Von Porto den Küstenweg oder den zentralen?

Durch Portugal nach Santiago
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Mimmy2022
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Von Porto den Küstenweg oder den zentralen?

Beitrag von Mimmy2022 »

Ich hatte überlegt dieses Jahr den Frances zu gehen, aber leider werde ich vermutlich doch nicht genug Zeit dafür frei bekommen.

Daher hatte ich über den Weg von Porto aus nachgedacht. Frage wäre da nur, sollte man den zentralen, ursprünglichen Weg nehmen, oder an der Küste entlang.

Gibt es hier im Forum jemanden, der schon beide gelaufen ist und kurz darlegen könnte warum ihm welcher besser gefallen hat?

Habe gehört, bim Küstenweg, muss man einem Punkt mit einem Boot übersetzen, was mir erstmal widerstrebt. Aber vielleicht spricht ja anderes für den Küstenweg, sodass ich ihn trotzdem nehmen würde.
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Pilger Franz
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Re: Von Porto den Küstenweg oder den zentralen?

Beitrag von Pilger Franz »

BC
Franz
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pilgerwolf
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Re: Von Porto den Küstenweg oder den zentralen?

Beitrag von pilgerwolf »

Hallo Mimmy,
über den zentralen Weg kann ich noch nichts sagen, der fängt für mich nächste Woche Mittwoch an, aber ab Lissabon. Wenn ich zurück bin, kann ich Dir gern davon berichten. Falls Du nicht so lange warten willst, kannst Du gern auf Komoot meine Tour mit verfolgen. In der Collection https://www.komoot.de/collection/192249 ... =undefined werde ich täglich meine Etappen mit tracken. Meist gibt es auch Bilder dazu und wenn ich Lust und Zeit habe auch etwas Text.

Ich bin aber bereits vier mal den Küstenweg gegangen und bin immer noch begeistert von diesem Weg. Ich liebe das Meer und das Laufen im Wasser bzw. barfuß am Strand und deshalb diesen Weg. Die letzten 3 mal kannst Du auch gern auf Komoot anschauen. Es gibt aber nicht den Küstenweg sondern mehrere Varianten. Der ursprüngliche Küstenweg, auf den Dich die Pfeile auch immer wieder bringen wollen, verdient diesen Namen mMn nicht wirklich, geht er doch nur sehr wenig wirklich an der Küste entlang. Es gibt aber die Variante litoral vom Küstenweg, der bin ich bisher immer gefolgt und da hast Du das Meer fast die ganze Zeit auf Deiner linken Seite. Klar, an Flussmündungen muss man immer paar Kiometer ins Land rein bis zur ersten Brücke. Und ja, an der Mündung des Minho gibt's auch keine Brücke. Hier heißt es also, entweder nach Valenca/Tui und dort über die Brücke gehen oder in Caminha die Fähre bzw. ein privates Boot nach A Guarda nehmen und dem Küstenweg auch auf der spanischen Seite folgen. Die Fähre ist recht reparaturanfällig, sie fällt häufig aus. Außerdem ist der Fahrplan von den Gezeiten abhängig. Die privaten Boote sind etwas teurer (5 €/Person) aber schneller und fahren immer.
Liebe Grüße und BC Wolfgang
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Superfrauandrea
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Re: Von Porto den Küstenweg oder den zentralen?

Beitrag von Superfrauandrea »

beide gemacht und finde beide in Ordnung.
Das ist reine Gefühls- und Geschmackssache.....
Mimmy2022
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Re: Von Porto den Küstenweg oder den zentralen?

Beitrag von Mimmy2022 »

pilgerwolf hat geschrieben: 14. Jan 2023, 21:03 Hallo Mimmy,
über den zentralen Weg kann ich noch nichts sagen, der fängt für mich nächste Woche Mittwoch an, aber ab Lissabon. Wenn ich zurück bin, kann ich Dir gern davon berichten.
Das wäre super, bis dahin weiß ich schon, ob ich nun von Porto aus starte, aber den eigentlichen Weg, kann ich ja noch spontan festlegen.
Mimmy2022
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Re: Von Porto den Küstenweg oder den zentralen?

Beitrag von Mimmy2022 »

Superfrauandrea hat geschrieben: 15. Jan 2023, 09:31 beide gemacht und finde beide in Ordnung.
Das ist reine Gefühls- und Geschmackssache.....
Wie unterscheiden sie sich denn?
Also in Sachen wie Aussicht, Schwierigkeit, Unterkünften, läuft man bei einem mehr auf gepflasterten Wegen oder häufiger neben stark befahrenen Straßen, als auf dem anderem?
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Simsim
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Re: Von Porto den Küstenweg oder den zentralen?

Beitrag von Simsim »

Ich kenne nur den zentralen (ab Porto) und fand ihn leicht, mit sehr dichter Infrastruktur, viel auf Sträßchen (gepflastert oder asphaltiert), fast immer in bebauten Gebieten.
Ich hatte den Eindruck, sehr wenig in der offenen Landschaft zu laufen, irgendwie ging ein Ort in den nächsten über.
Nordportugal ist völlig zersiedelt. Ansonsten viele liebe und freundliche Anwohner, etliche kleine Kapellen (meistens offen), sehr günstige Preise. Soweit meine Eindrücke.
Superfrauandrea
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Re: Von Porto den Küstenweg oder den zentralen?

Beitrag von Superfrauandrea »

Mimmy2022 hat geschrieben: 15. Jan 2023, 10:12
Superfrauandrea hat geschrieben: 15. Jan 2023, 09:31 beide gemacht und finde beide in Ordnung.
Das ist reine Gefühls- und Geschmackssache.....
Wie unterscheiden sie sich denn?
Also in Sachen wie Aussicht, Schwierigkeit, Unterkünften, läuft man bei einem mehr auf gepflasterten Wegen oder häufiger neben stark befahrenen Straßen, als auf dem anderem?
nicht so viel Unterschied - das leidige Kopfsteinpflaster ist überall........ ich als Couchpotatoe muss sagen, dass ich die Schwierigkeit als mittel einstufe - viele sagen leicht - aber mit meinem Gewicht von 110 Kilo ist gar nichts leicht. Unterkünfte haben wir vielfach über booking.com gebucht, da wir als Familie (6 Personen - manchmal auch zu acht) unterwegs waren. Auch einige Abschnitte neben stark befahrenen Straßen sind zu bewältigen - vielleicht haben wir auch manche Umgehungsrouten übersehen. Ich möchte es auch, am Meer entlang zu gehen - allerdings sind dort diese Holzbohlen - die ruinieren auch die Füße.
Viel Vorfreude!
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pilgerwolf
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Re: Von Porto den Küstenweg oder den zentralen?

Beitrag von pilgerwolf »

Superfrauandrea hat geschrieben: 15. Jan 2023, 17:35 Ich möchte es auch, am Meer entlang zu gehen - allerdings sind dort diese Holzbohlen - die ruinieren auch die Füße.
Viel Vorfreude!
Also ich laufe sehr gern auf diesen Holzbohlen und habe dabei auch keine Probleme mit den Füßen. Allerdings laufe ich alle meine Caminos seit 2020, außer vielleicht bei Schnee oder extrem negativen Temperaturen, in Sandalen. Noch lieber laufe ich aber barfuß direkt am Strand bzw. im Wasser, das geht am Meer natürlich auch sehr oft.
Ich weiß, viele Pilger/Wanderer sind da sehr skeptisch, aber ich habe im vorigen Jahr auf dem Camino del Norte und dem Caminho Português einige Pilger und Pilgerinnen zu Sandalen (zumindest teilweise) und dem Barfußlaufen am Strand "bekehrt". Alle, die das erste mal barfuß durch den Sand bzw. durch's Wasser gewandert sind, sind zu Wiederholungstätern geworden, egal wie skeptisch sie vorher waren.
LG und BC Wolfgang
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angel2969
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Re: Von Porto den Küstenweg oder den zentralen?

Beitrag von angel2969 »

hallo
im vergleich zum Camino del Norte und Camino Frances fand ich beide Varianten vom Portogues einfach, auf der Inlandsroute sind nur die beiden aufeinanderfolgenden Etappen nach Ponte de Lima etwas anstrengender mehr bergauf. Aber ob eine Etappe schwer, mittel oder leicht eingeschätzt wird ist bei jedem anders, ausseredem spielt die Tagesverfassung, Wetter, Schlaf, etc. auch eine Rolle.
Ich bin normalerweise auch ein Couchpotato und trage auch einige Kilos zuviel mit.

Ich würde auf mein Gefühl hören, wo dich der Weg mehr hinzieht

bc angel
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pilgerwolf
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Re: Von Porto den Küstenweg oder den zentralen?

Beitrag von pilgerwolf »

So, nun bin ich also zurück vom Portuguese. Wie geschrieben, ging es erstmals auf dem zentralen Weg und zum Vergleich, nein, weil ich noch paar Tage bis zum Abflug hatte, bin ich von Santiago der Küstenvariante bis Labruge gefolgt.
Meine Kurzfassung: Eindeutig Küstenweg, ist aber sehr persönlich, hängt mit meiner Liebe zum Meer zusammen.
Und etwas länger: Erstmal Achtung: Es gibt nicht den Küstenweg sondern viele Varianten. Der offizielle verdient meiner Meinung nach diesen Namen nicht, weil er nur wenig an der Küste entlang geht. Ich bevorzuge den senta litoral, also so küstennah wie möglich. Da hat man auch wenig Asphalt und Kopfsteinpflaster und wem die Holzwege die Füße ruinieren (also ich finde die Klasse), kann auf großen Teilen, aber nicht immer, direkt am Strand oder daneben auf teilweise unbefestigten Wegen gehen. Ich liebe es, barfuß am Strand oder direkt an der Wasserkante zugehen. Man muss nur etwas aufpassen, hin und wieder bekam ich auch einen nassen Hosenboden. :D
Ein Teilstück finde ich nicht so schön und zwar ungefähr ab dem Orbitur Campingplatz Rio Alto bis hinter Esposende. Erstens ist hier nix mit Meer und zweitens sehr kopsteinpflasterlastig. Und falls man wie ich diesmal in Vigo in der Municipal übernachtet, ist der Weg dorthin und zurück auch für mich unangenehm durch den Berufsverkehr der Großstadt Vigo (gefühlt ist da immer Berufsverkehr). Besser man übergeht Vigo südlich, wie ich es im letzten Oktober getan habe. (https://www.komoot.de/tour/941857331?ref=wtd).
Aber nun zum Central: Ja, der ist auch schön, aber wie Simsim schrieb, reiht sich eine (allerdings sehr hübsche) Ortschaft an die andere. Du hast so gut wie keine Naturwege, aber sehr viel Kopfsteinpflaster.
Den Track (und teilweise ein paar Worte) zu meiner Centralstrecke findet Ihr unter https://www.komoot.de/collection/192249 ... =undefined
Der Link zu meiner diesjährigen Küstenstrecke zurück ist unter https://www.komoot.de/collection/199278 ... =undefined zu finden.
Wenn noch Fragen bleiben, einfach fragen.
BC Wolfgang
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chrisbee
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Re: Von Porto den Küstenweg oder den zentralen?

Beitrag von chrisbee »

Die Stege und Wege der portugiesischen Küste hoch finde ich großartig! Für Menschen, die wie ich gern am Wasser entlang gehen, die vielleicht auch keine weiten Strecken mehr schaffen oder hohe Berge, kann es gar nicht besser sein. Ich sags mal so (und meine es anerkennend): Der ideale Rentnertrail! Ich war jetzt zwischen dem 9. und 17. März zwischen Porto und Caminha zu Fuß unterwegs.

Dank an Pilgerwolf für die Tipps mit dem ecovia litoral!

Große Abschnitte sind mit dem Jakobs-Küsten-Weg identisch, aber der Pilgerweg verläuft dann doch eher durch die Ortschaften. Die Küstenstege und die Naturwege (einige Abschnitte sind wohl erst seit 2020 fertiggestellt und einige fehlen noch) sind halt näher am Meer. Ich finde, dass es sich auf dem Holz gut gehen lässt. Es ist ein leichtes Gehen. Es gab zwar auch einige Radler, aber im Unterschied zu vielen anderen Wegen am Wasser, die ich gegangen bin, etwa am Rhein oder an der Ostsee, war (noch?) kein einziger E-Biker dabei, geschweige denn große Radlerpulks.

Vor etlichen Jahren war ich bereits auf dem Inlandsweg nach Santiago und es war so furchtbar, vor allem wegen des Wetters, dass ich ihn aufgeben und dann den Bus nehmen musste. Wir hatten praktisch "Land unter". Gestartet am 2. März, an dem es frühlingshaft schön und warm war, brach tags darauf Sturm los und es regnete ständig und wurde sehr kalt. Die Wege waren völlig verschlammt. Der Beschreibung von Simsim von dieser Region möchte ich nur noch hinzufügen: Man konnte damals streckenweise auch noch das Gefühl haben, durch Müllkippen zu stapfen. Oder durch Dschungel. Jedenfalls: fließende Übergänge und viel Schrott und vor allem Plastik aus der Landwirtschaft, das überall als Fetzen hängenbleibt und sich festsetzt.

Der Weg an der Küste hat mich mit Portugal wieder versöhnt. Ein Problem ist mir noch geblieben, das mir schon vor 50 Jahren einmal ein schwere Erkrankung eingebracht hat, nämlich kalte und feuchte Matratzen. Ich würde daher jedem empfehlen: Nie ohne Isomatte losgehen! Es gibt halt nirgends Zentralheizung. Und die Feuchtigkeit und der Nebel an der Küste, die sind nunmal enorm (und das selbst auch im Sommer). Ich habe zwar in Hotels und Guesthouses übernachtet, aber gerade bei einer privaten Adresse, wo es sehr schön war, hätte ich ohne meine Isomatte gar nicht bleiben können.

chrisbee
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