte. Was ist nur mit der Menschheit los? Die obligatorischen Postkarten vom Etappenziel nach Hause haben auch entsprechende Motive... Ja, ich weiß. Nix puhnt. Nix Plühmschen. Aber angesichts des Datums (und dessen teilweisen Mißbrauch) fand ich es passend, mich an den Anlass zu erinnern.
Den versöhnlichen Tagesabschluss bildete ein Konzert in der Jakobskirche. Pilger haben doch nicht nur körperlichen Hunger sondern auch kulturellen. Akkordeon trifft Marimba. War wirklich gut...
Jetzt aber: gute Nacht!
Badezimmer


Buchenbühl


Burg Nürnberg

Die Pegnitz

St. Jakob Nürnberg


Buen Camino und ultreya!
Re: Mein persönlicher Camino - von Sachsen ans Ende der Welt
Ich mag deine Texte und bin wirklich immer wieder ganz begeistert, wie schön du fotografierst!
-
- Beiträge: 264
- Registriert: 19. Aug 2023, 14:24
- Wohnort: Emsland
Re: Mein persönlicher Camino - von Sachsen ans Ende der Welt
Ich kann mich Flipper nur anschließen!!!
Und ich würde mich sehr freuen, wenn Du uns auch weiterhin auf Deinem Weg mitnimmst... solange es Dir Freude und keinen Druck macht!
Buen camino, Andrea
Und ich würde mich sehr freuen, wenn Du uns auch weiterhin auf Deinem Weg mitnimmst... solange es Dir Freude und keinen Druck macht!
Buen camino, Andrea
Re: Mein persönlicher Camino - von Sachsen ans Ende der Welt
Ja, ich bin auch noch dabei, danke Ronny. Du machst mir mit Deinen Fotos bewusst, dass es auch Schönes in Deutschland gibt
. Bin so verwöhnt von Frankreich....
Und es ist interessant, einfach Deinen Pilgeralltag ein bisschen begleiten zu dürfen.

Und es ist interessant, einfach Deinen Pilgeralltag ein bisschen begleiten zu dürfen.
Re: Mein persönlicher Camino - von Sachsen ans Ende der Welt
...und mit mir sicher noch viele andere "stumme" Mitleser. Danke!
Ich bin viele Jahre "nur" in D gepilgert und kann nur bestätigen, wie schön es hier ist. Ja, man trifft selten andere Pilger, aber ich habe viele nette Gespräche am Randes des Wegs gehabt, die mir in Spanien nicht möglich waren, weil ich die Sprache nicht ausreichend spreche.
Ich wünsche dir weiterhin einen unfallfreien Weg, viele schöne Enidrücke ...und die kleinen Tiefs braucht man doch auch, um die Hochs wieder schätzen zu können

Annkatrin
- Pellegrina
- Beiträge: 150
- Registriert: 16. Jul 2019, 17:25
- Wohnort: zwischen Stuttgart und Calw
Re: Mein persönlicher Camino - von Sachsen ans Ende der Welt
Ich bin auch eine von den stummen Mitleserinnen und freue mich jeden Abend auf deine Berichte!
Viele Grüße von der Voie de Vézelay
Pellegrina
Viele Grüße von der Voie de Vézelay
Pellegrina
Haustür nach Santiago (Elsass, Via Podiensis, Camino francés)
Ökumenischer Pilgerweg, Ausoniusweg
Haustür nach Assisi und Rom (über Schweiz und Via Francigena)
Martinusweg (ab Szombathely)
Ökumenischer Pilgerweg, Ausoniusweg
Haustür nach Assisi und Rom (über Schweiz und Via Francigena)
Martinusweg (ab Szombathely)
Re: Mein persönlicher Camino - von Sachsen ans Ende der Welt
Hallo ihr lieben,
so langsam schleicht sich Routine ein. Heute war ein (fast) stinklangweiliger Lauftag:
Heute morgen startete ich mit einem feudalem Frühstück in der Jugendherberge. Sogar einen "richtigen" Kaffee-Automaten gab es dort inkl. Endlich mal wieder Ronny-Spezial-Cappu: Ein Cappucino mit einem doppelten Espresso verfeinert. Den gibts sonst nur auf Arbeit und zu Hause...
Kurz vor acht war ich dann endlich satt und rund und kullerte los. Leider führte die Route über Kilometer hinweg immer an der Haupteinfallsroute aus der Stadt hinaus - vierspuriger Verkehr toste um mich herum und nahm einem die Luft zum atmen. Gegen den Lärm habe ich dann die Kopfhörer rein gemacht und erstmal paar Podcast zum neuen Papst gehört. Hoffentlich wird er dieser zugedachten Rolle als Vermittler wirklich gerecht. Immerhin scheint er ja nicht sehr weit weg von Franziskus zu stehen und wird somit hoffentlich ein würdiger Nachfolger. Und bringt vor allem die vielen Nationalisten zur Vernunft.
Einen weiteren Podcast hab ich gestern in der Jakobus-Kirche Nürnberg empfohlen bekommen: "Pilger-Plausch". Die letzte Folge hörte sich schon mal ganz viel versprechend an.
Kurz vor Mittag hatte ich es dann endlich geschafft: es ging weg von dieser Hauptroute und endlich wieder in ruhigere Gefilde - und prompt stand auch ein kleines, offenes, Kirchlein da. Perfekt für eine kleine Rast und ein Dankgebet, dass ich diesen Angriff auf meinem Atemwege überstanden hatte. Wirkliich sehr schön ausgestaltet die Kirche.
Weiter dann am Fluß entlang, durch Wälder und Wiesen - bis zum ersten Vorort von Schwabach, dem heutigen Etappenziel. Hier verwickelten mich neugierige Rentner in ein Gespräch - und knipsten ein Foto vom bärtigen Waldschrat.
Noch ein letzter Anstieg, und schon ging es hinab ins Tal nach Schwabach. Die hiesige Kirche ist eine Pracht und stand vermutlich in direkter Konkurrenz zu den Nürnberger Kirchen. Anders kann ich mir diesen Prunk nicht erklären - abgesehen davon, dass Schwabach die Heimat unzähliger Blattgoldschläger war und ist. Das Gold musste ja auch irgendwo vertan werden...
Extra wegen mir wurde auch gleich noch ein Rummel aufgebaut. SO kann ich morgen an meinem Pausentag auch paar Runden mit der Feuerwehr, dem Traktor und dem Rennauto drehen. Und Zuckerwatte essen, bis mir schlecht wird.
Leider musste ich noch einen Abstecher in die Apotheke mache: ein Hühnerauge kündigt sich an. Ich hab jetzt erstmal Pflaster geholt und versuche das damit in den Griff zu bekommen. Leider klebt das nicht richtig. Da muss ich mal noch bissel basteln.
Oma hätte jetzt bestimmt wieder gesagt: das kommt davon, wenn man sich nicht rasiert! Da wachsen einem gleich Hühneraugen zur Strafe!
Wird schon werden.
Wenn ihr euchh fragt, wo ich bin - siehe Foto.
Wenn ihr euch fragt, wer der schwarze Mann ist - siehe Foto.
Schlaft gut, bis morgen.
Nürnberg bei Nacht

Jugendherberge


Funkturm

Da war ich heute

Kirchlein am Wegesrand

der schwarze Mann...

Goldene Kugeln in Schwabach

Stadtkirche und Rummel

Eigentlich ganz einfach, oder?

Goldenes Ei gefunden. Hoffentlich treffe ich nicht die zugehörige Gans...

Hochaltar Schwabach
(wörtlich - 16m hoch)

so langsam schleicht sich Routine ein. Heute war ein (fast) stinklangweiliger Lauftag:
Heute morgen startete ich mit einem feudalem Frühstück in der Jugendherberge. Sogar einen "richtigen" Kaffee-Automaten gab es dort inkl. Endlich mal wieder Ronny-Spezial-Cappu: Ein Cappucino mit einem doppelten Espresso verfeinert. Den gibts sonst nur auf Arbeit und zu Hause...
Kurz vor acht war ich dann endlich satt und rund und kullerte los. Leider führte die Route über Kilometer hinweg immer an der Haupteinfallsroute aus der Stadt hinaus - vierspuriger Verkehr toste um mich herum und nahm einem die Luft zum atmen. Gegen den Lärm habe ich dann die Kopfhörer rein gemacht und erstmal paar Podcast zum neuen Papst gehört. Hoffentlich wird er dieser zugedachten Rolle als Vermittler wirklich gerecht. Immerhin scheint er ja nicht sehr weit weg von Franziskus zu stehen und wird somit hoffentlich ein würdiger Nachfolger. Und bringt vor allem die vielen Nationalisten zur Vernunft.
Einen weiteren Podcast hab ich gestern in der Jakobus-Kirche Nürnberg empfohlen bekommen: "Pilger-Plausch". Die letzte Folge hörte sich schon mal ganz viel versprechend an.
Kurz vor Mittag hatte ich es dann endlich geschafft: es ging weg von dieser Hauptroute und endlich wieder in ruhigere Gefilde - und prompt stand auch ein kleines, offenes, Kirchlein da. Perfekt für eine kleine Rast und ein Dankgebet, dass ich diesen Angriff auf meinem Atemwege überstanden hatte. Wirkliich sehr schön ausgestaltet die Kirche.
Weiter dann am Fluß entlang, durch Wälder und Wiesen - bis zum ersten Vorort von Schwabach, dem heutigen Etappenziel. Hier verwickelten mich neugierige Rentner in ein Gespräch - und knipsten ein Foto vom bärtigen Waldschrat.
Noch ein letzter Anstieg, und schon ging es hinab ins Tal nach Schwabach. Die hiesige Kirche ist eine Pracht und stand vermutlich in direkter Konkurrenz zu den Nürnberger Kirchen. Anders kann ich mir diesen Prunk nicht erklären - abgesehen davon, dass Schwabach die Heimat unzähliger Blattgoldschläger war und ist. Das Gold musste ja auch irgendwo vertan werden...
Extra wegen mir wurde auch gleich noch ein Rummel aufgebaut. SO kann ich morgen an meinem Pausentag auch paar Runden mit der Feuerwehr, dem Traktor und dem Rennauto drehen. Und Zuckerwatte essen, bis mir schlecht wird.
Leider musste ich noch einen Abstecher in die Apotheke mache: ein Hühnerauge kündigt sich an. Ich hab jetzt erstmal Pflaster geholt und versuche das damit in den Griff zu bekommen. Leider klebt das nicht richtig. Da muss ich mal noch bissel basteln.
Oma hätte jetzt bestimmt wieder gesagt: das kommt davon, wenn man sich nicht rasiert! Da wachsen einem gleich Hühneraugen zur Strafe!
Wird schon werden.
Wenn ihr euchh fragt, wo ich bin - siehe Foto.
Wenn ihr euch fragt, wer der schwarze Mann ist - siehe Foto.
Schlaft gut, bis morgen.
Nürnberg bei Nacht

Jugendherberge


Funkturm

Da war ich heute

Kirchlein am Wegesrand

der schwarze Mann...

Goldene Kugeln in Schwabach

Stadtkirche und Rummel

Eigentlich ganz einfach, oder?

Goldenes Ei gefunden. Hoffentlich treffe ich nicht die zugehörige Gans...

Hochaltar Schwabach
(wörtlich - 16m hoch)

Buen Camino und ultreya!
Re: Mein persönlicher Camino - von Sachsen ans Ende der Welt
Das mit dem "Hier"-Pflasterstein finde ich extrem gut!!
Und das mit der Langeweile...das gehört zur typischen Langzeit-Pilger-Erfahrung. Es wird immer wieder solche Tage geben, an denen es Dir mehr als absurd vorkommt, jeden Tag zu laufen, von einem Ort zum nächsten....was soll das? Und dann gibt's andere Tage, an denen alles so stimmt und nichts könnte besser sein, als es ist... Übrigens hat mich die Langeweile vieles gelehrt. Z.b. auszuhalten, einfach nur zu SEIN.
Die Bilder sind immer wieder toll. Gediegene Jugendherberge (kostet da wirklichdieÜbernachtungim Schlafsaal fast 50 Euro???
)....ja in Deutschland ist schon ein anderer Standard als in Spanien... besonderes in diesen südlichen, sehr wohlhabenden Landesteilen Deutschlands.
Und das mit der Langeweile...das gehört zur typischen Langzeit-Pilger-Erfahrung. Es wird immer wieder solche Tage geben, an denen es Dir mehr als absurd vorkommt, jeden Tag zu laufen, von einem Ort zum nächsten....was soll das? Und dann gibt's andere Tage, an denen alles so stimmt und nichts könnte besser sein, als es ist... Übrigens hat mich die Langeweile vieles gelehrt. Z.b. auszuhalten, einfach nur zu SEIN.
Die Bilder sind immer wieder toll. Gediegene Jugendherberge (kostet da wirklichdieÜbernachtungim Schlafsaal fast 50 Euro???

Re: Mein persönlicher Camino - von Sachsen ans Ende der Welt
Es ist tatsächlich sehr teuer geworden. Gerade in den Großstädten. In der Bayreuther Jugendherberge waren es sogar mehr als 50€.
Zum einen ist das unserer Politik geschuldet (Einkommen aus Arbeit wird doppelt so hoch besteuert wie EK aus Vermögen; was dazu führt, dass Vermögen sich unkontrolliert vermehrt; was irgendwo "geparkt" werden muß; wozu sich Immobilien gut eignen; usw. usf.) liegt aber auch an der "Hauspolitik" der Jugendherbergen: diese wollen ja Jugendliche und keine alten Säcke wie mich. Durch das Frühstück (schätze mal, Wert 10-15€) relativiert sich der Übernachtungspreis wieder etwas: 30€ inkl. Bettwäsche und Handtuchwechsel scheint mir nicht zu teuer zu sein...
Die Herberge in Schwabach ist tatsächlich Spendenbasiert. Daher mache ich auch hier Pause und nicht in Nürnberg. Leider scheint es hier sehr knapp zuzugehen mit dem Geld: ich habe gestern (abgesehen vom direkten Stadtgebiet) nicht eine einzige Bank zum Ausruhen finden können. Keinen Picknick-Platz (den Tisch nutze ich gerne für meine Rückenübungen). Nix. Nada. Abgesehen von dem Rentnerpäärchen waren die Leute auch sehr "mundfaul" und grüßten oft nicht mal, wenn ich grüßte.
Kurz: Wohlstandsverwahrlosung.
Jetzt gibts erstmal Frühstück, dann schau ich mal nach der Wäsche. Und dann sehen wir mal, was der Tag noch so bringt. Neue Bücher brauche ich auch wieder auf dem E-Book. Und vielleicht fahr ich ja doch noch Traktor auf der Reitschule...
Zum einen ist das unserer Politik geschuldet (Einkommen aus Arbeit wird doppelt so hoch besteuert wie EK aus Vermögen; was dazu führt, dass Vermögen sich unkontrolliert vermehrt; was irgendwo "geparkt" werden muß; wozu sich Immobilien gut eignen; usw. usf.) liegt aber auch an der "Hauspolitik" der Jugendherbergen: diese wollen ja Jugendliche und keine alten Säcke wie mich. Durch das Frühstück (schätze mal, Wert 10-15€) relativiert sich der Übernachtungspreis wieder etwas: 30€ inkl. Bettwäsche und Handtuchwechsel scheint mir nicht zu teuer zu sein...
Die Herberge in Schwabach ist tatsächlich Spendenbasiert. Daher mache ich auch hier Pause und nicht in Nürnberg. Leider scheint es hier sehr knapp zuzugehen mit dem Geld: ich habe gestern (abgesehen vom direkten Stadtgebiet) nicht eine einzige Bank zum Ausruhen finden können. Keinen Picknick-Platz (den Tisch nutze ich gerne für meine Rückenübungen). Nix. Nada. Abgesehen von dem Rentnerpäärchen waren die Leute auch sehr "mundfaul" und grüßten oft nicht mal, wenn ich grüßte.
Kurz: Wohlstandsverwahrlosung.
Jetzt gibts erstmal Frühstück, dann schau ich mal nach der Wäsche. Und dann sehen wir mal, was der Tag noch so bringt. Neue Bücher brauche ich auch wieder auf dem E-Book. Und vielleicht fahr ich ja doch noch Traktor auf der Reitschule...
Buen Camino und ultreya!
Re: Mein persönlicher Camino - von Sachsen ans Ende der Welt
Whow....lese ich richtig: 10-15 € für ein Frühstück? Meine Güte....
Mein Frühstück auf dem Camino kostet mich etwa 20 Cent....
Haferflocken, Nescafe, und Brennesselsamen (gratis Powerfood).
Insgesamt ist das Pilgern auf diese Weise, jedenfalls wenn es länger dauert, nur für Menschen mit reichlich Budget möglich.
Ich denke aber, dass man auch in Deutschland noch improvisieren kann, wenn man das will.
Ich laufe immer noch mit einem Tagesbudget von 10 Euro und das hat auch auf meinem letzten langen Camino in Spanien funktioniert.
In Deutschland erinnere ich mich an Zeiten als Wandergesellin. Da haben wir gelernt, denn es war die Regel, für den täglichen Bedarf kein Geld auszugeben wenn wir unterwegs sind (galt nicht für die Arbeitsphasen, wo man nach Tarif bezahlt wurde), sondern um alles zu fragen, was man braucht. Nachtlager, Essen, sonstiges.
Das war Teil des Lernens (soziale Fähigkeiten entwickeln) und die Gegenleistung bestand darin, dass man Rede und Antwort stand und z.b. auch ganz für die Gastgeber da war.
Diese Form des Austauschs ist auch beim Pilgern möglich und auch beim Trampen, was ich sehr gern tue.
In allem geht es Kommunikation.
Geld wird nicht überall in erster Linie gebraucht. Viele Leute haben reichlich Geld, aber viel zu wenig Abenteuer. Die freuen sich dann über unkonventionellen Austausch, Begegnungen mit "komischen Vögeln", solange diese offen und respektvoll sind.
Entschuldige, Ronny, diesen kleinen Exkurs. Ich glaube ich spreche damit auch mir selbst Mut zu, falls ich mal in Deutschland pilgern möchte und mit sehr viel weniger Geld unterwegs bin.
Hab noch weiter einen guten Weg!!
Mein Frühstück auf dem Camino kostet mich etwa 20 Cent....

Haferflocken, Nescafe, und Brennesselsamen (gratis Powerfood).
Insgesamt ist das Pilgern auf diese Weise, jedenfalls wenn es länger dauert, nur für Menschen mit reichlich Budget möglich.
Ich denke aber, dass man auch in Deutschland noch improvisieren kann, wenn man das will.
Ich laufe immer noch mit einem Tagesbudget von 10 Euro und das hat auch auf meinem letzten langen Camino in Spanien funktioniert.
In Deutschland erinnere ich mich an Zeiten als Wandergesellin. Da haben wir gelernt, denn es war die Regel, für den täglichen Bedarf kein Geld auszugeben wenn wir unterwegs sind (galt nicht für die Arbeitsphasen, wo man nach Tarif bezahlt wurde), sondern um alles zu fragen, was man braucht. Nachtlager, Essen, sonstiges.
Das war Teil des Lernens (soziale Fähigkeiten entwickeln) und die Gegenleistung bestand darin, dass man Rede und Antwort stand und z.b. auch ganz für die Gastgeber da war.
Diese Form des Austauschs ist auch beim Pilgern möglich und auch beim Trampen, was ich sehr gern tue.
In allem geht es Kommunikation.
Geld wird nicht überall in erster Linie gebraucht. Viele Leute haben reichlich Geld, aber viel zu wenig Abenteuer. Die freuen sich dann über unkonventionellen Austausch, Begegnungen mit "komischen Vögeln", solange diese offen und respektvoll sind.
Entschuldige, Ronny, diesen kleinen Exkurs. Ich glaube ich spreche damit auch mir selbst Mut zu, falls ich mal in Deutschland pilgern möchte und mit sehr viel weniger Geld unterwegs bin.

Re: Mein persönlicher Camino - von Sachsen ans Ende der Welt
Ja, leider sind die Arbeitskosten (eben durch die unsoziale und unlogische Besteuerung) viel zu hoch. Was eben zu solch preisen für Dienstleister führt. 10-15€ sind im Hotel, Pension usw. Üblich. Selbst beim kettenbäcker kostet Kaffee und trockenes Käsebrötchen selten unter 4€…
Gestern Abend entdeckt und heute morgen im passenden licht fotografiert:




Ob das hier zum Nachdenken anregt?
Auf die Walz wollte ich damals auch. Hab mich leider überreden lassen, es nicht zu tun. Bereue ich bis heute...
Gestern Abend entdeckt und heute morgen im passenden licht fotografiert:




Ob das hier zum Nachdenken anregt?
Auf die Walz wollte ich damals auch. Hab mich leider überreden lassen, es nicht zu tun. Bereue ich bis heute...
Buen Camino und ultreya!
Re: Mein persönlicher Camino - von Sachsen ans Ende der Welt
Lieber Ronny
Du hast ein wunderschönes Tagebuch und es macht auch mir Lust die Pilgerwege in Deutschland zu erkunden.
Ich habe vir einiger Zeit einige Zeit als Schwestern (Mitarbeiterin) in einem Krug (Herberge für Wandergesellen) gearbeitet. Und ich habe vieles mitbekommen, was die Wandergesellen so erlebt haben und ehrlich gesagt, habe ich es selten erlebt, dass die Wanderschaft positiv bereichernd war...und von vielen weiss ich auch, dass sie bis heute nach ihrer Wanderschaft mit den damaligen Problemen zu kämpfen haben.
Da hast du dir einen besseren Weg mit der Pilgerschaft ausgesucht
Liebe Grüsse
Sarah
Du hast ein wunderschönes Tagebuch und es macht auch mir Lust die Pilgerwege in Deutschland zu erkunden.
Ich habe vir einiger Zeit einige Zeit als Schwestern (Mitarbeiterin) in einem Krug (Herberge für Wandergesellen) gearbeitet. Und ich habe vieles mitbekommen, was die Wandergesellen so erlebt haben und ehrlich gesagt, habe ich es selten erlebt, dass die Wanderschaft positiv bereichernd war...und von vielen weiss ich auch, dass sie bis heute nach ihrer Wanderschaft mit den damaligen Problemen zu kämpfen haben.
Da hast du dir einen besseren Weg mit der Pilgerschaft ausgesucht
Liebe Grüsse
Sarah