Bewerbung wie in Spanien

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Simsim
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Re: Bewerbung wie in Spanien

Beitrag von Simsim »

EdwardS hat geschrieben: 22. Mai 2024, 14:35
Pilgerbär hat geschrieben: 22. Mai 2024, 06:39 Doch tut es. Es gehört nämlich dazu, sich ein möglichst vollständiges Bild über den Bewerber machen zu können.
Demzufolge darf ich als Bewerber auch nach den Hobbies der Firmenleitung, der Personalleitung und der potenziellen direkten Vorgesetzten (Abteilungsleiter, Meister usw.) fragen, damit ich mir als Bewerber ebenfalls ein vollständiges Bild des Arbeitgebers machen kann.
Das würde mich mal interessieren....ob man auch umgekehrt so selbstverständlich private Fragen stellen darf....
Ich hatte noch nie ein Bewerbungsgespäch und war etwas verwundert und befremdet, dass es normal zu sein scheint, einem potentiellen Arbeitgeber erzählen zu müssen, ob man in der Freizeit den Schrebergarten bearbeitet oder auf Rave-Partys auflegt.....
Außerdem sagt so etwas doch rein gar nichts darüber aus, für welchen Job jemand geeignet ist oder nicht.
Wenn ich sage, mein Hobby ist pilgern, dann kann das z.b.bedeuten, dass ich Gruppenpilgerreisen mit dem Bus mache, oder dass ich barfuß und ein 2 Meter großes Holzkreuz schleppend, ohne Geld nach Rom laufe (so einen Pilger traf ich einmal), oder auch dass ich meinen Alkoholismus mit dem billigen Wein auf dem Camino voll auslebe (gibt es auch nicht selten). Also was sich mein Gegenüber zu meinem vermeintlichen Hobby Pilgern für ein Bild macht, bleibt ganz dessen Phantasie überlassen.
andrea+wildgans
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Re: Bewerbung wie in Spanien

Beitrag von andrea+wildgans »

Ich denke auch, dass es zum einen auf die Tätigkeit ankommt. In sozialen Berufen dürfte etwas anderes interessant und gefragt sein als in technischen Bereichen. Und für mich wäre es auch ein Unterschied, ob ich mich in einem Großkonzern bewerbe oder in einem kleinen, familiär geführten Handwerksbetrieb. Nicht zuletzt ist es wohl auch eine Frage, inwieweit ich mich mit meiner Tätigkeit identifiziere (kann und mag) - und/oder ob mir eine strikte Trennung von Arbeit und Privatem wichtig ist.
"Vor mir her tragen" würde ich die Compostela jedenfalls sicher nicht - andererseits würde ich aber auch mein Kettchen mit dem Kreuz (das für mich auch für etwas Wesentliches steht) nicht vor solch einem Gespräch ablegen...

Auf jeden Fall: Viel Erfolg! Andrea
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Frau Holle
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Re: Bewerbung wie in Spanien

Beitrag von Frau Holle »

Simsim hat geschrieben: 22. Mai 2024, 14:12 Nur mal so ins Blaue gefragt: wenn Pilgern zu den Hobbys zählt, ist der Glaube an Gott dann auch ein Hobby, das man bei einer Bewerbung erwähnen sollte, oder eben lieber nicht?
Wobei sich mir wieder mal die Frage aufdrängt, was denn ansonsten der Unterschied zum Hobby "Wandern" ist....
Der Vergleich hinkt, das eine ist eine Tätigkeit, die man in seiner Freizeit ausübt, der Glaube ist eine Haltung, Lebenseinstellung oder wie auch immer man das nennen möchte. Wenn du da die aktive Tätigkeit suchst müsstest du als Hobby zum Gottesdienst gehen, beten oder so nehmen
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Simsim
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Re: Bewerbung wie in Spanien

Beitrag von Simsim »

Frau Holle hat geschrieben: 23. Mai 2024, 17:57
Simsim hat geschrieben: 22. Mai 2024, 14:12 Nur mal so ins Blaue gefragt: wenn Pilgern zu den Hobbys zählt, ist der Glaube an Gott dann auch ein Hobby, das man bei einer Bewerbung erwähnen sollte, oder eben lieber nicht?
Wobei sich mir wieder mal die Frage aufdrängt, was denn ansonsten der Unterschied zum Hobby "Wandern" ist....
Der Vergleich hinkt, das eine ist eine Tätigkeit, die man in seiner Freizeit ausübt, der Glaube ist eine Haltung, Lebenseinstellung oder wie auch immer man das nennen möchte. Wenn du da die aktive Tätigkeit suchst müsstest du als Hobby zum Gottesdienst gehen, beten oder so nehmen
Ok, dann eben die aktive Glaubensausübung wie beten z.b.
Ist das ein Hobby?
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Anne Ruschmann
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Re: Bewerbung wie in Spanien

Beitrag von Anne Ruschmann »

Hier ein paar Auszüge aus Unterlagen von Personalern, aber das alles ist natürlich auch frei zugänglich bei Tante Google oder KI zu finden (und noch vieles mehr).

Die Angabe von Hobbys im Lebenslauf ist kein Muss, wird jedoch bei vielen Personalern gern gesehen. Viele Personaler achten vor allem auf eines: Ihre Eignung für den Job. Im Idealfall können Sie mit Hobbys noch etwas punkten.
Welche Persönlichkeitsmerkmale sind aus Ihren Freizeitbeschäftigungen erkennbar? Welche Hard- und Soft Skills werden gefördert?
Idealerweise unterstreicht ein Hobby Ihre Eignung für eine bestimmte Stelle. Gerade die Ausübung sozialer Hobbys kann auf Stärken in Bereichen wie Führungskompetenz, Networking und Rhetorik schließen lassen. Unterschätzen Sie daher nicht die Aussagekraft der Hobbys-Kategorie im Lebenslauf.

Schüler und (Bachelor-)Studenten haben meist noch wenig Berufserfahrung. Hobbys können den Platz im Lebenslauf füllen und Personalern ein besseres Bild des Bewerbers vermitteln. Mit ehrenamtlichen Tätigkeiten können sie zeigen, dass sie sozial engagiert sind und ggfls. über praktische Erfahrungen verfügen.

Bewerber mit viel Berufserfahrung können eher auf die Nennung von Hobbys im Lebenslauf verzichten. Hier liegen die Schwerpunkte eher auf relevanten Kenntnissen und Soft Skills anhand von früheren Positionen, Projekten und Erfolgen. Hobbys können daher zwar angegeben werden, bieten jedoch eher einen geringeren Mehrwert. Ausnahme sind Hobbys, bei denen besondere jobrelevante Qualifikationen erworben oder vertieft worden sind.

Sportarten (Team)
Sportliche Betätigung wird allgemein positiv bewertet. Der Arbeitgeber sieht, dass Sie bemüht sind, körperlich fit zu bleiben was sich positiv auf Ihre Leistungsfähigkeit im Job auswirken könnte.
Mannschaftssportarten zeigen Ihre sozialen Kompetenzen, insbesondere Ihre Teamfähigkeit. Wettkampforientierte Sportarten lassen zudem auf Ehrgeiz und Erfolgsorientierung schließen.

Wenig aussagekräftige Interessen:
„Freunde treffen“, „Lesen“ oder „Spazieren gehen“

Extrem- und Kampfsportarten sollten im Lebenslauf generell vermieden werden. Verletzungsgefahr, Arbeitsausfälle im Job. Aktivitäten wie Motorsport oder Freiklettern lassen auf eine erhöhte Risikobereitschaft schließen – eine Persönlichkeitseigenschaft, die in vielen Berufen nicht gern gesehen ist.
Angeln und Jagen kommen bei vielen Personalern ebenfalls nicht gut an.

Hobbys“ oder „Interessen“ oder Engagement“,? – Die richtige Bezeichnung im Lebenslauf
Die Bezeichnung „Hobbys“ wirkt lockerer und sollte vor allem bei Schülern zum Einsatz kommen. Die Darstellung als „Interessen“ oder „Persönliche Interessen“ wirkt dagegen seriöser und empfiehlt sich für ältere und berufserfahrene Bewerber.

Nicht zuletzt bieten Hobbys die Gelegenheit für einen lockeren Einstieg in das Vorstellungsgespräch. Persönliche Interessen sind hier oft Gegenstand von Small Talk, können aber auch als Beleg für bestimmte Kompetenzen und Stärken angeführt werden.

Und damit wir wieder auf die ursprüngliche Frage zurückkommen, ob man Pilgern im Lebenslauf erwähnen soll:
Hier noch ein Aspekt für „Zeitaufwändige Hobbys“
Personaler befürchten, dass besonders beanspruchende Hobbys sich negativ auf die Arbeitsleistung eines Bewerbers auswirken……..
Ob man Pilgern unter dieser Kategorie einordnen würde? Who knows ;-)

Nun kann der geneigte Leser selbst entscheiden ob diese Aspekte vielleicht interessant sind und ob man seine Kenntnisse, Fähigkeiten, special skills oder wie auch immer man es bezeichnen möchte, erwähnenswert sind (oder auch nicht). :-)

BC
Anne
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Pilgerbär
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Re: Bewerbung wie in Spanien

Beitrag von Pilgerbär »

EdwardS hat geschrieben: 22. Mai 2024, 14:35
Pilgerbär hat geschrieben: 22. Mai 2024, 06:39 Doch tut es. Es gehört nämlich dazu, sich ein möglichst vollständiges Bild über den Bewerber machen zu können.
Demzufolge darf ich als Bewerber auch nach den Hobbies der Firmenleitung, der Personalleitung und der potenziellen direkten Vorgesetzten (Abteilungsleiter, Meister usw.) fragen, damit ich mir als Bewerber ebenfalls ein vollständiges Bild des Arbeitgebers machen kann.
Pilgerbär hat geschrieben: 22. Mai 2024, 06:39 Wer keine Hobbys angibt bzw im Gespräch nicht darauf eingeht hatte bei uns seinerzeit kaum eine Chance auf Einstellung...
So etwas nennt man: Diskriminierung
Das darfst du gerne so sehen...
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EdwardS
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Re: Bewerbung wie in Spanien

Beitrag von EdwardS »

Pilgerbär hat geschrieben: 24. Mai 2024, 06:00
EdwardS hat geschrieben: 22. Mai 2024, 14:35
Pilgerbär hat geschrieben: 22. Mai 2024, 06:39 Doch tut es. Es gehört nämlich dazu, sich ein möglichst vollständiges Bild über den Bewerber machen zu können.
Demzufolge darf ich als Bewerber auch nach den Hobbies der Firmenleitung, der Personalleitung und der potenziellen direkten Vorgesetzten (Abteilungsleiter, Meister usw.) fragen, damit ich mir als Bewerber ebenfalls ein vollständiges Bild des Arbeitgebers machen kann.
Pilgerbär hat geschrieben: 22. Mai 2024, 06:39 Wer keine Hobbys angibt bzw im Gespräch nicht darauf eingeht hatte bei uns seinerzeit kaum eine Chance auf Einstellung...
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Das darfst du gerne so sehen...
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EdwardS
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Re: Bewerbung wie in Spanien

Beitrag von EdwardS »

Nehmen wir mal eine solche Situation an:

Ich bewerbe mich um eine Stelle für die ich bestens qualifiziert bin, habe 25 Jahre Berufserfahrung, meine Gehaltsvorstellung ist realistisch. Von allen Bewerbern sind meine Voraussetzungen die besten.

In meinem Lebenslauf steht unter Persönlichen Interessen folgendes (hier nur stichpunktartig):
Engagement in der katholischen Kirche bei der Kinder- und Jugendarbeit,
Pilgern,
Schlagzeugspielen in einer Rockband und einer Kirchenband,
Angeln.

Alle meine aufgeführten "Hobbies" haben mit meiner zukünftigen Arbeit / mit meinem Beruf nichts zu tun.

Die Personalchefin des Unternehmens, bei dem ich mich bewerbe, ist vor nicht langer Zeit aus der katholischen Kirche wegen der Missbrauchsfälle ausgetreten, ist Veganerin, sehr aktiv beim Deutschen Tierschutzbund, folglich lehnt das Töten jeglicher Tiere kategorisch ab, kann mit der Rockmusik überhaupt nichts anfangen, besser gesagt, sie kann diese Musik nicht ausstehen.
Alles Interessen und Überzeugungen der Personalchefin, die rein privat sind und mit der Arbeit absolut nichts zu tun haben.

Glaubt hier irgendjemand, ich hätte eine Chance auf die Stelle?
Wie sehen es die Personaler hier im Forum?
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CyrusField
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Re: Bewerbung wie in Spanien

Beitrag von CyrusField »

EdwardS hat geschrieben: 24. Mai 2024, 07:24 Glaubt hier irgendjemand, ich hätte eine Chance auf die Stelle?
Wie sehen es die Personaler hier im Forum?
Ich bin zwar kein Personaler, erlaube mir aber trotzdem zu antworten - denn für meinen Bereich landen alle Bewerbungen erst einmal auf meinem Tisch bzw. ich habe bei einer Einstellung auch das letzte Wort (abgesehen vom Betriebsrat) :D :

Hobbies / Interessen schaue ich mir allenfalls beiläufig an. Selbst im Vorstellungsgespräch komme ich darauf nur zu sprechen, wenn sich anhand der fachlichen Themen so gar keine persönliche Beziehung herstellen möchte. Von daher: Wenn alles andere passt und Du wirklich der fachlich beste Bewerber bist und man sich zudem noch "riechen" kann, hättest Du bei mir vermutlich die Stelle.
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EdwardS
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Re: Bewerbung wie in Spanien

Beitrag von EdwardS »

CyrusField hat geschrieben: 24. Mai 2024, 07:50 Von daher: Wenn alles andere passt und Du wirklich der fachlich beste Bewerber bist und man sich zudem noch "riechen" kann, hättest Du bei mir vermutlich die Stelle.
Und genau das ist das Problem. Alles andere passt. Aber das, was ich privat mache, wofür ich als Mensch stehe, lehnst du (nicht du persönlich, sondern im Sinne von "man") kategorisch ab, obwohl es nichts mit der Arbeit zu tun hat. Es sind nur deine persönliche Einstellung, Überzeugung, Vorlieben. Kannst du als Personaler, oder eben der, der letztendlich über die Stellenvergabe entscheidet, die "Hobbies", die dir nicht passen, ausblenden? Ich glaube nicht.
Kann man sich da noch "riechen"?

Umgekehrt aber auch. Wenn du als Personaler genau die gleichen Hobbies hast wie ich, ist die Wahrscheinlichkeit doch groß, dass du mich sympathischer findest, als den Bewerber, der Hobbies hat, die du ablehnst. Steigen da meine Chancen, die Stelle zu bekommen, nicht? Habe ich da nicht einen Vorteil gegenüber dem anderen?


Meine andere Frage wurde noch nicht beantwortet: Darf ich als Bewerber nach Hobbies, persönlichen Interessen und privaten Engagements "der anderen Seite" fragen?
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CyrusField
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Re: Bewerbung wie in Spanien

Beitrag von CyrusField »

EdwardS hat geschrieben: 24. Mai 2024, 08:36 Und genau das ist das Problem. Alles andere passt. Aber das, was ich privat mache, wofür ich als Mensch stehe, lehnst du (nicht du persönlich, sondern im Sinne von "man") kategorisch ab, obwohl es nichts mit der Arbeit zu tun hat. Es sind nur deine persönliche Einstellung, Überzeugung, Vorlieben. Kannst du als Personaler, oder eben der, der letztendlich über die Stellenvergabe entscheidet, die "Hobbies", die dir nicht passen, ausblenden? Ich glaube nicht.
Kann man sich da noch "riechen"?

Umgekehrt aber auch. Wenn du als Personaler genau die gleichen Hobbies hast wie ich, ist die Wahrscheinlichkeit doch groß, dass du mich sympathischer findest, als den Bewerber, der Hobbies hat, die du ablehnst. Steigen da meine Chancen, die Stelle zu bekommen, nicht? Habe ich da nicht einen Vorteil gegenüber dem anderen?


Meine andere Frage wurde noch nicht beantwortet: Darf ich als Bewerber nach Hobbies, persönlichen Interessen und privaten Engagements "der anderen Seite" fragen?
Ich habe bisher immer recht strikt zwischen Beruflichem und Privatem getrennt. So gibt es auch wenige KollegInnen, mit denen ich mich über meine Freizeit unterhalte. Bei Bewerbern hat mich das nie groß interessiert und es ist ihre Sache, was sie vor und nach Feierabend machen, solange es keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Arbeit hat (d.h. natürlich Alkohol, Drogen oder sehr hohe Risiken durch Sport). Pilgern ist planbar. Längere Abwesenheit ist planbar. Das läuft bei >mir< unter "da kann man immer drüber reden".

Was Deine andere Frage angeht - klares "kommt darauf an". Es ist ja ein Bewerbungs"gespräch" (auch wenn ich das schon oft anders erlebt habe). Wenn sich das Gespräch dann ohnehin in Richtung der Interessen/Hobbies bewegt, finde ich es legitim, dass ich vom Bewerber auch gefragt werde.
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Anne Ruschmann
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Re: Bewerbung wie in Spanien

Beitrag von Anne Ruschmann »

EdwardS hat geschrieben: 24. Mai 2024, 08:36
Und genau das ist das Problem. Alles andere passt. Aber das, was ich privat mache, wofür ich als Mensch stehe, lehnst du (nicht du persönlich, sondern im Sinne von "man") kategorisch ab, obwohl es nichts mit der Arbeit zu tun hat. Es sind nur deine persönliche Einstellung, Überzeugung, Vorlieben. Kannst du als Personaler, oder eben der, der letztendlich über die Stellenvergabe entscheidet, die "Hobbies", die dir nicht passen, ausblenden? Ich glaube nicht.
Kann man sich da noch "riechen"?
Ich glaube du machst dir das Problem gerade selbst.
Du bewirbst dich um eine Stelle, du bringst alle erforderlichen Qualifikationen mit, alles andere inkl. Gehalt passt.
Dein Vorstellungsgespräch findet - je nach Betrieb - mit meistens mehreren Gesprächspartner statt. Diese werden dir im Normalfall bereits bei der Einladung namentlich mitgeteilt. Die Thematik, die Inhalte usw. des Vorstellungsgespräches beziehen sich inhaltlich zu mindestens 95% um genau die Stelle für die du dich bewirbst. Hier geht es um deine Qualifikation, deine Erfahrung, deine Ausbildung usw. Und genau während dieses Gesprächs ist es wichtig, dass deine Gesprächspartner dich "kennenlernen". Anhand deiner Antworten, deiner Art wie du "rüberkommst" macht man sich ein Bild von deinen Kenntnissen und deiner Person. Und für den Fall dass alles passt, dann kann es vielleicht tatsächlich am Ende eines solchen Gespräches, im "Auslauf" sozusagen, auch nochmal um das Thema Interessen gehen. Tatsächlich aber ist das KEIN Kriterium dich sympathischer oder auch nicht zu finden. Es geht einzig darum ob "man" zu der Überzeugung kommt, dass du die ausgeschriebene Stelle geeignet besetzen kannst.
….und ob man sich riechen kann….. hm, ich würde auf jeden Fall vorher mal kurz unter die Dusche springen ;)

I
CyrusField hat geschrieben: 24. Mai 2024, 07:50 Meine andere Frage wurde noch nicht beantwortet: Darf ich als Bewerber nach Hobbies, persönlichen Interessen und privaten Engagements "der anderen Seite" fragen?
das ergibt sich während des Gespräches, also für den Fall dass deine Interessen angesprochen werden. Die Initiative geht zunächst aber immer von der anderen Seite aus. Und je nach dem wie sich dann die Thematik entwickelt, kannst du spontan entscheiden. Von dir aus in dieser Richtung vorzupreschen würde ich nicht empfehlen.

BC
Anne
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Re: Bewerbung wie in Spanien

Beitrag von Rossi »

EdwardS hat geschrieben: 24. Mai 2024, 08:36 Meine andere Frage wurde noch nicht beantwortet: Darf ich als Bewerber nach Hobbies, persönlichen Interessen und privaten Engagements "der anderen Seite" fragen?
Wenn dein Gegenüber auf deine Hobbies und Interessen eingeht, dann macht der das, weil du diese im Lebenslauf angegeben hast und er hier Anknüpfungspunkte sieht, ein wenig ins Plaudern zu kommen. Andersrum hast du diese Anknüpfungspunkte erstmal nicht. Aber natürlich spricht nichts dagegen, auch den Vorgesetzten zu fragen, was er in seiner Freizeit so macht. Bewerbungsgespräche, so wie ich sie kenne, finden auf Augenhöhe statt. Dabei sollen natürlich beide Seiten prüfen können, ob sie zueinander passen. Bei der derzeitigen Marktsituation habe ich ohnehin immer mehr den Eindruck, dass wir uns bei den Kandidaten bewerben und nicht umgekehrt! ;)
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EdwardS
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Re: Bewerbung wie in Spanien

Beitrag von EdwardS »

Anne Ruschmann hat geschrieben: 24. Mai 2024, 10:33 Ich glaube du machst dir das Problem gerade selbst.
Damit hier keine Missverständnisse aufkommen, ich selber mache mir damit kein Problem, weil ich seit 25 Jahren selbständig bin – arbeite selbst und ständig, und allen – und mich nirgendwo bewerben muss.

Ich kenne die Situation "Bewerbung" nur aus der Vergangenheit, aber das ist bereits so lange her, dass die damaligen Umstände und Bedingungen heute wohl nicht mehr gelten, und aus den Bewerbungen meiner Frau. Sie hat bei ihren Bewerbungen nie die Hobbies angegeben, wurde auch nie danach gefragt.

Mir geht es nur darum, dass meine Freizeitbeschäftigung einen positiven aber auch negativen Einfluss auf die Entscheidung, ob ich die Stelle bekomme, obwohl meine Freizeitbeschäftigung überhaupt keinen Einfluss auf meine Arbeit, meine Leistungsfähigkeit, Leistungsbereitschaft, auf mich als Arbeitnehmer hat. Und das ist unfair bis diskriminierend. Deswegen bin ich der Meinung, dass Angaben zu meiner Freizeitbeschäftigung nichts in einer Bewerbung verloren haben. Mit einer Ausnahme, wenn ich durch sie meine Qualifikation verbessern kann.

Argumente wie: "Ich will als Arbeitgeber die Bewerber besser kennenlernen", erscheinen mir an dieser Stelle nicht Konsequent. Dann müsste ich jede junge Frau, die sich bewirbt, fragen, ob sie vor hat Kinder zu bekommen; um nur ein Beispiel zu nennen.

LG
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Re: Bewerbung wie in Spanien

Beitrag von andrea+wildgans »

Könnte es nicht sein, dass jemand einfach als Mensch Interesse an mir hat und deshalb fragt? Ich hab jedenfalls keine Lust, jedem gleich zu unterstellen, dass er/sie mit meinen Antworten destruktiv umgeht. Auch die einfache Frage "Wo kommen Sie denn her?" darf man ja heute schon gar nicht mehr stellen und kommt damit in die Diskriminierungsecke...
Komisch... auf dem Camino war das nie ein Problem...

Liebe Grüße, Andrea
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