Von Schleswig-Holstein nach SdC

[Carsten]

Nach vielen Caminos in den letzten Jahren, habe ich mich dazu entschlossen, im September an der eigenen Haustür zu starten. Die Route für Deutschland steht (Bremen-Köln-Trier), Spanien werde ich spontan entscheiden (CF,CdN,Primitivo bin ich schon gelaufen), nur bei Frankreich habe ich offen gestanden keine Ahnung. Über Vezelay oder Le Puy sind wohl die beiden Optionen, die in Betracht kommen. Oder gibt es noch weitere Möglichkeiten? Was sind die Vor- und Nachteile dieser Routen? Zeitlich ist reichlich Puffer bis Mitte März vorhanden.

[Carsten]

Oh, bitte nach Pilgerwege Frankreich verschieben, danke.

[Frau Holle]

Oh, bitte nach Pilgerwege Frankreich verschieben, danke.

Erledigt

[Frau Holle]

Ich kenne nur die Strecke über Le Puy, es gibt aber auch ein paar Pilger hier, die beide Strecken kennen und sich evtl noch äußern.
Ganz grob kann man wohl sagen, dass der Weg über Vezelay deutlich weniger Höhenmeter hat, weniger frequentiert ist und ich glaube auch weniger Highlights hat.
Wer weg über Le Puy ist deutlich bergiger (was relativ egal ist, weil du längst fit bist, wenn du dort ankommst) und landschaftlich reizvoller ist.
Ich würde immer wieder über Le Puy gehen, die Podiensis ist von der Schönheit für mich auf Platz 1 aller Caminos, die ich gepilgert bin.

[Shabanna]

Den Weg über Vezelay kenne ich nicht, aber die Via Podiensis kann im Winter sehr einsam und auch wettermäßig sehr herausfordernd werden. Auch die Infrastruktur wird im Winter zu wünschen übrig lassen.

Ich war mal Ende September in der Aubrac-Hochebene unterwegs, da sagte man mir, dass die Herbergen nur noch zwei Wochen (also ca. bis Mitte Oktober) geöffnet seien und im April wieder öffnen. Du musst dort eventuell mit sehr viel Schnee rechnen.

LG,
Andrea

[Simsim]

Das was Andrea schreibt, kann ich bestätigen. Ab Mitte, spätestens Ende Oktober sind in Frankreich die meisten Pilgerherbergen geschlossen. Leider....
Ich kenne beide Strecken sehr gut (le Puy und Vezelay) und auf der Via Podiensis war ich schon oft im Winter unterwegs. Es gibt eine Menge gute Möglichkeiten für Biwak auf dieser Strecke. Z.b. in Kapellen, was an einigen Orten ausdrücklich erlaubt ist. Ansonsten kann man nur auf Hotels und chambre d'hôtes ausweichen. Auf diesem Weg sind im Oktober noch ein paar Pilger unterwegs. Im Oktober kann es wunderbares Wetter geben, nur auf dem Aubrac (etwa drei Tage) ist ein sehr rauhes Mikroklima mit Schnee sogar manchmal im Sommer....
Die Via Lemovicensis ist sehr viel einsamer, da wirst Du im Oktober wahrscheinlich fast niemanden mehr treffen. Aber die Anwohner sind vielfach sehr nett und freuen sich über Pilger. Da kommt man im Winter gut durch. Man kann jeweils die Mairie (Gemeindeverwaltung) oder die Kirchengemeinde (paroisse) anrufen und nach einer Unterkunft, auch bei Privatleuten, fragen. Der Weg ist weniger spektakulär, was die Landschaft angeht, aber auch sehr schön und man kommt gut voran, denn es ist zumeist leichtes Gelände. Viele kleine Straßen ohne Verkehr, aber eben Asphalt.
Französisch Kenntnisse sind allerdings außerhalb der Saison sehr ratsam, wenn Du nicht ganz besonders abenteuerlustig bist in der Kontaktaufnahme. Es geht immer irgendwie, aber mit etwas Sprachkenntnissen doch sehr viel leichter, besonders in Frankreich.

[Kater]

Moin,
Tja, im Winter über die Berge? Würde ich nicht machen … habe es aber auch nicht so mit Gebirgen. Und mit dem Winter und der Kälte kann ich auch nicht gut umgehen.

Kenne die Via Turonenis (leider nur bis Saintes - dann kam Coronapause) und die Lemovicensis, aber auch nur per Fahrrad. Zu Fuß dürfte das eine ganz andere Nummer werden. Da ist dann auch recht viel Roadwalking angesagt.
Schön fand ich beide Wege. Kann nicht sagen, welche schöner war.

Die Turonesis habe ich im frühen Frühjahr kennengelernt. Andere Pilger habe ich ab der Loire (hinter Blois) getroffen. Auf der Lemovocensis war ich im September … Fast nur perfektes Wetter, aber auch waren nur sehr, sehr wenige Pilger unterwegs. Für mich war das ok so, wollte ich nur mal für mich sein.

Auf beiden Wegen gibt es versorgungstechnisch „Durststrecken“ im nordöstlichen und östlichen Landesteil. Mit dem Tad machbar, zu Fuß sollte man da vielleicht etwas mehr Proviant einplanen und auch die Übernachtungen im Vorwege klarmachen. Privatünterkünfte sind sehr zu empfehlen. Ich habe immer gut geschlafen und bin toll versorgt worden.

Wirklich viel hilft dir meine Info wohl auch nicht weiter. Auf jeden Fall: Chapeau zu deinem Entschluss.

Viel Erfolg bei der Planung.
Kater