Was uns aufregt, wütend, rasend macht.....wie damit umgehen?

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Gerhard Nikolaus
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Re: Was uns aufregt, wütend, rasend macht.....wie damit umgehen?

Beitrag von Gerhard Nikolaus »

Klopfer66 hat geschrieben: 15. Dez 2022, 11:58 ...
offtopic:
das fängt schon morgens auf der Autobahn/Strassen an....dicker höher teurer....alles Egoisten ....,Stinkefinger zeigen wenn man mal Lichthupe gibt usw...am meisten ärgert mich immer beim wöchentlichen Einkauf : ich mit meinem kleinen roten Auto werde zugeparkt rechts und links von so großen Monstren.......sehe nix mehr beim ausparken......wenn die dann kommen und ich freundlich sage: ich sehe nix mehr könnten Sie da nicht vielleicht da nächste Mal Rücksicht drauf nehmen...da werde ich sowas von beschimpft... offtopic aus
...
Hast Du die Lichthupe benutzt um auf eine Gefahr für Dich oder andere Verkehrsteilnehmer hinzuweisen oder nur als erhobenen "Belehrungszeigefinger" weil Dich die Fahrweise ärgert. Dann sollte man sich über einen Mittelfinger als Reaktion auf einen Zeigefinger nicht wundern.
Wenn diese besagten großen Autos korrekt in der Parkbucht stehen, also rücksichtsvoll eingeparkt sind, welche Art von Rücksicht konkret erwartetest Du dann, die Du auch erwarten darfst?
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Nameless-Pilgrim
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Re: Was uns aufregt, wütend, rasend macht.....wie damit umgehen?

Beitrag von Nameless-Pilgrim »

Simsim hat geschrieben: 15. Dez 2022, 08:19 Ich bekam mit, wie einige Pilger heute morgen ihre Etappen änderten, um der Familie zu entkommen.
Ich selbst bin ja andersrum unterwegs 🙂.

Habe also überlegt, mit ihnen zu reden und zu versuchen ihnen klarzumachen, dass es auch andere, weniger lärmliebende Kulturen gibt und es schon heftig ist für müde Pilger, so extrem beschallt zu werden.....hab aber dann doch nix gesagt.

Was sagt ihr dazu? Was hättet ihr getan?
hmm - hier treffen schlicht zwei Lebenswelten aufeinander. Die eine, die kontemplative, des nach Gedanken, Anregungen und Selbsterkenntnis Suchenden - der interessanterweise oft allein unterwegs ist - und die andere, die integrative, des mit seinem Familien so stark verwobenen Pilgers. der ohne "Anhang" nicht kann. Das es nicht mit dem Alltag eines Solopilgers übereinstimmt, wenn um 6 Uhr die Kids anfangen, gestählt durch die Nacht, ihre Energie auf die Welt loszulassen, liegt doch in der Natur der Sache. Da ist die Lösung der Pension oder des Hotels doch gerechtfertigt, oder?!

Ist sie nicht - aus meiner Sicht. Zum einen können sich viele Pilger, gerade wenn sie als Familienverbund unterwegs sind, eine solche Unterbringung gar nicht leisten. Zum anderen würde sich dann das Caminoerlebnis der "Einzelläufer" über das dieser im Beispiel beschriebenen italienischen Familie stellen. Echt? Das soll dann so sein? Meine "einfache" Antwort: Nein. Ich habe auf meinen Solowegen nicht allzu selten solche Übernachtungen wie beschrieben erlebt - und der Umgang damit ist aus meiner Sicht eine Frage des eigenen Selbstverständnisses.

Und ja - das Pilgern ist doch kein fixer Weg. Wenn mich etwas nervt, dann geh ich einfach weiter, oder auch kürzer (je nach Kondition). Und wenn ich dann wirklich soooo platt bin, wie beschrieben, dann sollte doch ein komatöser Schlaf kein Problem sein - vor allem mit einem guten roten Spanier intus. Daher verstehe ich das nicht so richtig. Was genau macht einen an der beschriebenen Situation wütend oder rasend?

Für das oben ausgewählte Zitat hab ich übrigens nur ein: "Gut, dass du nichts gesagt hast!" . Denn du scheinst ja, wie im Nebensatz erwähnt, in der anderen Richtung über den Pass gegangen zu sein. Warum dann also an dieser Stelle eingreifen? Ich persönlich finde es eher beeindruckend und spannend, dass es diese Familie so weit geschafft hat...

Schönen Abend euch
Torsten
Camino Frances | Camino del Norte | Camino Portuges | E5
:D und hoffentlich bald wieder ein Weg...
Reisetagebuch vom CF: https://anchor.fm/drewes-torsten
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Simsim
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Re: Was uns aufregt, wütend, rasend macht.....wie damit umgehen?

Beitrag von Simsim »

Ja Torsten, es hat mich ja, wie geschrieben, auch nicht wütend, sondern ratlos gemacht. Und beeindruckt war ich, wie geschrieben, von denen auch. Dass es mich selbst nicht weiter betrifft ist für mich kein Grund, mich nicht mit dem Thema zu beschäftigen, zumal ich ja auch Hospitalera bin, ab und zu. Ich wollte einfach nur eure Sicht und Gedanken dazu. Egoistisch finde ich es trotzdem von denen, aber das muss ja keine weitere Rolle spielen.
Was die Kosten betrifft, bin ich gar nicht sicher, ob die Familie mit einem großen Privatzimmer nicht sogar günstiger führe. Immerhin zahlen sie ja in den Herbergen 5 Plätze....

Das mit den kontemplativen Solopilgern versus "Anhangpilgern" hinkt übrigens ziemlich. Ersten sind lange nicht alle Alleinpilger kontemplativ drauf, zweitens waren heute ziemlich alle, außer eben den Italiern extrem genervt.
Darunter auch Paare und Gruppen. Eh erstaunlich, wieviel Leute unterwegs sind, so kurz vor Weihnachten!
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Klopfer66
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Re: Was uns aufregt, wütend, rasend macht.....wie damit umgehen?

Beitrag von Klopfer66 »

Gerhard Nikolaus hat geschrieben: 15. Dez 2022, 17:00
Klopfer66 hat geschrieben: 15. Dez 2022, 11:58 ...
offtopic:
das fängt schon morgens auf der Autobahn/Strassen an....dicker höher teurer....alles Egoisten ....,Stinkefinger zeigen wenn man mal Lichthupe gibt usw...am meisten ärgert mich immer beim wöchentlichen Einkauf : ich mit meinem kleinen roten Auto werde zugeparkt rechts und links von so großen Monstren.......sehe nix mehr beim ausparken......wenn die dann kommen und ich freundlich sage: ich sehe nix mehr könnten Sie da nicht vielleicht da nächste Mal Rücksicht drauf nehmen...da werde ich sowas von beschimpft... offtopic aus
...
Hast Du die Lichthupe benutzt um auf eine Gefahr für Dich oder andere Verkehrsteilnehmer hinzuweisen oder nur als erhobenen "Belehrungszeigefinger" weil Dich die Fahrweise ärgert. Dann sollte man sich über einen Mittelfinger als Reaktion auf einen Zeigefinger nicht wundern.
Wenn diese besagten großen Autos korrekt in der Parkbucht stehen, also rücksichtsvoll eingeparkt sind, welche Art von Rücksicht konkret erwartetest Du dann, die Du auch erwarten darfst?
hallo Gerhard,
ich habe die Lichthupe benutzt, um auf eine Gefahr fùr mich hinzuweisen. Zum Beispiel wurde ich geschnitten musste stsrk bremsen, weil jemand eingefallen ist die Ausfahrt rechts also von der linken Spur aus noch nehmem zu mùssen...

Und daa mit der Parktbucht.Ist eben mein Empfinden, wenn ich plötzlich null Sicht mehr habe und superlangsam rausfahre quasi blind.Das aergert mich halt.Ok die grossen Autos kònnen dafùr nix und sind korrekt eingeparkt. ich habe damit halt ein Problem.


Ich möchte hierbei betonen, dass das natūrlich nicht auf alle zutrfft.....Sorry falls dies falsch verstanden wurde.

gehört aber nicht zum Thema daher offtopic.

viele Grūsse Claudia
der eigentliche Pilgerweg liegt im Alltag des Lebens
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Anne Ruschmann
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Re: Was uns aufregt, wütend, rasend macht.....wie damit umgehen?

Beitrag von Anne Ruschmann »

…grundsätzlich habe ich es auf meinen Caminos immer bewundert und auch klasse gefunden, dass in Spanien in den Bars abends die spanischen Familien waren, mit den Kindern. In der Regel zwei laute Fernseher, dann die durchaus laut geführte Konversation untereinander und eben auch die Kinder, die lebenslustig, verspielt und eben auch nicht leise immer irgendwo dazwischen rumgewuselt sind.
Alles normal, alles irgendwie schön und passend. In Italien ist es nicht viel anders.
Die Kinder gehören dazu, werden mitgenommen, nicht ausgeschlossen, sondern sind von Anfang an dabei.
Hier, bei uns in Deutschland ist das eher unüblich, wir haben andere Zeiten, wir gehen eher alleine (also ohne Kinder) ins Restaurant und wenn sie dabei sind, dann wird (meistens) darauf geachtet, dass sie sich ruhig verhalten.
Gewisse Veränderungen gibt es, das ist auch mir nicht entgangen. Gerade jetzt erst vor kurzem hatten wir Freunde eingeladen zu einer Führung in einem Kloster. Und ja, dann ist es natürlich nervig und auch störend, wenn Kinder dort in lauter Euphorie rumrennen und wir akustisch nix mehr verstehen was gerade erklärend gesprochen wird.
Klar, da wünscht man sich schon, dass die Eltern vielleicht mal kurz ihre Kids darauf hinweisen, dass noch mehr und andere Menschen anwesend sind und vielleicht mit der akustischen Beschallung der Kinder nicht so ganz glücklich sind.
Ja, und nun stelle ich mir diese von Simsim beschriebene Situation in der Herberge vor, oder zumindest versuche ich es.
Das. Ist. Schwierig!
Also, einerseits find ich’s klasse dass Eltern mit ihren Kindern pilgern, diese somit also nicht den ganzen Tag auf ihrem Handy rumdatteln, sondern man ihnen zeigt was die Welt sonst noch so zu bieten hat.
Andererseits kann ich schon nachvollziehen, wenn sehr früh morgens der Tag von praktisch Null auf sofort Hundert mit der quasi nicht zu stoppenden Energie von Kindern mit der dazugehörigen Lautstärke eingeläutet wird.
Holla die Waldfee……
Simsim, du hast das Glück auf deiner Seite. Du hast diese Beschallung der besonderen Art ja durch die Wahl deines Weges nur 1x zu ertragen. (In diesem Fall) ;)
Die anderen Pilger, also die welche es stört, haben ja schon die Lösung für sich gefunden und gehen entweder länger oder kürzer, um dieser Situation auszuweichen.
Von daher hätte ich - aus dieser Sichtweise – nix gesagt und es hingenommen.
Wenn du als Hospilatera aktiv bist und diese Situation in deiner Herberge aktuell ist, dann würde ich bereits beim „einchecken“ einfach freundlich erklären, dass abends ab Uhrzeit xxx bis morgens Uhrzeit xxx eben aus Rücksichtnahme auf alle anderen Pilger sich bitte ruhig verhalten wird, auch die Kinder. Ich denke, das darf man sagen und das ist auch nix schlimmes oder abwertendes.
Wir alle kennen ja auch die Situationen, wo Erwachsene sich nicht gerade leise oder rücksichtsvoll verhalten und morgens in aller Herrgottsfrühe anfangen zu kruscheln und zu packen.
Und nicht zu vergessen die ständige Präsenz der Handys. Mit Licht, mit Lautsprecher, als Telefon oder als Nachrichtensender oder als Musik-Player und und und….
Ja, es finden Veränderungen statt, nicht immer zum Guten und nicht immer rücksichtsvoll.
Und Pilgern stellt uns immer wieder vor Herausforderungen.

Allen ein Buen Camino
Anne
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Pilgerbär
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Re: Was uns aufregt, wütend, rasend macht.....wie damit umgehen?

Beitrag von Pilgerbär »

Es gibt ja schon einen Grund warum es immer mehr "Erwachsenenhotels" gibt...

Die Italiener sind mir dieses Jahr besonders mit Rücksichtslosigkeit aufgefallen. Warum dies so ist kann ich beim besten Willen nicht sagen, es einfach nur auf die südländische Mentalität zu schieben finde ich allerdings auch etwas zu kurz gegriffen. Lediglich die Kinder können nichts dafür, für die ist es halt normal.

Ich habe in Villafranca del bierzo einen Italiener angesprochen ob es wenigstens im Schlafraum etwas ruhiger zugehen könnte...Ich könnte darauf wetten, dass es zu handgreiflichkeiten gekommen wäre, wenn ich versucht hätte hier weiter zu diskutieren. Der Kollege war nämlich ganz schön aggressiv, was mich schon verwunderte, da ich nun wirklich höflich war...

Deshalb ist die Frage wie man damit umgeht durchaus berechtigt. Auf der einen Seite sollte Toleranz nicht darin bestehen die Intoleranz anderer ständig zu dulden, andererseits...lohnt sich der mögliche palaver oder versaue ich mir damit den Rest des Weges.
Ultreya, euer Pilgerbär
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Annkatrin
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Re: Was uns aufregt, wütend, rasend macht.....wie damit umgehen?

Beitrag von Annkatrin »

Pilgerbär hat geschrieben: 15. Dez 2022, 19:38.

Die Italiener sind mir dieses Jahr besonders mit Rücksichtslosigkeit aufgefallen. Warum dies so ist kann ich beim besten Willen nicht sagen, es einfach nur auf die südländische Mentalität zu schieben finde ich allerdings auch etwas zu kurz gegriffen. Lediglich die Kinder können nichts dafür, für die ist es halt normal.
Ich durfte mal mit zwei Italienern in einem dreibettzimmer schlafen, es war das letzte Bett an dem Pfingstsamstag. Um 23.00 Uhr kamen Freunde um sich zu verabschieden und zwar un "italienischer" Lautstärke. Da ich direkt unter der grellen Lampe lag, war ich auch nicht zu übersehen. Nach einer Weile konnte ich mir einen Hinweis auf die Uhrzeit nicht verkneifen. Es hat noch einen augenblick gebraucht, aber dann gingne sie.- wären sie wahrscheinlich sowieso.
Mein Erlebnis mit der überbordenden Mentalität der Italiener. ;)
Erstaunlicherweise starteten sie am nächsten Morgen gegen 5:00 und der Aufbruch ging zügig ohne viel Getöse.
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