Historische Fakten zum Jakobsweg

Allgemeine Diskussionen zur Pilgerei und ihrer Geschichte
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TimCamino
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Historische Fakten zum Jakobsweg

Beitrag von TimCamino »

Liebe Pilgerfreunde,

ich bin seit einiger Zeit auf der Suche nach historischen Fakten zum Pilgerwesen auf dem Jakobsweg. Mich interessieren u.a. Fragen wie:

- Wieviele Pilgern gab es in den jeweiligen Zeiten? Aus welchen Ländern kamen sie?
- Wie sind ganz normale Leute gepilgert? Wie sah die Finanzierung aus, wie haben sie ihre Abwesenheit in ihren Heimatorten und Familien geregelt? Wie lange waren sie unterwegs? Sind sie durchgelaufen oder haben sie zwischendurch längere Pause eingelegt?
- Vor allem: Konnten normale Leute überhaupt pilgern?
- Wie war ihre gesundheitliche Lage? Wie sind sie mit Regen, Entzündungen, Bettwanzen :D umgegangen?
- Welche Pilgermotive hatten sie?
- Auf welche Infrastruktur konnten sie unterwegs zugreifen (Klosterherbergen, private Herbergen ...)?

Ich kenne den verdienstvollen kleinen Band "Jakobsweg" von Klaus Herbers, allerdings stützt dieser sich ja vor allem auf die Berichte von Pilgern aus Adel, Klerus und reichem Bürgertum. Deren Pilgerleben dürfte sich stark von den Erlebnissen normaler Pilger unterschieden haben, deren Situation mich besonders interessiert. Das Pilgermuseum in Santiago mit seinem wenig ehrgeizigen Ansatz finde ich nur bedingt hilfreich. ;)

Weiß jemand, ob und wo es solche Informationen gibt? Es muss nicht auf Deutsch sein, ich würde mich sogar auch durch spanische Texte kämpfen. :D

Vielen Dank schon mal im Voraus


Tim
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Frau Holle
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Re: Historische Fakten zum Jakobsweg

Beitrag von Frau Holle »

Da ist Christoph Kühn ein guter Ansprechpartner!
Er hat schon eine Weile nicht mehr ins Forum geschaut, aber vielleicht sieht er es, wenn du ihm eine private Nachricht sendest 🙂

https://daspilgerforum.de/memberlist.ph ... file&u=267
u l t r e i a
Mimmy2022
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Re: Historische Fakten zum Jakobsweg

Beitrag von Mimmy2022 »

Ich würde mein Glück, bei den Kirchlichen Stellen probieren.
Sei es Kathedralen, Erzbischöffe oder Archive (sofern man die direkt findet).

Da dürfte Santiago besonders interessant sein, aber auch die Heimat sollte man nicht vernachlässigen.

Schreiben und Lesen war früher ja nicht so verbreitet, also sollte man bei den Stellen die beste Chance haben. Würde ich zumindest vermuten.
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Pooh_der_baer
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Re: Historische Fakten zum Jakobsweg

Beitrag von Pooh_der_baer »

Z.B. im ehemaligen Kloster Aubrac wird von der Speisung von Pilgern berichtet.
Es wurden Unmengen von Brot verteilt.
Wer sich nicht erinnert, den bestraft die Zukunft.
andrea+wildgans
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Re: Historische Fakten zum Jakobsweg

Beitrag von andrea+wildgans »

Was mir noch einfällt: Es gibt ja auch einige historische Romane zum Pilgern nach Santiago. Die habe ihre Infos ja auch nicht alle aus der Luft gegriffen. Vielleicht finden sich da im Anhang entsprechende Quellenangaben???
Viel Erfolg bei der Suche, Andrea
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TimCamino
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Re: Historische Fakten zum Jakobsweg

Beitrag von TimCamino »

Danke für die tollen Ideen! Bin gespannt, ob ich mehr herausfinden kann.
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SteinimSchuh
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Re: Historische Fakten zum Jakobsweg

Beitrag von SteinimSchuh »

Lieber Tim, da wünsch ich mir ich hätte die Seminarnotizen von "Mobilität im Mittelalter" aus dem Geschichtsstudium nicht grosszügig weggeschmissen. Sonst könnte ich dir jetzt einen vom Pferd erzählen.

Norbert Ohler: "Pilgerstab und Jakobsmuschel : Wallfahren in Mittelalter und Neuzeit" wäre ein Band, der mir auf die erste Recherche hin ins Auge gefallen ist, oder "Pilgerleben im Mittelalter" von demselben. Ich kann mir vorstellen das Pilgern ab der frühen Neuzeit bis zum heutigen Boom nicht mehr so ein Massenphänomen war, aber das ist grob spekuliert! Interessante Fragen, ich hab jetzt selbst Lust was drüber rauszufinden. Wenn du interessante Bücher, Dokus o.Ä. findest, teile sie gerne.
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TimCamino
Beiträge: 155
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Re: Historische Fakten zum Jakobsweg

Beitrag von TimCamino »

Klasse, den Band von Norbert Ohler habe ich mir gleich bestellt! Ja, den Rückgang in der frühen Neuzeit gab es wohl tatsächlich, höchstwahrscheinlich sogar schon vor der Reformation. Santiago hatte ja zu keiner Zeit ein Monopol - es gab innerkirchliche Rivalitäten, konkurrierende Wallfahrten, grundsätzlich andere Formen der Spiritualität. Und speziell für Pilger aus Mittel-/Osteuropa und Italien war ja auch immer die Lage in Frankreich ein wichtiger Faktor ... Im Jakobsweg spiegeln sich tatsächlich viele Aspekte der europäischen Geschichte. :D
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OmNamahOm
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Re: Historische Fakten zum Jakobsweg

Beitrag von OmNamahOm »

Das sagt ChatGPT dazu:
Die Geschichte des Pilgerns auf dem Jakobsweg ist ein faszinierendes Thema, das viele Aspekte umfasst, von der Herkunft der Pilger bis zu den Bedingungen, unter denen sie ihre Reisen unternahmen. Hier sind einige Antworten auf deine Fragen, gestützt auf historische Informationen und Quellen:

1. Zahl der Pilger und ihre Herkunft in verschiedenen Epochen:
Im Mittelalter erlebte der Jakobsweg seinen Höhepunkt. Bereits ab dem 11. Jahrhundert zog er Pilger aus ganz Europa an. Die genaue Zahl der Pilger schwankt je nach Quelle. Eine Schätzung geht davon aus, dass allein im 12. Jahrhundert jährlich etwa 500.000 Pilger den Weg nach Santiago de Compostela gegangen sind, wobei die tatsächlichen Zahlen schwanken könnten. Die Pilger kamen vor allem aus Frankreich, Spanien, Italien und dem Heiligen Römischen Reich, aber auch aus England, Skandinavien und anderen europäischen Regionen. Der Liber Sancti Jacobi, ein mittelalterliches Pilgerhandbuch, erwähnt viele dieser Pilger und beschreibt auch die Routen​
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2. Wie normale Menschen gepilgert sind (Finanzierung und Abwesenheit):
Pilgern war für viele normale Menschen eine Herausforderung, da sie oft keine großen finanziellen Mittel hatten. Finanzierung war ein zentrales Thema: Einige verkauften Hab und Gut, andere verdienten unterwegs durch Gelegenheitsarbeit. Unterstützung kam auch von der Kirche, in Form von Almosen oder Herbergen entlang der Route. Es gab sogar Bruderschaften oder Stiftungen, die arme Pilger unterstützten​
LANDESBILDUNGSSERVER BADEN-WÜRTTEMBERG

Die Abwesenheit von Heimat und Familie war für viele Pilger eine ernsthafte Hürde. Oft wurde die Reise nur unternommen, wenn es absolut notwendig war, z.B. als Akt der Buße oder um ein Gelübde zu erfüllen. Manchmal halfen Nachbarn oder Verwandte, die Felder oder das Geschäft während der Abwesenheit zu betreuen. Manche Pilger ließen vor ihrer Abreise ein Testament aufsetzen, da die Gefahr bestand, dass sie nicht zurückkehrten​
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3. Konnten normale Leute überhaupt pilgern?
Ja, auch normale Menschen konnten pilgern, wenn auch unter härteren Bedingungen. Die Pilgerreise galt als Akt der Frömmigkeit, und es war für viele Gläubige – egal aus welcher Schicht – wichtig, eine solche Reise zu unternehmen. Der Pilgerstatus brachte soziale Anerkennung, aber die körperlichen und finanziellen Herausforderungen waren enorm. Die Kirche förderte das Pilgern für alle, und es gab sogar spezielle Pilgerabzeichen, die den Pilger als solchen auswiesen​
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4. Gesundheitliche Lage und Herausforderungen:
Die Pilger waren auf ihren Reisen extremen Bedingungen ausgesetzt. Regen, Hitze, Krankheiten, Infektionen und Blasenbildung waren häufige Probleme. Bettwanzen und schlechte hygienische Verhältnisse in den überfüllten Herbergen trugen ebenfalls zu gesundheitlichen Beschwerden bei. Manche Pilger litten unter schwerwiegenden Verletzungen oder Krankheiten, für die es kaum medizinische Hilfe gab, außer in den Hospizen entlang des Weges​
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. Klöster boten oft einfache medizinische Versorgung und Herbergen an, in denen die Pilger sich erholen konnten.

5. Pilgermotive:
Die Motive, den Jakobsweg zu gehen, waren vielfältig. Für viele Pilger stand die religiöse Sühne im Vordergrund, sei es zur Vergebung von Sünden oder als Dank für erlebte Wunder. Andere gingen auf Pilgerreise, um Heilung von Krankheiten zu erbitten, oder aus einem Gelübde heraus. Auch sozialer Druck spielte eine Rolle, da Pilgerfahrten in vielen Gemeinschaften hoch angesehen waren​
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6. Infrastruktur entlang des Jakobswegs:
Der Jakobsweg war im Mittelalter gut organisiert, mit einer Infrastruktur aus Klöstern, Hospizen und privaten Herbergen. Klosterherbergen waren besonders wichtig und boten Pilgern Unterkunft, Essen und manchmal medizinische Versorgung. Viele Städte entlang des Weges profitierten von den Pilgern, indem sie Herbergen, Nahrung und andere Dienstleistungen anboten. Im Laufe der Jahrhunderte entstand so ein Netz aus Hospizen, besonders an schwierigen Wegabschnitten oder gefährlichen Flussüberquerungen​
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Weiterführende Quellen:
Die Webseite des Landesbildungsservers Baden-Württemberg bietet eine umfassende Übersicht über die mittelalterliche Pilgerreise, einschließlich Details zu Finanzierung, Abwesenheit und den Schwierigkeiten auf dem Weg​
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Epochentrotter bietet Podcasts und Artikel zur Geschichte des Pilgerns, darunter Berichte über die Herausforderungen, mit denen Pilger im Mittelalter konfrontiert waren​
EPOCHENTROTTER

Diese Informationen bieten dir einen fundierten Überblick über die verschiedenen Aspekte des mittelalterlichen Pilgerlebens auf dem Jakobsweg.
Natürlich ohne Gewähr.
Evtl. gibt es bei den angegebenen Quellen noch weitere hilfreiche Infos.
--
Buen Camino
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Miguela
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Re: Historische Fakten zum Jakobsweg

Beitrag von Miguela »

Noch ein Tipp:

Klaus Herbers, Robert Plötz: "Die Straß zu Sankt Jakob",
128 Seiten, Kunstverlag Josef Fink

Angelehnt an einen Pilgerführer aus dem Jahr 1495.

https://kunstverlag-fink.de/titel/die-s ... nkt-jakob/
"Seine Engel bietet er auf für Dich, Dich zu beschützen auf all' Deinen Wegen"
🎒🦯🦯🥾🥾 ➡️ ✨️
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TimCamino
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Re: Historische Fakten zum Jakobsweg

Beitrag von TimCamino »

OmNamahOm hat geschrieben: 24. Okt 2024, 10:22 Das sagt ChatGPT dazu:

...
Danke! Schon sehr hilfreich, dass wir einen KI-Experten im Forum haben! :D Hat ChatGPT die Quellen eigentlich freiwillig ausgespuckt oder hast Du direkt danach gefragt?
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OmNamahOm
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Re: Historische Fakten zum Jakobsweg

Beitrag von OmNamahOm »

TimCamino hat geschrieben: 29. Okt 2024, 08:24 Danke! Schon sehr hilfreich, dass wir einen KI-Experten im Forum haben! :D Hat ChatGPT die Quellen eigentlich freiwillig ausgespuckt oder hast Du direkt danach gefragt?
LOL. :D

Ich habe einfach nur einen Teil deines Ausgangsposts bei ChatGPT reinkopiert. Die Quellen wurden automatisch ("selbstständig") mit eingefügt.
Toller Service. :-)
--
Buen Camino
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