Wer war schon mal als Hospitalero/a tätig und wo?

Allgemeine Diskussionen zur Pilgerei und ihrer Geschichte
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Raimund Joos
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Re: Wer war schon mal als Hospitalero/a tätig und wo?

Beitrag von Raimund Joos »

Nur mal zur Klarstellung:

Ich rege mich weder darüber auf noch spreche ich von "fremdschämen": Ich finde die ganze Sache eher amüstant. Und so habe ich meinen Text im Buch auch gestaltet. Und wer da seitens der mehr oder weniger "schwäbischen" Protagonisten nicht damit leben kann dass sein Tun da mit Humor kommentiet wird sollte es eben bleiben lassen und sich ein anderes Betätigungsfeld suchen.

Wenn mich überhaut was stört dann ist es der Umstand, dass da einige Personen die da an der Macht und an den Geldtöpfen sitzen in der Lage sind die ganze Sache zu dominieren und da offenbar immer wieder ein paar neue "dumme" finden welche bereit sind sich dafür einspannen zu lassen, obwohl sie dann oft unter vier Augen sehr viel Verständnis für meine Zeilen haben.

Aber deshalb würde ich nicht generell von dieser Herberge abrate oder so ... es ist eben ein recht interessantes Phänomen was heute noch möglich ist und wie verschieden Charaktere sich hier positionieren.
Ich persönlich würde da aber sicher nicht als Hospitalero Dienst tun - da würde ich mir schon was anderes suchen. Ich fände es einfach peinlich Pilger danach zu fragen ob die nun wirklich Schwaben sind oder aber die Gedichte oder Lieder nur im Rahmen einer kulturellen Aneignung erlernt haben...

BC

Raimund
Gerhard Nikolaus
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Re: Wer war schon mal als Hospitalero/a tätig und wo?

Beitrag von Gerhard Nikolaus »

In dieser Herberge in La Faba habe ich weder einen Aushang dazu gesehen noch wurde ich beim Einchecken auf diese Möglichkeit hingewiesen. Auch keiner der Pilger dort hat das thematisiert oder gar eine entsprechende Performance geliefert.
Da wird eine vermutlich schon lange überholte Anekdote aus einem Wanderführer zum Diskussionsthema und trollig zu einer uneuropäischen Unart aufgebauscht wegen derer besagte Herberge sogar angeblich boykottiert wurde und man lieber 2,5 km weiter gezogen ist (wer's glaubt ...).

@Raimund, Dein Pilgerführer hat derartige Storys nicht nötig um informativ und hilfreich zu sein.
Camino Francés April/Mai 2022
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Frau Holle
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Re: Wer war schon mal als Hospitalero/a tätig und wo?

Beitrag von Frau Holle »

Gerhard Nikolaus hat geschrieben: 30. Aug 2023, 10:53und trollig zu einer uneuropäischen Unart aufgebauscht wegen derer besagte Herberge sogar angeblich boykottiert wurde und man lieber 2,5 km weiter gezogen ist (wer's glaubt ...).
Da meine Fragen dazu ja zweimal unbeantwortet blieben darf man wohl getrost davon ausgehen, dass es nicht stimmt 😅
u l t r e i a
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Matt Merchant
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Re: Wer war schon mal als Hospitalero/a tätig und wo?

Beitrag von Matt Merchant »

Matt Merchant hat geschrieben: 25. Aug 2023, 14:19 Der Verein besteht mitnichten aus schwäbischen Patrioten (der Vorsitzende z.B. lebt in Hessen), sondern ist ähnlich bunt und vielstimmig wie dieses Forum.
Alles andere ist gesagt. :-)
Eine Fußnote für's Protokoll:
Ich bin, nach längerer, ruhiger Reflexion meiner Sommer-Erlebnisse, aus dem Vltreia-Verein wieder ausgetreten und werde nicht nach La Faba zurückkehren. Nach wie vor schätze ich diese Herberge und einige ihrer fleißigen bis selbstlosen Unterstützer*innen sehr und wünsche ihnen das Beste.
Aber die Chemie hat unterm Strich doch nicht so gefunkt, um eine längerfristige Zusammenarbeit zu begründen.
Ich freu mich drauf, dort irgendwann wieder Pilger-Gast zu sein; meinen Dienst an Pilger*innen versehe ich aber weiterhin im Pilgerforum.
"Das Unscharfe um das Display herum, das ist der Camino.“ (frei nach M. M. Profitlich) :geek:
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Raimund Joos
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Re: Wer war schon mal als Hospitalero/a tätig und wo?

Beitrag von Raimund Joos »

Tja .... das wundert mich jetzt (leider) nicht... ich sehe das ähnlich. Und da folgst Du einigen anderen Hospitaleros die da wohl ähnliche Erfahrungen gemacht haben . Im Grunde eine gute Herberge nur schade dass es da an einigen stellen etwas hängt und man nicht in der lage ist sich sinvoll weiterzuentwickeln ... Grund dafür ist m.E. letztlich ein Systhem das von einem Investor in dieser Weise gewünscht und gestützt wird.

Bon Camino

Raimund
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Shabanna
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Re: Wer war schon mal als Hospitalero/a tätig und wo?

Beitrag von Shabanna »

Matt Merchant hat geschrieben: 3. Nov 2023, 12:02 ... meinen Dienst an Pilger*innen versehe ich aber weiterhin im Pilgerforum.

:)
No creo en casi nada que no salga del corazón.
(Fito Páez)

http://und-die-haare-im-wind.blogspot.com
jakobsvejen
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Re: Wer war schon mal als Hospitalero/a tätig und wo?

Beitrag von jakobsvejen »

Hiermit erlaube ich als dänischer Pilger, an der Debatte über Diskriminierung in der Herberge in La Faba teilzunehmen. Ich entschuldige mich für mein schlechtes Deutsch. Aber ich bin in nichts anderem als Dänisch Weltmeister.
Zu Ihrer Information: Ich habe seit 1987 viele tausend Kilometer auf verschiedenen Pilgerwegen zurückgelegt. Mittlerweile bin ich ein alter Mann. Und jedes Mal, wenn ich jetzt meinen Rucksack aufsetze und losfahre, frage ich mich: War es das letzte Mal? Im Juni war ich auf der Le-Puy-Route über das Zentralmassiv und weiter südlich. Ein fantastischer Camino.
Ich verstehe den Humor einfach nicht, wenn in einer Pilgerherberge in Spanien nationale oder andere Diskriminierungen vorgenommen werden. Und ich bezweifle sehr, dass die Spanier das verstehen. Daher diese Geschichte:
Im Jahr 2011 bin ich erneut den Camino Frances gelaufen. Da ich mich in guter Verfassung fühlte, beschloss ich eines Tages zu Fuß von Puente la Reina nach Estella, weiter nach Villamayor de Monjardin zu gehen. In meiner Erinnerung gab es in der Stadt zwei Herbergen. Auf dem Weg den Hügel hinauf in Richtung Stadt traf ich auf einen holländischen Pilger, der von Le Puy aus zu Fuß gegangen war und den ich zuvor auf dem Camino getroffen hatte. Er gab an, dass die einzige Herberge in Villamayor de Monjardin geschlossen sei. Nur die niederländische Herberge war geöffnet.
Ich hoffe also, dass es Platz für uns gibt?, antwortete ich.
„Für mich gibt es das“, sagte der Niederländer. Denn für einen Niederländer ist immer Platz. Ich dachte, es wäre ein Witz.
Doch eine halbe Stunde später verkündete eine Hosptaleros vor dem Hostel, dass alles besetzt sei. Sie füllte nicht einmal meine Wasserflasche auf, bevor ich die zusätzlichen 13 Kilometer nach Los Arcos zurücklegte, das ich kurz vor einem wundervollen Pilgergottesdienst in der Kirche erreichte. Das war nach 43 Kilometern ein Preis für sich.
Und unterwegs hatte ich den Spanier Manuel getroffen (der oben ebenfalls abgewiesen worden war) und der seine Wasserflasche mit mir geteilt hatte. Drei oder vier Wochen später, nach einer Camino nach Finesterra, traf ich meinen niederländischen Pilgerbekannten in einer Kirche in Santiago wieder. „Haben Sie einen Platz im niederländischen Herberg in Villamayor de Monjardin bekommen“, fragte ich. Ja natürlich. Für einen Niederländer ist immer Platz.
Entschuldigung, aber ich war ein wenig beleidigt.
Ich erlebe genug Diskriminierung auf dem Camino. Meine vielen Jahre als Rucksackpilgern haben mich gelehrt, dass es eine Welt gibt, die größer ist als ich. Aber ich denke, es ist direkt antispanisch – also schlimmer als nationale Selbstverherrlichung –, spanische Pilger zu diskriminieren. Ich habe ein Pilgerfahrt in Deutschland unternommen. Es ist teuer. In Spanien ist es günstig, weil ein Meer von Freiwilligen die Pilgerwege (den Camino) unterstützt. Wenn wir (auch Deutsche und Dänen) in Spanien pilgern, liegt das auch an den geringeren finanziellen Kosten, offenen Kirchen und anderen Pilgerservice. Es ist nicht Allgemein, weder in Deutschland noch in Dänemark.
Poul Erik www.jakobsvejen.dk
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Matt Merchant
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Re: Wer war schon mal als Hospitalero/a tätig und wo?

Beitrag von Matt Merchant »

Lieber Poul Erik,

danke für Deinen Bericht.

Mir ist wichtig, klarzustellen: Ich persönlich habe in La Faba keine Form von "Diskriminierung" erlebt und finde den Begriff für diese Herberge auch nicht ganz passgenau. Gewiss kann man dort manches an Externa und Interna kritisieren, namentlich einen sehr ambivalenten Traditionsbegriff.
Beispielsweise verstehe ich den Wunsch heutiger Pilger*innen nach einer Reservierungsoption sowie Pilger*innen-W-Lan sehr, was beides eben unter Berufung auf die Camino-Tradition weiterhin abgelehnt wird.
Allein: Das sind Entscheidungen aktiver Vereinsdemokratie, bei denen ich nicht das Gefühl hatte, da würde irgendetwas "diktiert". Solche Entscheidungen werden dort beim Jahrestreffen diskutiert und abgestimmt.

Aber es ist besser, wenn ich mich aus der La-Faba-Debatte künftig heraushalte; diese Doppelrolle von Forums-Mod und La-Faba-Helfer fühlte sich bereits im Sommer nicht besonders gut an.

Alles Liebe,
Matthias
"Das Unscharfe um das Display herum, das ist der Camino.“ (frei nach M. M. Profitlich) :geek:
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Pilgerbär
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Re: Wer war schon mal als Hospitalero/a tätig und wo?

Beitrag von Pilgerbär »

Gerhard Nikolaus hat geschrieben: 30. Aug 2023, 10:53 In dieser Herberge in La Faba habe ich weder einen Aushang dazu gesehen noch wurde ich beim Einchecken auf diese Möglichkeit hingewiesen. Auch keiner der Pilger dort hat das thematisiert oder gar eine entsprechende Performance geliefert.
Da wird eine vermutlich schon lange überholte Anekdote aus einem Wanderführer zum Diskussionsthema und trollig zu einer uneuropäischen Unart aufgebauscht wegen derer besagte Herberge sogar angeblich boykottiert wurde und man lieber 2,5 km weiter gezogen ist (wer's glaubt ...).

@Raimund, Dein Pilgerführer hat derartige Storys nicht nötig um informativ und hilfreich zu sein.
Ich kann da auch nichts dergleichen sagen. Für uns war es eine tolle Herberge mit angenehmen Hospitaleras/os. An einen Sprachtest kann ich mich nicht erinnern...
Ultreya, euer Pilgerbär
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