Hihi...ich hab mir vorhin gedacht:" wenn drei Leute ja sagen, dann schreib ich weiter " und tatsächlich, drei! (Jetzt wo ich absende seid Ihr schon 4

)
Das ist wieder mal... Camino.
Also:
Von kurz vor Entrepeñas nach kurz vor Calzadilla de Tera
Ufff...also heute schmollt der Esel. Ich hab's mit 35 km übertrieben. Und davon 22 auf Asphalt....armes Eselchen.
Aber der Reihe nach.
Die letzte Nacht war etwas unruhig, denn ich wachte immer wieder von leichtfüßigigen Schritten auf. Nein, keine Wölfe, aber einige Rehe, die nachts an den Bach zum trinken kamen und, verwundert über mein Zelt, davonsprangen.
Heute morgen beschloss ich dann, so weit wie möglich zu laufen, um es morgen recht früh nochmal nach Santa Marta zu schaffen. Ich brauche dringend mal eine Waschmaschine für eine komplette Wäsche. Und da es dort keinen Trockner gibt, braucht es Zeit.
Außerdem möchte ich am Freitag am Morgen den Bus nach Benavente nehmen. Letzte Gelegenheit vor dem Wochenende.
Also lief ich. Zuerst den schönen Weg durch den Wald und über viele schnuckelige Dörfer nach Mombuey. 13 km. Um 10 kam ich an und tat etwas, was ich fast nie mache, ich trank einen riesigen Kaffee um den Esel zu dopen.
Da ich soviel Koffein nicht gewöhnt bin, wusste ich, dass sich das wohl irgendwie rächen wird, aber egal.
Und dann mal wieder Nationalstraße. Leicht bergab zurück nach Rionegro del Puente.
Der Camino ist weiter völlig unpassierbar, wie mir mehrere entgegenkommende Pilger bestätigten.
Um halb eins war ich dort. Schon 24 km geschafft. In der Herberge durfte ich pausieren, mein Brot essen und Handy aufladen. Danke, das war sehr hilfreich!
Ich schlief kurz und tief auf dem Sofa ein.
Ein deutscher Pilger klagte mir sein Leid über alles mögliche, als ich aufwachte.
Übrigens treffe ich fast nur Männer zwischen 55 und 70 auf dem Camino. Ansonsten ein Paar im gleichen Alter und eine Ausnahme, eine junge Amerikanerin. Es sind insgesamt sehr viel weniger Leute, als in der Welle, in die ich geraten war.
Nach der Pause ging es weiter. Weitere 10 km Nationalstraße.
Meine Güte, noch nie im Leben bin ich so viel auf großen Straßen gelaufen....zum Glück war heute fast kein Verkehr hier. Ich schaute nicht sehr viel herum. Fraß Kilometer. Der Kaffee peitschte das Eselein gnadenlos vorwärts. Es machte brav mit.
Und dann ging es endlich runter von dem endlosen, grauen Beton.
Ein Waldweg zwischen Kiefern. Sehr guter Untergrund, geradezu eine riesige Matratze. Still. Vögel sind zu hören.
35 km....unglaublich. Und ein Fußgelenk und die linke Leiste schmerzen ziemlich. Das ist die Rache. Hoffentlich erholt sich mein treuer Esel gut heute nacht!
Und: ich habe vage vor, doch wieder auf meinen ursprünglichen Plan zurück zu kommen und es nochmal mit dem Frances zu versuchen. Aber diesmal mit anderen Vorzeichen. Davon aber später mehr, denn über ungelegte Eier spricht man besser nicht.
Buenas noches 🏕