Lena Schnabl schreibt wirklich gut. Mein Gott, sie ist seit 15 Jahren mit Japan verbandelt, spricht Japanisch und hat einen Masterabschluss in Japanistik, kennt, versteht und achtet die japanische Lebenswelt. Ihre Krankheit ist allerdings natürlich der Horror; erinnert mich stark an ME/CFS (gehört zu den letzten großen Krankheiten, die kaum erforscht sind). Eines meiner Kinder hatte mit etwa 15 dieses Pfeiffersche Drüsenfieber. Das hatte man damals nicht so dramatisch aufgefasst. Glück gehabt, Pelle...
Erst der positive Eindruck. Man.kann.einfach.nicht.aufhören.zu.lesen...
Jetzt die negative und niederschmetternde Einsicht. Welche Überheblichkeit, dass als Europapilger mit Pilger-Englisch und Google Translate auch.schaffen.zu.können.glauben...
Mario
Altes Wegzeichen
Re: Altes Wegzeichen
“The real voyage of discovery consists not in seeking new landscapes, but in having new eyes.” - Marcel Proust (À la Recherche du Temps Perdu, Vol. 5, La Prisonnière)
Re: Altes Wegzeichen
FredMario hat geschrieben: ↑14. Jun 2024, 18:45 Lena Schnabl schreibt wirklich gut. Mein Gott, sie ist seit 15 Jahren mit Japan verbandelt, spricht Japanisch und hat einen Masterabschluss in Japanistik, kennt, versteht und achtet die japanische Lebenswelt. Ihre Krankheit ist allerdings natürlich der Horror; erinnert mich stark an ME/CFS (gehört zu den letzten großen Krankheiten, die kaum erforscht sind). Eines meiner Kinder hatte mit etwa 15 dieses Pfeiffersche Drüsenfieber. Das hatte man damals nicht so dramatisch aufgefasst. Glück gehabt, Pelle...
Erst der positive Eindruck. Man.kann.einfach.nicht.aufhören.zu.lesen...
Jetzt die negative und niederschmetternde Einsicht. Welche Überheblichkeit, dass als Europapilger mit Pilger-Englisch und Google Translate auch.schaffen.zu.können.glauben...
Mario
Moin Mario,
warum sollte das nicht gehen?
Ich kenne einen Holländer, der den 88-Tempelweg ohne jegliche Japanischkenntnisse komplett gegangen ist.
Er musste sich zwischenzeitlich dort sogar im Krankenhaus behandeln lassen, weil es sich irgend so ein Tausendfüssler über Nacht in seinem Wanderschuh gemütlich gemacht hatte und ihn dann am nächsten Morgen beim Schuhe anziehen gebissen oder gestochen hatte.
Jedenfalls hatte er anschließend einen dicken Fuß und musste ärztlich behandelt werden.
Auf dem Jakobsweg in Spanien habe ich mal einen finnischen Pilger kennengelernt, der nichts außer Finnisch sprach oder verstand.
Auch er ist in Santiago angekommen.
Schöner ist natürlich, wenn man die Sprache zumindest etwas versteht.
Aber auch ganz ohne ist machbar.
Nicht verzagen - Google fragen
Ultreia
Re: Altes Wegzeichen
Heiliger Strohsack!!! Jetzt hast du aber etwas angerichtet. In Zukunft werde ich unterwegs meine Wanderschuhe während der Nacht immer in einem Tausendfüsslerdichten Sack schützen. Grrrh...
Mario
“The real voyage of discovery consists not in seeking new landscapes, but in having new eyes.” - Marcel Proust (À la Recherche du Temps Perdu, Vol. 5, La Prisonnière)
Re: Altes Wegzeichen
Ich bin im Augenblick bei Lenas erster Pilgerwoche, gerade bei Tempel einundzwanzig. Aber die Gespräche mit Einheimischen, also alles, was über das nach-dem-Weg-fragen hinausgeht, das imponiert mir wirklich. Ich finde, das gehört einfach dazu, damit es nicht nur ums Weitwandern 'geht'.
Mir geht das schon in Italien so. Mit Charme und Englisch kommt man durch auf meinen eher einsamen, nicht gekennzeichneten Wegen. Aber eine richtige Unterhaltung zu mich interessierenden Themen vor Ort kommt bestenfalls mit Jüngeren und dann auf Englisch zustande.
Haha, da muss ich gerade dran denken, dass ich Italienern, egal ob jung oder nicht mehr ganz jung, immer erkläre, woher die Redewendung "grazie mille" stammt. Das weiß echt keiner. Hat damit zu tun, dass in Bergamo Fahnen wehen, auf denen "La Città dei Mille" steht. Außerdem spielt auch Giuseppe Garibaldi eine Rolle. Lach...
素敵な夜
Mario
Mir geht das schon in Italien so. Mit Charme und Englisch kommt man durch auf meinen eher einsamen, nicht gekennzeichneten Wegen. Aber eine richtige Unterhaltung zu mich interessierenden Themen vor Ort kommt bestenfalls mit Jüngeren und dann auf Englisch zustande.
Haha, da muss ich gerade dran denken, dass ich Italienern, egal ob jung oder nicht mehr ganz jung, immer erkläre, woher die Redewendung "grazie mille" stammt. Das weiß echt keiner. Hat damit zu tun, dass in Bergamo Fahnen wehen, auf denen "La Città dei Mille" steht. Außerdem spielt auch Giuseppe Garibaldi eine Rolle. Lach...
素敵な夜
Mario
“The real voyage of discovery consists not in seeking new landscapes, but in having new eyes.” - Marcel Proust (À la Recherche du Temps Perdu, Vol. 5, La Prisonnière)
Re: Altes Wegzeichen
Kapitel 21, Weisheits-Überschrift...
Mario
“The real voyage of discovery consists not in seeking new landscapes, but in having new eyes.” - Marcel Proust (À la Recherche du Temps Perdu, Vol. 5, La Prisonnière)
Re: Altes Wegzeichen
Keine Ahnung, wie dieses 'alte Wegzeichen' aussehen soll. Die verlinkten Instagram-Photos sind für mich nicht hilfreich.
Ich nehme mal an, dass die japanische Delegation aus den beiden Zeitungsartikeln einfach ein wenig Werbung auf dem Camino Francés für den heimischen 88-Tempel-Weg machen wollte. Lena Schnabl erzählt in ihrem Buch vom Obermönch des Tempels achtundfünfzig, dem Senyuji, Tempel der eremitischen Abgeschiedenheit. Er berichtet, dass er den Camino in Spanien abgelaufen ist und Henro-Aufkleber dabei hatte. »Ich habe die überall hingeklebt, und immer, wenn heute einer aus Übersee herkommt, denke ich: >Ich hab's geschafft!< und es werden immer mehr.«
Vielleicht ist das das ganze Geheimnis. Statt die Aufkleber des Obermönchs werden heute halt ein paar Granitstelen entlang de Camino Francés durch eine japanische Delegation eingebuddelt...
Mario
Ich nehme mal an, dass die japanische Delegation aus den beiden Zeitungsartikeln einfach ein wenig Werbung auf dem Camino Francés für den heimischen 88-Tempel-Weg machen wollte. Lena Schnabl erzählt in ihrem Buch vom Obermönch des Tempels achtundfünfzig, dem Senyuji, Tempel der eremitischen Abgeschiedenheit. Er berichtet, dass er den Camino in Spanien abgelaufen ist und Henro-Aufkleber dabei hatte. »Ich habe die überall hingeklebt, und immer, wenn heute einer aus Übersee herkommt, denke ich: >Ich hab's geschafft!< und es werden immer mehr.«
Vielleicht ist das das ganze Geheimnis. Statt die Aufkleber des Obermönchs werden heute halt ein paar Granitstelen entlang de Camino Francés durch eine japanische Delegation eingebuddelt...
Mario
“The real voyage of discovery consists not in seeking new landscapes, but in having new eyes.” - Marcel Proust (À la Recherche du Temps Perdu, Vol. 5, La Prisonnière)