Welche Schuhe?

Der "erste" Jakobsweg von Oviedo in Richtung Santiago
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tsetse
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Welche Schuhe?

Beitrag von tsetse »

Hallo Primitivokenner,
wenn ich die Filmchen vom Primitivo auf youtube anschaue, haben alle knöchelhohe Wanderschuhe an...
Knöchelschutz brauch ich nicht. Aber wie schaut es mit Profil aus: kann ich diesen Weg, wie all die anderen in den letzten Jahre, mit meinen ganz normalen Turnschuhen gehen, oder gibt es lange rutschige, felsige, gefährliche Strecken?
Ich freue mich auf eure fachkundigen Antworten :)
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Shabanna
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Re: Welche Schuhe?

Beitrag von Shabanna »

Hallo tsetse,

ich habe auch aufm Primitivo viele gesehen, die mit Turnschuhen gegangen sind. Für mich wäre das nichts, aber das ist halt vielleicht auch so ne Sache, was man gewohnt ist.

Vom Profil her gibt's wenige, aber doch ein paar kürzere Strecken, bei denen es mit Turnschuhen schwierig werden könnte. Ich denke da an den Abstieg von der Hospitales-Route z. B. Ich hatte durchweg gutes Wetter, aber bei schlechtem Wetter kann ich mir vorstellen, dass auch der Abstieg zum Stausee eventuell rutschig sein könnte.

Hach, freu dich auf den Weg. Für mich war der bis jetzt das Highlight in meinem Pilgerleben. Ich war jeden Abend fertisch wie ein Schnitzel, aber das war völlig egal :D Ich wünsch dir genau dieses Gefühl, mit dem ich den Weg gegangen bin. Ein besseres gibt es nicht.

LG,
Andrea
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ilfuchur
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Re: Welche Schuhe?

Beitrag von ilfuchur »

Huhu!
Das mit den Schuhen ist gerade auf dem Primitivo eine schwierige Frage, denn man hat die lange Strecke, gerade am Ende auch sowohl auf der Nord- wie auch auf der Südroute lange Straßenpassagen, vorher bergauf und bergab und ich bin inzwischen davon überzeugt, die Strecke nach Tineo hin gibt es gar nicht in trocken.
Ich denke, es sollte ein Schuh mit gutem Profil sein, der einen verlässlichen Grip hat, mit dem man aber auch gut abrollen kann (etwa Kategorie B). Bergstiefel (C) mit nicht flexibler Sohle brauchst du nicht, denn auch die Hospitales-Route ist nicht wirklich alpin. Bergab gibt es aber schon steinige und stramme Passagen, die ich persönlich nicht in leichten A-Schuhen gehen würde (aber das hängt auch mit meinem persönlichen Sicherheitsbedürfnis zusammen).
Gegen die "Pfützen" (die Untertreibung schlechthin) hilft leider nix (aber am Ortseingang von Tineo gibt es einen Brunnen, an dem man sie abspülen kann). Ich trage dann allerdings über meinen Stiefeln noch Gamaschen, damit sie innen nicht schmutzig werden. Ein Mitpilger ist da auf seine Flipflops umgestiegen ... was grundsätzlich nicht dumm gewesen wäre, wären die nicht im Schmodder hängen geblieben :)
Pilger, die beim Gehen manchmal einfach nur Bauch und Füße sind - #Bauchfüßler eben.
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Via2010
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Re: Welche Schuhe?

Beitrag von Via2010 »

Hallo tsetse,

ich bin den Weg letztes Jahr im Juni mit Wanderhalbschuhen gegangen (Meindl Nebraska) und hatte keinerlei Probleme. Viele Mitpilger, vor allem die Südeuropäer, waren mit Trailrunning-Schuhen unterwegs. Knöchelhohe Wanderstiefel wären auch bei den matschigen Passagen - und da gab es nach dem Regen der Vorwoche durchaus einige - nicht wirklich im Vorteil gewesen. Da die Wege oft auch von schwerem landwirtschaftlichen Gerät befahren werden, war der Matsch mehr als knietief. Ich habe nur einmal Pech gehabt und Matsch in die Schuhe bekommen. Aber es gelang mir, die Schuhe über Nacht zu trocknen.

BC
Alexandra
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Gerhard1972
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Re: Welche Schuhe?

Beitrag von Gerhard1972 »

Morgen,

ich bin zwar auch 2012/2013 den CF mit Wanderschuhen (Lowa Renegade gtx) gegangen, hab aber danach auf Trailrunners umgestellt. Damit war ich sowohl in Spanien/Portugal als auch bei uns in Österreich (auch Berge bis 2.000m) schon unterwegs. Wenn es nicht wirklich Alpin wird reichen mir meine Trailrunners. Ich hab letztens wieder (starte ja am 30.08 den Primitivo) zum Eingewöhnen meine verschiedenen Wanderschuhe durchprobiert, aber wenn es über 25 Grad hat ist es mir eigentlich in allen zu warm.
Deshalb werde ich heuer wohl auch den Primitivo mit meinen nicht GTX Trailrunners pilgern. Dafür kommen heuer meine Stöcke mit (die stehen schon zu lange im Kasten und wollen auch wieder mal verreisen).

lg Gerhard
Julia
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Re: Welche Schuhe?

Beitrag von Julia »

Moinsen!

Ich bin dieses Jahr auch auf dem Primitvo unterwegs und habe die Schuhfrage noch nicht geklärt.
Eigentlich laufe ich lieber in niedrigen Schuhen bzw. Trailrunners, aber ich bin unschlüssig, ob die Sohle da nicht zu dünn ist und man dann losen Untergrund spürt. Das finde ich mit der Zeit ziemlich ätzend...
Meine Lowa Innox Evo haben mir seither gute Dienste geleistet.

Lg,

Julia
tsetse
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Re: Welche Schuhe?

Beitrag von tsetse »

Danke für eure vielen Antworten, prima, da fällt mir das Entscheiden leicht :P

Ich werde von meinen 08/15-Turnschuhen auf Trailrunner wechseln.
Das muss reichen,ist ja nur Mittelgebirge.





An so Kommentaren wie
Shabanna hat geschrieben: 18. Jul 2019, 07:34 Ich war jeden Abend fertisch wie ein Schnitzel
les ich jetzt einfach mal konsequent vorbei!



Obwohl...

Hmmmm, Andrea, sag mal schnell: Ich war neulich nach der Strecke Berceto - Pontremoli sooooo fertig. Wie wird es denn auf dem Primitivo werden: genauso?
Oder schlimmer?? :roll: :roll: :roll:


Meine Wunschantwort wäre bitte:
Nein, der Primitivo wird ganz easygoing
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Shabanna
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Re: Welche Schuhe?

Beitrag von Shabanna »

tsetse hat geschrieben: 18. Jul 2019, 22:04

Hmmmm, Andrea, sag mal schnell: Ich war neulich nach der Strecke Berceto - Pontremoli sooooo fertig. Wie wird es denn auf dem Primitivo werden: genauso?
Oder schlimmer?? :roll: :roll: :roll:
Ahhh, der Cisa-Pass, was machst du mit mir, am frühen Morgen, ich bin schon wieder im Geiste und im Herzen mitten im Appennin und ich laufe und laufe und ich keuche und keuche ... :D

Aber ist es nicht schön da oben? Schade, du hast in dem Fall im Ostello am Cisa-Pass gar nicht übernachtet, es ist sooo schnuckelig und es sind so nette Leute dort. Deshalb war für mich die Etappe nach Pontremoli um einiges kürzer.

Also kann ich nur ahnen, wie du dich in Pontremoli gefühlt hast ;) Wie weit hast du es noch bis Rom?

Und der Primitivo? Ach, auch dort kann man kleinere Etappen machen, nicht überall, aber doch häufig. Bei mir war halt das "Problem", dass ich gleich zu Anfang die tollsten chaotischsten Mitpilger der Welt getroffen habe :D und die mich total motiviert haben ... Und so stand ich jeden Morgen auf, tschakka, was kostet die Welt, und war am Ende zwei Tage früher in Santiago als geplant. Aber das muss man ja nicht so machen ...

Die Hospitales-Route wird so ungefähr vergleichbar sein mit Berceto - Pontremoli, schätzungsweise. Aber sie ist wunderschön ...

LG,
Andrea
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Via2010
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Re: Welche Schuhe?

Beitrag von Via2010 »

Julia hat geschrieben: 18. Jul 2019, 17:51 Moinsen!

Ich bin dieses Jahr auch auf dem Primitvo unterwegs und habe die Schuhfrage noch nicht geklärt.
Eigentlich laufe ich lieber in niedrigen Schuhen bzw. Trailrunners, aber ich bin unschlüssig, ob die Sohle da nicht zu dünn ist und man dann losen Untergrund spürt. Das finde ich mit der Zeit ziemlich ätzend...
Meine Lowa Innox Evo haben mir seither gute Dienste geleistet.

Lg,

Julia
Hallo Julia,

die Bedenken kann ich - glaube ich - entkräften. Auf dem Primitivo läuft man überwiegend auf Feld-/Waldwegen und manchmal auch auf kleinen geteerten Sträßchen. Geröllig war nach meiner Erinnerung nur ein Abschnitt beim Abstieg von der Hospitales-Route. In Galicien wurden die Wege vielfach neu angelegt bzw. ausgebaut. Der Belag dort entspricht grobem Sand wie auf unseren Sportplätzen, wobei die Körnung gleichmäßig ist. Das warauch kein Problem mit dünneren Sohlen.

Als problematisch empfand ich eher den Untergrund, wie ich ihn dieses Jahr auf der VdP vorgefunden habe. Alte Römerstraßen, auf denen die Deckschicht entfernt wurde, bestehen nur noch aus sehr grobem Schotter. Das ist m. E. schlimmer als das portugiesische "Kopfsteinpflaster" oder das als unangenehm verschriene Teilstück auf dem CF hinter Carrion de los Condes.
HansMartin
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Re: Welche Schuhe?

Beitrag von HansMartin »

Grüß Gott,

ich bin letztes Jahr Ende Mai/Anfang Juni den Camino Primitivo gelaufen.
Ich würde auf alle Fälle leichte Bergschuhe/Trekkingschuhe empfehlen (mit rel. flexibler Sohle).
Wenn es in Asturien/Galicien regnet (was bei uns leider fast durchgehend der Fall war) muss man öfters durch den Schlamm/Morast wandern.
Mein Wanderfreund hatte nur normale Schule mit Vibramsohle an, dem ist oben das Wasser reingelaufen und er hatte dann Blasen bekommen.
Gamaschen (wie schon erwähnt) sind auch eine gute Idee.

Viel Spaß und viel Erfolg

Hans
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Via2010
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Re: Welche Schuhe?

Beitrag von Via2010 »

Hallo Hans,

ich war wohl eine Woche nach Dir - in Halbschuhen - unterwegs. Dabei fand ich nicht, dass schwere Trekking- oder Bergschuhe (hier meinst Du wahrscheinlich Trekking- bzw. Bergstiefel) in den matschigen Passagen einen messbaren Vorteil gebracht haben. Der Matsch war oft knietief, wäre also auch in die Stiefel noch von oben reingelaufen.

Was das Trocknen nasser Schuhe anbelangt, empfinde ich einen hohen Schaft auch eher als hinderlich. Ich war 2009 auf der Via de la Plata noch mit Wanderstiefeln unterwegs und bin da auch in massiven Regen reingekommen, so dass die (Goretex-)Stiefel innen nass geworden sind. Sie waren über Nacht auch mit dem Einsatz von Zeitungspapier nicht trocken zu bekommen, so dass ich am nächsten Tag den Bus genommen habe, um Blasen zu vermeiden.

Hier scheint es, dass das Futter ohne Goretex sogar noch etwas schneller trocknet. Man muss also abwägen, was eher droht - Wasser von Außen durch feuchtes Gras/Pfützen oder von Oben (Dauerregen, tiefe Pfützen).

Eine baskische Familie (4 Personen) und weitere Mitpilger waren mit Trailrunnern ohne Goretex unterwegs, sie waren zufrieden und hatten auch keine Probleme mit Blasen. Die Basken wuschen regelmäßig bei Ankunft am Etappenziel ihre Schuhe, weil sie meinten, der Schmutz schade dem Gewebe, und ließen sie dann über Nacht trocknen. Die Schuhe waren morgens immer trocken.

Ich persönlich empfinde das Mehrgewicht der Trekking- oder Wanderstiefel bei jedem Schritt als enorme Belastung, die ich inzwischen gerne vermeide.

BC
Alexandra
HansMartin
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Re: Welche Schuhe?

Beitrag von HansMartin »

Hallo Alexandra,

entschuldige bitte meine späte Antwort.

Ich verwende ganz leichte Bergschuhe mit Vibram Sohle bei meinen Wanderungen (z.B. Dingle-Way, West Highland Way, etc.).
Die Schuhe sind nicht nur leicht, sondern die Sohle ist sehr flexibel (Fachbegriff auch "Zugeh Schuhe").
Mit den Schuhen kann man auch super auf Asphalt laufen (ist beim Camino ja auch dabei).
Wichtig ist mir, dass ich in den Schuhen nicht so leicht "umknicken" kann.

Jeder muss schauen wie er am besten zurechtkommt.
Ich habe sogar FlipFlops auf dem Camino gesehen, wenn es um das Durchwaten von Wasser geht haben die auch Ihre Vorteile.

Liebe Grüße

Hans

P.S: Hirschtalg habe ich auch verwendet und ich hatte NULL Blasen :-).
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Kruemel
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Re: Welche Schuhe?

Beitrag von Kruemel »

Also ich schwöre ja seit einigen Jahren auf meine Keen Arroyo II. Die trage ich Sommer wie Winter, bei jedem Wind und Wetter (nur bei höherem Schnee nicht). Wenn es durch Schlamm gehen müsste würde ich sie gegen die Crocs tauschen oder barfuß durch. Ansonsten sind das jetzt meine Traumschuhe mit denen ich kürzlich auch wieder in Rumänien auf über 2000 m unterwegs war und im Mai auf dem CF. Ich bin damit auch auf Sizilien hüfttief durch ein Klamm und laufe auch so damit durch jeden Fluss. Ich kann darin auch gut ohne Socken gehen und sie trocknen auch beim laufen. Eigentlich sind sie wie eine zweite Haut für mich. Ich trage sie wirklich auch täglich im Alltag muss mir aber jährlich zu Weihnachten ein paar Neue gönnen, da die Sohle recht weich ist - oder ich schlurfe zu Viel durchs Leben ;)
tsetse
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Re: Welche Schuhe?

Beitrag von tsetse »

Ich bin seit einem Monat zurück vom Primitivo und möchte euch als TE kurz von meinen Schuherfahrungen berichten.

Ich war mit Merrell „all out crush 2“ unterwegs, das sind leichte Trailrunner mit superflexibler Sohle. Für mich war das ideal, ich habs gern, wenn sich meine Füße um die Steine schmiegen können.
Einen Tag probierte ich mal Sandalen aus, die Keen Whispers. Die haben eine deutlich härtere Sohle, was ich für die Berabstrecke vor dem Stausee sehr angenehm fand. Allerdings hab ich drei Tage gebraucht, bis meine Füße wieder sauber waren. Falls ich jemals wieder Sandalen zum Pilgern mitnehme, werde ich auch ne ordentliche Bürste einpacken :lol:

Fazit? Ich knicke nie um, und mich stören keine nassen Füße. Wäre ich mit den Schuhen unzufrieden gewesen, hätte ich mir unterwegs neue gekauft. So hab ich das bei meinem letzten beiden Caminos gemacht, diesmal wars nicht notwendig.
Bis auf ein kleines Stück beim Abstieg auf der Hospitales-Route fand ich die Wege sehr einfach und angenehm zu gehen. Es hat nur mal einen halben Tag genieselt, aber ich denke, selbst bei mehreren Regentagen wären die Trailrunner für mich ideal gewesen.
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AndreasM.
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Re: Welche Schuhe?

Beitrag von AndreasM. »

Ich bin den Camino Primitivo und den Camino de Fisterra mit Hanwag Alaska gegeangen. Gerade beim Abstieg von der Hospitalesroute war ich froh das ich sie hatte.
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