Lourdes

[Ötz]

Hallo liebe Forumsmitglieder,
Ich konsultiere einmal mehr die Schwarmintelligenz.

Ich bin ja gerade auf der Via Podiensis und zwar kurz vor Aire-sur-l'Adour und mich reizt es sehr (nach Taizé und Rocamadour) bzw. Spiele ich mit dem Gedanken nun auch noch nach Lourdes zu pilgern, bevor ich dann über den Camino del Norte weiterlaufe. Leider finde ich online und auch bei meinen Hospitaleros keine bzw. kaum Informationen, von wo aus (Pimbo, Arzacq-Arraziguet, Larreule, Arthez-de-Béarn) man am Besten nach Lourdes kommt?

Ich denke mal zunächst irgendwie nach Pau und dann weiter... Zumindest zwischen Pau und Lourdes habe ich auch schon regelmäßige Zug(?)-Verbindungen gefunden.

ICh habe auch prinzipiell nichts dagegen zu Fuss nur hinzupilgern und zu dem Ort, an dem ich die Via Podiensis verlassen haben mit Öffis zurückzufahren. Wichtig wäre mir nur einen der Wege zu Fuss zu absolvieren.

Aber vielleicht weiss hier ja jemand genauer Bescheid?

Und natürlich freue ich mich auch generell über Eindrücke /Gedanken zu Lourdes.

[Matt Merchant]

Bester Ötz,

an der klassischen Querverbindung bist Du im Grunde frisch vorbeigelatscht:
In Lectoure oder Condom hart südlich nach Auch, von dort zwei Etappen auf der Via Tolosana nach Maubourget, wo wiederum eine zweitägige beschilderte Nord-Süd-Direttissima nach Lourdes existiert.

Aber über Pau dürfte es auch gehen (GPS, Komoot?). Wobei: Da verpasst Du ein paar schöne Ecken auf der Podiensis.
Bringt vornehmlich dann etwas, wenn Du den Jakobsweg über den Somportpass und den "aragonesischen Weg" gehen willst. Der ist tatächlich sagenhaft schön [Raimunds alte Wegbeschreibung gibt's hier: www.camino-de-santiago.de/aragones.pdf].

Lourdes ist durchaus spektakulär. Das katholische Disney-Land, wenn ich das so sagen darf, ohne despektierlich zu wirken. Allemal ist der Kommerz-Trubel dort enorm. Die stillen Ecken umso eindrucksvoller. Die Grotte hat ihr ganz besonderes Flair.

Alles Liebe,
Matthias

[Ötz]

an der klassischen Querverbindung bist Du im Grunde frisch vorbeigelatscht:

Das war ja mal wieder klar

Aber über Pau dürfte es auch gehen (GPS, Komoot?). Wobei: Da verpasst Du ein paar schöne Ecken auf der Podiensis.

Um die Via Podiensis vollständig zu lassen, überlegte ich eben mit dem Zug/Bus zum abzweigenden Ort dann wieder zurückzufahren. (habe ich von Nuits St Georges nach Dijon ebenso gemacht, one way gelaufen und one way mit Zug)... Bin nur nicht sicher, wo das am Besten / Schönsten wäre. Komme mit Google Maps dann gut klar.

Bringt vornehmlich dann etwas, wenn Du den Jakobsweg über den Somportpass und den "aragonesischen Weg" gehen willst. Der ist tatächlich sagenhaft schön [Raimunds alte Wegbeschreibung gibt's hier: www.camino-de-santiago.de/aragones.pdf].

Will ich nicht. Ich will unbedingt den Camino del Norte laufen, allein schon weil ich mich so aufs Meer freue.

Danke für deine weiteren Eindrücke zu Lourdes und die schnelle Antwort.

[Simsim]

Was ich in Lourdes besonders schätze, ist die strenge Trennung der sehr weitläufigen "Sanctuaires" und der Einkaufsmeilen mit den unvergleichlichen Nippes-Läden.
In der Zone der Sanctuaires ist keinerlei Geschäft.

Für mich war Lourdes in früheren Jahren immer wieder ein Erlebnis. Lass es auf Dich wirken. Je unvoreingenommener Du bist, desto authentischer kannst Du wahrnehmen.

Ich erzähle lieber hinterher, was mich in Lourdes besonders berührt und beeindruckt hat.

Übrigens war ich vor wenigen Tagen nochmal an Pech Merle. Dort ist die Geschichte mit Deinen Stöcken noch immer ein Thema. Ich sprach die Leute am Empfang darauf an und sie freuten sich....

Zur Fortbewegung abseits von den Zuglinien eignet sich für mich in Frankreich das Trampen m besten. Das funktioniert in diesem Land sehr gut und gehört zur Kultur, in der Reisende unterstützt werden. Busse gibt es leider kaum. Blablacar ist auch sehr beliebt.

[Ötz]

Ich habe meinen Weg nun doch schnell festgelegr.

Ich werde am Freitag von Larreule nach Pau abzweigen und von weiter am Samstag nach Lourdes. Dort dann einen Pausentag. Das passt auch wunderbar zu Pfingsten (so wie Ostern in Taizé). Und dann am Montag zurück mit dem Zug nach Pau und nach Arthez de Bearn, um auf der Via Podiensis weiterzupilgern

[Ötz]

Übrigens war ich vor wenigen Tagen nochmal an Pech Merle. Dort ist die Geschichte mit Deinen Stöcken noch immer ein Thema. Ich sprach die Leute am Empfang darauf an und sie freuten sich....

Genialgibt es einen Zeitungsartikel?

Vielen Dank auch für deine Worte zu Lourdes, das bestärkt mich jedenfalls dorthin zu pilgern. Bin gespannt, was du dann hinterher berichtest.

[Simsim]

Vielen Dank auch für deine Worte zu Lourdes, das bestärkt mich jedenfalls dorthin zu pilgern. Bin gespannt, was du dann hinterher berichtest.

Über Lourdes könnte ich Bücher schreiben...mit kontroversen Gedanken und Eindrücken.
Es ist auf alle Fälle ein Ort der es verdient, nicht oberflächlich abgehandelt zu werden. Man braucht etwas länger, um hinter die Kulissen zu blicken und die sehr vielfältigen Seiten dieser eigenartigen Stadt zu entdecken. Ich habe dort mehrmals mindestens eine Woche verbracht. An Pfingsten hast Du dort das volle Programm. Da lohnt es sich bestimmt, noch den Montag dranzuhängen. Naja, Du wirst schon sehen.

[Ötz]

Heute finde ich endlich Zeit und Gelegenheit, mich zu diesem Thema nochmals zu äußern. Ich bin aktuell in Zarautz (nach Lourdes über Saint Palais, Bayonne, Biarritz und San Sebastian gelaufen und zuletzt ein paar Nächte ziemlich gesellig und lebhaft unterwegs gewesen )

Über Lourdes könnte ich Bücher schreiben...mit kontroversen Gedanken und Eindrücken.
Es ist auf alle Fälle ein Ort der es verdient, nicht oberflächlich abgehandelt zu werden.

Das trifft es ziemlich gut. Lourdes wird mir als grosses Fragezeichen in Erinnerung bleiben und sicherlich hätte ich noch mehr entdecken können , wäre ich länger als 2 Nächte geblieben.
Es ist wirklich schwierig, nur wenige passende Worte zu finden, denn zum Einen spürte ich bei den Menschen sehr viel Glauben/Hoffnung/Spiritualität und auch die "Historie" an sich lässt mich nicht kalt. Ausserdem empfand ich den "Disneyland-Sektor" Musée de Cire wirklich bezüglich Gestaltung und Botschaft ganz hervorragend aufbereitet.

Zum Anderen sah und erlebte ich aber auch ausreichend einfach nur Absurdes und Befremdliches und ich möchte hier ebenfalls 3 Dinge nennen:
- Nun ist jede/r Jeck anders und es steht mir nicht zu andere Glaubenauslegungen zu bewerten, aber wieviel christliche Nächstenliebe darin steckt, sich ausgerechnet in der Schlange zur Grotte vorzudrängeln (kein Einzelphänomen) , erschloss sich mir überhaupt nicht...
- Auch kam ich auf den wohl offiziellen "modernen Ablasshandel" (überteuerte Kerzen für 150\250/500 Euro?!) nicht klar.
- Bzgl. Architektur/Optik und Flächennutzung erinnerte mich manch ein Bereich außerhalb des heiligen Bezirks doch auch irgendwie an Viertel des "modernen" islamischen Orient (wie sie z. B. in jordanischen Städten zu finden sind). Die zahlreichen Ramschläden mit vielen Plastikprodukten made in China, die Leuchtreklamen und Geschäftsüberschriften, etc. Sind

Fazit: Nicht bereut, Lourdes gesehen zu haben.