Es war für mich sehr schwierig, in die so wohl tuende Pilger-Atmosphäre" eintauchen", weil ich bei vielen Szenen immer daran gedacht habe, dass das ja alles nur Schauspieler sind und mir der fast menschenleere Camino völlig fremd erschien. (Grade in Roncesvalles auch in den Aufenthaltsräumen von anderen Herbergen niemanden zu begegnen, fand schon fast grotesk - von der spärlich besetzten Kathedrale in Santiago ganz zu schweigen...
Ich konnte damals Santiago wegen meiner heftigen Knie-Probleme ja selbst nur mit Hilfe von unzähligen Schmerztabletten erreichen und da hat die wieselflinke Fortbewegung des Protagonisten Bill schon eher ein ungläubiges Kopfschütteln bei mir ausgelöst - na im Kino ist halt alles möglich:-))
Der Camino scheint ja auch bei ihm so einiges bewirkt zu haben, weil er im Lauf seines Wegs weitaus weniger griessgrämig und besserwisserisch wurde.
Für seine Mitpilger hat er zwar schon von Anfang an immer interessiert und manche haben sich ihm gegenüber auch erstaunlich geöffnet. Aber mir ist dabei aufgefallen, dass er so gut wie nie etwas Wesentliches von SICH preisgegeben hat... Da war die Selbst-Reflektion beim plötzlichen Treffen mit seiner Frau schon fast ein "Befreiungsschlag:-))
Aber die Landschaftsaufnahmen sind wirklich wunderschön und ich möchte euch diesen Film keinesfalls "vermiesen" - das liegt schließlich alles im Auge des Betrachters!
In diesem Sinn mit frühlingsmäßigen Grüßen aus Berlin

Grit