Was muss/sollte man beim Pilgern über lange Strecken beachten?

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Mimmy2022
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Was muss/sollte man beim Pilgern über lange Strecken beachten?

Beitrag von Mimmy2022 »

Ich habe ein große Frage an alle die schon längere Strecken gepilgert sind.

Bei längerer Strecke denke ich nicht an den Camino Frances und ähnliches, sondern die "ich starte Zuhause"-Fraktion, bzw. vergleichbare Strecken.
Je nachdem wo man wohnt, nimmt das natürlich nochmal andere Dimensionen an, aber es sollte genügend Überschneidungen geben.

Was habt ihr anders gemacht, als bei kleineren Distanzen?


Daran angelehnt dann vielleicht gleich noch die Fragen: Was hat sich bewährt? Was nicht? bzw. Was war sonst besser?

Ein paar Unterfragen, falls die Frage zu grob für manche Person ist:
- Wenn ihr sonst Pilger- /Wanderführer mit genommen habt. Wie habt ihr es von Deutschland aus gehandhabt? Da können es ja schnell viel mehr als einer werden.
- Was habt ihr an eurer Ausrüstung geändert? Was wurde ergänzt?
- Habt ihr euch mental und körperlich anders vorbereitet?
- Habt ihr alles von Anfang an mitgenommen, oder wurde Ausrüstung unterwegs ausgetauscht/ergänzt? (Sonnencreme usw. würde ich mal außer Acht lassen)

Falls jemand nur längere Strecken hinter sich gebracht hat, würde mich natürlich auch die Meinung solch einer Person interessieren. Dann natürlich nicht im Vergleich, aber zumindest, was sich nicht so bewährt hat. Ich denke, dass so manches super auf "kürzeren" Distanzen funktionieren kann, aber bei 1500km und mehr dann vielleicht doch Schwachstellen aufweist.
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Pilgerbär
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Re: Was muss/sollte man beim Pilgern über lange Strecken beachten?

Beitrag von Pilgerbär »

Das kommt wohl darauf an was du unter kürzerer Distanz verstehst.
Ultreya, euer Pilgerbär
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Camineiro
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Re: Was muss/sollte man beim Pilgern über lange Strecken beachten?

Beitrag von Camineiro »

Mimmy2022 hat geschrieben: 3. Feb 2024, 16:41 Ich habe ein große Frage an alle die schon längere Strecken gepilgert sind.

Bei längerer Strecke denke ich nicht an den Camino Frances und ähnliches, sondern die "ich starte Zuhause"-Fraktion, bzw. vergleichbare Strecken.
Je nachdem wo man wohnt, nimmt das natürlich nochmal andere Dimensionen an, aber es sollte genügend Überschneidungen geben.

Was habt ihr anders gemacht, als bei kleineren Distanzen?


Daran angelehnt dann vielleicht gleich noch die Fragen: Was hat sich bewährt? Was nicht? bzw. Was war sonst besser?

Ein paar Unterfragen, falls die Frage zu grob für manche Person ist:
- Wenn ihr sonst Pilger- /Wanderführer mit genommen habt. Wie habt ihr es von Deutschland aus gehandhabt? Da können es ja schnell viel mehr als einer werden.
- Was habt ihr an eurer Ausrüstung geändert? Was wurde ergänzt?
- Habt ihr euch mental und körperlich anders vorbereitet?
- Habt ihr alles von Anfang an mitgenommen, oder wurde Ausrüstung unterwegs ausgetauscht/ergänzt? (Sonnencreme usw. würde ich mal außer Acht lassen)

Falls jemand nur längere Strecken hinter sich gebracht hat, würde mich natürlich auch die Meinung solch einer Person interessieren. Dann natürlich nicht im Vergleich, aber zumindest, was sich nicht so bewährt hat. Ich denke, dass so manches super auf "kürzeren" Distanzen funktionieren kann, aber bei 1500km und mehr dann vielleicht doch Schwachstellen aufweist.


Hallo Mimmy,

nachdem ich jetzt schon mehrere Deiner Beiträge in verschiedenen Themenbereichen gelesen habe,
komme ich mehr und mehr zu der Überzeugung, dass Du Dich nach allen Seiten 180%-ig absichern möchtest.

Das geht nicht!

Du machst Dir viel zuviel Gedanken.
Geh‘ einfach los mit den Erfahrungen Deines vorherigen Caminos und lasse Dich auf Neues ein.

Noch zu Deiner Frage in diesem Faden: im Unterschied zu einem rein spanischen Camino, zB Camino frances musst Du bei einem Jakobsweg mit Beginn von zuhause mehr Urlaub nehmen.

Mein Camino aus der Mitte Frankreichs (Figeac) bis nach Santiago hat sich von meinen anderen kürzeren Pilgerwanderungen in Spanien oder Portugal nicht wesentlich unterschieden. Man packt die gleichen Sachen ein und setzt jeden Tag einen Fuß vor den anderen.


Pack‘ Deinen Rucksack, Schuhe an und los geht’s.
Mehr braucht‘s nicht.
Alles andere findet sich auf dem Weg.

Ultreya
Uwe
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CyrusField
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Re: Was muss/sollte man beim Pilgern über lange Strecken beachten?

Beitrag von CyrusField »

Ich bin die letzten 15 Jahre gut mit der Methode gefahren."Was für zwei Wochen klappt, tut's auch für zwei Monate" (und mehr)

Es gibt vielleicht ein paar Besonderheiten - Reichen die Schuhe noch für den ganzen Trip? Lohnt es sich, vielleicht doch, eine wärmere Jacke / kürzere Hose/ besseren Regenschutz einzupacken? Aber im Zweifel bekommt man das alles auch unterwegs.
Camino Francés 2018
Mosel-Camino 2019
Via Mosana 2019 - ... (das wird noch :lol:)
Caminho Portugês Central 2020
Camino Inglés 2022
...und auch sonst viel zu Fuß unterwegs: https://stefansspuren.com 8-)
Thüringer
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Re: Was muss/sollte man beim Pilgern über lange Strecken beachten?

Beitrag von Thüringer »

Camineiro hat geschrieben: 3. Feb 2024, 18:02 Du machst Dir viel zuviel Gedanken.
Geh‘ einfach los mit den Erfahrungen Deines vorherigen Caminos und lasse Dich auf Neues ein.
Hallo
Dem ist nicht viel hinzuzufügen.....wenn du auf der sicheren Seite sein willst.....ein Reisebüro hilft da weiter.
Bin 4 mal von der Haustürauf verschiedenen Wegen nach Santiago, jedesmal eine andere Route....war bei meinen längsten
Camino 11 Wochen unterwegs. Und habe meine Fehler gemacht und daraus gelernt. Beim ersten Mal von der Haustür aus in der Mitte
von Frankreich haben meine Schuhe den Geist aufgegeben, der örtliche Schuster hat den Kopf geschüttelt....und ich notgedrungen
ein Paar neue gekauft. kein Schnäppchen...180€, vor 8 Jahren ein stolzer Preis. Bis dahin hatte ich keine Blase....dann nur noch Blasen.
Im Spanien habe ich sie in einen Container geworfen und nochmal neue gekauft. Auf den späteren langen Caminos habe ich mir das zweite
Paar Schuhe immer von daheim 4-5 Tage vorher auf die Strecke postlagernd schicken lassen. Auf Caminos mit einer Länge bis max.1500 km
halten ein paar gute Wanderschuhe.
Wenn sonst irgendwas fehlt oder den Geist aufgibt.....es gibt alles zu kaufen. Bin nie mit Zelt gelaufen und habe immer ein Bett gefunden.

Thüringer
4 mal den Camino auf Wegen durch die Schweiz, Frankreich und Spanien von der Haustür nach Santiago.
Den de Norte, den Primitivo, der Ingles und Muxia/Finiterre mehrmals. Den Portuguese von Lissabon und von Faro nach Santiago...1500 km in Deuschland
Mimmy2022
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Re: Was muss/sollte man beim Pilgern über lange Strecken beachten?

Beitrag von Mimmy2022 »

Pilgerbär hat geschrieben: 3. Feb 2024, 17:41 Das kommt wohl darauf an was du unter kürzerer Distanz verstehst.
Sowas wie den Camino Frances, Camino Del Norte, usw. Ist das eine kurze Distanz? Nein, aber definitiv kürzer, als wenn man in Deutschland startet.
Camineiro hat geschrieben: 3. Feb 2024, 18:02 Hallo Mimmy,

nachdem ich jetzt schon mehrere Deiner Beiträge in verschiedenen Themenbereichen gelesen habe,
komme ich mehr und mehr zu der Überzeugung, dass Du Dich nach allen Seiten 180%-ig absichern möchtest.

Das geht nicht!

Du machst Dir viel zuviel Gedanken.
Geh‘ einfach los mit den Erfahrungen Deines vorherigen Caminos und lasse Dich auf Neues ein.
Es geht nicht um das komplette Absichern gegen alle Eventualitäten. Sondern das ist für mich einfach Planung/Vorbereitung.

Im Mittelalter, wäre ein Pilger mehr oder weniger einfach losgelaufen. Aber da gab es auch nicht die Mittel sich groß zu informieren.

Ich habe das Internet - natürlich möchte ich das nutzen und mich möglichst gut informieren und wenn es geht aus den Fehlern von anderen lernen.

Klarerweise wird Unerwartetes kommen und ich werde vermutlich auch auf "Probleme" stoßen, die ich nicht erwartet habe. Aber ich finde man sollte sich doch bestmöglich vorbereiten.
Thüringer hat geschrieben: 3. Feb 2024, 19:09
Camineiro hat geschrieben: 3. Feb 2024, 18:02 Du machst Dir viel zuviel Gedanken.
Geh‘ einfach los mit den Erfahrungen Deines vorherigen Caminos und lasse Dich auf Neues ein.
Hallo
Dem ist nicht viel hinzuzufügen.....wenn du auf der sicheren Seite sein willst.....ein Reisebüro hilft da weiter.
Bin 4 mal von der Haustürauf verschiedenen Wegen nach Santiago, jedesmal eine andere Route....war bei meinen längsten
Camino 11 Wochen unterwegs. Und habe meine Fehler gemacht und daraus gelernt.
Es geht nicht um absolute Sicherheit, sondern um Vorbereitung. Und da gehört für mich auch dazu aus den Fehler anderer zu lernen. Warum muss ich die gleichen Fehler wie machen, wenn ich deine Erkenntnisse nutzen kann? Das macht für mich keinen Sinn.
Natürlich mache ich vermutlich andere "Fehler", aber aus diesen könnten dann wieder andere lernen, ohne sie selbst machen zu müssen.
Thüringer hat geschrieben: 3. Feb 2024, 19:09 Auf den späteren langen Caminos habe ich mir das zweite
Paar Schuhe immer von daheim 4-5 Tage vorher auf die Strecke postlagernd schicken lassen. Auf Caminos mit einer Länge bis max.1500 km
halten ein paar gute Wanderschuhe.
Wenn sonst irgendwas fehlt oder den Geist aufgibt.....es gibt alles zu kaufen. Bin nie mit Zelt gelaufen und habe immer ein Bett gefunden.
Das mit den Schuhen hatte ich schon befürchtet, gut das meine "Angst" begründet war und ich wirklich an Ersatzschuhe denken müsste.

Und das sind auch die Erkenntnisse, die einem wirklich stark helfen können.

Das man theoretisch unterwegs alles kaufen kann, stimmt natürlich. Aber ich würde es gerne möglichst vermeiden. Zum einen ist da natürlich der Faktor Geld, aber auch anderes. Bei Schuhen z. B. sind neue nicht eingelaufen und das Risiko von Blasen ist größer.
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Pilgerbär
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Re: Was muss/sollte man beim Pilgern über lange Strecken beachten?

Beitrag von Pilgerbär »

Sowas wie den Camino Frances, Camino Del Norte, usw. Ist das eine kurze Distanz? Nein, aber definitiv kürzer, als wenn man in Deutschland startet.

Hier sehe ich, außer bei der Frage der Übernachtung, keinen Unterschied.

Was neue Schuhe angeht, so kann man diese Stundenweise anziehen BEVOR das alte Paar vom Fuss fällt...es sei den es gibt einen Spontanausfall.
Ultreya, euer Pilgerbär
Matten
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Re: Was muss/sollte man beim Pilgern über lange Strecken beachten?

Beitrag von Matten »

Camineiro hat geschrieben: 3. Feb 2024, 18:02
Mimmy2022 hat geschrieben: 3. Feb 2024, 16:41 Ich habe ein große Frage an alle die schon längere Strecken gepilgert sind.

Bei längerer Strecke denke ich nicht an den Camino Frances und ähnliches, sondern die "ich starte Zuhause"-Fraktion, bzw. vergleichbare Strecken.
Je nachdem wo man wohnt, nimmt das natürlich nochmal andere Dimensionen an, aber es sollte genügend Überschneidungen geben.

Was habt ihr anders gemacht, als bei kleineren Distanzen?


Daran angelehnt dann vielleicht gleich noch die Fragen: Was hat sich bewährt? Was nicht? bzw. Was war sonst besser?

Ein paar Unterfragen, falls die Frage zu grob für manche Person ist:
- Wenn ihr sonst Pilger- /Wanderführer mit genommen habt. Wie habt ihr es von Deutschland aus gehandhabt? Da können es ja schnell viel mehr als einer werden.
- Was habt ihr an eurer Ausrüstung geändert? Was wurde ergänzt?
- Habt ihr euch mental und körperlich anders vorbereitet?
- Habt ihr alles von Anfang an mitgenommen, oder wurde Ausrüstung unterwegs ausgetauscht/ergänzt? (Sonnencreme usw. würde ich mal außer Acht lassen)

Falls jemand nur längere Strecken hinter sich gebracht hat, würde mich natürlich auch die Meinung solch einer Person interessieren. Dann natürlich nicht im Vergleich, aber zumindest, was sich nicht so bewährt hat. Ich denke, dass so manches super auf "kürzeren" Distanzen funktionieren kann, aber bei 1500km und mehr dann vielleicht doch Schwachstellen aufweist.
Pack‘ Deinen Rucksack, Schuhe an und los geht’s.
Mehr braucht‘s nicht.
Alles andere findet sich auf dem Weg.

Ultreya
Uwe
Moin Uwe
Plädierst Du für das Nacktpilgern? 😂😂😂

Moin Mimmy
Du vermittelst mir auch den Eindruck, dass Du Dir zu viele Gedanken/Sorgen machst.
Eine gute Planung (Ausrüstung, Weg, Zeit, Geld) ist wichtig. Aber man kann es nicht bis ins Detail planen. Da würdest Du Dich auch selbst um Überraschungen bringen.

In Bezug auf den Rucksack habe ich mal gelesen: Das Gewicht Deines Rucksacks spiegelt Deine Ängste.

Mein Tipp: Plane Deinen Weg wie sonst auch und lass den Rest auf Dich zukommen.

Viel Erfolg bei Deiner Vorbereitung
und
BC
Martin
Niemand weiß was in ihm steckt, bevor er nicht versucht hat es herauszuholen.
Ernest Hemingway
Thüringer
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Registriert: 27. Jul 2019, 06:44

Re: Was muss/sollte man beim Pilgern über lange Strecken beachten?

Beitrag von Thüringer »

Mimmy2022 hat geschrieben: 4. Feb 2024, 00:49 Das mit den Schuhen hatte ich schon befürchtet, gut das meine "Angst" begründet war und ich wirklich an Ersatzschuhe denken müsste.
Die Ersatzschuhe, die ich mir bei Bedarf auf den Weg habe schicken lassen, waren alle schon eingelaufen....nicht "ladenneu" und vorher etwa
100 km an meinen Füßen. Hatte nie wieder Blasen.
Nachdem ich in den ersten Jahren zu Beginn immer einen Wanderführer hatte....vor allen wegen Unterkunft und Wegverlauf....habe ich
inzwischen nur noch Navigation per Locus Map. Unterkunft von Google Map. Hatte immer mit Papier das Problem, das bei Regen sich das
Papier(Karte) oder der Odoorführer trotz Folienschutz aufgelöst hat.
Am besten war für mich der Kontakt mit den Einheimischen....habe gute preiswerte Unterkünfte in kleinen Orten gefunden, von denen
Google, Booking und der Odoorführer nichts wußten.Kann nur ganz bescheiden französisch und spanisch....die Muschel an meinen Rucksack
war sehr oft eine gute Hilfe.
4 mal den Camino auf Wegen durch die Schweiz, Frankreich und Spanien von der Haustür nach Santiago.
Den de Norte, den Primitivo, der Ingles und Muxia/Finiterre mehrmals. Den Portuguese von Lissabon und von Faro nach Santiago...1500 km in Deuschland
Carsten
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Re: Was muss/sollte man beim Pilgern über lange Strecken beachten?

Beitrag von Carsten »

Die Ausrüstung ist bei mir immer gleich, völlig egal ob für eine Woche oder zwei Monate. Nur klimabedingt bei der Kleidung sind kleine Anpassungen möglich. Bei den Schuhen gehe ich einen anderen Weg. Ich bin zu über 80% auf meinen Trekkingsandalen unterwegs. Sie sind leichter und haltbarer als Trailrunner und Wanderschuhe. Meine Lunas waren über 3000 Kilometer mit mir Jakobswegen und anderen Langstrecken unterwegs. auch den Primitivo und Wanderungen im Gebirge haben sie klaglos gemeistert.
BC Carsten
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donjohannes
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Re: Was muss/sollte man beim Pilgern über lange Strecken beachten?

Beitrag von donjohannes »

CyrusField hat geschrieben: 3. Feb 2024, 18:06 "Was für zwei Wochen klappt, tut's auch für zwei Monate" (und mehr)
das fasst es gut zusammen, wenn man nicht über diverse Klimazonen oder Jahreszeiten marschiert. Wobei man bei richtig langen Wegen am besten gedanklich in "Abschnitten" seine Packliste macht und nicht alles, was man braucht, hineinstopft. Dass ich Schneeschuhe beim Gang über die Alpen nicht bis in die judäische Wüste mitschleppe, sondern nach Ende der Berge nachhause schicke, ist klar - und ich dafür einen Wasserfilter zukaufe oder mir schicken lasse oder auf einen leichteren Schlafsack wechsle.

Schuhe sind ein Thema - vor allem, wenn man festes Schuhwerk (das man gerne einläuft) bevorzugt. Dann ist es am besten dies mit Zuhause und einer postlagernden Sendung zu kombinieren. Aber wenn man mit leichterem Schuhwerk (Sandalen oder Trailrunnern) gut zurecht kommt, dann ist es oft leichter eine Lösung unterwegs zu finden. 2022 hab ich mit dem Saucony Peregine 11 das erste Mal einen Trailrunner am Fuß gehabt, der die 2000km geknackt hat - und das obwohl das Tagesmittel jenseits der 50km lag (erwähnenswert, weil man am Ende eines langen Tages "schlampiger" geht und idR mehr Verschließ hat als auf 2 kurzen Tagen). Die Sache war dann einfach: In der nächsten größeren Stadt das gleiche Modell gekauft und die nächsten 2000km damit abgespult. Je nach Modell und ob es populär ist, kann man den gleichen Schuh also unterwegs nachkaufen.
Dass man mit dieser Methode auch mal Pech haben kann, ist aber auch klar. In der Ukraine und in Armenien hab ich mal Sandalen nachgekauft, die nicht sehr lange hielten - aber auch mit Ecco aus Österreich stand ich 2018 mit Zahnseide am Wegrand und hab zuerst die linke und ein paar hundert Kilometer später die rechte Sandale wieder gehtüchtig gemacht. Also: Abenteuer ist Teil der Reise und liefert die besten Erinnerungen.
Österreich -Santiago 1998
Liechtenstein - Jerusalem und zurück 2013-14 (http://www.4kmh.com/neo)
Triest - Cannes (Via Alpina Sacra) 2018 ( http://www.4kmh.com/vas )
Irland - Italien (Via Columbani) 2022
Ötz
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Registriert: 8. Okt 2022, 23:42
Wohnort: Stuttgart

Re: Was muss/sollte man beim Pilgern über lange Strecken beachten?

Beitrag von Ötz »

Aus Zeitmangel habe ich nun noch nicht alles in diesem Beitrag gelesen, daher bitte um Nachsehen falls etwas wiederholt wird, denn vieles wurde sicherlich gesagt.

Was mir letztes Jahr von März - August von der Haustür (Stuttgart) aus, besonders vorteilhaft erschien:
-ich hatte ein Paar Schuhe eines Franz. Sportherstellers, den es auf der Strecke (oder in der Nähe) immer wieder einmal gab. So konnte ich sicher sein Heim benötigten Schuhwechsel, den gleichen "bewährten" Artikel erneut zu erwerben. Ähnliches könnte ich mir auch bei anderen Verschleiß-Artikeln fortstellen.
- keine festen Zeitpläne/open end - Variante. Über die Wochen hin merkte ich, welche Freiheit ich hier erleben durfte, Umwege zu machen, Pausen/Geschwindigkeiten etc. flexibel einzuteilen.
- ich habe meine Ausrüstung genau einmal von "Winter" auf "Sommer" gewechselt und würde es genau wieder so tun.

Und meine Sicht: Starte ruhig mit 180% Vorplanung. Du wirst wahrscheinlich schon bald davon "runterkommen"... Am Ende habe ich zumindest gar nichts mehr geplant. 😂

Viel Erfolg und Spass
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